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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Oktober 1963 senden ausweist. Es ist durchaus nicht zufällig, daß der Maler gerade diese bei- den, für Kitzbühei so aktuellen Schutz- heiligen aus dem Kollegium der Apostel herausgegriffen hat. Seiner ganzen Mal- weise nach entspricht dieses Bild wie auch das kleine ovale Aufsatzbild Gott Vaters ganz der damals noch üblichen Hell-Dun- kel-Malerei, die ihren stärksten Einfluß von dem berühmten Venezianer Tintoretto erhalten hat. Wie Spillenberger, der Hof- maler in Wien war und 1679 gestorben ist, zu diesem Auftrag kam, ist leider nicht mehr zu eruieren. Noch aber steht in unserer Beschrei- bung der Aufsatz des Altares aus: Uber dem gesprengten Giebel wiederholt Fai- stenherger die große Säulenarchitektur von unten: zwei Säulen tragen einen Seg- mentbogen, auf dem ruhende Engel das Namens-Jesu-Schild im Strahlenkranz halten. Auch das beliebe Motiv der Auf- satzfiguren treffen wir an: Es sind die beiden Heiligen Dominikus (gestorben 1221) und Katharina von Siena (gestorben 1388). Selbstverständlich war es der Ein- fluß der Patres aus dem Dominikaner- orden, die seit 1630 die Seelsorge im Städtchen versahen und die ihren Grün- der und die weitmännisch-gewandte Po- litikerin und zugleich große Büßerin aus ihrem Orden, die %ie kaum eine Frau je- mals die Geschicke des Abendlandes be- stimmt hat, auf dem Hochaltar scheu wollten. Vermutlich hatten auch die bei- den sitzenden Cherubsfiguren, die heute im Pfarrhof stehen, einstens ihren Platz auf dem großen Gebälk, so daß die Kom- position des Hochaltars im Salzburger Dom auch hierin ihre Entsprechung fände. - Soweit also die Beschreibung des „Haupt- und Choraltares by San-et An- dree"; nun zur Frage, wie man dieses ge- waltige Projekt finanziert hat? Der ganze Altar kam insgesamt auf die respektable Summe von 1824 Gulden und 54 Kreuzer! Hievon verteilen sich die großen Posten auf: Johann Spillenberger Maler 328 fI Benedikt Faistenberger, Bildhauer 550 fl \Tejt Rabi, der Schwager Faisten- bergers, der den Altar schwarz- gold zu fassen hatte 856 fi (fi = Gulden). Der Rest ging für Schlosser, Glaser, Zimmerleute und Maurer auf, die beim Abbrechen des alten Altares, beim Ver- mauern des Fensters und beim Aufstel- len des neuen beschäftigt waren. Diese Ausgaben wurden aber nicht et- wa von einem reichen, adeligen Gönner im Handumdrehen gedeckt, sondern fast zu zwei Drittel aus einer Spendenaktion des „kleinen Mannes" bestritten, die der da- malige Bürgermeister und Kirchpropst von St. Andreas, der Kaufmann Johann Lerperger in die Wege geleitet hatte. Dieser Mann war so recht die Seele des Werkes und hatte fast allein die ganze Mühe, Last und Verantwortung des Altar- baues zu tragen. Es ist ergreifend zu le- sen, wie in den Kirchenrechnungen von 1663 fünf Seiten lang jede, auch die kleinste Spende registriert wird, ein Zei- chen, wie sehr die ganze Bevölkerung voi Herzen dabei mitgetan hat. Wie groß wird deshalb die allgemeine Freude gewesen sein, als (wahrscheinlich am 4.) August 1.663 der Altar in seiner neuen Pracht dastand! Und schon wenige Monate später war das Werk schulden- frei: am Allerseelentag desselben Jahres quittiert Benedikt Faistenberger als letz- ter der Handwerker den Empfang seines Honorars. So steht nun Kitzbühels Hochaltar ge- nau dreihundert Jahre fast unverändert als getreuer Zeuge des Glaubens, als Hü- ter und \Vächter der heiligsten Geheim- nisse - denn die ganze lange Zeit wür- digte sich Christus, auf diesem Altar im heiligsten Sakramente zu wohnen. Nur der ursprüngliche Tabernakel, der wahrschein- lich durch