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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. März 1964 terschoß, aus dem Gottes Volk geboren samstag besonders ab 17 Uhr. Immer 1 Werke als Radierer, als Landschafter und wird. Was wir als Brautvolk Christi während der Abendgottesdienste. (Frem- als Porträtist befinden sich in der Städ- in der Taufe gelobt, müssen wir im der Beichtvater). Ostersonntag ab 3.30 tischen Galerie in Wien, in der Albertina Leben halten Uhr friili und bei allen Gottesdienstn. und in der Liechtensteinflalerie weiter Ostervigilamt mit Kommunion: - Wir genießen das neue Osterlamm, damit wir in Christus Anteil haben an SEI- NER Auferstehung. Dann tragen wir das neugeweihte Osterlicht in die Häu- ser und lassen es aus den Augen In die Herzen leuchten. 10 Uhr levitiertes Festliocliamt der Pfarr- gemeinde. (Orchestermesse) 11.30 Uhr Spätmesse. 19.30 Uhr Abendmesse. Beichtgelegenheit an den Kartagen und zu Ostern: Gründonnerstag, Karfreitag und Kar- Am 17. März 1964 starb im Stadtspital zu Kitzbühel der akademische Maler Professor h. c. Gottlieb Theodor Lukas Kempf, Edler von Hartenkampf im Alter von 92 Jahren. Er war der Nestor der österreichischen Künstler und gleich- zeitig der älteste Kitzbüheler Gemeinde- bürger. Er kam 1938 nach Kitzbühel und fand im schönen Bauernhof zu Vorder- achrain Unterkunft und verließ Kitzbii- hel,wo er seine zweite Heimat fand,nicht mehr. Am 13. März wurde er mit einer Lungenentzündung in das Kitzbüheler Spital eingeliefert und nach vier kurzen Tagen entschlief er sanft. Bis an sein Lebensende malte und zeichnete Profes- sor Kempf; sein letztes \Verk war ein Selbstporträt, während das Porträt seines Sohnes und dessen Gattin nicht mehr vollendet werden konnte. Beim Zeichnen der Gesichtszüge seines geliebten Sohnes entfiel ihm der Pinsel, der nahe Tod nahm ihm diesen gewaltsam aus der Hand. Aus seinem reichen Künstlerleben: Der Verstorbene wurde in Wien am 23. Juni 1871 geboren. Sein Vater war Innsbrucker und sein Großvater Augustus Justus Stadt- kommandant von Kufstein. Er studierte an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und bestand alle Prüfungen mit Auszeichnung. Bei Abschluß der Studien wurde ihm der Rom-Preis verliehen. Um die Jahrhundertwende gründete der Ver- storbene in Fahrafeld bei Böheimkirchen in Niederösterreich eine Künstiergruppe, welcher bedeutende Persönlichkeiten der damaligen Zeit beitraten. Aus dieser Ära stammen große Werke, darunter auch der „Vorfrühling", welches Werk 1961 in der Ausstellung des Wiener Künstlerhauses ge- zeigt wurde. Sein größter Triumph war es, als 1906 der Kaiser eine seiner Aus- stellungen besuchte, ihn zu seinen Wer- Die Gläubigen werden besonders herz- lich und dringend eingeladen und auf- gefordert, die österlichen Sakramente würdig zu empfangen. Reden wir nicht von lästiger Osterpflicht, laßt uns lieber von den wahren Osterfreuden sprechen. Ein befriedetes Herz erhält auch den Leib gesünder. \\o ist ein Tag, mit diesem zu verglei- ehen? \Vo ist ein Sieger, der den Tod bezwingt? Wohin Du blickst, die Todesschatten weichen, Die ganze Schöpfung hell SEIN Lob- lied singt. Alleluia Dr. Joseph Kreuzer, Pf. ken beglückwünschte, aber auch zwei Werke kaufte. Das eine stellte Ilänsel und Gretel und das andere Rotkäppchen dar. in der Blütezeit seines Wirkens wurde der Verstorbene mit dem Waldmüller- Preis, dem Reichel-Preis, der „Großen Goldenen" und dem „Goldenen Lorbeer" ausgezeichnet. Im Jahre 1931 wurde hm honoris causa der Titel Professor ver- liehen und die Akademie der Bildenden Künste ernannte ihn ein Jahr vorher zum Ehrenmitglied. Wahrlich eine Ehre, welche nur den ganz Großen zuteil wurde. Seine Kunst war umfassend. Seine Amateurphoto Herta Walch. 