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Samstag, 16. Novembec 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Verl 00 ängerung der Berechtigungskarten (Bergbahnausweise) f00 ür 1964 bis längstens 10. Dezember 1963 durch das Meldeamt der Stadt Kitzbühell Näheres im Nachrichtenteil des Blattes. ausgesprochenes Trockengebiet und es sind kaum Wasserspuren bemerkbar. Dieser Umstand begünstigt den Tunnelhau. Die Firmen Stuag und Rella sind nun sechshundert Meter im Berg. Seit dem 4. November 1963 wird in drei Schich- ten gearbeitet. Das Bohrgerät im Stollen bedient mittels Preßluft drei Hämmer und diese wieder sieben Bohrstangen. Die Bohrstangen werden 3,20 Meter in das feste Gestein eingeführt. Für eine ein- zige Sprengung werden 65 bis 70 Rohr- löcher benötigt. Jede Schicht, die von einem Drittelführer angeführt wird, ver- arbeitet zwei Vollsprengungen. In den wenigen Tagen der Einführung des Drei- schichtenbetrjcbes konnte bereits eine Ta- geshöchstleistung von 14,20 Meter erreicht werden. Der Richtstollen ist nun auch auf dieser Seite bestens eingerichtet, mit ge- nügend Maschinen und Geräten versehen und durch beste Bergarbeiter beschickt. Das Ausbruhmaterjal vom Tunnel wird mittels Spezialwägen, welche auf Schie- nen laufen, ins Freie geführt und dort, soweit es geeignet ist, als Betonmaterial und als Fros tschutzschich te verwendet. Die mit dem Ausbruchmaterjal beladenen Wägen werden von einer Batterie-Lok ge- führt. Die Aufladung erfolgt mittels ei- nes Tunnelbaggers „über Kopf'. Da in den Tunnel kein Starkstrom eingeführt wer- den darf, sind alle Beschäftigten unter Tag mit Karbidlampen bzw. mit Batterie- lampen ausgestattet. Die Befestigung des Richtstollens er- folgt vorerst mit zwei Meter langen Ei- sennägeln. Diese Art der Profilbefestigung wurde in Schweden erfunden und n der Schweiz erprobt. In Osterreich wird die- ses System erst seit einigen Jahren an- gewendet. Diese Eisennägel werden in ein vorgebohrtes Loch eingeführt. Die Nagel- spitze ist mit einem komischen Mantel ausgestattet, welcher durch Anziehen der Schraube am Nagelende mit dem Berg befestigt wird. Natürliche Schwierigkeiten sind bisher Gottseidank noch keine aufgetreten. Wohl aber künstliche, ausgelöst durch das Ar- beitsinspektorat 10 in Salzburg. Diesen künstlichen Schwierigkeiten müssen wir mit machtvollen Gutachten von Geologen und Lawinensa-chverständigen überinden. Diese Schwierigkeiten bestehen beim Ab- schnitt Süd nicht, da dort Tiroler Be- hörden am Werk sind. Der Richtstollen auf der Osttiroler Sei- te besteht bereits in einer Länge von 2600 Meter. Dieser Stollen konnte schon am 15. Dezember 1962 geschlagen werden. Der Vortrieb erfolgte ohne besondere Schwierigkeiten. Eine „\Vas:serbiase", wel- che sich einige Zeit unangenehm auswirk- te, ist inzwischen ausgelaufen. Der Bucht- stellen „Süd" wurde an eine Arbeits- gemeinschaft, bestehend aus den Firmen „Universale", „Soravia", „Lerchbaumer & Isola" und „Porr" vergeben. Diese Ar- beitsgemeinschaft hatte ursprünglich auch den Auftrag, nach der Fertigstellung des Richtstollens auf halber Tunnellänge (2600 m) auch den Richtstollen für den Lüftungskamin zu erstellen. Dieser sollte in einem Querschnitt von drei Meter Durchmesser ausgeführt werden. Von die- ser Forderung ist der Aufsichtsrat ab- gegangen und hat diese Arbeitsgemein- schaft mit dem weiteren Vortrieb des Richtstollens in Richtung Nord beauftragt. Vorerst für eine Strecke von 600 Meter, so daß den Firmen Stuag und Rella ins- gesamt zwei Kilometer Richtstollen zum Vortrieb verbleiben, von denen anfangs dieses