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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. November 1963 als tausend Gäste gegen bisher be- ste Jahre Kauf des Norberthäusis, Abtrennung des Grundes hinter dem- selben - schöner Villenplatz für die Zukunft. Hotel und Arbeit am Horn finden viel Anerkennung. Mau läßt mir viel Ehre. Bedeutende Männer werden auf Kitzbühel aufmerksam und er- klären den Ort als idealen Platz. September: Kauf eines Automobils für,,Paß-Thurn-Zwecke"! (Das er s t e Automobil in Kitzbühel war ein „Dürkopp" und der erste Berufs- Autofahrer war Alois Abendstein, der vor zwei Jahren (7. November 1961.) im Aller von 85 Jahren ver- storben ist. Abendstein kaufte den „Dürkopp" von Franz Reiseh und machte sich als Taxi-Unternehmer selbständig.) Wegbau vom Horn über die Ho- ferschneid nach St. Johann! (Di3 ser Weg wird heute nur mehr we- nig begangen; zur damaligen Zeit jedoch war es der einzige nach St. Johann, da das Erklimmen der Spit- ze von der Ruappenalm aus „durch das Loch" oder „über die Mitte" nur geübten Kletterern möglich war. Im alten Jahrhundert wurde das Kitzbüheler Horn auch „St. Johan- ner Horn" genannt. Den letzten Hin- weis über das „St. Johanner Horn" finden wir im alten „Führer durch St. Johann". (1903).) Im alten Jahrhundert sehen wir Franz Reisch in den Gemeindeprotokollen a1 Antragsteller wichtiger Vorhaben, so z. B. 1897 Antrag zur Einführung des Drei- leitersystems und Ankauf einer Accumu- latorenbatterie für das städtische Elek- trizitätswerk. 1898 Antrag (schriftlich) zur Vergrö- ßerung der städtischen Wasserleitung. Dieser Antrag wurde dann unter Bürger- meister Franz Stitz verwirklicht; während die Vergrößerung des Elektrizitätswerkes Franz Reisch selbst vorbehalten blieb. 1898 wurde Franz Reisch in den Be- zirksschulrat gewählt und im gleichen Jahre wurde er vorn Gemeinderat beauf- tragt, eine neue Marktordnung auszuar- beiten. 1899 wurde der Kunstmaler Edmund von Wörndle beauftragt, zu Reklame- zwecken ein Bild der Stadt Kitzbühel zu malen. Dieses Bild wurde dann in der Wandelhalle des Kurhauses in Meran an- gebracht. Die Kosten betrugen 450 Gul- den; davon übernahm die Gemeinde 150 und den Rest die Fremdenverkehrsinter- essenten. Kitzbühel „kaufte" sieh in die- sem Jahre auch in das „Kunstplakat-AI- bum" ein, das damals in einer Auflage von 3000 Exemplaren erschienen ist und an Hotels ersten Ranges in der ganzen Welt zu Reklamezwecken verschickt wur- de. Kostenpunkt 650 Gulden! Davon trug die Stadtgemeinde 200 Gulden und „450 Gulden die Seetion des Alpen- und Frern- denvereins", wie die bezügliche Eintra- gung zum Sitzungsprotokoll vom 23. No- vember 1899 lautete. Die damalige Zeit war auch an Reso- lutionen nicht arm. So lesen wir im Sit- zungsbericht vom 4. August 1.899 unter Bürgermeister Ca threin: „Der Vorsitzende verliest den Antrag des Herrn Franz fleisch, eine Resolution gegen die Anwendung des § 14 zu beschließen, welche lautet: „Die Gemeindevertretung der Stadt Kitzbühel verwahrt sich auf das Ent- schiedenste gegen die Vergewaltigung der constitutionellen Verfassung durch mißbräuchiiche Anwendung des § 14 und die damit verbundene widerrecht- liche Erhöhung der Consumsteuern." Dieser Antrag wurde angenommen; Herr k. k. Bergrat Gebhard Dörler ent- hielt sich der Stimme. 