Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. April 1964 Die bäuerliche Jugend röstet sich zur Jubiläumsfeier Eisenmann Josef Sapper Hansi Rieser Hartmuth Jahrgang 1935 Mädchen: 1. Zwerger Andrea 2. Sehranzhofcr Maria 3. Farbmacher Christi Knaben Außerlechner Florian Zimmermann Gidi Gamper Roland Neumayr Reinhard Lainer Erich Schießl Karl-Heinz Schroll Hans-Peter Lindner Robert ). Langhofer Hansi Krimbacher Josef Aufschnaiter Ulrich Achrainer Josef Jahrgang 1,954 Mädchen: 1. Hutier Beatrix 2. Hechenberger Helga 3. Lechner Gertraud 4. Schwaiger Margret 5. Gröderer Annelies 6. lIetzenauer Helga Knaben Lechner Ulii Vötter Hermann Ladevic Jakob AstI Helmut Weriberger Simon Brunner Heinrich Kals Rudi Zimmermann Toni Krimbacher Josef Jahrgang 1.953 Mädchen Schroli Monika Dummer Angelika Knaben Stugger Wilfried Spiegl Georg Zimmermann Matthias Pöll Hansi 4. Schiefer Manfred 6. Hochfilzer Fritz 7. Schipflinger Paul Jahrgang 1952 Knaben Gründhaminer Heini Brunner Kaspar Heim Erwin Farbmacher Walter Jahrgang 1951 Knaben Spiegl Ulrich Stotter Wolfgang Heim Jakob Jahrgang 1950 Knaben Weriberger Hansi Gwirl Josef Aschaber Georg Stotter Herbert Am Samstag, 4. April 1964 fand im Gasthof Eggerwirt in Kitzbühel unter dem Vorsitz von Bezirksobmann Fuchs, Itter, die Frühjahrskonferenz der Jung- bauern des Bezirks Kitzbühel statt. A:i der Tagung nahmen als Ehrengäste Land- tagspräsident Komm.-Bat Johann Ober- moser, der Direktor der Landes-Laud- wirtschaftsschule Weitau Dipl.-Ing. Partl und Ing. Josef \Vörgötter der Bezirks- bauernkammer Kitzbühel teil. Obmann Fuchs berichtete über die Tä- tigkeit im abgelaufenen Jahr und wandte sich dann dcii bevorstehenden Veransta tungen zu. Am 10. Mai findet in Kirch- dorf der Bezirkswettbewerb im Traktor- fahren statt. An weiteren Veranstaltungen sind vorgesehen: Landjugendtreffen, Be- zirksschießen, eine Pferdesportveranstal- tung sowie Lehrfahrten. Das Hauptaugen- merk soll jedoch der Jubiläumsfeier des Tiroler Bauernbundes, der heuer in sein 60. Bestandsjahr tritt, gewidmet werden. i Die Feier findet am 20. September in Kitzbühel unter Mitwirkung von tau- send Personen statt, wobei die Bäuerinnen und Bauernmädchen in der Festtracht er- scheinen. Am Jubiläumstag wird auch die neue Bezirksfahne der Jungbauern ge- weiht. Mittelpunkt der Feier ist der Fest- gottesdienst in der Stadtpfarrkirche; an- schließend wird ein Festzug durch die Stadt veranstaltet, an dem auch Fest- wägen teilnehmen. Über die Tätigkeit dci weiblichen Jugend berichtete Fräulein Putz. Sie konnte über erfolgreich ab- geschlossene Kurse berichten, welche in den Zwischensaisonzeiten stattfanden. Ein interessantes Referat hielt Direk- tor Dipl.-Ing. Part!, das bei den Jung- 1auern1unktionären mit Beifall und Wiß- begierigkeit aufgenommen wurde. Er sprach über die kommende europäische Integration in der EWG und was diese für die Land- und Forstwirtschaft für Vorteile zu bringen in der Lage ist. Der bäuerliche Standpunkt zur EWG-Frage ist ja auch für die nichtbäuerliche Bevöl- kerung interessant, so daß wir dem Refe- rat Dipl.