Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Mai 1964 llerovitsch als Conferencier übertragen erhalten. Als „Anfänger" in seinem Fach mußte er gegenüber den bühnengewohn- ten Kräften des Abends an Erfolg 1111(1 reifem Können zurückstehen, steigerte sich aber zusehends und gab Proben eines echten Talentes für diese gewiß schwere Aufgabe. Der Vorwurf mangelnder Rou- tine trifft auch die Veranstalter, doch wird er ganz entscheidend abgeschwächt, wenn man den Mut zur Tat und die Ju- gend der Initiatoren in Rechnung setzt. Alles in allem war es ein gelungener bunter Abend, bei dem man sich vergnü- gen konnte. Veranstaltern wie Mitwirken- den gebührt Dank und Lob. Aus der Wirtschaft - Dem Nationalrat liegt ein Entwurf eines Bundesgesetzes über die Neuregelung des gesetzlichen Erbrechtes und des Gii- terrechtes des überlebenden Eheteiles vor. Man will hier im Sinne der Gleichberech- tigung (siehe Deutschland) einen Schritt weitergehen. In der Vorlage sind aber sehr viele noch umstrittene Punkte, da z. B. die Erhöhung der Pflichtanteile für Erben von Bauern und auch größeren Betrieben eine Übernahme durch den Nachfolger in vielen Fällen infolge der zu hohen Belastung unmöglich machen würde. Die Schwierigkeit liegt vor allem in dcii Fällen, wo ein Eheteil mehrmals verheiratet war. Max Werner sen. - Osterreich zählt zu den ältesten Eisen- und Stahlerzeugern Europas. Die erste Urkunde darüber befindet sich im Verbrüderungsbuch von Seckau aus dem Jahre 911. Durch die zunehmende Kon- kurrenzierung war man vor ungefähr 90 Jahren gezwungen, die vielen kleinen so das „bürger- oder inwonerglühd ab- legen, mit dem er gelobte, die Stadtfrei- heiten und Bürgerrechte und -pflichten zu achten. Jeder neuaufgenommene Bürger oder Inwohner mußte eine nicht geringe Auf- nahmetaxe, die sich nach der Vermögens- lage staffelte, entrichten. Eine Kuh ko- stete damals um 2 Gulden herum. 17 Gulden Geiselgeld bedeutete daher in der Tat ein kleines Vermögen. Der Name „Geiselgeld" wird wahrscheinlich davon herrühren, daß ursprünglich zur Bekräftigung des Eides der Neuaufgenom- mene einige liebe mit der Geisel ver- abreicht bekam, wie man ja auch die Zeugen einer Beurkundung bei den Ohren zog. Später wird dann diese handgreifliche Bekräftigung in Geld ab- gelöst worden sein, der Name blieb aber, ja es heißt sogar seit ungefähr 1670 in Stadtratsprotokollen: Jr wurde zu einem Geisier und Inwohner aufgenommen." Die Vorlage eines Geburtsbriefes hal- ten wir für selbstverständlich. Damals er- füllte der Geburtsschein jedoch noch ei- nen besonderen Zweck. Der Handwerker hatte dazu noch einen „Lernbrief" mit- zubringen, der von den Meistern desselben Hüttenwerke in einer Gesellschaft der „Alpine Montan" zusammenzulegen. \Venn auch Qualität und Menge sich ständig durch Neuinvestitionen verbesserten, gab es immer wieder Probleme durch Besitz- wechsel und Konkurrenz auf dem Welt- markt. 1,937 erzeugte Osterreich 850.000 Tonnen, 1963 2,970.000. Die Montanunion (EWG-Länder) 72,720.000 Tonnen. Durch die Spaltung EWG und EFTA von Europa Zum Bischofernpfang am 1. Mai 1964 bekam Kitzbühel ein „Goldenes Dach[" sagten die Leute, denn am Vortag konnte in Gemeinschaftsarbeit der Gebrüder Sepp und Toni Sauer das Dach der Kathariiien- kirche mit Kupfer eingedeckt werden. Wie golden leuchtet nun das Dach ;nmit- ten der Altstadt; der ehrwürdige Bau- bestand der Kirche ist gesichert. Weihhschof Dr. Eduard Machei'ier trat um 15 Uhr in Begleitung seines Se- kretärs und Chauffeurs Dr. Franz Fi- scher, Religionsprofessor in mehreren Salzburger Mittelschulen, an die große Kirchenstiege, wo sich die Kitzbüheler für den Empfang eingefunden hatten. Die Stadtmusik unter Stadtkapellmeister Sepp _VIER K Ä U F ER 1 N für den Eugrosverkauf von Papier ‚Schreib. waren und Fretndenartikeln im Betrieb Kitzbühel gesucht. Branchenkenntnisse erwünscht, aber nicht Voraussetzung. Eintritt und Bezahlung nach Übereinkommen. Zuschriften