Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 5. Oktober 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Auch im heurigen Jahr wird die Stadt- pfarrkirchenorganistin Prof Maria Ilofer zu den drei goldenen Samstagen auf dem Positiv der Liebfrauenkirche das liturgi- NI ciie Geschehen begleiten (Positiv mit Das POSITIV Chor). der .. Prof. Hofer schreibt über das Positiv folgendes: Liebfrauen- ': ‚Kitzbühel ist einer der wenigen Orte, k. - welche nicht nur ein Positiv überhaupt ire e besitzen, sondern dasselbe nach wie vor in Kitzbüh'1 •- •. für jenen Zweck einsetzen, für den es l t schließlich gebaut wurde: den Gottes- dienst. Die meisten noch vorhandenen (Hie drei goldenen Positive stehen in Museen und Samm- Samstage) lungen. Ein Positiv ist ein tragbares Instru- ‚ . ment; es konnte daher leicht dort aufg- y.. stellt werden, wo es eben gebraucht wur- de. Trotzdem scheint das nicht, daß es ununterbrochen umhergeschleppt wurde, es hatte natürlich seinen Stammplatz. Es erhebt sich die Frage, wo dasselbe ui- - sprunglich war. Die Liebfrauenkirche, wo f 1 V es heute steht, durfte kaum dieser : 1 ' : Stammplatz gewesen sein. Dagegen spre- ehen verschiedene Gründe, u. a. daß ni'an wohl kaum unmittelbar neben der Pfarr- kirche eine zweite Orgel aufgestellt hätte. Untersuchen wir das Gehäuse des Instru- ments nach stilistischen Merkmalen,, so deutet alles auf das 17. Jahrhundert; nichts von der übrigen Einrichtung der Liebfrauenkirche entspricht ihm stili- uhu •uuiuuIuiuiuuuiuuuuiuuuiuiiuiuuii .uiuuuiuuuiuuuiuiriui 1 1 1 1 lIIuIuIuIuIuIuIpuIL 1 II 1 1 iuiu ii •uaui:iiu lug Iii ii ii 1 iii II und wurde so der erste Blockflötist. daß 1ilcekflöte oder Gitarren Unausrottbar sind Gitarristen geworden. Hunderte folgten in Generationen, nicht täten ausharren. Lieber ließen sie sieh selber morden, Flötisten, ganze Legionen Wie schoa gesagt, als die Kitar aus der Hand zu lassen. sind dem Fli5tenzauber erlegen. Blockflöten waren sehr gefragt, Eigentlich kaum zu fassen! 'Welch unendlicher Blockflötensegen! sogar der Bach, der Sebastian, Jahrtausende werden vergehen, schaffe sich eIne an, Blockflöten werden nicht mehr bestehen, Doch da erschuf Gott ein zweites Instru- setzte se ein in seilen Werken, doch der letzte Mensch auf Erden seine Kunst schien hier bald am [ment, das m'chte ich ganz besonders vermerken. voller ilheumabeschwerden, Die Idee m.cht' ihm zwar Spaß: [End. Ihr weicher rf an schmolz harte Herzen krampfhaft die Gitarre in den Händen, Nach einer Blockflöte - gabs da noch wie :iie Glut die Wachskerzen. wird so sein Leben beenden. Die Engelein raunten: „Ja, es ist [was?? Mit der Gitarre waj'swesent1ich schlechter, Aber heim jüngsten Gericht, er macht tatsächlich a Kitaar!! [wahr, die Flöt war als Instrument auch echter, ‚ja das ist so a G'schicht! Und sie senkten den Kopf vor Schmerz, von der Gitarre mit ihrem dicken Bauch. Längst sind die Gitarresaiten gebrochen, betrübt war ihr Herz. was sc'RL man da verlangen auch? die Gitarristen kommen herausgekrochen, Schon wieder so a Zupfinstrument! Gut! - Es gab ein paar brauchbare Spieler, denn zwingend ist die Musik der himm- Welch höllisches Element Sor, Caralli, Segovia - vielleicht den Sie alle vor Neid erröten [lischen Flöten. war da etwa im Spiele? Federspieler, Kein Segovia, kein Sor, so sagten sich viele, doch 3i -er steht über allen i wett' das wär nichts fürs Ohr! Der Herr sah seinen Fehler zwar ein, das ist der gute Karl Sepp. ' ' Blockflöten haben jetzt das Wort. doch ließ er die Sache so sein, Umringt von einer Horde zupfender Schü- Sie erklingen überall, da und dort. warf die Kitar auf die Erde, wird denen bald heiß, bald kühler [1er. Der Herr dirigiert selber den Flötenchor. daß sie sogleich zertrümmert werde. bis sie aF e ganz erstarren - der Federspieler tritt als Solist hervor. Doch sie viel auf weiches Laub, und nur mehr auf den Schluß des Weit hinten liegt halb krank im Bett, war zwar voll Schmutz und Staub, Kurs-3s harren der gute Karl Sepp. als sie ein Landstreicher 'fand, In der Pausen lauschen sie auf die Flöten, Mit großen Augen er nun hört, der sie auf den Rücken band. sie Eilft ihnen in den ärgsten Nöten was Menschen wirklich betört. Er zupfte auf ihr so herum, und ±inn zupfen sie halt iieder, ' Eine Träne tut aus dem Auge quillen, musikalisch war er nicht, - eher dumm. haltei inen Finger auf, einen ' nieder, die Sehnsucht ist nicht zu stillen. Aber so wur:le sie bekannt, Hoffnungsvoll verloren zwischen sechs Sai- Drum, o Mensch, sei weise und gescheit, später von ihm Gitarre genannt. sollte ir,-]n sie dazu verleiten, [ten, daß s' dich später ja nicht reit (reut). Wer auf der Blockflöte nichtweiter kam, die Gitarre zu vergraben Spielst auf der Fürstenburg die Flöten, die Gitarre zur Hand nahm, um dEni Ruhe zu haben kommst du nie in arge Nöten. erda sofort zur Meisterschaft vorstieß, Doch ier Karl Sepp mit seinem Charme Zupfst du aber nur auf der Kitar, weil er nur mehr zupfte, nicht mehr blies, hält sie zurück mit festem Arm ja, es ist leider wahr, Jahrhunderte vergingen, Städte wurden und so üben si3 halt weiter bist du zu beklagen, [sagen. doch man hat nie gehört, [zerstört, auf der Virtuosenleiter. mußt dem himmlischen Orchester ent- Juli 1.963 Burgeis
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