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Samstag, 30. November 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 bisherigen Lohnverrechnung, welche von der Vollversammlung einstimmig an- genommen wurde. An der Debatte beteiligten sich weiters Mitterer, Kirchberg, Kofler Brixen, Ritter, Reith, Fuchs, Westendorf, Mariacher und Oberleitner, St. Johann, Hirnsberger, Kitz- Huhertusfeier in Aschau - Wie bereits berichtet, findet die Hu- bertusfeier der Jägerschaft heute, Sams- tag, 30. November 1963, in Aschau statt. Die Feier ist mit einem Jägerschießen 11 verbunden. Der Tag ist gleichzeitig dem Gedenken an den im Vorjahr verstorbe- nen „Hubcrtuspfarrer" Toni \\ alt! ge- widmet. 13 Uhr Jägerschießen 19 Uhr Festzug zum Waltl-Marterl 20 Uhr Hubertusandacht und Fest- ansprache des Herrn Max Werner sen. Anschließend Preisverteilung und jagd- fröhliches Beisammensein in der Ober- landhii tte. Es wirken mit: die Bundesmusikkapelle Aschau, das .Jagdbläserduo Oberndorf, (las „Mariandl-Duo" aus Kufstein und das „AstI-Duo" aus Kitzbühel. Zum Waltl-Marterl Wie bereits einmal beichtet, wurde am Begräbnistag des hochverehrten Pfarrers Toni WaltE (18. Juli 1962) im Gasthof kleineren Figuren waren holzgeschnitzt. Man sah die Hirten vor dem Kinde knien und ihre Gaben opfern. Da waren aber nicht nur Hirten auf dem Weg zur Krippe, sondern auch die Bäcker mit dem Weggen, die Fleischer mit dem Fleisch und der Müller führte den mit Mehlsäcken beladenen E sel. Auf der einen Seite war das Gasthaus zu sehen mit dem Schild „Zum Ochsen', unter der Haustür stand der Wirt, ein Kapplein auf dem Kopf und eine weiße Schürze umgebunden; beim Kamin sah der Kaminkehrer heraus. Das Gelände vom Berg war sehr steil und felsig. Da war auch eine Schlucht, da führte ein Steg zum 'Wasserfall hinein, auf dem Steg stand der Fischer, man sah, wie er gerade einen Fisch angelte. Es war auch ein Bergwerksstollen zu sehen, wo gerade die Bergknappen mit den Erzwägen heraus- fuhren. In einer kleinen Grotte sah man auch einen Einsiedler, gleich daneben eine Höhle, wo Löwen drinnen waren. Das dürfte ein Hinweis auf die hl. Schrift sein. Es war auch ein Hirte mit der Butter- kraxen am Weg. Auf der Alm, da war eine kleine Sennhütte, der Schäfer, der ins Alphorn bläst, und viele Schafe wei- deten. Ebenfalls oben auf der anderen Seite, da waren die Jäger, einer der Jä- ger hatte gerade mit dem Gewehr einen Hirsch geschossen; es gab auch Gemsen und Rehe. Die Feuerwaffen wurden wohl bühel, und Huber, Waidring. Bezirks- obmann Gaisbichier dankte den Anwe- senden für das ihm neuerlich entgegen- gebrachte Vertrauen und gab weiters be- kannt, daß am 18. Jänner 1964 Bundes- obmann Minister a. D. Dr. Klaus in Inns- bruck sprechen wird. Neuwirt in Oberndorf VOfl der Jägerschaft der \\ unseh laut, diesem Pfarrherrn eine Gedenks ät te zu errichten. Umgehend nahm nun diese Aufgabe der Kassier des Jagdschutzvereins Max Werner jun. in die Hand. Die erste Idee wurde im Ver- ein mit dein Obmann des Jagdschutz- vereins Max Werner sen. und Schrift- führer Sepp Egger zu einem ausführ- lichen Plan verfaßt und auch in die Tat umgesetzt. Man einigte sich, nachdem die Verbin- dung mit dem Bildhauer und Stahlstich- graphiker Raimund R o zehn a 1 aufgenom- men worden war, daß diesem der Auf- trag zur Schaffung eines Porträt-Reliefs übertragen wird. Die Familie Klaus Wald, Huberbauer in Oberndorf (der verstor- bene Pfarrer war ein Onkel von Klaus Wald), stellte das Bildmaterial (Photo Toni Rothbacher, Kitzbühel) zur Verf ü- gung. Durch größtes Entgegenkommen des Peternbau erri Johann K Ii n gier von Aschau (der vom. Skihüttenwirt Noichl der Oherlandhütte dringend bearbeitet erst fast 1400 Jahre später erfunden, aber (las machte so einem Volkskünstler gar nichts aus. Besonders hatte es uns Buben das Opfer- stockmandl angetan: Im Lodengewand, ei- nen spitzen Tirolerhut auf, einen Haftel- rock