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Seite 4 Kitzbilkeler Anzeiger Samstag, 26. Oktober 1963 Hedwig, geboren 7. August 1897 Ernst, 4. März 1899 Margarete, 9. Februar 1901 Hermann, 26. Februar 1902 Rudolf Chizzo, geh. 5. Mai 1906, gest. 3. Jänner 1926 in Berlin Walter, 14. Juni 1907 Guido, 24. Dezember 1911 Nun bringen wir in gedrängter Form einzelne Merksteine aus dem Leben von Franz Reisch, auf Grund von Urkunden, Niederschriften, Berichten von Zeitgenos- sen und des von ihm selbst bis 1907 ge- führten Tagebuches: 1894 Beschluß des Gemeindeausschusses vorn 19. Mai: „Die Wahl des Herrn Franz Reisch als Feuerwehr- kommandant und des Herrn Jo- sef Werner als dessen Stellvertre- ter, wird im Sinne des § 21 der Feuerwehrordnung vom 27. Juli 1893, LGB1. Nr. 21, bestätigt. 1896 erscheint Franz Reisch als Mitglied des Gemeindeausschusses auf. Der Gemeinderat führte damals die Be- zeichnung „Gemeindeausschuß" und der heutige Stadtrat die Bezeich- nung „Gemeinderat". in der Sitzung vom 24. Juni 1896 wurde ein Frem- denverkehrs-Comitee gegründet, dein folgende Herren anghörten: Bür- germeister Carl Cathrein und die Gemeindeausschußmitglieder Franz Reisch und Georg Hochfilzer. 1897 Kauf der Kagringaim am Kitzbü- heler Horn 1898 Kauf der Restauration am Horn, dem heutigen Hotel, die von der 1873 gegründeten „Kitzbüheler Horn-Ge- sellschaft" erbaut wurde. 1898 Kauf der Maurachfelder bzw. Pc- ternaderfelder, auf denen heute das Grandhotel steht. 1899 Bau des Gipfelhauses am Kitzbüheler Horn 1900 Eröffnung des Gipfelhauses In diesen Jahren entstand in Franz Reisch bereits die Idee der Errich- tung einer Seil- bzw. Zahnradbahn auf das Kitzbüheler Horn. Hierüber berichtet die „Kitzbüheler Bezirks- bötin" aus dem Jahre 1900 - ei- ne Art Kneippzeitung des Kitzbü- heler Turnvereins - (eine Original- Lithographie befindet sich bei der Redaktion) in äußerst lustiger Weise: „Ein Stück Zukunft. Von den vie- len genialen Plänen, die unser Jan- ges Jahrhundert bereits gezeitigt hat, dürfte wohl das aufsehenere- gendste dem gelockten Haupt ei- nes Kitzbühelers entsprungen sein. Derselbe gedenkt nämlich, sowohl auf die Spitze des Horns, als auch auf den Hahnenkamm Drahtseil- bahnen neuester Construction zu bauen und sodann die zwei Gipfel- punkte mittels Drahtseilen zu ver- binden. Die Art und Weise die- ser geradezu phänomenalen Seil- spannung zwischen zwei Gipfeln ist leider ein Geheimnis des Erfinders, und selbst unser geschicktester Re- porter Spitzel konnte dasselbe nicht ausfindig machen. (Anm. der Red..- Wie ed: Wie wir hören, soll als Motor des ganzen Betriebes die Electricität aus dem Tiefenbrunner Werke benützt werden.) Falls es sich bewahrhei- tet, daß die Stadtgemeinde dem hiesigen Turnverein zur Erbauung einer Turnhalle einen Bauplatz am Blaufelde, etwa in halber Höhe des Hahnenkamms, anweist, wird der Turnverein an die Drahtseilbahn- aktie n-Gesellschaft das Ersuchen stellen, dort eine Haltestelle zu er- richten und die Mitglieder des Ver- eins um 2 Uhr auf- und abzulie- fern." Die „Bahn-idee" auf das Horn hat- te wohl aber reale Grundlagen. Wir verweisen nur auf ein einziges Do- kument, das wohl fünf Jahre jün- ger ist, sicherlich inhaltlich der Zeit weit vorausgeeilt ist. R. Ritter von Meinong, behörd- lich autorisierter Civilingenieur aus Innsbruck-Wilten, schrieb unter dem 27. Jänner 1905 an den „geehrten Stadtmagistrat Kitzbühel': „Im Besitze ihrer gesch. Verstän- digung vom 