Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. November 1963 Blumenschm.ickvortrag in Kitzbühel Sport Club eine gute Ausgangsposition Ehrung der Sieger fürs Frühjahr schaffen will müssen die beiden Punkte gegen Kematen mit allen des iieurigen Landesgartenwettbewerbes Mitteln erkämpft werden. Durch einen Am Dienstag, 3. Dezember 1963 hält Sieg über Kematen könnte Rattenberg ein- Volksschulleiter Peter Brandstjitte r im geholt werden und da nicht anzunehmen Kolpingsaal den bereits angekündigten ist, daß Haiming in fmst gewinnt, könn- Blumenschmuckvortrag unter dem Motto: te auch Haiming noch eingeholt werden, „Mit Blumen durch das Jahr". Es werden sodaß der 7. Tabellenplatz erreicht wer- etwa 200 Farbdias gezeigt. den könnte. r. In Kund! war wieder dasselbe Lied Nach dem Vortrag übergibt Herr D Zecha vom Amt der Tiroler Landes- wie in Innsbruck. Gute Kondition bis zur regierung den Sieern des Landesgarten. Schlußminute, aber balltechnisch war dci wettbewerbs 1963 (Kitzbühel, St. Johann i Großteil der Mannschaft einfach nicht und Fieberbrunn) die Diplome und Preise. landesligareif. infolge Krankheit mußten Die Prämiierung der Sieger aus den einige Umstellungen vorgenommen wer- den, dann aber wurde die Ubermacht der niumenschmuckwettbewerben der Ge- meinden Ulla Fremdenverkehrsverbände Kundler die in den letzten drei Spielen .. erfolgt gesondert. ein Torverhältnis von 15:0 erzielten) zu - groß und es schlug vor der Pause zweimal Der Vortrag beginnt um 20 Uhr. ein. Nach Seitenwechsel spielte Gahmel im Sturm und Wnuck als Stopper und Fußball: es konnte zumindest optisch eine leichtt Feldüberlegenheit herausgeholt werden, Gegen Kundi war nichts zu holen: aber dieser Sturm vermochte kein Toi 0:4- (0:2) - Niederlage ZU schießen. Am kommenden Sonntag geht es um Allmählich wird die Situation beim 1 13.45 Uhr in Kitzbühel gegen Kematen. Kitzbüheler Sport Club brenzlig. Nach Der KSC hofft, daß zumindest noch die anfänglichem gutem und unerwartetem 1 Platzverhältnisse halbwegs normal sind. Meisterschaftsstart folgten nun zwei Nie Es ist unverständlich, daß für Länder- derlagen aufeinander und der Tabellen- spiele spielfrei ist und sich dadurch die platz verschlechterte sich. Wenn sich der Meisterschaft um fünf Wochen verzögert. Die Verpflichtung des Menschen gegenüber dem Tiere Aus dem Referate des Herrn Vize- In unserer Zeit liegt die Gefahr für präsidenten des Welttierschutzbundes i das Tierreich nicht in organisatorischen Dr. Adalbert Mikulicz, vor der Jahres- Schwierigkeiten, in tagespolitischen Aus- hauptversammlung unseres Tierschutz- einandersetzungen über Tierproduktion vereins am 2 November 1963 und Konsumation. Das Paradoxon dieser Gefahr liegt im gegenwärtigen Wohlstand. Als der Mensch in seiner dunklen Ur- Unsere Konjunkturepoche, in der wir le- zeit sich zu einem gesellschaftlichen We- hen, wirft ihre Schatten leider auf die sen zu entfalten begann, schloß er mit älteste Kulturverbindung des Menschen. demi Tiere ein Bündnis. Das ist bis in un- Das klassische Verhältnis Tier und Mensch sere technisch virtuose Gegenwart so ge- neigt sich immer mehr einem kalten kam- blieben. Gemäß dem Auftrage der Schöp- merziellen Klima zu. Vor dieser Gefahr fung begann er systematisch seine Herr- rechtzeitig zu warnen, ist Aufgabe des schaft über das Tier. Er war zuerst pri- modernen Tierschutzes. mitiver Jäger und nutzte die Produkte Durch die rapide Vermehrung des Men- der erlegten Tiere. Zu seiner Nahrung sehen, das Schrumpfen der alten Mutter und Bekleidung, zur Wende des Men- Erde unter uns, rast geradezu die Ent- schengeschlechtes, zu Zivilisation und kul- scheidung auf uns Menschen zu, das Ver- tureller Entwicklung, wurde die Domesti- hältnis Tier und Mensch gesellschaftlich katiori des Tieres. Erst als das Tier ge- zu sichern. Diese kulturelle Frage muß zähmt, als Haustier seßhaft gemacht wer- gelöst werden. Das Tier nimmt eine Zwi- den konnte, war der Weg zur menschli- schenstellung zwischen Mensch und Sache ehen