an, vor sich den Geldsack mit einer Hand haltend, in der anderen einen gro- ßen Stecken. Der Sack hatte oben einen Schlitz zum Geldeinwurf. Wenn das Geld- stück hineinfiel, so nickte das Mandi mit dem Kopf. Das Mandl dankte ja lange, aber hei den Buben hätte es halt über- haupt nicht aufhören sollen zu nicken, und so wurde manchmal der Kopf mit dem Finger in Bewegung gesetzt. Sehr schön waren die hl. Dreikönige. Die waren auch in Samt und Seide ge- kleidet und mit Goldstickereien verziert und es glänzte auch manche Glasperle im Turban des Mohrenkönigs. Die Be- kleidung mußte im Lauf der Zeit manch- mal erneuert werden; manchmal mögen auch Motten dazugekommen sein. (Zu ei- ner Bäuerin soll Mössenlechner einmal gesagt haben: „Du Bäuerin, Dci Fischta is a nimma gar so schö', i brauchats für an meining König.") Diese Figuren instandzuhalten verlangte viel Arbeit. Als letztes gab es die Hoch- zeit von Kanaan zu sehen. Da waren Jesus und seine Mutter, die Jünger, das Brautpaar, die Braut mit Schleier, die sechs Steinkrüge, die große Tafel, schön und weiß gedeckt und mit Girlanden ein- gestickt. Diese Arbeit machte die Mutter wurde) konnte der Platz erworben wer- den, den sich gerade der Initiator Max Werner jun. gewünscht hat. So steht nun das „Waltl-Marterl" auf dem schönsten Flügel von Aschau. Nach dem Plan von Raimund Rozehnal hat nun Zimmermeister Hans Obermül- ler den Schalkörper gebaut und Baumei- ster Gusti G e re rs d or fer die entspre- chenden Säulenteile gegossen und zusam- mengefügt. Die Aufstellung erfolgte drei Tage vor der Einweihung, welche am 28. Oktober 1962 stattfand. Den Lärchenzaun hat ebenfalls Zimm.ermeister Obermüller erstellt; das Holz stellte der Pölimüliner- und Maurerbauer Altbürgermeister Franz Mauracher zur Verfügung. Das Kupfer- dach stammt von Meister Heiß Schwei- ger, die Inschrift in die Kupfertafel und das Dachkreuz vom akad. Maier Sepp Obermoser, der Vers von Josef He- ehen berger, Hoferbauer in Oberndorf, der Kupferkessel für die Blumen und die Laternen für die Kerzen von der Firma Eisenwerner, Kitzbühel, und das benö- tigte Kupferblech von der Eisenhandlung Pepi Salvenmoser, Kitzbühel. Im zwei- ten Jahr des Bestehens des Marterls er- hielt dieses von der Gartengestaltung Ger- hard Koppelmann den entsprechenden Baumschmuck und zwar eine zehnjährige heimische Weißföhre (Pinos silvestris) und eine prachtvolle serbische Fichte (Picea omorika) mit grünen Nadeln, de- ren Unterseite weiß schimmert. Geldspenden leisteten die Gemeinden von Fräulein Maria Knoll. Auf der Tafel befanden sich ein Miniaturgugelhupf, Fleischspeisen und der Wein in den Be- chern war echt. Aber als die Buben von der Kostprobe zu großen Gebrauch mach- ten, gab man Essig hinein. Die frühere Baeherwirtin Klara ging mit ihrem Sohn Steff am Abend Krippen- schauen. Sie waren allein. Da wurden die Kerzen angezündet und der Berg glitzerte und funkelte und die Wirtin opferte je- des Jahr fünf Kronen. Hans Exenberger erbte die Krippe und betreute sie. Er zog Ende der zwanziger Jahre nach St. Adolari, da er sich dort das Gasthaus samt der Landwirtschaft kaufte und stellte die Krippe dort auf und es kamen viele, um die Krippe an- zuschauen. Zu Beginn der dreißiger Jahre zog es ihn wieder mit seiner Familie nach Kitz- bühel; aber wegen Platzmangel stellte er die Krippe in St. Johann im Mesner- haus (heute neues Gemeindehaus) am Dachboden ein und gleich darauf im Som- mer ist das Mesnerhaus abgebrannt und die Krippe damit. Franz Christoph Erler wurde durch das Schnitzen von Krippenfiguren vom damaligen Pater Guardian entdeckt. Jene Krippe ist im Besitze der Witwe des Kunstmalers Max Erler (t 7. Jänner 1958). Franz Christoph Erler hatte in seiner Jugend für seine Nichte Maria Messner, Goldschmiedsgattiri (t 1935), kleine Krippenfiguren geschnitzt und die- Gedenktag an Pfarrer Walti
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