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Kitzbiihelcr Anzeiger Seite 3 Albrechtsburg begründet hatte. Schon im abgewandelt. Die künstlerische Eigenart gleichen Jahr wurde eine beachtliche Men- alles dessen, was unter den „Blauen ge von Böttgersteinzeug, darunter nur ei- Schwertern" ausreifte, hielt sich; sie sind nige wenige weiße Porzellanstücke, auf inzwischen ein Weltbegriff geworden, der Leipziger Ostermesse ausgestellt, und denn Porzellan aus Meißen ging in alle zum Verkauf angeboten. Der König mag Welt Diese Wege in die Welt vermehr- in dcii ersten Jahren nach der Erfindung ten ohne Hemmung den Triumph der die gesamte weiße Porzellan-Produktion für seinen Hof in Dresden und Warschau Manufaktur, wiewohl sehr bald schon mancherlei Konkurrenz aufkam, die sich in Anspruch genommen haben und es ist daher sehr verständlich, daß er mit gro- auf den erspähten Geheimnissen Meißens ßem Interesse das Aufblühen der Manu- aufbaute. Ein Wettbewerb kann nur nüt- faktur verfolgte und die Produktion nach zeii, denn er kann einen Ansporn und da- besten Kräften förderte. Er holte selbst durch eine höhere künstlerische Entfal- die größten Bildhauer z. B. J. J. Käend- tung mit sich bringen. Es gibt freilich 1er nach Meißen, der neben dem aus auch heute noch einen unlauteren Wett- Wien stammenden Maler Johann Gregor bewerb, der mehr oder weniger getarnt IHEorold den Weltruf des Meißner Por- ist. - Es heißt z. B. bei einer maschinell zellans begründete. erzeugten Nachahmung „Originalzwiebel- In dieser Zeit ist eine große Fülle muster". Zur Information sei hier gesagt, von einzigartigen Modellen entstanden, daß das blaue Unterglasur-Motiv im die noch heute sehr beliebt sind und da- Jahre 1745 in Meißen entwickelt worden her in alter Qualität und gleicher Tech- ist; - es kann daher nur ein Original- nik erzeugt werden. Inzwischen ist auch zwiebelmuster geben, und zwar das mit neues Kunstgut erwachsen, denn bis auf den Blauen Schwertern, dem berühmte- den heutigen Tag hat sich auch der Ge- sten Warenzeichen, die Gebrauchs- und 1 schmack immer aufs neue belebt und - Figuren-Porzellane aus Meißen seit dem den wechselnden Zeiten entsprechend - Jahre 123 bis zum heutigen Tage tragen. Gustinus Ambrosi schuf Schubertbüste Erhält Kitzbühel eine Filzer-Büste von Ambrosi? in seiner letzten Sitzung behandelte der Gemeinderat der Stadt Kitzbühel die noch offene Frage der Aufstellung eines Denk- mals für den großen Sohn und Ehren- bürger der Stadt Kitzbühel Weihbischof Dr. Johannes Filzer, gestorben am 13. Juli 1962 und beigesetzt in der Domgruft zu Salzburg. Nach dem Vortrag durch den Bürgermeister fand eine rege De- batte statt. Kulturreferent Gemeinderat Hans B r e t taue r wies darauf hin, daß für die Errichtung eines Filzerdenkmals der Friedhof nicht der geeignete Platz ist. Vielmehr müßte hiefür ein öffentlicher Platz ausfinig gemacht werden. Falls es für Kitzbühel erschwinglich ist, müsse unbedingt versucht werden, mit Professor Gustinus Ambrosi Verbindung aufzuneh- men. Ein Ambrosi in Kitzbühel für Bi- schof Filzer wäre als hervorragende Be- Samstag, 7. Dezember 1963 ganz vereinzelt einmal ein Stück Porzel- lan gekommen sein. Erst als mit der Umschiffung des Kap der Guten Hoff- nung der Seeweg nach Ostindien gefunden war, wurde auch, und zwar durch die Portugiesen, den europäischen Völkern der Markt für diese Ware erschlossen. Seinen eigentlichen Aufschwung nahm der Por- zellanhandel in Europa erst, als die Hol- länder im Jahre 1602 ihre ostindische Kompanie gegründet hatten. Nunmehr ging das chinesisch-japanische Porzellan über Indien nach Holland und den an- deren Ländern. Die glatte weiße Oberfläche, der Glanz und die Farbenpracht waren es wohl vor allem, die dem Porzellan zu seinem schnellen Siegeslaufe verhalfen, immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach dieser dekorativen, aber leicht zer- brechlichen Ware, und einzelne Fürsten, die ihr gelegentlich ganze Zimmer in ih- ren Schlössern einräumten, begannen ge- radezu miteinander zu wetteifern, mög- lichst viel davon an sich zu bringen. Die gewaltigen Geldsummen, die hier- für außer Landes gingen, ließen nun an verschiedenen Stellen auf Mittel und We- ge sinnen, die Einfuhr durch eine Fabri- kation im eigenen Lande auszuschalten. Diesbezügliche Versuche wurden im 151 Jahrhundert in Venedig, im 16. Jahrhun- dert in Ferrara und Toscana, im 17. Jahrhundert in Frankreich, Holland und England, doch leider ohne jeden Erfolg durchgeführt. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelang es Johann Friedrich Böttger, dieses Problem wirklich zu lösen, d. h. das echte weiße Porzellan herzustel- len, der mit dieser bedeutungsvollen Er- findung ein Jahr später, 1710, unter sei- nem Auftraggeber August dem Starken, die erste Manufaktur auf der Meißner pfarrer und Dekan in Kufstein war, der jüngere, Bartholomäus, als Priester im Dienste der Wissenschaft in München wirkte. Ein naher Verwandter war als Kooperator in St. Johann in Tirol ge- storben. Die Jahre 1904 bis 1911 verbrachte Matthias Mayer in Rom, wo er 1907 das Doktorat der Philosophie, 1911 das der Theologie erwarb und am 28. Oktober 1910 zum Priester geweiht wurde. Die Primiz feierte er am 1. November 1910 in St. Peter in Rom. Die Ewige Stadt und die vielen ande- ren Städte und Kunststätten Italiens wei- teten den Blick für die Kunstgeschichte. Aber einen besonders nachhaltigen Ein- druck hinterließ in Mayer die große Heerschau des Tiroler Volkes im Jubel- jahr 1909. Für ihn war dies ein groß- artiger volkskundlicher Anschauungsunter- richt. Nach Abschluß der Studien in Rom war Matthias Mayer kurze Zeit Kooperator in Angath und Wörgl. Von 1912 bis 1929 versah er am f. e. Borro- mäum in Salzburg die Stelle des Präfek- ten und Verwalters. Ein vielfältiges wissenschaftliches Ar- beiten begann. Mayer war in Salzburg ein ständiger Benützer des f. e. Ordina- riats- und Diözesanarchives, wo er die gesamten Bestände nach Materialien für die Geschichte der engeren Heimat durch- arbeitete. Der Urlaub wurde dann dazu benützt, um Quellenstudien an anderen, für die Lokalgeschichte des Nordtiroler Unterlandes einschlägigen Archiven zu betreiben, so in München am Bayerischen Hauptstaatsarchiv und im Oberbayeri- sehen Kreisarchiv und in Innsbruck im Staatsarchiv und im Landesmuseum Fer- dinandeum. Die Früchte dieser ausgedehnten Sam- meltätigkeit ließen nicht lange auf sieb warten. In verschiedenen wissenschaftli- chen und heimatkundlichen Zeitschriften erschienen immer wieder Aufsätze von Mayer. Sein erster Aufsatz, den er ver- öffentlichte, war kein heimatgeschichtli- eher, er war eine Arbeit über Ferdinand Lasalle, sein Leben und Programm (Be- gründer des Allgemeinen Deutschen Ar- beitervereins - gestorben im Geburts- jahr Mayers 1864 im Duell) in den hi- storisch-politischen Blättern (München). Seine erste heimatgeschichtliche Arbeit erschien in den vom Staatsarchiv Inns- bruck herausgegebenen „Forschungen und 1 Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs" über die Landrichter und Landesgeschichtsschreiber in Kufstein. Wahrscheinlich das entscheidendste Er- eignis für die Forschungen Mayers war seine Bestallung mit der Pfarre Going im Jahre 1929. Nun war er mitten in sei- nem Forschungsgebiet. Schon früh fühlte Matthias Mayer den Mangel eines Handbuches für die fünf Dekanate des Tiroler Anteils der Erz- diözese Salzburg. Trient hatte einen Atz- Schatz, Brixen seinen Tinkhauser-Rapp, das Generalvikariat Vorarlberg seinen Rapp-Ulmer, München-Freising den May- er-Westermayer, Augsburg den Steichele- Schröder und Salzburg hatte mit der Herausgabe des „Historisch-statistischen Handbuches der Erzdiözese Salzburg" be- gonnen, das von Dürlinger, Doppler und Greinz bearbeitet wurde. Doch für den Tiroler Anteil war keine Bearbeitung vor- gesehen. So faßte Mayer den Entschluß, ermuntert durch verschiedene Persönlich- keiten, vor allem durch den Kustos des Landesmuseums Ferdinandeum in Inns- bruck Kaspar Schwarz, eine kirchen-, kunst- und heimatgeschichtliche Beschrei- bung des Tiroler Anteiles der Erzdiözese
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