Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 21. September 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite Volkshochschule Kitzbühel 1„eile bcr Ruten manche um das Fünffache und sogar Michelangelos-Vortrag von um das Zehnfache hinaufgeschraubt Wor- rflbor 3e it,” den. den. Ungemein lästig ist die Prozedur, Lichtfuß welcher man beim Einbekenntnisse aus- Dienstag, 24. September hält Herr Ti- Aus dem Zillertale wird dei „Inns- gesetzt ist. Man bekommt eine Auffor- bor Lichtfuß vorn Institut francais in brucker Nachrichten" geschrieben: derung um die andere und das Merkwür- Innsbruck einen Farblichtbildervortrag „Während man an vielen Orten des dige ist dabei, daß nur für die amtlichen über Leben und Werke Miche1ange- Landes die Heldentaten unserer Vorfah- Zustellungen der Empfänger das Post- los, dessen gewaltiger Genius das Schaf- ren gebührend feiert und man sich all- porto dabei entrichten muß. Zuerst he- fen einer Epoche gezeichnet und ent- 1 seits zur großen Hauptfeier in der Lan- kommt man einen Fatierungsbogen, in scheidend beeinflußt hat. 1 deshauptstadt rüstet und während Ver- welchen man sein Einkommen nach be- Vom David, Michelangelos erstem treter der Bezirksbehörden und des Lan- stern Wissen und Gewissen einzubeken- großen Meisterwerk, über die Pieta von desausschusses in Versammlungen die Be- neu hat. Dem wird natürlich nicht ge- St. Peter, die Sixtina-Decke, die Medici- völkerung zur regen Teilnahme an der glaubt oder man findet sonst irgend einen Gräber, das Jüngste Gericht, vorn Moses großen Festfeier und die Gerneindever- Formfehler oder Haken, um das Ein- bis zur Kuppel von St. Peter und zur tretungen zur Bewilligung von Geldbeträ- bekenntnis beanstanden zu können. Man P'iieta Rondanini führt dieser Vortrag. Er 1 gen für Anschaffung von Schützenmontu- bekommt nun einen Fragebogen zugesandt, stellt uns nicht nur den großen Künst- ren und für Reisekosten aneifern, sclilei- in welchem Fragen enthalten sind, auf die 1er, sondern auch den ringenden Men- 1 ehen die Amtsboten mit den Einkommen- man beim besten Willen oft nicht weiß, sehen Michelangelo vor. In einer Welt 1 steuer-Zahlungsaufträgen herum, bei de- was man antworten soll. Da muß man voll politischer und moralischer Wirr- 1 ren Anblick den Empfängern fast Hören nun entweder persönlich nach Schwaz nisse geboren, mußte er einen Kampf und Sehen vergehen möchte. s wird zwar um einem nicht. weniger als angenehmen mit sich selber und mit der ganzen Um- von mehreren Seiten des Landes darüber Verhör unterzogen zu werden, oder man weit durchmachen, dessen Früchte die 1 geklagt, daß im Jubiläuinsahr 1909 die muß die Fragen schriftlich beantworten. unsterblichen Schöpfungen sind, die sei- Steuerschraube in ganz unheimlicher Wei- Nützen tut in der Regel beides nichts, nen Ruhm begründen. se angezogen wird, doch scheint die Steuer- und somit hat man Zeit und Geld um- behörde in Schwaz das Zeug in sich zu sonst aufgewendet. Dann wird man immer Der Vortrag von Herrn Tibor Licht- fühlen und das Bedürfnis zu haben, hier- extra aufgefordert, das Alter und die fuß, der als ausgezeichneter Referent, in alle anderen übertreffen zu müssen. Anzahl der Kinder anzugeben. Frauen sowohl in fachlicher als auch in rhetori- Diese weiß sogar jede Kuh einzuschätzen, von solchen Einkommensteuerpflichtigen scher Hinsicht unserem Publikum längst 1 wieviel dieselbe Milch gibt und kann da- erhalten noch separat die schriftlicheAnf- bekannt ist, findet wie gewöhnlich um her das Erträgnis einer Milchkuh an Mol- forderung, ihre allfälligen in ihrem Be- 20 Uhr in der Aula der Hauptschule kereiprodukten genau berechnen. Im ehe- sitz befindlichen Sparkassebüchlein oder statt. Regiebeitrag 5.