Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 9. November 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 letzter Hauptversammlung am 20. April vor. Die Vereinsleitung habe aus den Erfahrungen der Saisonverhäl t nisse heuer einen möglichst frühzeitigen Termin vor der Wintersaison gewählt. In diesem Ver- einsjahr wurden vom Verein 102 Schrift- stücke an Ämter, Behörden und Organi- sationen abgefertigt, 33 Meldungen über Verdacht von Tierquälereien wurden vom Verein bearbeitet. Davon wurde in sechs Fällen die Gendarmerie um Erhebung ge- beten. Drei Eingaben sind an die Bezirks- Verwaltungsbehörde ergangen. 27 gemel- dete Fälle wurden vom Verein selbst un- tersucht und bereinigt. Das sind jene Fäl- le, betonte der Obmann, die uns in der Lösung von Mensch zu Mensch am be- sten gefallen. Trotzdem sei diese Sparte der Tierschutzpflicht die unsympathisch- ste. Der Tierschutzverein muß dies,_, Pflicht erfüllen, seine Hauptaufgabe müs- se aber in der positiven Arbeit zur Förde- rung des Tierschutzgedankens liegen. Be. sonders in der Jugend. Bis vor einigen Jahren hat man von einer Tierschutzidee nur in engen Kreisen gesprochen. Heute ist durch die rege Publikation des heimi- sch en Tierschutzvereines das sympathi- sehe Ti erschu tzbuch aufgeblättert wor- den. Der massive Besuch der Versamm- lung beweise, daß die moderne Linie von der breiten Bevölkerung verstanden und anerkannt wird. Für die positive Tier- schutzarbeit spricht die Zahl von 1 ko- stenlos und schmerzlos eingeschläferten Tieren und viele kostenlose Tierbehand- lungen an Bedürftige, die Vermittlung von zugelaufenen Hunden u. dgl. mehr. Das Schwergewicht legt der heimische Verein besonders in die Jugendarbeit. Er hat bereits manchen Schulen Beiträge zur Förderung der Tierschutzidee gestiftet. In diesem Jahre werden fast alle Schulen des Bezirkes mit tierschü tzerischem Schrifttum beteilt. Der diesjährige Höhe- punkt war die Exkursionsfahrt des Ver- eines mit der Alpenvereinsjugend in den Tierpark Hellabruiiri und der dort ge- drehte vereinseigene Farbfilm. Die Ver- einsleitung konnte und kann zukünftig solche kostspielige Aktionen nicht nur aus den Mitteln der Mitgliedsbeiträge bestrei- ten. Sie hat wohl viele Spender und Gön- ner. Die Vereinsleitung hat sich zur Be- schaffung von Vereinsmitteln moderner Methoden bedient. So brachte der dies- jährige Jahrmarkt in Kitzbühel einen gu- ten Zuschuß für die Tierschutzkasse. Un- ter Leitung von Herrn Ing. Cochrane und. Frau Elisabeth Reisch wurde die Texas-Bar zu einem vollen Erfolg. Für den Fasching wird eine Tierschutz-Bahl- veranstalltung geplant. Allgemein begrüßt wurde der Vorschlag, etwa alle zwei Mo- nate einen Sprechabend abzuhalten. Die Vereinsleitung wird sieh bemühen, Film- material und Fachreferenten für diese Abende zu gewinnen. Nachdem nun der Verein organisatorisch gefestigt ist, ist es seine zukünftige Aufgabe, sich zu einem gepflegten gesellschaftlichen Wesen zu entfalten. Mit großem Beifall der Versammlung wurde der Vorstandsbeschluß begrüßt, daß der Verein eine St. -Franziskns-Medail le zur Auszeichnung vorbildlicher Tierhalter und Tierschützer gestiftet hat. Der hei- mische Tierschutzverein möchte damit seine besondere Note unterstreichen, das geleistete gute Werk an unseren Tieren zu belohnen und nicht nur im veralteten Schema das übel zu verfolgen. Diese Aus- zeichnung soll künftig unabhängig von Vereinsmitgliedschaft bäuerlichen Betrie- ben, Exekutivbeamten und bewährten Tierschützern zuteil werden. Die Vereins- leitung hat die ilochwiirdigen Herren Patres vom Kapuzinerkloster um ein schö- nes Bildnis des Heiligen Franz gebe- ten, nach dem eine würdige Medaille ge- prägt werden wird. Am Schlusse seines Berichtes griff Ob- mann Ganster Fälle aus der Erhebungs- praxis des Vereins heraus und beleuch- tete an ihnen, welch eine soziale Notwen- digkeit ein richtig geführter heimischer Tierschutzverein ist. Erschütternd wurde der Fall von zwei bestialischen Kat- zenmorden durch Kinder aufgenommen. Wie immer die Beweise liegen mögen uiid. die Zeugenbei'iehte