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Samstag, 5. Oktober 1963 kitzbih ir Anzeiger Seite? Bewußte Tierquälereien sind seltener als menschliche Gewaltverbrechen. Es wäre also so einfach, die letzten Reste tierschützerischer Probleme zu beseiti- gen, wenn der gute ehrliche Wille auch dort erweckt werden kann, wo sich die moderne Zeit in ihren Angeln dreht. Diese Verpflichtung hat eine moderne Gesellschaft. Diese Verpflichtung haben die Tierschutzorganisationen übernom- men. Sie werden reich beschenkt für ihre vielen Mühen und Opfer durch das gemeinsame ideelle Band, das sich von Drei Studentinnen in Pfadfinderinnen- tracht mit viel Unternehmungslust und jugendlicher Unbekümmertheit stiegen vor einigen Jahren in Genua aufs Schiff. Nach einem Jahr gemeinsamer Fahrt trennten sie sich vereinbarungsgemäß, Christl Welzenbacher blieb allein im Fernen Osten. In Indien empfing sie Pandit Nehru persönlich, ehe sie nach Hongkong und Japan weiterreiste. Unver- geßlich sind die Eindrücke in der ersten durch Atombomben zerstörten Stadt Fli- roshima. Der Sekretär der Sophia-Uni- versität in Tokio war während der Dreh- arbeiten zu Toni Sailers Japanfilm dessen Dolmetscher, Anknüpfungspunkte zu interessanten Gesprächen waren da bald gefunden. Nach der Rückkehr über Indien und Pakistan wollte Christi in das persische Reich. Auf der einzigen Fahrstrecke, die sie per Autostop zurücklegte, wurde sie ermattet vom Flugzeug aus entdeckt und in ein Schwesternhaus gebracht. Der Schah von Persien ließ die junge Tiro- lerin im Galawagen abholen und plau- derte mit ihr lange Zeit. Im Irak, den Christi anschließend besuchte geriet sie in eine der häufigen politischen Unru- hen. Uber Weisung des Polizeipräsiden- ten wurde sie schließlich aus der Haupt- stadt geflogen. Uber Jerusalem kam sie nach dem Libanon. Ihr zu Ehren ließ ein gastfreundlicher Scheich sieben Hammel schlachten. Christi war von einem Re- gierungsvertreter begleitet, sie war bei dem ausgiebigen Festessen der einzige weibliche Gast. König Hussein von Jor- danien, Herrscher über ein Bergland, ein jugendlicher, moderner Führer sei- nes Volkes, empfing die Tirolerin in seinem Palast. Eine Rundfunksendung mit Jodler, Zeitungsberichte und Bilder in den großen Blättern des Landes hat- ten zur Audienz den Weg geebnet. Von Tragik umwittert bleibt der Besuch beim Premierminister, der in das dicke Fahr- tenbuch Christis schrieb: „Ich hoffe, daß die jungen Menschen erleben, daß die Grenzen fallen, um es jeden zu ermög- lichen, persönlich die Erfahrungen zu sammeln, die Fräulein Welzenbacher in vielen Ländern einholte." 14 Tage später erlag der Minister einem Bombenattentat, Mensch zu Mensch reicht. Die Wärme der Hand eines Tierfreundes gibt jedem von uns ein Stück Selbstsicherheit. Es soll keiner von uns einsam und allein mit seiner Tierliebe bleiben. Er soll ein Zuhause und nicht nur eine Vereins- meierei bei uns finden. Das ist der ideelle Baustein, den wir als heimische Organisation in die große Linie des gesamt-österreichischen Tier- schutzes legen. Für einen modernen Tier- schutz in einer modernen Zeit. das seinem König gegolten hatte. Zwei- mal blieb Christi Welzenbacher ein Se- mester lang zur Fortsetzung der Stu- dien in Kairo. Sie war die erste Studen- tin einer Kitzbüheler Schule an die- ser größten Universität des Landes. Ein halbes Jahr blieb die Tirolerin auch in Addis Abeba, wo sie der Negus, Kaiser Hailie Selassie, empfing und ihr eine goldene Medaille überreichte. Auch mit Louis Armstrong, dem berühmten Jazztrompeter, kam Christi ins Gespräch. Südafrika war das letzte Land ihrer fast 50 Monate währenden \Veltenreise. In diesem seltsamen Land konnte sie Er- fahrungen ihrer bisherigen Aufenthalte anwenden und mußte die Absonderung der andersfarbigen Bevölkerung erleben. Kitzbühel Krankenhausneubau Bausteineoktion Stand vom 25. September 1963 814.222 Mitzi Stecher 100 Resi Schieclitl 200 Ungenannt 108 Ungenannt 1.000 Ungenannt 200 Ungenannt 500 Franz Falterbauer 200 Richard und Ciara Talhaber 600 1. Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühel (Reinertrag aus dem „Prä-Ranggln" 10.000 Hans Mariacher, Autounternehmer, Fahrleistungen für 1.000 Ungenannt 1.000 Bisherige Gesamtsumme: 830.220 18. Oktober im Kolpingsaal. Sie bringt auch Tonband- und Farbaufnahmen zur Untermalung und Illustration ihres Er- lebnisberichtes mit. Der Vortrag be- gegnet großem Interesse, ist es doch erst- mals, daß eine junge Dame, die in Kitz- bühel die Schulbank drückte, nach einer aufsehenerregenden Weiltreise einen Be- richt von ihren Eindrücken gibt. Aus Christi Weizenbachers interessanten Reiseeindrücken Zum Vortrag in Kitzbühel am 18. Oktober Christi Welzenbacher erlebte auf ihrer Nigung 1 TZUKUUIUIIJBIIJICII Reise Aufstände, blutige Unterdrückung, - Geboren wurde: ein Nikolaus das Grauen und bitterste Not. Uberall Georg dem Sodawassererzeugergehilfen wurde sie als „Botschafterin des guten Kurt Ernst Höher und der Gattin, Not- Willens" und als Abgesandte der jungen burger geb. Wurzenrainer, Kitzbühel, Generation des Staates Osterreich be- Siedlung Frieden 41. grüßt und gefeiert. Nur vor einem Reise- abstecher versuchte man sie zurückzu- 1 Getraut wurden: der Damenfriseur halten. Es war in Hongkong, wo sie Friedrich Peternell aus Kitzbühel, dem österreichischen Gesandten mitteilte, Bergwerksweg 14 und die 1-lotelange- sie reise nach Rotchina. Mit allen Mitteln stellte Ottilie Bischeisberger aus suchte man in der Botschaft die Tiro- Kitzbühei, Bergwerksweg 14. lerin von diesem Vorhaben abzuhalten. m Christi blieb hart. Obwohl noch zu m1963 Gestorben sind: am 30. September Zug ein Beamter kam, um si e von den 1963 die Hausfrau Ida Schmid gebo- Gefahren der Reise zu überzeugen, fuhr i rene Müller, Kitzbühel, Jochberger Straße sie ah. Sie wollte von China mehr wissen, 40, im Alter von 69 Jahren.; am 1.0k- als in den Sensationsblättern zu lesen tober 1963 in Innsbruck der Kunst- war, weil sie wußte, daß von diesen die schlossermeister Franz Flantich, Kitz- wüstesten Berichte mit Begeisterung und bühel, Stockerdörfl 25, im Alter von ohne Uberprü fung aufgenommen wurden. 72 Jahren. An das Außenministerium in Wien kam - Gefunden wurden: eine Damen- ein kurzes Schreiben aus Hongkong: uhr und eine Damenhandtasche (Inhalt „Christi ließ sich nicht abhalten. Sie ist Bluse). Weiters wurden von den Kitz- von Hongkong nach Rotchina abgefah- büheler Schulen Bekleidungsstücke ab- ren." In den Monaten ihres Aufenthaltes gegeben, welche im vorigen Schuljahr in im Reich Mao ise Tungs sah Christl d--,u Klassenzimmern liegen blieben. Es Welzenbacher viel vom Land, erlebte wird ersucht, diese Kleidungsstücke im die Menschen und sprach mit zwei Mi- städtischen Fundamt abzuholen. nisterinnen. Uber ihre Eindrücke in Rotchina, eines - „Bauern-Messe" in der Stadtpfarr- der aktuellsten Länder der Gegenwart, kirche. Die Marktsingschule Kolberinoor die berühmt gewordene „Gelbe Gefahr" (Oberbayern) bringt anläßlich ihres kur- im Weltkommunismus, berichtet Christi zen Aufenthaltes in Kitzbühel am Sonn- Welzenbacher über Einladung der Oster- tag, 6. Oktober während der 11-Uhr- reichischen Jugendbewegung am Freitag, Messe in der Stadtpfarrkirche die „Bau-
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