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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Elternabend am 29. April Abwechslung im Kitzbüheler Veranstai- Die Knaben- und Mädchenvolksschule tungskalender ladet die OeJB herzlich ein. veranstalten am Mittwoch, 29. April 1964, Regiebeitrag 10.— Schilling; Einlaß ab 20 Uhr, in der Abschlußklasse der Kna- 19 Uhr. benvolksschule (Parterre) einen Eltern- abend für die Erziehungsberechtigten der Veröffentlichung des Kinder, die derzeit eine dritte 'o1ksschu1- 1Zivilblindenverbandes klasse besuchen. Nach einem Einführungs- referat von Schulleiter Peter Brandstät- Die Tiroler Zivilblinden sehen sich auf ter stellen sich die einzelnen Klassen- Grund verschiedener Anzeigen und Be- Lehrkräfte klassenweise zu einer Ausspra- schwerden, welche aus allen Teilen un- ehe mit den Eltern. Die Eltern der Dritt- seres Bundeslandes, vor allem aus dem klaßler werden gebeten, sich diesen Ter- Unterinntal einlangen, veranlaßt, nach- min unbedingt freizuhalten. stehende Verlautbarungzu veröffentlichen. „Entgegen den Behauptungen, welche Vertreter verschiedener auswärtiger Pri- Bunter Abend im Kolpingsaal vatfirmen und landesfremder Organisa- tionen immer wieder aufstellen, werden Am Donnerstag, 30. April 1964 ver- die Waren unserer Organisation nur in anstaltet die Oesterreiehische Jugend- unserem Geschäft und den ihnen seit bewegung Kitzbühel im Kolpingsaal einen Jahren bekannten eigenen Mitarbeitern interessanten Abend mit buntem Pro- vertrieben; diese führen einen Bestell- gramm. Diese Veranstaltung am Vorabend block und einen Ausweis mit dem Auf- des 1. Mai, des Feiertags der Arbeit, ist druck unserer Anschrift Innsbruck, Am- im besonderen der Bevölkerung der Be- raser Straße 87 mit. Jeder Kunde erhält zirksstadt gewidmet. Als Mitwirkende eine Durchschrift der Bestellung bzw. wurden gewonnen: 1 Rechnung ausgehändigt. Kochfamilie und Bläsergruppe unter Wir bitten unsere verehrten Kunden der Leitung von 1-leinricli Koch und Gönner, sich vor Tätigung eines Auf- Kolpingchor unter der Leitung von trages von der Richtigkeit zu überzeugen! Hugo Bonatti, am Flügel Walter Swo- im Unterinntal besucht Sie unser lang- boda jähriger Mitarbeiter Franz Psenner. Pölldirndln Theatergruppe der Kitzbüheler Jugend- Fahr- und Aussichtsweg bewegung Oberaigen Hermann Herovitseh als Conferencier in zweijähriger Tätigkeit wurde von Die prominenten Mitwirkenden, die auf i der Argrarbehörde des Amtes der Tiroler dem Kitzbüheler Veranstaltungskalender Landesregierung für die Höfe von Kam- durch ausgezeichnete Darbietungen be- pern bis Oberaigen ein Zufahrtsweg er- kannt sind, lassen ein erlesenes Programm richtet, welcher nun am 1. Mai 1964 erwarten. Der Conferencier Hermann He- 1 dem Verkehr übergeben werden kann. rovitseh ist in Kitzbühel in dieser Eigen- Mit diesem Weg erhält Kitzbühel einen schaft noch wenig bekannt, obwohl er begehrten, da landschaftlich sehr schönen, durch mehrere Jahre an der hiesigen Ausflugsweg zu den Gasthöfen „Stang' Volksschule als Lehrer wirkte und seine und „Oberaigen, wo sich auch die künstlerischen Fähigkeiten schon damals Mittelstation der Bichlaim Sesselhahn be- hervortraten. findet. Der Weg ist für Autos gut befahr- Beginn 20 Uhr. Zu dieser willkommenen bar. Neues urzeitliches Brandgrab in Kitzbiihel entdeckt Die „Wissenschaft vom Spaten", wie Professor Pittioni die Urgeschichtsfor- schung gerne nennt, hatte in dieser Wo- che in Kitzbühel einen groen und be- deutenden Tag. im besonderen aber galt er der Erforschung der ältesten Geschichte der Stadt Kitzbühel und seiner Umgebung. Am Samstag, 18. April 1964 wurde am Lebenberg von dem Kitzbüheler Philo- sophiestudenten Manfred Ruppert in der Baugruppe des Ansitzes Dr. Matthieus Mellon am Lebenberg, welche für die Errichtung eines Schwimmbades von der Baufirma Baumeister Dr. Luis Meise ausgehoben wurde, nach