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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. Dezember 1963 verbandes Kitzbühel hat seine Arbeit in zwölf Sitzungen bewältigt. In der Sit- zung vom 6. September 1963 legte Herr Hotelier Guido Reisch seine Stelle als Obmannstellvertreter, welche er über zehn Jahre innehatte, zurück. An seiner Steile wurde Herr Toni Kofler, Grand- hotel, zum Obmannstellver treter gewühlt. Herrn Guido Reisch wurde vom Aus- schuß für seine langjährige und frucht- bringende Mitarbeit der Dank ausgespro- chen. Am Schluß seines umfangreichen ä- tigkeitsberichtes sprach Obmann Werner im Namen des Ausschusses allen Stellen und Personen für die Mitarbeit den auf- richtigen Dank aus. Insbesondere der Be- zirkshauptmannschaft, der Stadtgemeinde, der Bergbahn A. G., der Skiliftgesellschaft, der Polizei und Gendarmerie, der Berg- rettung und der Bergwacht, der Stadt- musik, dem Verein „die Kitzpichler", dem Kitzbüheler Skiklub für die hervorragende Organisation des Flahnenkammrennens, das durch seinen Ruf und die Eurovisions- übertragung zu einem unbezahlbaren Werbefaktor für Kitzbühel wurde, und allen übrigen Sportvereinigungen, welche das Sport- und Veranstaltungsprogramm Kitzb üh eis bereicherten, der gesamten Hotelerie und dem Beherbergungsgewerbe, allen Firmeninhabern und allen Grund- eigentümern, welche durch verständnis- volle Bereitwilligkeit, auf ihrem Besitz- tum Verbesserungen und Neuanlagen von Wegen und Skiabfahrten zu gestatten, viel dazu beigetragen haben, dem Frem- denverkehrsverband seine Arbeit zu er- möglichen, den Herren Seisi und Heiß für ihre Bemühungen um die Spazier- wege, den Herren Lechner, Filzer und Beihammer für die Betreuung d3r me- teorologischen Stationen und den Herren Rechnungsprüfern Direktor Kindi und Rechnungsrat Geiger. Ohne den ver- ständnisvollen Einsatz aller dieser Per- sonen und Stellen wäre es dem Frem- denverkehrsverband nicht möglich gewe- sen, seine vielseitige Arbeit zum Wohle Kitzbühels zu erfüllen. Obmann und Aus- schuß geben hiermit auch der Hoffnung Ausdruck, daß sich diese gute Zusammen- arbeit und das gegenseitige Verständnis auch in Zukunft bewähren möge. Anschließend an den Tätigkeitsbericht des Obmanns legte der Geschäftsführer Baron Karl Menshengen der Voll- versammlung die Jahresrechnung für 1962 vor. Diese konnte mit einer Einnahmen- summe von 2,889.000 und einer Ausgaben- summe von 2,145.000 Schilling abgeschlos- sen werden. Der Erfolg von 744.000 Schil- ling wurde auf neue Rechnung dem Bi- lanzkonto zugewiesen. Tätigkeitsbericht und Jahresrechnung wie auch der neue Haushaltsplan für das Jahr 1964 wurden von der Vollversamm- lung durch Gruppenabstimmung geneh- migt sowie Obmann und Ausschuß die Entlastung erteilt. Der neue Haushaltsplan sieht an Einnah- men 3,194.000 und an Ausgaben 3,168.000 Schilling vor. Der Beschlußfassung über den Haus- hatsplan wurde ein Promillesatz von 7,5 zugrunde gelegt. Die Vollversammlung er- klärte sich auch mit diesem einverstan- den. Demnach sind die Pflichtbeiträge im kommenden Jahr um zirka 15 o/o niedri- ger. In der folgenden freien Aussprache gab es zwei Mißverständnisse, welche der Vorsitzende zu bewältigen hatte. Diese Arbeit wurde ihm aber wahrlich nichi leicht gemacht. Herr Dr. Karl Graf Larn- berg bemängelte den Sondervertrag zwi- schen Golfclub und Fremdenverkehrs- verband. Da dieser Vertrag jedoch nicht Gegenstand der Tagesordnung war, konnte hierüber kein Antrag zum Beschluß er- hoben werden. Obmann Werner gab be Fr. Dir. Springer, Korneuburg - Uber der Haustür eines Bauernhofes in Niederösterreich steht der Spruch ge- schrieben: Dies Haus ist nur ein kleiner Punkt auf Gottes weiter Welt, Und doch ist's meine ganze Welt, Grüß Gott, wem's drinn gefällt. Viele Generationen haben diese Worte gelesen und ihren Sinn mitgenommen in die Arbeit des Tages. Früher lebte auf diesem Hofe eine große zufriedene und glückliche Familie. Die Altbauersleute, der