Monats bereits 600 Meter aus- gebaut waren. Die Be- und Entlüftung des Richtstol- lens wird nach dem System einer „Halb- querbeliiftung" besorgt. Zweitausend Me- ter Richtstollen, von beiden Seiten voran- getrieben, könnten theoretisch in hundert Arbeitstagen ausgeführt sein. Die Besichtigungsgruppe hatte auch Ge- legenheit, den Bohrhammer im Richtstol- len in Bewegung zu sehen. Alle waren nicht nur von den schwierigen Arbeits- bedingungen der Bergarbeiter, sondern auch von deren Leistung beeindruckt. Der Stollenkopf mußte jedoch bald wegen der vorgesehenen Sprengung verlassen werden. In einer Entfernung von etwa 300 Meter vernahm die Besichtigungsgruppe die Sprengschüsse. Von dem noch zu verspü- renden Luftdruck löschten sich die Kar- bidlampen, Rauch stieg auf und alle er- hielten somit einen überzeugenden Ein- druck von der Tätigkeit des Bergmannes. Mit Befriedigung wurde dann das Tages- licht begrüßt. So eine Sprengung im Richtstollen er 11 - folgt auf zwölf Stufen. Zuerst wird die Mittelstrecke „aufgebracht", dann die oberen Ecken und die Seitenwände und zum Schluß der Stollenfuß. Die Spreng- stufen sind auf hundertstel Sekunden ab- gestimmt, so daß eigentlich nur zwei Schüsse in einem Abstand von etwa einer Sekunde vernehmbar sind. Auf der Rückfahrt nach Mittersill er- klärte Hofrat Dipl.-Ing. Grienherger die Trassenführung. An einer Steile wird der Amerbach verlegt, um eben die günstig- ste Straßentrasse zu finden. „Die Felber- taucrnstraße muß Charakter haben!" Ni nufldjrIdjte u - Getraut wurden: der Tischler Ru- dolf Mattes, Kitzbühel, Pfarrau 22, mit der Büroangestellten Helga Go gl, Kitz- bühel, Jochberger Straße 19; der Maschi- nist Josef Niedermühlbichler, Kitzbü- hei, Josef-PirchlStraße 31, mit der Apo- the'kenhelferin Brigitte Holtz, Kitzbühel, Schießstattgasse 3. Die deutsche Staatsangehörige Prinzes- sin Alexandria von Croy, Tochter des staatl. gepr. Landwirtes Anton Croy, wohnhaft in Kitzbühel, hat im vergange- nen Monat in Corvey an der Weser den Grafen Alexander Bismarck, einen Ur- enkel des „Eisernen" Kanzlers geheiratet. Die Familie Croy war seinerzeit in Oppo- sition zum Eisernen Kanzler aus Deutsch- land nach Osterreich emigriert. - Bild- berichte von der Hochzeit waren in meh- reren deutschen Illustrierten zu finden. - Kranzablöse. Anstelle eines Kranzes für den verstorbenen Zahnarzt Dr. Hubert K op r ow ski spendete Bürgermeister Her- mann Reisch an den Kitzbüheler Kum- merkasten einen Geldbetrag. - Uffentlicjier Dank. Das Osterrejchj- sehe Schwarze Kreuz, Kitzbühel - Frau Kathi Robatscher - drückt von dieser Stelle allen Spendern und Sammlern den besten Dank aus. Uber 2000 Schilling konnten durch die Sammlung zur Betreu- ung der Kriegsgräber eingeschickt wer- den. - Der cand. jus. Pepi \Vörgötter, Kitzbühel, Sohn des St. Johanner Schuh- machermeisters Josef Wörgötter, hat am 31. Oktober 1963 an der Leopold-Fran- zens-Universität in Innsbruck die III. Staatsprüfung (politische Prüfung) mit Erfolg abgelegt und mit dieser Prüfung sein juridisches Studium vollendet. Wir gratulieren! Von den Kitzbüheler Schützen Am Samstag, 23. November 1963 fin- det beim Bei th erwi rt ein Familienabend der Kitzbüheler Schützenkompanie statt. Die Ausfahrt erfolgt mit Autobus ab Feu- erwehrzeughaus (19 und 19.30 Uhr). Die Schützen erscheinen in Tracht; die Schüt- zinnen wenn möglich im Dirndlkleid! Die Generalversammlung der Schützen- kompanie Kitzbühel wurde auf Samstag, 30. November 1963 festgelegt. Gesonderte Einladungen ergehen in den nächsten Tagen!
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