-Ing. Partis hier in manchen Stellen folgen: „Die Integrationsfrage begann 1952 mit der Gründung der Montanunion; dci: Gründervertrag ist auf 50 Jahre befri- stet. 1959 schon wurde die kleine Frei- handelszone errichtet; von österreichischer Seite wurde dieser Vertrag in Kitzbühel unterzeichnet. Endziel der EFTA ist das Eingehen in die EWG, welche ja schon 1966 mit allen Zöllen abgebaut haben wird. Die gegenwärtigen Beitrittsbemü- hungen der österreichischen Regierung sind realistisch, vor allem für die Land- wirtschaft, werden doch 80 Prozent der Ausfuhrgüter in die EWG-Staaten ex- portiert und in der Forstwirtschaft sogar 95 Prozent. Ziel der Regierung ist es ge- genwärtig, die beste Form für den Über- tritt in die EWG zu finden. In den EWG- Staaten tritt mit 1. Juli 1964 eine ein- heitliche Marktordnung in Kraft. Der E\VG gehören sieben Millionen bäuerliche Betriebe an; der Idealbetrieb ist der Fa- milienbetrieb mit drei vollwertigen Ar- beitskräften. In der EWG findet dci Bauer billigere Betriebsmittel, das beweist das Beispiel, daß ein hochwertiges Acker- gerät gegenwärtig für 38.000 Schilling an die Grenze gestellt wird, im Inland dann jedoch 75.000 Schilling kostet. Landtagspräsident Komm.-Rat Johann Obermoser sprach Dipl.-Ing. Partl für seinen exakten Vortrag seine Anerken- nung aus, stopte jedoch in zwei Fragen: seinen Optimismus. Erstens muß die de- mokratische Grundhaltung berücksichtigt werden, denn auf dem Fuße der EG folgt der „Dirigismus, und die Entschei- dungen fallen außerhalb des Staates. Zweitens besteht die Gefahr, daß sämt- liche stattlichen Preisstützungen entfallen könnten, was gegenwärtig gerade bei Milch und dem: Milchprodukten zu berück- sichtigen ist. Zwei Faktoren sind für den Tiroler Bauern günstig. Im Familien- betrieb ist die eigene Arbeitskraft her- vorragend ausgenützt, denn der Tiroler Bauer gehört zu den bestgeschulten und geschicktesten Arbeitern und zweitens ste- hen sich für Tirol auf Grund der geogra- phischen Lage die Frachtkosten vorteil- hafter wie z. B. bei einem Bauern mi Osten Osterreichs. Zu den neuen Schulgesetzen erklärte :1er Herr Landtagspräsident, daß das Land Tirol den anderen Bundesländern .chon mit der Gründung der Volksschul- oberstufe vorausgegangen ist. Das Ziel die- ser Schulart war, das Abgangszeugnis der Volksschuloberstufe jenem der Hauptschile 1eichzusetzen. Das kommende neunte Schuljahr wird sicherlich in die bereits be- stehende landwirtschaftliche Berufsschule eingebaut werden können. Die Frage ist noch offen, ob die Gesetzgebung über- wiegend auf Internatsschulen oder auf das Fahrschulsystem plädiert, da ja nicht in jeder Gemeinde die neunte Schulklasse besucht werde:: kann. in Verbindung mii der Ableistung der Wehrpflicht entstehen für den Bauern große Erschwernisse beim Aufbau eines Familienbetriebes, wenn er den Bauernsohn erst mit 19 Jahren voll- wertig auf dem Hof hat. Fachleute sind dabei, die eingebrachten Vorschläge für das Bundesgesetz auszuarbeiten. Zum Schluß richtete der Herr Land- tagspräsident einen Appell an die Jung- bauernfuriktionäre, darauf einzuwirken, daß über die materiellen Bestrebungen die kulturellen Aufgaben nicht vernach- lässigt werden. Die Jungbauern gehören zur Feuerwehr, zur Musik, zu den Schüt- zen, zum Kirchenchor und zum Trach- tenverein. Auf dem Hof soll der „Herr- gottswinkel seinen Platz behalten, auf daß die Jugend geisitg nicht verwildere. Er dankte weiters den Jugendfunktionären für ihre im abgelaufenen Jahr geleistete Arbeit zum Wohle des eigenen Berufs- standes und damit zum Wohle der Ge- meinschaft.
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