junge Bauer und sei- ne Frau mit acht Kindern und sechs Dienstboten. Es standen drei Paar Pferd-- und ferde und viele Rinder im Stall, es gab viel Borsten- und Federvieh. Heute finden wir auf demselben Hof nur die jungen Bauers- leute mit ihren vier Kindern. Das Stamp- fen der Pferde, der Lärm des Dresch- flegels ist verklungen, sie sind dem Dröh- nen der zwei Traktoren gewichen. Früher gab es kein elektrisches Licht, sondern im Hause die Petroleumlampe und im Stalle die Sturmlaterne. Früher aber hatte die Mutter noch Zeit, mit ihren acht Kin- dern täglich zur Rorate zu gehen. Die junge Bäuerin heute wird vielleicht noch mit ihren Kindern Barbarazweige schnei- den und ihnen von dem alten Glauben an die Blüten erzählen. Unsere Zeit hat ein Doppelgesicht. Ein- mal leben wir in der Zeit des großen Fortschrittes, der aber einen unausbleib- lichen und zwingenden Druck auf uns ausübt. Sogar das Schöne jagt uns Angst ein. Andererseits bringt dieser Fortschritt den Verzicht auf Ruhe und Beschaulich- keit mit sich. Wir leben in dieser Zeit, gehören hinein und müssen damit fertig werden. Hüten wir uns vor einem zu ge- kannt, daß der Vertrag mit dem Golf- klub bis zum Jahre 1999 Gültigkeit habe. Unverständlich aber war die Haltung einiger Versammlungsteilnehmer, als diese dem Obmann bzw. dem Ausschuß in Per- sonalangelegenheiten Vorschriften machen wollten. Als derartige Anträge vom Vor- sitzenden mit der sachlichen Begründung zurückgewiesen wurden, daß laut Ges alle Personalfragen vom Obmann bzw. vom Ausschuß erledigt werden müssen, wurde sogar ein Mißtrauensantrag ein- gebracht. Obwohl auch dieser nach dem Gesetz hätte nicht behandelt werden müs- sen, verlangte Obmann Werner darüber die Abstimmung, welche Gottseidank eine überwältigende Mehrheit der Gutgesinn- ten brachte. Damit war die Harmonie zu einer ge- deihlichen Zukunft wieder hergestellt; das Bodenständige, das gerade in den Fremdenverkehrsverbänden die Zelle aller guten Werke ist, denn zu den Boden- ständigen gehören auch die Neukitzbühe- heler, welche ihre neue Heimat wirklich lieben und ehren, trug den Sieg davon. beim 8. Bezirksbäuerinnentag fährlichen Optimismus, aber auch vor ei- nem ungesunden Pessimismus. Den Frauen obliegt die Aufgabe, den mittleren Weg zu gehen, ausgleichend zu wirken, das Gute und Schöne zu erkennen, das Gute und Schlechte zu erkennen. Dann wird auch der Ausgleich nach beiden Seiten möglich sein. Die Frau strebt diesen Ausgleich an und bietet ihn auch an. Diese Aufgabe, das Hoch- halten alles Schönen und Liebenswerten geht weit über den bisherigen Wirkungs- kreis. Die \Vurzei dazu liegt in unserer kleinen Welt. Jeder Tag bringt der Bäuerin Arbeit für die Familie, Haus Hof und Vieh. Viele Kenntnisse und Fertigkeiten sind für diese Arbeit notwendig. Die Kinder beweisen uns täglich unsere Rückständig- keit. Stellen wir einmal die Frage „Was bedrückt uns, fehlt uns im Hause?" Es fehlt uns die dienende Kraft. Heute will jeder verdienen, anstatt zu dienen. Der Wert liegt auf dem „ver-". Alle die- nenden Berufe wie Hausgehilfin, Schwe- ster usw. sterben aus. Wir müssen das Wort „Nachbarschaftshilfe" neu prägen und es als Tat setzen. Die Großfamilien lösen sich auf, alt und jung strebt aus- einander. Ist das notwendig? Die Atmo- sphäre des Getrenntlebens hält bereits am Bauernhof seinen Einzug. Die jungen Bauersleute wollen sich nicht dreinreden, sich nichts sagen lassen. Viel- leicht ist es doch möglich, daß die Kin- der Ratschläge annehmen, die Eltern aber, Rückschau auf ihre Jugend halten und aus dieser Erkenntnis raten und helfen wollen. Wir müssen vor allem den Mut zur 1 Entlastung finden. Wenn die Hände der Einnahmen: Aufenthaltsbeiträge 19700.000 Pflichtbeiträge 15400.000 Curlingplatz 10.000 Fischerei 20.000 Sonstige Einnahmen 11.000 Zuweisung aus dem Fremden- verkehrsförderungsfonds 53.00(' Im Hause muß beginnen was leuchten soll im Vaterland
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