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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Mai 1964 und wünschte eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der Bevöl- kerung. Anschließend visitierte Exzellenz mit seinem Sekretär Dr. Franz Fischer die Stadtpfarrkirche, die Sakristei und die Spitaiskirche und besuchte auch eine Kranke; zufällig war dies eine hier krank gewordene Düsseldorferin. Exzellenz fuhr anschließend ins städti- sche Altersheim und hielt dort eine An- sprache. i\ach seiner Rückkehr wurde die Katharinenkirche visitiert. Der Herr Weihbischof war sehr beeindruckt von der schlichten Schönheit dieses würdigen Got- teshauses inmitten der Altstadt Kitzbühels. Der Sonntag als Firmuiigstag bescherte besseres Wetter als es die Radioprognoseu vermuten ließen. Schon lange vor 8.30 Lhr begann sich der Spitalpiatz mit Firm- lingen und Paten zu füllen; sogar schüch- terner Sormeiisdhein durchbrach die Wol- ken, als unsere herrlichen Glocken den baldigen Einzug des Weihbischofs ankün- digten. Am wunderschön gepflegten „Walde- gärtlein vorbei zog Exzellenz mit der großen Schar der neu eingekleideten Mi- nistranten unter dem Traghimmel durch das mächtige Kirchenportal, das mit der Inschrift „Der Hirt sucht seine Herde" (die Schrift stammt von Pfarrsekretär Franz Reitsamer) geschmückt war, n unsere altehrwürdige Pfarrkirche ein. Un- ter dcii Klängen des „Ecce sacerdes" be- trat Exzellenz das Presbyterium, wo er von Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer als hoher Priester, als guter Hirte, als Vater der Gläubigen und als Bote des himm- lischen Bräutigams begrüßt wurde. Die Firmlinge, und zwar 8.3 Mädchen und 85 Knaben aus Kitzbühel, 15 Mäd- chen und ii Knaben von auswärts -- insgesamt 196, füllten mit den Paten die Evangelienseite und die Epistelseite des Hauptschiffes, während die Paten der Firmlinge im Chorgestühl Platz nahmen. Der festliche Bischofsgottesdienst wurde als Bet-Sing-Messe gefeiert, wobei der kräftige Volksgesang angenehm auffiel. Nach dem Evangelium, das Exzellenz selbst verkündete, legte der Weihbischof in einer zu Herzen gehenden Ansprache den Firmungen und allen Andächtigen nahe, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe der Gottesmutter als Braut des hl. Geistes nachzuahmen. Dann folgte an den Stufen des Fest- altares die Spendung der hl. Firmung. In langer Reihe zogen die Firmlinge mit ih- ren Paten am Weihbischof vorbei und kehrten gesiegelt und gestärkt an ihren Platz und ins Leben zurück. Nach Vollendung der Opferfeier zog der Bischof mit großem Geleit und Un- ter brausendem Orgelklang an einem Spa- lier von frühgestimmten. Gläubigen in den Pfarrhof zurück. Um 14 Uhr war die Schlußandacht mit Mütterlehre und zwei- ter Kindersegnung. Der Weihbischof pries die Würde der Mutterschaft und ermutig- te die anwesenden Mütter zu ihrer schö- - Von der Jahreshaupt- versammlung der Edel- weißgilde Kitzbühel am 29. September 1963 am Gosaukamm (Dachstein) wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, den Gründer und Ehrenvorstand der Edel- weißgilde Herrn Dr. Otto v. Zimmeter zum 40. Gründungstag zu ehren. Aus diesem Anlaß fand am 2. April 1964 im Extrastüberl beim Sonnwirt in Kitzbühel ein Gildenabend statt. Vorstand Toni W e r ne r konnte Ehrenvorstand Dr- Otto r Otto v. Zimmeter, Herrn Franz Fischer, Gründungsmitglied und ehemaliger Bahn- beamter in Kitzbühel, weiters die Alt- mitglieder Frau Kathi Schlechter, wel- che schon seit 1927 der Edelweiß- gilde angehört, Michael Ober, Ferdl Mai- er, Sepp Seiwald d. 7., \Villy rfUChI und 30 aktive Gildenschwestern und Gil- denbrüder begrüßen. Vom Vorstand wurde Herrn Dr. Otto v. Zimmeter das neu geschaffene Eh- ren zeichen in Gold überreicht. An- schließend gab der Geehrte einen inter- essanten Bericht, wie es zur Gründung der Edelweißgilde kam. Diesem Bericht entnehmen wir: „1920 kam ich als junger Rechts- anwalt nach Kitzbühel. Der damalige