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Photo: Toni Rothbacher, Kitzbühel Samstag, 2. Mai 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 schaft Tirols - Sektion Industrie - für die beste Lehrlingshaltung von allen Industriebetrieben Tirols mit dein eigens für diesen Zweck gestifteten Wander- pokal ausgezeichnet wurde. Die tibergabe dieses wertvollen Pokals und des Ehren- diploms erfolgte anläßlich einer Feier im Festsaal des Hotels Goldener Greif in Innsbruck. Die Sportalm-Strickerei errang den Wanderpreis in schärfster Konkur- renz mit den großen Industriebetrieben des Landes, mit dem „Metallwerk Plan- see', dem .‚Zementwerk Eiberg', den „Swarovskiwerken von Absarn und \Vat- tens, dem Tiroler Röhrenwerk" in Solbad Hall und der Strick-, Wirk- und Strumpf- warenerzeugung Andrae Pichler & Co., Kitzbühel, die zur Führungsgruppe der Industriewerke des Landes gehören. Es ist daher Aufgabe der Heimatzeitung „Kitzbüheler Anzeiger", die Offeutlich- keit auf den ausgezeichneten Betrieb auf- merksam zu machen. Der Alleininhaber der „Sportaim-Strik- kerei" Herr Willi Kruetschnigg kam während des Krieges als Verwundeter in ein Kjtzl)jjhejer Lazarett und als Rekon- valeszent zur damaligen Skischule Hoch- brunn am Hahnenkamm. Schon seit vier Generationen waren alle Väter mütterli- cherseits Sirickermeister, deshalb das in- teresse in diesem Gewerbezweig. In dieser Zeit entstand schon die Idee zur Betriebs- gründung, die dann auch im Jahre 1950 er- folgen konnte. Allerdings in einem sehr bescheidenen Ausmaße in einer Baracke auf dem Baulager Franz Wilhelm beim Sportplatz. Aber schon nach einem Jahr übersiedelte Kruetschnigg mit zehn Be- schäftigten in das haus „Pension Hum- ine r" in der I-iammerschmiedstraße und erweiterte dort den Betrieb im Laufe von zehn Jahren auf 90 Betriebsangehörige. Herr Kruetschnigg machte schon in den ersten Betriebsjahren die bedeutsame Fest- stellung, die sieh günstig auf die Erzeu- gung der Strickmodelle auswirkte: die Frauen und Mädchen der Alpentäler besitzen eine besondere Gabe im Stricken und Nähen. Diese Begabung wird noch dazu durch eine vererbte Freude an diesem Beruf gefördert, saßen doch unsere Mütter, Großmütter und Ur- großmütter in den langen Winterabenden gerne in der warmen Stube und schne- derten, strickten und häkelten im Dienste der eigenen Familie. Eine weitere Fest- stellung war, daß Spitzenerzeugnisse nur unter den angenehmsten Arbeitsbedingun- gen entstehen können. Dadurch entstand der Plan zur Errichtung eines eigenen Fabriksgebäudes, der dann 1961 auch im idealen Ausmaß verwirklicht werden konnte. Für den Aufbau des Warenexportes, welcher gegenwärtig siebzig Prozent der gesamten Erzeugung ausmacht, kam dem Betriebsinhaber der Name Kitzbühel zu- statten. Die Skisiege von Toni Sailer & Cie. machten gerade in jenen Jahren, als Herr Kruetschnigg seine ausgedehnten Reisen nach Nordamerika und Kanada un- ternahm, Kitzbühel in aller Welt be- kannt. In allen Städten der Welt wurde die Frage gestellt: „Was macht Toni Sai- 1cr?" Kitzbühel stellte ja mit Sailer, Pravda, Molterer, Hinterseer. Leitner und Huber fast ein ganzes .Jahrzehnt die größ- te Skiniacht. der Welt. Alle Ki tzhüheler Strickereibetriebe, SO versicherte uns Herr Kruetschnigg, sind gegenüber den alteingeführten Strickerei- betrieben der ganzen Welt konkurrenz- fähig, trotz der hohen Zölle. Sollte sich in der nächsten Zeit die Assaziation mit der EWG verwirklichen lassen, dann bie- ten 'sich diesen Betrieben weitere un- übersehbare Exportniögliehkciten Eine glückliche Hand bewies der Be- triebsinhaber in der Auswahl seiner Mit- arbeiter, die für das Betriebsklima und den Aufbau des Unternehmens mit verant- wortlich sind, weiche auch ihre vcran[- Nun steht dieser wertvolle Pokal im Gesellschaftsraum der Firma Willi Kru- etschnigg, Kitzbühel, als Ansporn für die Jugend, als Wertzeichen für die Be- triebsführung und als Symbol des guten Betriebsklimas: daneben das Ehren- diplom mit folgendem. Wortlaut: „Die Kammer d(r gewerblichen Wirt- schaft für Tirol - Sektion Industrie - bestätigt, daß die Firma Sportalm- wortungsvolle Aufgabe in der Betreuung der Lehrlinge sehen. - Zum Lehrlings- wettbewerb 1963 konnten vier Lehrlinge antreten und sämtliche wurden mit Me- daillen ausgezeichnet. Goldmedaille 1962 und Silbermedaille 1963: Wulf Kruetschnigg, der auch als Jugendskiläufer erfolgreich war u'.id gegenwärtig seine Militärdienstpflicht er- füllt. Silbermedaille: Ruth Köll i, Susanne Scha rn i gg und Elisal)eth Bergmann. Wir gratulieren! Herr Kruetschnigg ist in der Offcnt- lichkeil besonders als Sportmäzen 1w- kanut. Sehr begehrt sind seine Ehren- preise bei den Skikonknrrenzen, beson- ders für das Internationale Hahnenkamm- rennen und für Tennismeisterschaften. Er gehört auch zu den Gründern des ‚K itzbiilielcr Anzeiger". Strickerei Willi Kruetschnigg in Kitz- bühel bei der Bewertung der Lehr- firmen im Lehrlingswettbewerb 1963 mit 102 Punkten die beste Leistung in der Ausbildung der Lehrlinge erzielt und daher den Wanderpreis für 1963 gewonnen hat. Innsbruck, 23. November 1963 gez. Alfons Walde, Präsident, Köngl. Schwed. Konsul"
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