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Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Schlick. Er erlegte an diesem Tage in seinen Waldungen im Pinzgau einen Lämmergeier mit der beachtenswerten Flügelspannweite von eieinhalh Metern. Kurz war seine Ehe mit Gräfin Paula Lamberg. Er verlor diese seine Gattin während des Salzhergrennens des Baye- rischen Automobilklubs in Berchtesgaden. Gräfin Schlick begleitete ihren Gattin in seinem Austro-Daimlcr--llennwageii. Nach den Trainingszeiten hatte das Ehe- paar die besten Aussichten, auch diesmal als Preisträger nach Hause zu kommen. Etwa 70 Meter nach dem Start war eine Kurve zu passieren und hier ereignete sich das Unglück. Gräfin Schlick beugte sich, um das Gleichgewicht im Wagen zu heben, weit aus dem türelosen Wagen, der gerade eine Wasserrinne passierte. Durch die Erschütterung wurde die Grä- fin, welche den Gatten auf jeder Trai- ningsfahrt begleitet, hatte und zu den besten Sportlerinnen des Landes zählte, aus dem Wagen geschleudert und erlitt einen komplizierten Schädelbruch, dar nach wenigen Minuten ihren Tod herbei- führte. Sie wurde am 7. September 1927 in Kitzbühel begraben. Beim Begräbnis Samstag, 21. Dezember 1963 entgegenziehen, so könnte er wohl hem- men, aber auf die Dauer nicht aufhal- ten. Zum Schlusse noch ein paar Worte über unsere Gesinnung: Wir nehmen nur Gäste als Mitglieder auf, die nacb Kitzbühel kommen, diese aber ohne Unterschied. Wenn jemand vielleicht uns vorwerfen sollte, wir wären niehl gut deutsch oder nicht gut arisch, so wolle er sich an denjenigen wenden, der den nicht ansehen oder nicht deut- schen Gast beherbergt! Franz Schlick Geschäftsführender Vizepräsident des K. S. C. Blättern wir in den alten Kitzbüheler Zeitungen weiter nach, dann wird immer wieder der Name Graf Schlick aufschei- nen. Einmal als Gönner der Schützen- gilde, welche ihm zu Ehren 1956 ein Franz-Graf-Schlick-Schießen veranstalte- ten und seinen „75er" mit einem Böller- schuß begingen,' als Gönner des Trachten- Vereins und des Kaiserjägerhundes, deren Fahnenpatin Gräfin Schlick war und als \ ohltäter der Armen. Der 30. August 1932 war ein besonderer Tag für Graf steht auf eitlem Gedenksteiii an der St. Sehastiankirche in Mühlbach am Hoch- könig geschrieben. Der Kupferbergbau in Mitterberg bei Mühlbach wurde schon in der Bronzezeit betrieben, scheint aber mehrmals verlas- sen und wieder aufgesucht worden zu sein. Zur neuerlichen Auffindung gab ein Zufall Anlaß. Der Rappoldbauer Jo- hann Glatzhofer fuhr 1827 mit einem Getreide- und Brotwagen von Werfen heim und verlor am Mitterberg, wo ehe- mals die Straße hinzog, einen Wecken. Von diesem Verlust erzählte er seinem Schwiegersohn, dem Kirchensteinbauern Thomas Plenk und dieser suchte nach dem Laib und fand diesen in einem Gra- ben am Abhange des Keilberges, wobei ihm aber der Ausbiß eitles schönen Erz- lagers aufstieß. Der Erzkenner Peter I3runner brachte 1828 mehrere „Stu- en hievon zur Eisenhütte nach Fie- berbrunn, wodurch der dortige Ober- nauptmann Josef Zöttl, der beim Kup- ferbergwerk in Kitzbühel aufgewachsen war, zur Kenntnis des Fundes kam und dann 1829 den Ort bergmännisch unter- suchte. Auf entsprechenden Befund be- gann 1.829 eine kleine Gewerkschaft mit zwei Arbeitern (Peter Brunner und Jo- sef Gumpold) den Bau unter Zöttis Lei- tung. Für dcii Erwerb der Anteilscheine gewann Zöttl 51 Freunde und Bekannte seiner Unigebung (Kitzbühel und Fieber- brunn). Im ersten Bergjahr schon wur- den den Mariahilf- und der PetrusstoUen und 1830 der Josefistollen angeschlagen. 1840 hatte Zöttls Wagemut seine Ener- gie und Beharrlichkeit ihren Lohn gefun-- den. Eines einzelnen Mannes Tatkraft sollte einem sonst ertragsarmen Hochtal für weit mehr als einem Jahrhundert auskömmlichen Verdienst und bescheide- nen \ohlstand sichern. Die aufbereiteten Erze mußten zwei Jahrzehnte lang zur Hütte Lend geführt werden. 