Kitzbüheler Anzeiger

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P., b. b. Erscheinungsort und Ver1agspotamt Kitzbühel 130mtaq, 18. 2IpriE 1964 13reie 1.20 13d)ifliuQ, arenbe3uggebür 50.— 13 15 arqaiiq, Ytr. 16 en. 18, 2Berner o,, 19. Rte03entict Mo.. 20. iIbcgorb Di., 21. 2lnfelm Mi., 22. 2iltfrieb io., 23. 21bOlbett er., 24. SDelmUt Feierlicher Durchschlag des Richtstollens im Felbertauern Schon in zwei Jahren wird dieser grollte Straßentunnel Österreichs den. Verkehr übergeben Am 11. April 1964 um sechs Minuten nach 10 Uhr vormittags löste der Vorsit- ende der Felbertauernstraße Aktien- gesellschaft Minister a. D. Sektionschef Dr. Eduard Heilingsetzer dn Spreng- schuß, durch welchen die letzte Fels- wand des Richtstollens des Fellber tauern- Straßentunnels, dem größten Dsterreiclis, (nur mehr anderthalb Meter trennten die beiden Arbeitsgemeinschaften) im Bereich der Baustrecke „Süd" (Osttirol) durch- schlagen wurde. Der folgende Augenblick, in welchem sich Bundeskanzler Dr. Josef K lau s, weicher mit den Ehrengästen vorn Portal des Amertales aus zur Dtrchschlags- stelle gekommen war, und Dr Heiling- setzer die Hand reichen konnten, ist als historisches Ereignis in die Geschichte der beiden Länder Salzburg und Tirol ein- gegangen. Als die Ehrengäste in ei- ner Entfernung von etwa 200 Meter in der sogenannten Schußnische, und welche in dieser nicht mehr Platz finden konnten, im Richtstollen, diesen historischen Schuß vernahmen, fielen sich viele in die Arme oder verfielen in anderer Weise in einen Freudentaumel. Es ging im Ilichtstolleii zu wie nach einem großen Sieg, nach dem Schlagen einer Schlacht, nach der Geburt eines Erstgeborenen, und niemand, weder die Teilnehmer aus dem Tiroler Unter- land, aus dem Pinzgau noch die hoch- gestellten Ehrengäste aus \\ ien, Innsbruck und Salzburg, konnten sich des eigenarti- gen Freudentaumels entziehen. Eine halbe Stunde später sagte dann Minister Dr. Heilingsetzer am Südportal zu der viel- leicht an die tausend Köpfe zählenden Menge: „Es wurde mit diesem Durch- schlag auch der bisher bestehende Berg des Mißtrauens durchschlagen - und des- 1 halb „Glück auf"! Die neuzeitliche Geschichte :1er Falber- iauernstraße (der Felbertaucrnübergang ist so alt wie die Stadt Kitzl:'ühel selbst und ist glaublicherweise von den \Vittels- bachern in Konkurrenz mit den Welfen, welche neben dem „Brenner" in der Schweiz einen Ausweichübergang suchten, eröffnet worden und dürfte mit der Grün- dung der Stadt im Jahre 1271 zusammen- fallen) begann faktisch an jenem herr- lichen Sommertag des 23. Juni 1962, als die Stadtnittsik Kitzbühei zum Auftakt der Spatenstichfeier auf der Schuldalm im Gemeindegebiet Matrei in Osttirol die „Berg-1sei-Fsnfare" von Sepp Tanzer auf- führte. Hernach führte der nun schon verstorbene Landeshauptmann Dr. Hans Ts eh i g gfre y mt einem versilberten Spaten den ersten Spatenstich durch. Nun befindet sich dieser Spaten im Heimat- museum in Lienz. Diesem 23. Juni 1962 folgte die Auf- schließung eines Bauhilfsweges in Süd und Nord und am 15. Dezember 1962 der feierlich-- Stol lenanschlag in Osttirol. Auf unserer Seite, also im Salzburger Arne-tal, erf3lgte :1er Stohlenanschlag am 14. Juni 1933. Dem Anschlag folgte auch die Taufe des Tunnels. Diese wurde von Anna Krarebit ter, der Gattin des gei- sti geil Wegbereite-s des Straßenprojekts, dem Lienzer Nationalrat Franz Krane- bitter, durchgefiLirt und führt seit die- sem Zeitpur_kt den Namen „Anna-Tunnel". Die Baufirmen des Felbertauerntunnels: Im Süden: „Universale", Hoch- und Tiefbau Aktien- gesellschaft Wien Baumeister Karl Soravia & Co., Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau, Spittal a. d. Dran Ufl€ Allgemeine ]augesellschaft A. Porr, Ak- tiengesellsehaft, Wien Im Norden: die Arbeitsgemeinschaft STUAG & RELL.\ Bericht des Direktors Freihauer der Arbitsgemeinschaft Süd: „Unsere Arbeitsgemeinschaft erhielt am 14. Juni 1933 von der Felbertauernstraße AkLengeseilschaft den Auftrag, den Richt- stollen von Osttirol. gegen Norden vor- zutreihen. Dieser Auftrag beinhaltete: Vortrieb und Sicherung des 2580 Meter langen Südtrums, mit einem Querschnitt voll 18 Quadratmetern, bei einer Sohlen- breite von vier Metern; außerdem die Erstellung eines Wassergrabens für an- fallende Bergwässer. Die Monate Juli, August und Septem- ber 1962 wurden für die Erstellung des Wohnlagers für 180 Mann verwendet. Im Oktober schon konnte mit der Ein- richtung der Arbeitsstelle am Südportal begonnen werden. Zu diesem Zweck wurde in achtwöchiger härtester Arbeit eine Hochspannungsleitung von 16 Kilometer Länge von Matrei durch das Tauerntal zum Tunnelportal auf der Schildalm ge- baut. Dieser Leitungsbau und der Auf- bau der Transformatorenstation geschahen unter maßgeblicher Mitwirkung des tech- nischen Personals der TIWAG, Bezirks- stelle Lienz. Trotzdem die Arbeiten für die Einrichtung der Baustelle un- ter dem frühen Wintereinbruch litten, konnte doch termingemäß am 15. De- zember 1962 der Anschlag des Richtstol- lens erfolgen. Am 7. Jänner 1963, nach den Weih- nachtsferien, wurden die Vortriebsarbei ten in Tag- und Nachtschicht aufgenom- men. Erschwerend war der harte und kalte Jänner, er stellte die Arbeitsgemein- schaft vor große technische Probleme, die aber trotz widriger Umstände, dank des restlosen Einsatzes der Arbeiter und Tech- niker, gelöst werden konnten. Am 24. Mai 1963 konnte an die Aktiengesellschaft die stolze Meldung erfolgen: „Der tausend- ste Laufmeter ist vorgetrieben !" in pausenloser Tag- und Nachtarbeit, auch ohne jeden freien Feiertag, wurde der Cc- samtauftrag auf 2580 Meter Richtstollei am 8. November 1963 erfüllt. Die Arbeitsgemeinschaft „Süd" erhielt danach den zusätzlichen Auftrag, den Richtstollen in das Nordtrum zu ver- längern, unbegrenzt in der Zeit und in der Länge, bis zum endgültigen Durchbruch. Bis zu diesem Zeitpunkt, dem 11. April 1964, hat „Süd" im Sinne des Auftrages
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