1961 in Kirchen und bei Kunstmäzenen des 111- und Auslandes. Auch unsere Stadtpfarr- kirche hat kleinere Werke des Künstlers. Kempf arbeitete aber auch in Kupfer und Messing und in Holz. In den letzten Jahren malte er am liebsten Heiligen- figuren, darunter auch den hl. Lakas, auf dessen Namen er gefirmt wurde. Originell war seine Malhütte auf Ach- rain. Diese war seine eigene Erfindung, auf die er nicht wenig stolz war. Die 1-lütte stand im Winter auf Schlittenkufen und konnte mittels eines Pferdes zu jeden beliebigen Ort gebracht werden. Sie hatte ein verstellbares Malfenster und konnte wie eine Linse eines Photoapparates be- liebig vergrößert bzw. verkleinert wer- den. Mit diesem „Malauge" grenzte der Künstler genau das Bild in der Natur, das er zeichnen wollte, ab, denn er wollte von der Natur nicht mehr sehen, als er zeich- nen wollte. Diese Malhütte gestattete dem Künstler auch noch im hohen Alter, zur Winterszeit im Freien zu malen. So war er geschützt vor Wind und Wetter, vor dem Rauhreif und dem klirrenden Frost und hatte doch die Mutter Natur vor sich. Nun hat er am Kitzbüheler Bergfried- hof seine letzte Ruhe gefunden. Eine gro- ße Zahl Leidtragender, auch aus aer Of- fentlichkeit, folgte seinem Sarge. Lesen wir nochmals die Worte seines Priester- freundes Canonikus Joseph Trigler, wel- che dieser einst schrieb: „Klar und geläutert, gereift in vie- len harten Erfahrungen, bezaubert er durch seine feine liebenswürdige Art. Von ihm geht die Ruhe aus, die nur dem eignet, der gelernt hat, über dem Alltäglichen zu stehen und im Reich des \\' ahren und Guten zu leben. Ihm wurden im Leben aber auch hohe Eh- ren zuteil. Seine Kunst war immer lie- benswert, dem Stillen und der verbor- genen Schönheit nachspürend, die er im eigenen Erleben neu zu formen ver- steht. Man möchte ihn am liebsten als einen direkten Nachfolger Waldmüllers bezeichnen. Damit ist er charakterisiert als echter Wiener und Osterreicher und somit als einer, der die trübe Welt zu vergolden weiß und auch den Schmerz noch durch einen Lichtschinimer zu verklären vermag." Sein ständiger Besucher und Freund aus der Stadt war Herr Wolf. Dieser vermochte zu berichten, daß Professor Kempf bis an sein Lebensende dcii Hu- mor nicht verlor. Freundlich lächelnd und nach allen Seiten grüßend, so haben ihn die Bürger der Stadt Kitzbühel in Erinne- rung - und die Erinnerung an diesen großen Künstler wird nicht vergehen, um- so mehr, wenn der Wunsch in Erfüllung geht, daß unser Heimatmuseum ein Werk dieses Mannes erhält, der Kitzbühel zu seiner Wahlheimat erkoren hat. OS ERSONN ii; LflLS ISL UIL agl UCLt uns der Herr gemacht, Alleluia: Allen Kitzbühelern wünschen die Seel- 6.30 und 8.30 Uhr heilige Messen. Spei- sorger von Herzen ein gesegnetes und senwe ihe. wahrhaft christliches Osterfest. Dem großen Maler Professor Kempf zum Gedenken l
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