Abklopfen der Erdwand ein Brandgrab entdeckt. Nur mehr einige Zentimeter trennten den Bag- gerlöffel von dem wertvollen Fund, so daß dieser in seiner Pracht und Wichtig- keit den österreichischen Wissenschaftlern Samstag, 25. April 1964 in Wien cand. phil. Clemens Eibner in Kitzbühel ein und begab sich mit dem Kustos der vor- und frühgeschichtlichei Sammlung des Tiroler Landesmuseums Frau Doktor Liselotte Plank und Gra- bungs-Assistentin Fräulein Christl Leit- iier zur Fundstelle, um gemeinsam die Grabungen durchzuführen. Erfreulicher- weise konnte Baumeister Dr. Luis Meise vorläufig dcii Bau einstellen, um im Dien- ste der Wissenschaft die Forschungen nicht zu stören. Sehr entgegenkommend zeigte sich die Beauftragte des Besitzer des Ansitzes Frau Professor Claire Tal- haber, welche bereitwillig der Wissen- schaft Tür und Tor öffnete und dabei auch Erschwernisse auf sich nahm, wel- che zwangsweise durch solche Ereignisse eintreten. Der Besitzer selbst, Herr Dr. Mellon, weilt gegenwärtig in Jamaika, jedoch wurde er von dem sensationellen Fund auf seinem Grund und Boden ver- ständigt und es ist zu erwarten, daß ihn das Interesse an dem urgeschichtlichen Fund in Kitzbühel schon in den nächsten Tagen nach Kitzbühel zurückbringt. Der offizielle und wissenschaftiche Fundbericht bleibt selbstverständlich den Wissenshaftlern selbst vorbehalten. Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, diesem vorzugreifen. Es kann jedoch schon heute veröffentlicht werden, daß es sich um ein Brandgrab aus der Zeit um 1200 bis 1100 vor Christi Geburt handelt. Die Keramikurne im Ausmaß vno zirka 50 mal 50 Zentimeter zeigte sich in allen Teilen erhalten und weist zwei Zierränder auf. Uber die Offnung der großen Urne lag eine Gneisplatte, welche jedoch die Urne an einer Seite etwas eingedrückt hatte, so daß einer- seits diese eine Ausbuchtung zeigte und andererseits der „Leichenbrand' teilweise aus der Urne ausfließen konnte. Ob scb besondere Beigaben in der Urne befin- den, konnte am ersten Grabungstag noch nicht festgestellt werden. Die Urne ist nach Ansicht der Wissenschaftler ein sel- ten schönes Exemplar. Alle Scherben wer- den von Professor Dr. Pittioni nach Wien zur Präparation überführt. Sie wird in allen Teilen und in der ursprünglichen Form wiederaufgebaut, um später ein- mal mit der Einwilligung des Grund- stückseigentümers im Kitzbüheler Museum von der Offentlichkeit besichtigt werden zu können. Dieser eine Fund gilt auch als Bestä- tigung der Annahme, daß das Gebiet von und um Kitzbühel schon vor dreitau- send Jahren besiedelt war. Es ist weiters zu erwarten, daß in unmittelbarer Nähe der Fundstelle vom 18. April sich noch weitere Brandgräber befinden. Die näch- sten Tage werden entscheiden, ob dese Annahme richtig ist und ob der "Wissen- schaft das „Fundglück hold ist. Vor 14 Jahren wurde in Kitzbühel das erste vorgeschichtliche Brandgrab ent- deckt. Es gelang dies nach dem Ausheben einer Sickergrube im Garten der Villa Hoerde - jetzt Villa Hiltop. Damals stießen die Arbeiter der Baufirma Lutz der Urgeschichte zur Hebung und Verfas- sung eines wissenschaftlichen Fundberich- tes zur Verfügung gestellt werden konn- te. Von Kitzbühel wurde noch am Sonn- tag, 19. April 1964 der oberösterreiehi- sehe Universitätsprofessor Dr. Richard Pittioni, Vorstand des Institutes für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, von dem Fund verständigt und erklärte sich bereit, die Ausgrabung selbst vor- zunehmen. In unserem Bezirk sowie im Land Tirol hatte sich Professor Dr. Pit- tioni auf Grund seiner erfolgreichen Gra- bungen und Abgabe von wissenschaftli- chen Funden über den urzeitlichen Berg- bau auf der Kelchalpe einen Namen ge- macht. Professor Dr. Pittioni traf nun am Mittwoch, 22. April 1964 in Begleitung des Beauftragten des Bundesdenkmalamtes
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