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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. September 1963 S. 369). 1350 war Rattenberg dem Kon- rad dem Kummersbrueker von den ge- nannten Eheleuten verpfändet worden. (Reg.-Nr. 139, 140.) 1356 hat Markgraf Ludwig seiner Ge- mahlin Margarete Kitzbühel und Kuf- stein bis zu ihrem Tod verschrieben. (Reg.-Nr. 190.) Nach dem Tod Ludwig des Branden- burgers im Jahre 1361 erhielt Margarete Maultasch die drei Städte als Witthuni (siehe Ende der Anmerkung 1 auf Seite 95 bei Huber). Durch ihre Ehe- schließung war Tirol wohl mit Bayern mehr verbunden, die Verwaltung blieb aber getrennt. Die Tiroler Stände 'bestimmten dabei nach dem am 2. (oder 11.) Septembei 1363 erfolgten „Ausspruch" die Ein- künfte der Markgräfin, dabei wurden die Einkünfte der drei Städte den Oster- feichern zugesprochen (Seite 94). Vorher ging der Tod des einzigen noch lebenden Sohnes von Ludwig und Marga- rete am 13. Jänner 1363, was zu den aus der Sechshundertjahrfeier von Tirols Zugehörigkeit zu Osterreich im Jahr 1963 bekannten Ereignissen führte. Mit 1. Oktober 1363 sollen nun die Güter, „die Margarete Maultasch in Bay- ern" hat, an Osterreich fallen, ebenso wie Tirol und Görz (Reg.-Nr. 346). Laut Reg.-Nr. 355 vom 12. Oktober 1363 soll Margarete Maultasch aber den Kummers- brucker nicht enthausen (Rattenberg). Es kam noch zu vielen Streitigkeiten: Im Dezember 1363 rückten die Bayern noch einmal über die Grenzen und kamen über Ziri bis Rattenberg. Nur Innsbruck und Hall schlugen alle Angriffe ab (Lechthaler Seite 94). Im Februar 1364 war ein Friedens- kongreß in Prag: Kaiser Karl IV. be- stätigte die tJbergabe Tirols an Oster- reich. Darauf entsagten auch die beiden Markgrafen von Brandenburg am 8. Mai 1364 allen Ansprüchen auf Tirol und schlossen ein Bündnis gegen Herzog Ste- fan von Bayern. Die Herzöge von Bayern aber kämpf- ten weiter. Erst am 12. September 1365 wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Streitig war Rattenberg. Am 27. Juli 136 war unterdessen Rudolf IV. in Mailand gestorben. Es blieben seine beiden jungen Brüder Albrecht und Leopold zurück (16 und 14 Jahre alt). 1368 drang wieder ein bayerisches Heer in Tirol ein. Brixen und Bruneck leisteten Widerstand. Am 29. September 1369 wurde end- gültig Friede geschlossen. Die Habsburger zahlten 116.000 Taler an Bayern (Lech- thaler Seite 117). Sie verpflichteten sich auch, Margarete Maultasch zur Rückgabe von Kitzbühel, Kufstein und ihren übrigen bayerischen Gütern an die Her- zöge von Bayern zu bewegen. Vier Tage später, am 3. Oktober 1369, starb Margarete Maultasch. Kitzbühel blieb sodann wieder bay- risch von 1369 bis 1507, also 138 Jahre. Erst 1507 kamen am Ende des bay- erischen (Landshutter) Erbfolgekri•eges auf dem Reichstag von Kostnitz am 2. Juli „als Ersatz für die Kriegskosten" Rattenberg, Kitzbühel und Kufstein an Kaiser Maximilian. (Pölitz, Geschichte des österreichischen Kaiserstaates. Seite 128). Nach Stolz, Seite 172, wurden In den französischen Zeitungen, welche über dcii Ablauf des Festes berichteten, wurden die Jochberger rühmlich er- wähnt. Wir zitieren einige Absätze der Zeitung „Dernieres Nouvelles" vom 4. September 1963: „Uber die Qualität des Gebotenen kann man nur Lobendes sagen. Es war wirklich erstklassige Volkskunst, die man