gesellschaftlichen Ordnung offen. Im ein. Es besteht derzeit aber eine Lücke Augenblick, wo der Mensch das Tier als in unserer gesellschaftlichen Welt. Denn Lebensgefährten neben sich erzog und zu i noch ist das Tier im Sinne des Gesetzes sich heranziichtete, übernahm er die Ver- eine Sache. Das moderne Tierschutzwesen pflichtung, für das Wohl des Tieres auf zu- beabsichtigt nicht das Tier dein Menschen kommen. Diese Verpflichtung des Menschen anzugleichen. Der Mensch steht geistig gegenüber dem Tiere ist daher eine ge- weit über dem Tiere. Dem Tierschutz- schichtlich kulturelle Verpflichtung. Es li gedanken und dem Tiere selbst ist nicht gibt keine Kultur, die an dieser Yerpfli•ch- damit gedient, exklusive Tierpsychologie tung vorbeigehen kann. Auch die kühn- 1 in gesellschaftliche Front zu stellen. Das sten technischen Projekte stehen zuletzt 1 mag jeder mit sich ausmachen, wie er auf diesem Boden. Geht einmal mit einer individuell sentimentaler oder nüchterner überzivilisierten Dekadenz dieser Boden zum Tiere steht. Was dem Tiere aber verloren, so fällt das stolzeste Reich ein prinzipiell zu erkämpfen sein muß, ist das staatlich gesicherte Hecht auf seine kleine Persönlichkeit. Der Wohlstand verlangt immer mehr Produktion und Konsumation. Das Tier ist in diesem Wirtschaftsprozesb wie Erdöl und Stahl, Holz und Beton, kalt eingegliedert. Wohlstand fordert Fleisch, Leder, Butter und Milch, Jagd- abschüsse und dgl. mehr. Es hat absolut nichts mit Vegetarismus zu tun, wenn die Umstände, unter denen diese Produk- tionen des Tieres geschehen, den Tier- freund manchmal entsetzen. Da ist das leidige Kapitel der Tiertransporte. Von den Oststaaten werden Schlachttiere in tagelangen Bahntransporten quer durch Europa geliefert. Tagelang dursten und hungern diese Tiere oft, ehe sie endlich in die Schlachthäuser gelangen. Von Is- land werden Pferde in der Bahn bis zum Schiff, wieder in die Bahn, bis nach Italien verfrachtet. Was sich täglich unter 10.000 dieser armen Transporttiere in den überladenen Waggons abspielt, ist er- schütternd. Man muß solche Transporte gesehen haben, dann wird man die Sorge der Tierschutzorganisationen verstehen. Und wenn diese Schlachttiere endlich im Schlachthaus landen, warten auf sie ge- radezu mittelalterliche Tötungsmethoden. Es gibt europäische Länder, in denen die Tiere noch mit Hämmern erschlagen wer- den. bi Italien, Spanien und Südfrank- reich sind die Bolzenschußapparate noch nicht obligat vorgeschrieben. Ein routi- nierter Metzgergeselle mag vielleicht mit zum Umfallen bringen. In der anfallenden Masse muß aber manchmal bei Fehl- schlägen drei- oder fünfmal zugeschla- gen werden. So eine entsetzliche Todes- art verdienen unsere Tiere nicht. Der Welttierschutzbund kämpft unermüdlich, um wenigstens in Europa ein einheitliches Schlachtgesetz zu erringen. Eine Kulturschande sind Sticrkiimpfe, Hahnen- und Widderkiimpfe. Diese Tiere werden zum Vergnügen des Menschen in die Arena gezwungen. Makabre Vorstel- lungen, das Leid der Tiere als sadistisches Erlebnis zu veranstalten. Auch die so- genannten Tierschauen von Schmieren- gesellschaften, bei denen Raubtiere, auf engsten Raum gepfercht, sich den Zu- sehern darbieten müssen, sind ein ekel- heftes Erlebnis für jeden Tierfreund. in den Nordstaaten Europas ist man mit diesemKapitel schon fertig geworden und solche Veranstaltungen sind staatlich -er- botert. Eine besondere Sorge der Tier- schützer sind Versuche mit Tieren auf angeblich wissenschaftlicher Basis, ins- besondere die sogenannten Vivisektionen. Ob wissenschaftliche Versuche an Tieren notwendig sind, wäre eines speziellen Re- ferates würdig. Die Ti-erschutzbew-ägung nimmt zu den Auswüchsen dieser Tier- versuche eine kompromißlose Haltung ein. Es geht nicht an, daß jede pseudowissen- schaftliche Firma in einem Hinterlabor durch ihre Fachkräfte an Tieren Ver- suche anstellen kann, wie sie will. So wie in England, gehören alle Versuche mit
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