— Schilling. Lehr- ren Zillertale ist der Großteil der Ein- sonstiges Privatvermögen anzugeben. Eine personenund Schülerhaben freienEintritt. kommensteuerpflichtigen um die Hälfte, weitere Aufforderung ergeht dann noch Die Ausstellung „600 Jahre von Hans V Schon mehrfach waren die Räume dem Innsbrucker Hofburg festlicher Rahmen für bedeutende Ausstellungen. Zum Ge- denken an die Vereinigung Zentraltirols mit den habsburgischen Besitzungen im Jahr 1363 veranstaltete der Verein Kunst- ausstellungen Hofburg Innsbruck im Auf- trag der Tiroler Landesregierung eine Ausstellung über die gemeinsame Ge- schichte mit ihren Höhepunkten und Tie fen im Verlauf von sechs Jahrhunderten Obmann des Ausstellungsausshusses ist Landesrat a. D. Dipl.-Ing. Anton Hra- detzky, die wissenschaftliche Leitung ha- ben Hofrat Dr. Oswald Graf rapp und Dr. Magdalene Weingartner, e--ne Nichte des vor einigen Jahren verstorbenen kunst- sinnigen Propstes Dr. Josef Weingartner, inne. Um Planung und Organisation mach- te sich wieder einmal Schloverwalter Ing. Hubert Kittinger verdient. In neun Räumen sind 245 Ausstellungsstücke un- tergebracht. Der weite Bogen spannt sich von einer Abbildung des Reitersiegels des Herzogs Rudolf bis zum Bild der gigan- tischen Europabrücke. Die ausgestellten Leihgaben stammen aus dem In- und Ausland. Die politische Karte Tirols aus dem Jahr der tJbergabe zeigt die Besitzungen der Bischöfe von Brixen, Trient und Chur sowie des Erzbistums Salzburg. das weit in das Gebiet des heutigen Tirols hinein- ;terreich-Tirol" in der Hofburg fivtenberger reichte. Die Gebiete, die als Morgengabe für Margarete zum tirolischen Land- besitz kamen, sind als bayrisches Hoheits- gebiet eingezeichnet. Der prächtige Aus- stellungskatalog berichtet dazu (Seite 21): „Am 8. Februar 1364 bestätigte der Kai- ser die Schenkung Margaretes und-,be- lehnte die österreichischen Herzöge mit Tirol; gleichzeitig schloß er mit den Her- zögen Frieden. Die Bayern fielen noch- mals 1368 in Tirol ein und drangen bis Sterzing vor, wurden aber unter der Führung des Bischofs von Brixen und mit Hilfe eines bäuerlichen Aufgebotes zurückgeworfen. Am 29. September 1396 - volle sechs Jahre nach der Ubergabe, fünf Tage vor dem Tod der früheren Tiroler Fürstin - wurde der Streit end- gültig beigelegt. Die Herzöge von Oster- reich versprachen eine Entschädigung von 116.000 Gulden, Kitzbühel und :ufstein wurden aus dem Witwenbesitz der Mar- garete Maultasch den Bayern verspro- chen, Rattenberg blieb bayrisch." Der Witwenbesitz war also praktisch ab die- sem Zeitpunkt auch rechtlich in bayri- scher Hand, da ja die Fürstin unmittel- bar danach starb. An besonderen Ausstellungsstücken, die in einer einmaligen Schau vereint sind, wollen wir im besonderen erwähnen: Der Tiroler Freiheitsbrief von 1342, die „Magna Charta Tirols", der Beweis der uralten Demokratie in Tirol. Nur England und Ungarn haben ältere Freiheitsbriefe. Die im Freiheitsbrief angeführten Befugnisse (Steuerbewilligung, Gesetzgebung und Prü- fung der Regierungstätigkeit) sind Haupt- merkmale jeder Volksvertretung. Ein zwei- tes Dokument zur Verfassungsgeschichte ist das Landlibell von 1511, wonach Krie- ge nur mit Zustimmung des Landtages geführt werden konnten und kein Tiroler außerhalb der Landesgrenzen zum Wehr- dienst verhalten wurde. Die Ausstellung zeigt Bilder und Be- sitztümer Margarete Maultaschs, die Ubergabsurkunde vom 26. Jänner 1363, Erinnerungen an Rudolf den Stifter und Belege zur verheerenden Niederlage der Osterreicher bei Sempach gegen die Eid- genossen (1386). Der Altar von Schloß Tirol zeigt die erste farbige Darstellung des tirolischen mit dem österreichischen Adler. Ein eigener Raum ist der Blütezeii Tirols unter den Landesfürsten Friedl mit der leeren Tasche und Sigismund der Münzreiche gewidmet. Neben dem Reiter- harnisch Sigismunds ist auch eine Hand- schriftensammlung der Lieder Oswalds von Wolkenstein ausgestellt, die aus dem Universitätsbibliothek (Leiter Direktor Hofrat Dr. Josef Hof inger, Altbürger- meister von St. Johann) stammt. Die hohe Zeit des Landes Tirol, als der kühne Kaiser Maximilian von hier aus Weltpolitik machte, ist in einer erle- senen Schau vertreten. Neben seinen Bü-
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