den häufigen Gebrauch sehr gelitten hat, mußte etwa 100 Jahre spä- ter durch einen neuen ersetzt werden. Dabei hat es dieser Künstler, Johann Martin Lengauer, wunderbar verstanden, sieh mit den beiden anbetenden Seiten- engeln und dem Zierat des Rokoko dem geschlossenen Gesamtbild des Aufbaues unterzuordnen. Gottlob spürten auch die Menschen s 1 ;ä- terer Generationen hierzulande ganz rich- tig, daß an diesem einmaligen Kunstwerk nicht gerüttelt werden darf. Sogar die wenig glückliche Restaurierung des Jah- res 1896. in der die Hochflut der Neu- gotik so manches alte Stück aus dieser Kirche hinweggespült hat, wagte nicht, hand an. den Hochaltar zu legen. So kön- nen wir nur wünschen, daß dem „hohen" .Jubilar eine noch ebensolange Lebenszeit beschieden sei, ihm, dem Prunk- und Herzstück des Gotteshauses und der gan- zen Gemeinde! Dr. Johannes iNeuhardt Si. Johanner-Plakat siegreich Das Landesverkehrsamt für Tirol hat heuer im Rahmen der „Canadian National Exhibition" in Toronto einen Plakatwett- bewerb eingerichtet. An diesem Wett- bewerb nahmen aus Tirol die Fremden- verkehrsverbände Innsbruck, Kitzbühel, St. Anton, Seefeld und St. Johann teil. Kürzlich' hat die „Austrian State Tou- rist Department" von Canada dem Frem- denverkehrsverband St. Johann die er- freuliche Mitteilung zukommen lassen, daß das St. Johanner Plakat unter den 20 ausgestellten Bildern mit 8971 Stimmen den vierten Platz erreichte. Bei dem preisgekrönten Plakat handelt es sich um eine sehr schöne färbige Som- meraufnahme, und 'zwar eine Häusergrup- pe in der Kaiserstraße (von links nach rechts Farberhof, Glasererhäusl, Pension Staudinger), im Hintergrund die zart ver- schneiten Spitzen des Wilden Kaisers. Die Aufnahme stammt von Obmann Felix Madi. Obernborf Sonntag, 20. Oktober 1963 „Kirch- weihball' im Gasthof Neuwirt. Beginn 20 Uhr. Raffen - Sprechtag in Pensionsangelegenhei- ten. Die Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter, Außenstelle Tirol, veranstaltet am 25. Oktober 1963 von 9 bis 12 Uhr in Küssen (Gemeindeamt) einen Sprech- tag. Alle pensionsvericherten Dienstneh- mer, Pensionisten und sonstige in Pen- sionsfragen ratsuchende Personen, die der Pensionsversicherung der Arbeiter an- gehören, werden eingeladen, sich bei die- sem Sprechtag fachkundig beraten zu lassen. irdjberg - Bergmesse am Rettenstein. Sonntag, 20. Oktober 1963, 10.30 Uhr, bei schö- nem Wetter Bergmesse am Großen Ret- te:nstein. - Bibel-Abende. Ist Ihnen Gottes Wori an uns Menschen in unserer Zeit etwas wert? Dann kommen Sie ab sofort jeden Montag um 20 Uhr in den Pfarrsaal zu unseren Bibel-Abenden. Wir wollen uns an Hand der Heiligen Schrift ein richti- tiges Christusbild erarbeiten. Alle sind Sie dazu herzlich eingeladen, vor allem aber Sie, christliche Männer! J ungbauernversammlungen und Neuwahl der Ortsfunktionäre Mittwoch, 23. Oktober 1963: itter, „Itterwirt", BO. Fuchs und WB. Ebner Kitzbühel. „Vereinshaus", GO. Koidl, Lehrer Würtenberger St. Ulrich. „Strasserwirt", GO. Eden- hauser, WB. Straif Küssen, „Feuerwehrhaus", GO. Land- mann, WB. Staffner Samstag, 26. Oktober 1963: Oberndorf, „Dorfwirt", BO. Fuchs, BL. Hopfensperger Kirchberg, „Pfarrsaal", GO. Salven- moser, WB. Staffner Hochfilzen, „Gasthaus Edelweiß", GO. Danzl Sonntag, 27. Oktober 1963: Waidring, „Stützpunkt", GO. Edenhau- ser, WB. Staffner Hopfgarten, „Pfarrsaal", BO. Fuchs, WB. Ebner Mittwoch, 30. Oktober 1963: Brixen, „Brixnerwirt", GO. Salvenmo- 5er, WB. Staffner Jochberg, „Jochberger Wirt", GO. Koidl Going, „Schnablwirt", GO. Landmann Samstag, 2. November 1963: Aurach, „Vereinshaus", GO. Koidl
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