Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 21. Dezember 1963 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Achenzipf, also in einer Länge von 1200 Metern erstellt. Die Voraussetzung dafür ist die Erhöhung der Uferkrone der Groß- ache durch die Gro Bachengenossenschaft. Die neue Promenade wird drei Meter breit und zu beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt und auch mit Bänken versehen. Beim Achenzipf, wo die Fieherbrunner Ache in (Ije Großachc mündet, wird eine lark- und Grünanlage errichtet. Bei die- sem Vorhaben hat sich unser Mitglied Schuhmachermeister August Golser sehr eingesetzt und es konnten die notwert- digen Vorbedingungen, einerseits durch die Marktgemeinde, andererseits durch den Fremdenverkehrsverband, geschaffen werden. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß die Anrainer großzügig auf Rechte zu- gunsten der neuen Promenade verzichtet haben und dafür sei ihnen der öffent- liche Dank ausgesprochen. Da die erfor- derlichen Geldmittel bereits im neuen Haushaltsplan untergebracht sind, ist zu hoffen, daß die Promenade schon im kommenden Jahr benützt werden kann. 1964 wird auch mit Zustimmung des Be- sitzers und mit Hilfe der Bergbahn K. G. der llilscherpark hergerichtet. Die Betreuung der Gartenanlagen, die zur Freude aller jedes Jahr erweitert werden, soll in Zukunft durch einen ei- genen Landschaftsgärtner besorgt werden. Nun muß St. Johann aber auch trach- ten, für die Gäste Vergnügungsveranstal- tungen durchzuführen. Dabei ist an die Mitwirkung bzw. die Initiative der Ver- eine gedacht. Um keine Uberschneidun- gen aufkommen zu lassen, soll von maß- gebender Stelle ein Veranstaltungskalender erstellt werden. Wie man uns überall be- stätigt, sind die Gäste an allen Veranstal- tungen interessiert, ja sogar an unseren schönen Almabfahrten mit dem geschmück- ten Almvieh 1 Zur Pflege des Orts- und Landschafts- bildes ist zu sagen, daß diese nicht außer Acht gelassen werden darf. Ein sauberer Ort mit bodenständigen Bauten ist eine Visitenkarte. Hier spielt auch der Blu- menschmuck eine große Rolle. Hier muß noch viel getan werden. Ein Beispiel im Blumenschmuck sind die Landessieger und zwar die Pension Neuner (siehe un- ser Sommerplakat), das Haus Appel t, der Eichenhof der Familie Reiter und das Landhaus Zo b 1er im Hinterkaiser. Es ist auch geplant, einen großen BIu- menschmuckausschuß zu gründen, dem auch Fachexperten angehören sollen. Obmann Madl schloß seinen Bericht mit dem Wunsch, daß alle Mitglieder auch im neuen Jahr zum Wohle des Fremdenverkehrs und zum Wohle des Ortes tätig sein möchten. Auf Antrag des Vizebürgermeisters Ste- fan Dag wurden Franz Klausner und Ing. Willi Gunschl in den Schwimmbad- ausschuß gewählt. Der Obmann des Sport- klub Karl Hof inger ist in diesen Aus- schuß zu kooptieren. Kassier Karl Hofinger gab den neuen Haushaltsplan bekannt. Dieser sieht an Einnahmen und Ausgaben 1,129.000 Schil- ling vor. Erstmals überschreitet ein Elans- haltsplan des Fremdenverkehrsverbandes St. Johann die Milliongrenze. Der Haus- haltsplan wurde einstimmig genehmigt. Für die Aufbringung der Pflichtbeiträge von 494.000 Schilling wurde vom Aus- schuß ein Promillesatz von 4,9 vor- geschlagen. Zu einer Erhöhung der Aufenthaltstaxe von bisher 1.50 gestaffelt auf 2.50 bis 4 Schilling konnte sich die General- versammlung nicht entschließen. Von Bürgermeister Georg Obcrleitner wur- de eingewendet, daß im nächsten Jahr der Olympiabeitrag wegfällt und daher (1cm Fremdenverkehrsverband diese Mittel wie- der frei zur Verfügung stehen. Auch Franz Klausner wendete sich gegen ei- ne