zu sehen und zu hören bekam. Und es fällt sehr schwer, eine leistungs- mäßige Klassifizierung vorzunehmen. Alle Gruppen und alle Kapellen haben den besten Eindruck hinterlassen. Seien es nun die Mainzer oder Jochberger oder die Holländer oder die amerika- nische Militärmusik." (Wahrlich eine prominente Nachbarschaft, in der sich unsere Knappenmusik befand und lei- stungsmäßig bestehen konnte.) Weiters heißt es in dieser Zeitung: Lois Mayr (Bariton) und Anton Mayr (1. Flügelhorn) am Grabe ihres Bruders auf dem Heldenfriedhof in Karlsruhe diese drei Bezirke schon 1504-1506 von den Herzögen von Bayern an Kaiser Maximilian übergeben. Der 29. September 1363, dessen Wie- derkehr am kommenden Sonntag in Inns- bruck gefeiert wird, ist der Tag, an dem Margarete Maultasch an den Habsburger Herzog Rudolf IV., genannt der Stifter, die Abdankungsurkunde ausstellte. „Wir können Herrn Schennach, dem maßgebenden Mann der Tiroler Blas- musik, nur bestätigen, daß sein emp- fehlendes Urteil nicht übertrieben war." In einer anderen Zeitung hieß es u. a.: „Am Vorabend stieg in der Fest- halle das erste Gala der Trachtengrup- pen und Trachtenkapellen: der Main- zer Stimmungskapelle und ihres Fan- farenzuges, der wallonischen Männer und Frauen von Tiest und Trine, der leidenschaftlichen Portugiesen, der mi- litärisch uniformierten Holländer und der Tiroler Bergknappenkapelle, die auch den stürmisch gefeierten Meister- jodler Maxi Grabmair mitgebracht hatten. Ein europäisches Fest der Freu- de im Zeichen der Völkerannäherung nannte am Samstagabend in der Hop- fenhalle der Sprecher der Tiroler, Herr Schennach aus Hopfgarten bei Kitzbü- hel, unser Hagenauer Hopfenfest, und als solches möchten die Veranstalter es auch aufgefaßt wissen. Ost und West mögen sich bei uns die Hände reichen, und unser alljährliches Hopfenfest mö- ge ein - wenn auch bescheidener, klei- ner - Baustein werden zum Brücken- schlag zwischen den verschiedenen Völ- kern unseres Kontinents 1" Auch in Bildern waren die Jochber- ger zu sehen. Einmal als marschierende Gruppe im Rahmen des großen Fest- zuges. Darunter stand zu lesen: „Os te rre ich war ebenfalls wür- dig vertreten. Die offiziellen Gäste schätzten besonders das von einer charmanten jungen Dame (Marke- tenderin) angebotene Gläschen ein- heimischen Brandes. Man sieht die junge Dame an Seite des Tambour majors beim Umzug durch die Stra- ßen der Stadt." und ein zweites Mal wie die Marke- tenderinnen vor der Ehrentribüne der „Hautevolee", darunter M. Pierre Pfimlin, Bürgermeister Straßer und Senator Kistler, Enzian kredenzen. Kaum wieder in der Heimat, erhielt Kapellmeister Neumayr von den Gebrü- dern Andre und Robert Walter, den Mit- Die Jochberger Knappenmusik in Frankreich Begeisterte Aufnahme beim Hopfenfest in Hagenau Gedenken am Heldengrab des Kapellmeisters Robert Mayr Die Jochberger Knappenmusik unter Kapellmeister Fritz Ne um ay r erhielt heuer, über Vermittlung des Bezirksmusik- obmanns Adolf Schennach, die ehren- volle Einladung zur Mitwirkung beim Hop- fenfest in Hagenau, Elsaß. Die Kapelle trat am 31. August die Reise mit einem Autobus an und kehrte am 2. September wohlbehalten wieder zurück. Groß war die Freude über die erfolgreiche Reise und die begeisterte Aufnahme bei den Festbesuchern.
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