1848 wurde in Mühlbach eine eigene Kupferschmelzhütte gebaut und 1852 statt des alten Weges aus dem Tale ein am Keil- und Heidberg auf- und nie- dersteigend der Talweg durch den Mühl- bachgral)en nach Außerfelden (heute Mit- terberghütten) bei Bischofshofen. Am 12. Mai 1,861 fuhr Josef Zöttl, der große verdiente Mann seine letzte Schicht. Seine überragende Persönlichkeit allein war es, die die Mitterberger Erzlager wie- der erschürfte und den Bergbau zur Blüte brachte. Johann Pirchl 1852 berief Josef Zöttl den älteren Sohn seines Freundes und Mitgewerken, des Kitzbüheler Uhrmachers Johann Pirchl d. Ä. (mit dem Beinamen der Kanonenfischer) zu sich. Der junge Jo- hann Pirchl, beim Kitzbüheler Kupfer- bergbau aufgewachsen, übernahm nun die Leitung des Mitterberger Bergbaues. Pirchl führte im Grubenbetrieb Verbesserungen ein und war an der Ausgestaltung der Aufbereitungsanlagen tätig. 1859 wurde wurde der Sarg von Mitgliedern des Ski- klubs getragen, welche damit der großen Skisportlerin die gebührende letzte Ehre erweisen konnten. Von Sachsen bis Italien, von Böhmen bis Tirol stehen Gedenksteine an bedeu- tende Mitglieder des Geschlechtes der Grafen Schlick, damit sich auch die Nach- welt daran erinnere. Kitzbühel möge die- sem Beispiel folgen. Erfolgreicher Abschluß des Herbstvlehabscztzes in Maishofen Die 239. Absatzveranstaltung in Mais- holen, die letzte in diesem Jahr, nahm am 4. und 5. Dezember 1963 bei star- keni Besuch und sehr lebhaftem Kauf- interesse in der an beiden Tagen dicht- besetzten Versteigerungshalle einen außer- ordentlich guten und flotten Verlauf. Ne- ben vielen inländischen Käufern waren solche aus Südtirol und Bayern erschienen. \Vegen Einfuhrsperre für zollbegünstigte Tiere nach Deutschland konnten leidet auch diesmal nur Mitglieder des bayeri- schen Pinzgauer Zuchtverbandes einkau- der „Erzweg" von Mühlbach auf den Mit- terberg (zwischen Hochkönig im Norden und dem Hochkeil im Süden) angelegt. 1868 wurde der Barbarastollen angeschla- gen und 1892 setzte man den Ruperti- stollen an. \ 7 on 1883 bis 1885 wurde eine neue Kupferschmelzhütte in Außerfelden er- baut. Ende 1899 trat Johann Pirchl in den Ruhestand, nachdem er der Gewerk- schaft durch 47 Jahre gedient hatte. 1903, also vor nunmehr 60 Jahren, starb der hochverdiente Mann und Bruder des Kitz- büheler Bürgermeisters Josef Pirchl. Die Inschrift seines Grabsteines auf dem Friedhof in Mühlbach lautet: „Herr Johann Pirchl, Verwalter der Mitterberger Kupfer-Gewerkschaft, ge- boren am 10. Dezember 1825, gestor- ben am 8. Juni 1903. Frau Anna Pirchl, geboren am 6. Jänner 1831, gestorben 24. Jänner 1905." Auf dem Friedhof in Mühlbach stehen noch die Grabsteine des Hüttenmeisters Anton Kurz (t 1889), des Werksarztes Johann Terseh (t 1898), des Kontrol- lors Franz Praxmarer (t 1914), den Namen nach aus Kitzbühel und Fieber- brunn stammend. Johann Pirchls Nachfolger als Verwal- ter wurde 1899 sein Sohn Hans Pirchl (1855-1932), der beim Mitterberger Bergbau aufgewachsen war, bis 1906 die Gewerkschaft ihren gesamten Bergbau-, Hütten- und Grundbesitz veräußerte. An die Stelle der Gewerkschaft trat eine Ak- tiengesellschaft und dann eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Grabstellen von Zöttl und Pirchl befinden sich, wie ich mich heuer wieder überzeugen konnte, in einem pietätvollen Zustand. Anton Flecksberger Kitzbüheler als Begründer des Mitterberger Kupferbergbaues Josef Zöttl und Johann Pirchl „Dem Gründer der Gewerkschaft Mitterberg Josef Zöttl, geboren am 8. Juli 1789, gestorben am 12. Mai 1861. Die dankbaren Gewerken. Seiner er- wartet im Jenseits ein fröhliches Glück auf"
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