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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. November 1363 sprache gab Bürgermeister Höck eine Ubersicht über die kommenden Aufgaben der Jungbürger. Die Freiheit als das höchste Gut muß verdient werden. Nur der Unfreie kann den Wert und den Schatz des Freieins ermessen, das auch von uns stets bewahrt und erstritter, sein muß. Nach einem kurzen Rückblick am die bewegten Jahrzehnte dieses Jahrhun- derts gipfelte der Bürgermeister in dem Wunsch, daß gute Zeiten und eine ge- deihliche Entwicklung der Gemeinwesen den hoffnungsvoll ins volle bürgerliche Leben tretenden Jungbürgern beschieden sein mögen. Er rief sie auf, den öffent- lichen Anliegen Interesse entgegenzubrin- gen und mitzubauen an einer guten Fa- milie, einer gesunden Gemeinde, einem starken Land in einem blühenden Vater- land. Nach der sehr beachteten Rede des Bürgermeisters wurde zum Zeichen des Gelöbnisses die Landeshymne gespielt. Danach übergab Bürgermeister Höck das Jungbürgerbuch an folgende Jungbürge- rinnen und Jungbürger: Ursula Aufschnaiter geb. Hochkogier Hilda Bachler Johanna Feichtinger Aloisia Lindner Annemaie Sprenger Heike \Veinberger Katharine 1-lechenberger Johann Aufschnai ter Michael Aufschnaiter Andreas Hauser Johann Lichtmanegger Peter Treichl Die Jungbürger waren vollzählig er- schienen, bei den Jungbürgerinnen hatten sich zwei entschuldigt. Vor der Vorführung seines Tonbild- streifens sprach Dr. Werner Kunzenmann, Innsbruck, wertvolle Einführungsworte, die das volle Verständnis der bedacht und geschickt ausgewählten Bilder ermöglich- te. „In deinem Lager ist Osterreich" zeigt am Beispiel der Entwicklung des öster- reichischen Heeres die Fiöhepunkte und Niedergänge in der Geschichte Osterreichs auf. Der Kommentar zu den Bildern, von Radiosprechern bestens gesprochen, ist eindeutig sachlich, auch in den trübsten Stunden der jüngeren Geschichte. Ohne überschwänglichen Pathos erreichte der Vortrag Dr. Kunzeiimanns tiefe Wirkung in den Versammelten. Reicher Beifall dankte dem bei uns erstmals vorgeführ- ten Streifen. in einer kurzen Ansprache des Orts- seelsorgers brachte Pfarrer Födinger das leuchtende Vorbild der Ahnen zum Be- wußtsein und gedachte insbesondere des Oberndorf er Schützenhauptmanns Jose Hager. Die Glückwünsche an die Jung- bürger verband der Pfarrherr mit der Bitte um Gottes Segen. Den jungen Oherndorfern rief er zu, den guten Klang des Namens Tirol in aller Welt durch ein Vorige Woche fand unter Führung des Bauleiters der Feibertauernstraße „Nord" Hofrat Dipl.-Ing. Rupert Grienbergar eine Besichtigung der Baustelle im Amer- tal statt, an der Bürgermeister Hermann Reis-eh, Vizebürgermeister Peter Si ehe- rer, Stadtrat und Aufsic.htsratmliglied Walter Hirnsberger und der Leiter des Bezirksbauamtes Kufstein Oberbaura(Graf Enzenb er g mit seinen Straßenbauinge- nieuren teilnahmen. Den Ausführungen des Bauleiters, der für diesen Straßenbau lebt und stirbt und seine ganze Kraft und sein hohes Können leidenschaftlich und nachhaltig( einsetzt, entnehmen wir fol- gende Einzelheiten: „Die letzte Kehre ist im Plan gefal- len. Demnach wird die Nordrampe in einer Länge von 17 Kilometern von Mit- tersill bis zum Tunnelportal auf der hin- teren Odalpe keine einzige Kehre mehr aufweisen. Keine einzige Alpenstraße kann in dieser Länge auf einen derartigen Cha- rakter hinweisen. Ursprünglich wurde beim Werkschulheim „Felbertal", bei km 6,8 bis 7,8, die einzige Kehre ge- plant. Nun wurde eine glänzende Lösung gefunden, damit auch diese verschwindet. Wir fahren von der Abzweigung des Amer- tales ein kleines Stück in das Felbertal wei- ter, ziehen auf dem dortigen Almboden eine gewaltige Schleife und gelangen mit sie- ben bis acht Grad Steigung direkt auf die ursprüngliche Rampe im Amertal. Die Natur wird dem genialen Straßenbauer untertan gemacht. Beim bisherigen ersten Almgattern „er- schreckte" die