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Samstag, 30. November 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Tieren unter staatliche Kontrolle, damit nicht jeder pseudowissenschaftliche Ex- perimentator an lebenden Individuen her- umschneiden kann wie er will. Die mo- derne Zeit bietet den wissenschaftlichen Instituten zu Lehrzwecken die Möglich- keit, ein einmaliges Experiment mit Lehr- filmen den Studierenden vorzuführen. Es geht aber hier auch wieder nicht an, daß jedem Studenten ein lebendes Tier in qualvoller Vivisektion dargereicht werden muß. Der Welttierschutzbund bemüht sich derzeit, alle Leiden dieser Tiere durch moderne Vorschläge zu bereinigen. Bei der technischen Entwicklung unserer Staa- ten wäre es leicht, genug Abhilfe zu schaffen. So steht man im 'Welttierschutz- bund auf dem Standpunkt, daß nicht le- bende Schlachtfracht zu verliefern ist, sondern Fertigprodukte nach vollzogener Schlachtung. Es gibt heute Kühlwaggons und Kühlschiffe, die den Transport die- ser Schlachtprodukte besser absichern als die lebende Ware. Damit würde den Tie- ren viel Leid erspart bleiben. Genauso ist es eine geradezu primitiv zu regelnde Angelegenheit, die Tiere schmerzlos zu töten. Das Tier lebt genauso gerne wie wir. Solange es lebt, haben wir die Ver- ifiichtung es würdig zu halten. Wenn wir es aber mit dem Recht des Schöpfers und der Natur töten, dann soll das Tier schmerzlos sterben. Es ist eine Schande einer so hochentwickelten Zivilisation, daß diesen Tieren nicht einmal die Pa- trone für einen Bolzenschußapparat ver- gönnt wird. Wenn wir das Tier aus der Stellung der reinen Sache in die Zwischenstellung Bundesrat Ing. Guglberger spricht in Kitzbühel Am Freitag, 13. Dezember 1963 spricht Bundesrat Ing. Herbert Guglberger um 20 Uhr beim „Eggerwirt" über die ak- tuellen Fragen, die unsere Arbeitnehmer- schaft besonders angehen. Bundesrat Ing. Guglberger ist einer der Vertreter der Tiroler Arbeitnehmerschaft im Bundesrat und durch seine langjäh- rige Erfahrung als Personalvertreter und Abgeordneter zum Tiroler Landtag sowie durch seine Tätigkeit in Ausschüssen über die Sorgen und Nöte der Arbeiter und Angestellten wohl informiert. Zu diesei interessanten Versammlung werden schon jetzt alle Unselbständigen herzlich ein- geladen. In der dem Referat folgenden freien Aussprache ist jedermann die Mög- lichkeit geboten, Anfragen zu stellen. Gerade auf dem Sektor der Personal- politik des Bundes sowie der Preis- und Lohnfrage ist manches zu fragen. Es soll- te sich niemand die günstige Gelegenheit entgehen lassen, aus berufenem Mund von einem unserer agilsten Mandatare über die Situation informiert zu werden. zwischen Mensch und Sache eingliedern, schließen wir eine Kulturlücke. Der Weg zu dieser gesellschaftlichen Revolution kann nicht von oben nach unten kommen, sondern muß von den Tierschutzvereinen von unten nach oben geschehen. Die Hoffnung einer solchen neuen humanen Welt zum Tiere liegt bei der heranwach- senden Jugend. Deshalb die Tierschutz- arbeit des hiesigen Tierschutzvereines, vorbildlich den Gedanken der Tierliebe in enger Verbindung mit den Schulen in die heranwachsende Jugend zu tragen. Die heutigen Schulkinder werden einmal als Staatsbürger viele Lebensprobleme lö- sen müssen. Unter anderem auch das Pro- blem der Verpflichtung des Menschen ge- genüber dem Tiere. Es ist Aufgabe der aktiven Tierfreunde, diesen Gedanken in der heranwachsenden Jugend zu fördern und zu verbreiten. Der Fortschritt der Menschheit auf technischem und sozialem Gebiet darf nicht beim Tiere stehen blei- ben. Sonst wird die Lücke zwischen Tier und Mensch noch größer. So wie die Menschheit einen würdigen gehobenen Le- bensstandard anstrebt, 'hat sie die Ver- pflichtung, auch dem Lebenskameraden Tier ein verbessertes würdiges Dasein za sichern. Anmerkung unseres Vereines: Nach unserer Versammlung ist Dr. Mi- kuliez mit einer großzügigen Spende spontan unserem Tierschutzverein