erbeten an: KIPA Schreibwarengrobhandel (Tacholl) Kitzbühel. Handwerks begutachtet wurde. Marx V is eh lech ne r, ein Schneidergeselle „ah der Hueben, \\ ildenwarther Herrschaft, obern Lands Bayern", der am 30. April 1608 um die Aufnahme zu einem Inwoh- ner ansuchte, wurde abgewiesen, weil der Lernbrief nicht in Ordnung war. Erst nachdem er ihn richtigstellen gelassen hatte, wurde er aufgenommen. Wer sieh um die Aufnahme als Meister bewarb. mußte ein Meisterstück 'machen. Dem „Fasser" Hanns Huebmayr aus Krems- Münster, der im Jahre 1660 bat, als Fas- ser aufgenommen zu werden, weil die Werkstatt, des verstorbenen Fassers Georg Arnolt leer stand und er sich mit Maria Krim p ach er i n verheiraten wollte, wur- de als Meisterstück aufgetragen: Ein „par- riden kandi wie in der stat vorhanden", ein „faßl auf 40 maß" und eine hohe pitschen mit einem schnabel, 6 oder 7 maß". Sein Meisterstück gefiel aber nicht, so mußte Hans Huebmayr unverrichteter Dinge und unbeweibt wieder von dannen ziehen. Maria Krimpacherin heiratete je- jedoch im selben Jahr einen Fasser aus dem Sarntal mit Namen Paul Leitner. Von manchen Handwerkern verlangte die Stadt bei deren Aufnahme in den Bür- kommt die österreichische Eisen- und Stahlindustrie sehr ins Hintertreffen, denn unser Land wird preislich hinaus- gedrückt. Soll die österreichische Stahl- erzeugung und damit der Arbeitsplatz für 250.000 Arbeiter und Angestellte erhalten bleiben, muß der Weg zur EWG gefun- den werden, wie auch Maßhalten aller Beteiligten erforderlich ist, um mitkoii- kurriercii zu können. Max \\ erner sen. Gast ei g er spielte den Begrüßungsmarsch und die Schützenkompanie unter dem Kommando von Schützenmajor Adolf Na- giller präsentierte das Ge%ehr, als SLadt- pfarrer Dr. Joseph Kreuzer mit seinen Stadtkooperatoren Matthias Schwab und Josef Wielewski als erste den Weih- bischof in Kitzbühel begrüßten. Beein- druckt von dem bereiteten Empfang, an dem die Honoratioren der Stadt und die Fahnenabordnungen der Vereine sowie ei- ne große Menschenmenge teilgenommen hatte, weilte der Bischof einige Zeit stumm vor dem Pfarrvolk, um das schö- ne Bild in sieh aufzunehmen. Schulkin- der sagten in der Kitzbüheler Mundart Gedichte auf und nach Ubergahe eines Straußes Narzissen wurden Herrn Weih- bischof Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Treritinagi in, Bürgermeister Hermann Reisch und die Vizebürger- meister, Stadträte und Gemeinderäte vor- gestellt. In einer späteren Erklärung wies Exzellenz darauf hin, daß der Empfang in Kitzbühel der schönste war, welcher ihm im Tiroler Anteil der Erzdiözese Salzburg bereitet wurde. Weihbischof Dr. Eduard M a eh einer gerverband einige Proben ihrer Kunst, je nachdem sie an irgendwelchen Gegen- ständen Bedarf hatte. Melchior Sutner, ein Sattler und Riemer aus der Herrschaft Markenrieß, die den Fuggern als Grafen von Kirchberg gehörte, mußte für seine Aufnahme zum Inwohner am 4. April 1625 neben dem Geiselgeld von 9 Gulden einen „gueten annehmlich Reitsattl und Zaumb samt deren Zuegeher, wie auch ein Half- ter anstat des Wasserkihbls' liefern. Seit dem Jahre 1602 wurde von jedem neuaufgenommenen Bürger oder Inwoh- ner ein „liderner Wasserkihbl" abgefr- dert. Dies war einwandfrei eine feuer- polizeiliche Maßnahme. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts konnte an Stelle des Wasserkübeis 1 fI. 30 kr oder ein Taler bezahlt werden. Als weitere wichtige Bedingung er- scheint schon in der Regierungszeit Fer- dinand 11. (1564-1595) die Zugehörig keit zur katholischen Religion. Dies fand dann ebenfalls 1602 im Bürgereid seine Verankerung. Im Zuge der katholischen Restauration durfte in der habsburgischeii Erblanden und in Bayern kein Nicht- katholik Bürger oder Inwohner mehr werden. Bischöfliche Glückwünsche zur Zusammenarbeit in Kitzbühel Von den Firmungs- und Visitationstagen in Kitzbühel
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