1903 (Tagebuch) „Guter Besuch von Win- tersportleuten; Beginn der Reklame- arbeit für den Winterkurort; Horriweg entwickelt sich als Rodel- bahn! 1904 Ankauf eines 20.000 Quadratmeter großen Grundstücks vom Gut See- bichi; Projekt eines Seehotels! Anlage eines Fahrweges zum Schwarz- sec Bau von Hotelkabinen! Markierungen der bemerkenswerte- sten Skitouren und die für den Ski- lauf empfehlenswerten Routen in den Kitzbüheler Alpen und Ein- zeichnung in die Kartenblätter der Generalstabskarte 1:25.000. In die- sem Winter wurde auch vom Win- tersportverein beschlossen, den Eis- laufplatz am Schwarzsee ai'f Ko- sten des Vereins instandzuhalten. Im Winter 1904 wurden 25 Paar Ski gratis an Kitzbüheler Schüler verteilt. 1905 Ausschreibung des Hinterbräuanwe- sens. Alle Mittel in Bewegung ge- setzt, diesen für die Stadt Kitzbü- hel wichtigen Besitz zu erwerben. Viele zwecklose und kostspielige Ver- suche Credit zu erlangen; endlich mit Wechselkredit 140.000 Kronen riskiert. 27. April Hinterbräuanwesen über- nommen; lange Uberlegung und Kalkulation, ob Brauerei forthetrei- ben. Im Herbst entschlossen, neue Kühlanlage zu bauen. Herbst Umbau der Mühle und Aus- nützung der Wasserkraft durch zwei Turbinen, eine für Licht und Kraft, eine für die Mühle. Neue Mühleneinrichtung. Sommer: Beginn der wissenschaft- lichen Seeuntersuchungen. Diese wurden von Professor Dr. Josef Nevinny durchgeführt und das Ergeb- nis im Sonderdruck aus Nr. 38/1910 (Kongreßnummer aus Anlaß der 85. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien, der „Wiener Klinische Rundschau", Organ für die gesamte prak- tische Heilkunde, redigiert von den Uni- versitätsprofessoren Dr. S. Klein und Dr. J. Meisels, mit Abbildungen von Kitz- bühel und Umgebung, herausgegeben. Die in dieser wissenschaftlichen Arbeit ge- schilderten Eigenschaften des Schwarzsee- wassers verleihen diesem solche therapeu- tische Eigenschaften, daß der Schwarz- see zu einem Heilbad geeignet erscheint. 1906 Kühlanlage in Betrieb gesetzt! Beginn des Saalbaues Verlegung einer Wasserleitung zum See; gleichzeitig Verlegung der Roh- re für die Hereinleitu.ng des heil- kräftigen Schwarzseewassers in die Stadt. (Erste Maßnahmen zur Ver- wirklichung der Idee, ein Moorbad zu errichten.). Verkauf einiger Bauplätze von den Hinterbräufeidern. Wahl in die Handelskammer. Erstmals im Winter das „Alpenhaus am Horn" bewirtschaftet. Viele Skitouren; Photoaufnahmen für den Winterprospekt. Skiführer in Arbeit! Anerkennung Kitzbühels als schön- stes Skigebiet Europas! 1907 Frühjahr: große Vorbereitung mit ib. Frau für Sommerbetrieb; Kauf des SeeInchlanwesens mit J. Adeisberger. Mit 60.000 Kronen zur Hälfte Be- sitzer. Anbau eines Hauskellers im Hinter- bräu. Errichtung einer Veranda. Errichtung eines Wasserbassins für Seewasser. (Hier schließt das private Tagebuch Erste Tiroler Meisterschaft im Fern- Ski-Lauf in Kitzbühel Am 3. Oktober 1903 wurde Franz Reisch zum Bürgermeister gewählt; im Oktober 1905 zum zweiten Male. Bis 1913 übte er dieses schwierige Amt aus, also durch zehn Jahre hindurch. Von den Bürgermeistern der Stadt Kitzbühel seit dem Jahre 1801 war nur Ferdinand Pfund länger als Franz Reisch im Amt (1878 bis 1892). Als Obmann des Winter- sportvereins Kitzbühel, der inzwischen in das Vereinsregister eingetragen wurde, war Franz Reisch Initiator für die Durch- führung der ersten Tiroler Skimeister- schaften. Hierüber finden wir einen au- thentischen Bericht des damaligen Schrift- leiters Martin Ritzer (und Verlegers) im „Kitzbüheler Bote", Ausgabe Nr. 4/1905: „Das von der Wintersportvereiniguug Kitzbühel und dem 1. Nordtiroler Trab- rennverein Kitzbühel vom 14. bis 16. Jänner 1905 veranstaltete Wintersport- fest verlief in geradezu großartiger Weise. Schon zu Beginn der Woche kamen täglich Skifahrer an und am Sonntag war ein Leben im Städtchen wie zur Sommersaison. (Fortsetzung folgt)
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