Bürgermeister Herr Konimerzialrat Hans lhirnsberger, bei dem ich meinen Antrittsbesuch machte, sporn In mich an, den Alpenverein Kitzbühel, welcher da- mals nur eine handohl Mitglieder auf- wies, wieder auf die Beine zu bringen Als begeisterter Bergsteiger tat ;eh dies herzlich gerne und bald hatte die Sek- tion Kitzbühel einen Stand von 320 Mitgliedern. Die extremen Bergsteiger fanden sich dann in einer kleinen Gruppe zusammen, und am 5. März 1925 gründeten wir im Hinterstübeel des „Roten Adler" bei der beliebten Haßl-Zenz den Bergsteigerverein die Edelweißgilde. Ich wurde zum Vor- stand, Georg Nußbaumer, Sparkas- sendirektor, zum Schriftführer, Steuer- revident K ap p 1er zum Fahrteuwart, Oberlehrer Much Wieser zum Zahl- meister und Hansjörg Schlechter zum Führer dci' Jungmannschaft gewählt. Als weitere Mitglieder wurden auf- genommen: Hans W immer, Hans und Jakob Lackner, Elias Fuchs und Mi- chael Ober. Dieser kleine Kreis und die später aufgenommenen Gildenmitglieder voll- brachten bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges enorme Leistungen. Die Südseite des Ostkaisers wurde durch die Edelweißgiide regelrecht erschlos- sen. Viele schwierige Erstbesteigungen, die noch heute mit Respekt bewundert werden, wurden von diesem kleinen neu Aufgabe, tüchtige lirger des Vater- Privataudienz empfangen. Auch das schö- landes und mündige Christen für das 1 ne Geläute hat es dem Bischof angetan. Gottesreich heranzubilden. Er wünschte t Auf die Glocken sind ja die Kitzbüheler besonders, daß auch in Kitzbühel wie- so stolz. der, wie in der Vergangenheit, Priester. und Ordensberufe heranwachsen. Segnend Denk- des Kitzbüheler Pfarrherrn durchschritt Exzellenz noch einmal das Gotteshaus, sprach vor der Kirche mit Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer den Leuten im Spalier und verließ hier- spricht auch auf diesem Wege im Namen auf Kitzbühel unter dem mächtigen Giok- der gesamten katholischen Bevölkerung kengeläute, um in Waidring eine Altar- der Pfarrgemeinde von ganzem Herzen weihe vorzunehmen, den Mitseelsorgern für die Vorbereitungs- Die Kitzbüheler Bevölkerung hat dese arbeiten zur Firmung und zur Visitation, Bischofstage als wahres Familienfest ge- dem Kirchenchor, dem Stadtpfarrmesner feiert. Dem hochwürdigsten Herrn Weib- für dessen unermüdliche Arbeit n den bischof wurde für sein gütiges Wohlwol- drei Gotteshäusern, dem Bezirkshaupt- len vollste Sympathie entgegengebracht, mann, demBürgermeister mit dem Ge- so daß sich alle schon auf seinen nächsten meinderat, den Direktoren der Schulen Besuch freuen. Den Firmlingen werden und dem Lehrkörper für die Mitwirkung diese Tage für ihr Leben lang unvergeß- bei der Schulvisitation, weiters dci' Stadt- hich bleiben. musik, der Schützenkompanie und den Der Herr Weihbischof logierte während Jungschützen, der freiwilligen Feuerwehr seines Kitzbüheler Aufenthaltes im neu und den Fahiieimabordnungen der Heim- eingerichteteir„Johanneszimmer” im kehrcrkameradschaft, des Kaiserjägerbu mi- Pfarrhof. Namengebend für das Zimmer 1 des, des Trachtenvereins, des Meister-, war das schöne Olbild von Simon Bene- Gesellen- und Arbeitervereins, der katho- dikt Faistenberger, darstellend den hl, lischen Jugend und dem Kolpingwerk, Johannes den Evangelisten. Dieses Bild der Schuljugend und Frau Direktor Ra- wird zu dcii schönsten Faistenbergern ge- i pert für die Gestaltung des Empfanges rechnet. Sehr beeindruckt war der Herr hei der großen Kirchenstiege und über- Weihbischof vom Kirchenchor, unter der haupt allen, die in irgendeiner Form mit- Leitung von Stadtkooperator Matthias geholfen haben, diese Tage zu einem ccli- Schwab. Die Organistin Frau Professor ten Heimatfest der gläubigen Bevölke- Maria Ilofer wurde vom Bischof in einer rung zu gestalten, den Dank aus. Doktor Otto v. Zimmeter — erster Träger des goldenen Ehrenzeichens der Edeiwdiligilde Kitzbühel
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