Autofahrer ein klappern- des Geräusch, welches die neuzeitlichen Weide roste verursachten. Sie verhin- dern das Wechseln des Almviehs von ei- ner Alm zur anderen. Kleinvieh und Großvieh kehren sofort um, wenn die Klauen oder Hufe den Rost berühren. Für den geregelten Viehabtrieb stehen separate Durchgänge, mit Gattern verse- hen, zur Verfügung. Für den dichten Werksverkehr kann mit diesen Weide- rosten das zeitraubende Auf- und Zu- machen der Gattern entfallen. Der Bauhilfsweg, welcher auf dieser Rampe voriges Jahr vor! der Straßenbau- firma Montana angelegt wurde, befindet sich in bestem Zustand. Im stark be- stockten Felssturzhang der rraimerm bis zum Tunnelportal arbeitet die Baufirma Montana bereits am Vollausbau der Stra- ße. Die Bedingungen der Naturschützler werden alle erfüllt und es bleibt auch die sogenannte „Heidenkirche", ein Ubr- bleibsel eines alten Bergsturzes, erhalten. Die schwerste Bedingung war die Ver- kabelung der Starkstromleitung und di.se Maßnahme kostete der Bauleitung wert- volle Monate Bauzeit. Die Brückenlager- bauten auf dieser drei Kilometer langen Baustrecke sind bereits erstellt. Mit BLg- gern und Raupen werden Steine und Erde bewegt ‚um auf die geplante Trasse zu kommen. Der Granitgneis oder Tauern- gneis, der hier in großer Menge zur Ver- fügung steht (diese Blöcke stammen nach J. Lahusteiner „Oberpinzgau" S. 424, von einem Bergsturz im Jahre 1596), ist leich- ter zu bearbeiten wie der Kitzbüheler Stein und hat bereits bei den Straßen- befestigungs- bzw. Brückenbauten (Wider- lager) Verwendung gefunden. Der Amer- bach, der von der neuen Straße kurz nach dem Tunnelportal überbrückt wird, hat bereits sein neues Bett erhalten. Die Be- tonmauern ragen sechs Meter tief in cie Erde und die Obermauern sind ein Mei- sterwerk der bekannten Steinmaurer der „Montana". 1-Tier beim Tunnelportal Nord wird der Tunnel vorerst um 40, später bis 80 Meter verlängert. Dies geschieht durch BetoLl- röhren im Querschnitt von 64 Quadrat- metern, also schon für den Vollausbau. Die erste Baustufe der Verlängerung des Tunnelportals wird heuer noch fertig- gestellt werden können. Die Arbeiten am Richtstollen gingen n den ersten Monaten beängstigend lang- sam vor sich. Der feierliche Stollen- anschlag erfolgte am 14. Juni 1963 in Anwesenheit des Vorsitzenden des Auf- sichtsrates Minister a. D. Sektionschef Dr. Eduard H ciii n g setzer und vieler Eh- rengäste. Die Arbeiten wurden den Bau- firmen Stuag und Rella übertragen. Vor- erst wurde der Stollen in einem Quer- schnitt von 18 Quadratmeter vorangetrie- ben. Später ging man, in Angleichung der Ausmaße im Richtstollen „Süd", auf 12 Quadratmeter zurück. Bei der Wegräu- mung des Geröllmaterials vor dem TuL- neiportal stieß man in zehn Meter Tiefe irr einer Mulde auf „ewiges" Eis. Es han- delt sich aber nicht um ein Uberbleibsel aus der letzten Eiszeit, sondern vielmehr um eine alte Uberschüttung von Schnee bzw. eines Lawinenkegels. Der Stollen weist durchwegs festes Gestein auf. Die Masse ist hier Granitgneis mit weißen Lassen verkittet. Die Strecke führt durci aufrechtes Leben und die Arbeit zu be- Oberndorfer, die es als erste Jungbftrger stärken und in Treue zum Vaterland zu des Bezirks erhielten, darstellt. stehen. Namens der Jungbürger dankte in 1 Für die Osterreichische Jugendbewe- aufrechten Worten Johann Aufschnai- gang ‚die sich um die Durchführung von ter der Gemeinde als Veranstalter, den Jungbürgerfeiern bemühte, war Geschäfts- Rednern und der Musik, ganz besonders führer Haus Wirtenberger anwesend. aber für das herrliche Tiroler Jungbiir- der Bürgermeister Höck im Auftrag dci gerbuch, das einen Stolz der jungen Bezirksführung den Dank aussprach. FeIbertauernstraße-Bauleiter „Nord" Hofrat Dipl.-Ing. Rupert Grienberger: „Die Straße muß Charakter haben!" Nun auch Tag- und Nachtbetrieb im Felbertauerntunnel Nord
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