25. Dezember 1904, in welchem Sie mir den Beschluß des Gemeinde-Ausschusses der Stadt Kitzbühel mitteilen, welcher dahin geht, daß die Stadtgemeinde Kitz- bühel gemeinsam mit mir um die Bewilligung zur Vornahme der tch- nischen Vorarbeiten einer Zahnrad- Bahn auf das Kitzbüheler Horn ein- schreiten will, wenn dadurch der- selben keinerlei Verpflichtungen und Kosten erwachsen, beehre ich mich, Ihnen hiemit mitzuteilen, daß ich den Beschluß zur Kenntnis genom- men habe und Ihnen erkläre, die Kosten der technischen Vorarbeiten dieser Bahnaus Eigenem zu tragen. Wie ich dies gelegentlich meiner Unterredung mit Ihrem Herrn Bür- germeister Franz Reisch betonte, bleibt dieses Projekt infolgedessen mein Eigentum. Ich überreiche ihnen hiemit das Gesuch an das k. k. Eisenbahn-Mi- nisterium zur gefl. Mitfertigung und Retournierung." - Herr Walter Reisch besaß noch in den dreißiger Jahren ein &hnpro- jekt auf das Horn, welches er je- doch dem damaligen Betriebsleiter der Hahnenkammbahn, Herrn Dipl.- Ing. Messerklinger, überreichte. Die- ses Projekt stammte aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. 1900 Wegbau auf das Kitzbüheler Horn, Dieser Reit- und Fahrweg wurde im Winter als Rodelbahn benützt. Im Sommer 1901 pflanzte Franz Reish tausend Edelweißpflanzen auf das Kitzbüheler Horn; diese fielen aber zum Großteil „Blumenräubern" zum Opfer und nur mehr selten gelingt es einem „Alminger", noch einen Stern zu erhaschen. 1901 Kauf des Wilhelmhauses in der Vorderstadt. (Das jetzige Hotel „Guido Reisch" war früher ein Dop- pelhaus. Das Wilheimhaus, angren- zend an die Konditorei Langer, kaufte Franz Reisch von „Martin Wilhelm's Witwe Agnes geb. Egger und Kinder, und das zweite, mit dem heutigen Eingang zur „Tenne" 1914 von Max Rainer. Zur Zeit der Ti- roler He1denjhre gehörten beide Häuser dem Kitzbüheler Schützen- hauptmann Bürgermeister Josef He- chenberger. 1902 Abbruch und Umbau des Wilhelni- hauses, Gründung des Ilotelbau- vereins und Beginn der Vorarbeiten zum Hotelbau. In den 1902 in der Druckerei Martin Ritzer gedruckten Statuten lauteten die ersten Ab- schnitte: §1 Der Verein fahrt den Namen „Ho- telbau-Verein Kitzbühel" und hat seinen Sitz in Kitzbühel. §2 Der Verein hat den Zweck, durch Er- bauung und Führung komfortabler Hotels einem durch den bereits be- stehenden großen Fremdenverkehr vorhandenen, dringenden Bedürfnis entgegenzukommen und den Frem- denverkehr noch weiter zu fördern. Weitere Hotel-Planungen: Hotel „Skiwachs" auf der Ehrenbachhöhe, ein Hotel am Schwarzsee, ein wei- teres auf dem Paß Thurri und ein Hotel am Fuße des Wilden Kaisers, im Gemeindegebiet von Going. Am 13. Juli 1902 fand die Eröff- nung des „Caf6 Reisch" im Neubau (Wilheimhaus) statt.In seinem Tage- buch schrieb Franz Reisch die lapi- daren Sätze ein: „Nun fällt der Schwerpunkt des Geschäftes auf den Gasthausbetrieb, der sieh als gut rentabel erweist; damit ist aber auch eine gründliche Änderung der Le- bensweise durch den Nachtdienst im Cafd verbunden. Wie gründlich ernst und leideaschaf t- li.h Franz Reisch diesem seinem neuen Beruf nachging, entnehmen wir den „Ti- roler Skierinnerungen" im „Der Winter", Jahrgang 1924/25, von Professor Karl Gruber, München, geschrieben aus An- laß der ersten Deutsch-Osterreichischen Skimeisterschaften 1925 in K i t zb ühel. (Fortsetzung folgt) Feuernotruf Tele 122 nur für Kitzbühel (Rotes Kreuz) Rettung TeL 144
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