Erhöhung und wies darauf hin, daß seinerzeit bei der Erbauung der Stand- Am 8. Dezember 1963 starb zu Salz- burg Herr Franz Reichsgraf von Schlick zu Bassano und Weißkirchen im Alter von fast 82 Jahren. An der Einsegnung in Salzburg nahmen auch seine Verwand- ten aus Kitzbühel und eine Abordnung des Kitzbüheler Skiklub, unter Führung des Präsidenten Kurt Beranek, teil. Erst- mals erfolgte in unserem Bereich vor einer Einäscherung auch eine kirchliche Einsegnung; dies ist erst seit dem Konzil in Horn möglich. Franz Graf Schlick bleibt in weiten Kreisen Kitzbühels unvergessen. Er lebte in Kitzbühel von 1917 bis 1961; dann, nach dem Verkauf von Schloß Lebenberg, sagte er Kitzbühel ade und lebte in Me- ran, am Bodensee, in der grünen Steier- mark und in Salzburg, wo er auch sanft entschlief. Er hat aber Kitzbühel nicht vergessen und hing mit einer eigenartigen Graf Schlick hatte noch mit 80 Jahren bei einem kapitalen Rehbock Weidmannsheil. Hier zeigt er stolz auf die Trophäe. Photo: Leo-Heinz Hajek, Wien. seilbahn die Aufenthaltstaxen von ein auf anderthalb Schilling erhöht wurden; nach der Errichtung ging man aber nicht mehr auf den ursprünglichen Schilling zurück. Klausner sprach sich auch gegen eine Staffelung aus, damit könnten nur Gäste 1. und II. Klasse geschaffen werden und diese gibt es nicht, denn alle Gäste sind gleich gerne gesehen. in Tirol heben nur zehn Prozent aller Fremdenverkehrsver- bände die Kurtaxen in Staffelung ein. Bürgermeister Oberlei tner dankte dem Ausschuß, an der Spitze Obmann Madi, für das erfolgreiche Bemühen zur Hebung des Fremdenverkehrs. Er appel- lierte an die Arbeit bei den Spazierwegen und hei den Skiabfahrten und beglück- wünschte den Fremdenverkehrsverband, daß dieser bei der Anlage der Promenade an August Golser einen so eifrigen Helfer und Pionier habe. Liebe an seiner Wahlheimat, in welcher er so große Dinge vollendete, als För- derer, Gönner und Wohltäter ein ganzes Menschenalter lebte. Ein Beweis seiner Anhänglichkeit an Kitzbühel sind viel- leicht zwei an sich unscheinbare Dinge zu nennen und zwar sein Abonnement des „Kitzbüheler Anzeiger", den er mit In- teresse las und den er sich überall hin nachsenden ließ. Kam er einmal nicht rechtzeitig an, dann flog schon eine Re- klamationskarte auf den Redaktionstisch. Der zweite Beweis stammt von ihm selbst. Jun Mai dieses Jahres erhielt Graf Franz Schlick aus Kitzbühel das Buch von Prof. Pfeifer ' ,Kitzbühel, Sonne und Pulver- schnee" zugeschickt. Daraufhin schrieb Graf Schlick dem Ubersender folgenden Brief: „Lieber Herr! Für die mir heute bereitete große und wirklich über- raschende Freude durch Widmung des wertvollen Buches ‚Kitzbühel, Sonne und Pulverschnee' sage ich Ihnen von ganzem Herzen Dank! Sie haben mir eine unverhoffte große Freude berei- tet! Ich freue mich schon sehr, das schöne Werk in Muße in der grünen Steiermark, wohin ich in den nächsten Tagen fahre, zu genießen. Indem ich Ihnen alles Gute wünsche, verbleibe ich, mit nochmaligem herz- lichsten Vergelts Gott Ihr aufrichtiger Franz Schlick." Wer hat je von diesem nüchternen Manne eine solche, fast kindlich zu nen- nende Freudenbotschaft erhalten. Graf Schlick empfand sicherlich beim Erhalt des Buches einen Gruß von ganz Kitz- bühel und dem gab er sich vorbehaltsios hin. Das Geschlecht der Schlick, aus Schle- sien stammend, hat Europa große Män- ner geschenkt. Ein Kaspar Schlick war Kanzler des Kaisers Sigmund, vertrat diesen beim Konzil in Konstanz, und er- hielt durch des Königs Gunst bedeutende Franz Graf Schlick - zum Gedenken
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