lauten, traut man diesen Kindern auf jeden Fall das Ab- stechen einer Katze und das Erschlagen einer anderen Katze zu. Diese Taten wur- den bei der menschlich ruhigen Erhebung durch dcii Obmann durch ein düsteres soziales Milieu, in dein diese Kinder auf- wachsen müssen, überschattet. Der Tier- schutzverein hat diese Verhältnisse in- klusive seiner Pflicht zur Erhebung der Tierquälerei nur zum Wohle dieser Kin- der bearbeitet. Es beweist sich an diesem Beispiel, daß die Linie der Vereinsleitung richtig ist, in der Jugend besonders den Tiersehutzgedanken zu fördern, weil er ein wertvolles Erziehungsgut ist für das spätere Leben. An einem anderen Beispiel bewies der Obmann, wie notwendig es ist, daß ein modernes Tierschutzwesen mit Fachkenntnissen ausgestattet ist. Er brachte eine Intervention bei einem hei- mischen Gewerbebetrieb auf Grund ver- schiedener Beschwerden. Die gemeinsam mit der Gemeinde geführten Unter- suchungen haben aber die dortigen Ein- richtungen vollkommen in Ordnung be- funden. Es habe sich in den drei Jahren der Vereinspraxis bewiesen, daß ein ver- nünftig geführtes Tierschutzwesen aner- kannt wird. In diesem Vereine findet nun jeder Mitbürger Plaz, gleich wie er nach oben oder unten über den prakti- schen Tierschutz denkt. Mit spontanem Beifall wurde nach dein Bericht des Obmannes der Referent der Versammlung Dr. Mikulicz begrüßt. Wir bringen sein hochaktuelles und interessan- tes Referat „Die Verantwortung des Men- schen gegenüber dem Tiere" in der näch- sten Nummer des „Kitzbüheler Anzeiger". Am Schlusse führte der Verein sei- neu selbst gedrehten Farbfilm von der Exkursion mit der Alpenvereinsjugend in den Tierpark München vor. Der Film- streifen von etwa einer halben Stunde wurde gemeinsam von Frau Emmy Gan- ster und Fachlehrer Krabichler gedreht. .In dem überfüllten Saal fanden leider viele Besucher keine günstige Sicht, wes- halb der Verein eine Wiederholung des Films versprochen hat. Von der anwe- senden Lehrerschaft wurde der Streifen als ausgezeichnetes Lehrgut für die Schu- len bezeichnet und es werden in ihnen Vorführungen geplant. Als Obmann Dr. Gamister die Versamm- lung schloß und für dcii regen Besuch nochmals dankte, konnte er für die Ver- einsleitung er- einsleitung ein aktives Vereinsjahr zu- frieden abschließen. Das allgemeine Echo der Versammlungsteilnehmer war eine einzige Anerkennung der Arbeit unseres Tierschutzvereins. Er hat aus einer bisher am Rande des gesellschaftlichen Lebens stehenden Sache ein reiches Aufgaben- gebiet entwickelt, welches nun jedermann bei uns anerkennt. So mancher, welcher bisher dem Tierschutz skeptisch gegen- überstand, ließ sieh an diesem Abend überzeugen, daß er in solcher neuen Form sympathisch und sogar notwendig ist. So wie Dr. Mikulicz urteilte, kann Kitzbühel auf seinen jungen heimischen Tierschutz stolz sein. Die bisherigen Obmänner des KSC Bisherige Obmänner des Kitzbüheler Skiklub, des erfolgreichsten Skiklubs al- ler Zeiten: 1902 Franz Reisch 1920 Josef Herold 11921 Ernst Reis-eh 1922 Julius Moro 1926 Ernst Reisch 1930 Vet.-Rat Ludwig Hörtnagl 1946 Michael Ober 1948 Baron Carl Menshengen 1951 Flptm. a. JJ. Leopold Pisehl 1953 Karl Koller 1955 Kurt Beranek 1931 Vereinigung des „\Vintersport- vereins", des „Kitzbüheler Sporting Klub" und der ‚Skikriege" zum Kitzbüheler Ski Club. Am 25. Jänner 1913 wurde der Tiroler Landes-Skiverband gegründet. Als Grün- dungsmitglieder scheinen aus unserem Be- zirk auf: Wintersportverein Kitzbühel, gegründet 1902, Vorsitzender Franz Reise h Wintersportklub St. Johann, gegründet 1908, Vorsitzender Ing. Gustav Lochs Wintersportklub Kirchberg, gegründet 1909, Vorsitzender Franz Had Skisportverein Fieberbrunn, gegründet 1910, Vorsitzender Andreas E g g er Skiklub Kössen, gegründet 1912, Vorsit- zender Johann G. W. Lehmkul. Franz Reisch gehörte als Mitgründer nicht nur dem Osterreichisehen Skiver- band, dem Mitteleuropäischen Skiverband, dein Deutschen Skiverband, sondern auch dein Tiroler Skiverband an. Vorsitzender
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