bei- getreten. Wir danken ihm nochmals öf- fentlich für seinen liebenswürdigen Be- such in Kitzbühel, für sein ausgezeich- netes Referat und den ehrenden Platz, den er in unserem Verein nun einnimmt. Staatssekretär Dr. Hetznnauer antwortet In seiner bestechenden sachlichen Klar- heit und Geradlinigkeit hat der Staats- sekretär im Justizministerium National- rat Dr. Franz Hetzenauer, der aus dem Brixental stammt, auf die Resolution der Osterreichischen Jugendbewegung zum Bau der Brixentaler Straße geantwortet. Nach dem Dank an die OJB für die zielstrebige Verfolgung des dringenden Straßenbaues schreibt der Herr Staats- sekretär: „Obwohl die Angelegenheit der Bun- desstraßen nicht in meine Ressortzustän- digkeit fällt, habe ich mich eingehend über den Sachverhalt informieren lassen, da ich es als Tiroler Abgeordneter als meine Aufgabe betrachte, die Interessen des Landes auf allen Gebieten besonders zu vertreten. Ich kann nunmehr mittei- len, daß die Projektierung des etwa acht Kilometer langen Teilstücks 'Wörgl— Hopfgarten bereits abgeschlossen ist und die Bauarbeiten, deren Kosten rund zehn Millionen Schilling betragen werden, im Jahre 1964 durchgeführt werden. über den Baubeginn des rund 22 Kilometer langen Restes der Brixentaler Bundestraße können derzeit - auch aus budetären Gründen noch keine genauen Angaben gemacht werden. Ich werde die Angele- genheit weiter im Auge behalten." Das Schreiben des Herrn Staatssekre- tärs bringt die Bestätigung für die in der letzten Woche auf der Bürgermeister- konferenz in Kitzbühel gemachten An- gaben, geht aber darüber hinaus, weil der Bau des acht Kilometer langen Teil- stücks bis Hopfgarten um insgesamt zehn Millionen Schilling für 1964 angekündigt ist. Bisher war nur der Beginn des Baues dieser Strecke durch den sofortigen Bau- beginn an der Rieswegerbrücke sicher- gestellt. Die Angaben des Herrn Staats- sekretärs sind sehr präzise, weil er die rasche Durchziehung des Baues nicht ver- spricht. Die Osterreichische Jugendbewe- gung wird die Herren Mandatare im In- teresse der Brixentaler und des ganzen Bezirks rechtzeitig an die Zusage erin- nern, sich weiter für die Straße - ihren Ausbau und die Fertigstellung - ein- zusetzen. Erfreulicherweise haben beide Tiroler Staatssekretäre ihre Hilfe zu- gesagt, sodaß die Freunde der Brixen- taler Straße nach wie vor auch in der Bundesregierung mitsprechen. Um das Lehrlingsheim Kitzbühel Kolpinghaus-Besitzvereine erwarten Unterlagen Es ist in einer Stadt von Rang und dci fremdenverkehrsmäßigen Bedeutung Kitz- bühel ein bedeutendes Problem, die Lehr- linge der gewerblichen Wirtschaft zu gün- stigen Bedingungen und unbeeinflußt vom Leben des Fremdenverkehrs unterzubrin- gen. Ein Lehrlingsheim ist daher cmi dringende Notwendigkeit, im Kolpinghau steht ein dafür erbautes und bestimmtes Gebäude zur Verfügung. In Beantwortung der Resolution der Usterreichischen Jugendbewegung teilten der Präsident der Kammer der gewerb- lichen Wirtschaft (Tiroler Handelskam- mer) Kom.-Rat Heinrich Menardi und Kammeramtsdirektor Dr. 5 an t er mit, daß die Bereitwilligkeit zu einer Beitrags- leistung für den Ausbau des Kolpinghau- ses in Kitzbühel zwecks Gewinnung von Lehrlingsunterkünften seit mehreren Jah- ren gegeben ist. Es liegt somit bei der Kolpingfamilie, dem Wunsch nach Ein- richtung des Heimes Rechnung zu tragen. Die Wirtschaftstreibenden der Stadi und des Bezirks, deren Wortführer der Bezirksausschuß der Kammer ist, haben seinerzeit die Unterstützung der Kammer angesprochen und zugesagt erhalten. Dii Kolpingfamilie müßte eine entsprechende Planung und Kostenberechnung vorlegen, damit die Kammer rechtzeitig in ihrem Voranschlag eine entsprechende Subven- tion bereitstellen kann. 7 ie der Bezirksausschuß der tjster- reichischen Jugendbewegung durch Rück- sprache mit den Besitzvereinen des Kol- ‚pinghauses erfahren konnte, besteht bei diesen volle Einstimmigkeit über den
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