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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. Jänner 1964 der Erledigung dieses Aktes konnte die Aufgeschlossenheit des Herrn Stadtpfar- rers festgestellt werden. Als wertvoll is auch der Vertrag zwischen Fremdenver- kehrsverband und Bergbahn A. G. mit der Stadtgemeinde in der Angelegeiiheii des Forst- und Skiweges am Schalt- berg zu bezeichnen. Zum Bau des neuen Krankenhauses sagte der Bürgermeister, daß zu di3sem Projekt bisher viel Gedankenarbeit gelei- stet wurde. Auf der öffentlichen Gemeinde- versammlung im Juli wurde von der Be- völkerung eindeutig der Wunsch nach ei- nem neuen Krankenhaus ausgedrückt. Nach den ursprünglichen Berechnungen wurde ein Baukapital von 15 Millionen angegeben; nun sind es 18 geworden. Der Gemeinderat muß sich darüber klar sein, daß die Finanzierung vor dem Bau- beginn gesichert sein muß. Die Berichte von anderen Städten, wie z. B. Schwaz (Bezirkskrankenhaus) und iteutte lassen keinen besonderen Optimismus auf korn- inen, vcr allem, wenn mit den Millionen nur so gespielt wird: Der von uns beauf- tragte Architekt, so führte der Bürger- meister weiter aus, versicherte jedoch, daß di2 Kostenberechnungen im Falle Kitzbühel stimmen. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß auf dem Ge- meinderat vor Durchführung des Spaten- stichs eine schwere Verantwortung lastet. Der Bau des neuen Krankenhauses ist das bedeutendste Projekt der Zukunft und kann nur verwirklicht werden, wenn die Baustcineaktion, welche in hervor- ragender Weise begonnen hat, auch fort- geführt wird. In nächster Zukunft wird HerzDg Rudolf, Pfalzgraf am Rhein und Herzog von Bayern, begabte in einr Urkunc vom 23. März 1297 die Bürger von Kitzbühel mit zwei Gütern am Schatt- berg, „daz si uns deste gütlicher dienen und auch vrölicher bawen und den manch- te ze Chitzpuhel deste baz vesten.. (Ferdinand Kogler, 1erdinandeums-Zeit- schrift III. Folge, 52. H. 1908, S. 12.) Damit entledigte sich der Herzog seiner landesfürstlichen Pflicht der Erbauung und f Erhaltung der Stadtmauern, und Kitzbühel bekam dadurch eine Gemeinde- weide, die bis heute zum wichtigsten Realbesitz der Stadtgemeinde zählt, näm- lich den Schattberg, den Ehrenbach und den Jufen, also fast den gesamten Ostabhang des Hahnenkamms zwischen dem Hausberggraben und dem Ehrenbacli- graben. Ob nun die Kitzbüheler Bürger auf diese Schenkung hin eine schon vorhan- dene Stadtmauer verstärkten oder &ne neu anlegten, dies ist bis jetzt noch nicht entschieden. Ich neige zur Ansicht, daß Kitzbühel keine eigentliche Stadtmauer besaß, sondern nur die Außenmauern der Häuser verstärkt hatte. Wie dem auch sei: Kitzbühels Bürger hatten ein aus- auch die Frage der Bestellung des Pri- mars gelöst werden. Für die Stadtgemeinde steht die Kunst des Sparens an erster Stelle. Es muß aber die Kanalisierung fortgeführt werden, es müssen weiter Straßen und Gehsteige er- richtet werden, damit Kitzbühel nicht im Verkehr zu ersticken droht. Aber auch der Bau des Berufsschulgebäudes darf nicht übersehen werden und so gibt es Probleme über Probleme. Im kommenden Haushaltsplan stehen anderthalb Millionen Schilling für das neue Krankenhaus zu Buch und um den gleichen Betrag müssen andere Projekte beschnitten werden. Bei den Weihnachtsfeiern hatte der Bürgermeister Gelegenheit, allen Beamten, Angestellten und Arbeitern der Stadt- gemeinde und aller angeschlossenen Be- triebe den Dank für ihre Leistungen aus- zusprechen. Er wiederholte diesen Dank vor dem Gemeinderat. Am Schluß seines Berichtes kam der Bürgermeister auf die Tätigkeit des Ge- meinderates zu sprechen. Dabei erwähnte er mit Genugtuung, daß diese in Kitz- bühel frei von jeder Parteipolitik erfol- gen könne und dieser Umstand wirke sich nur wohltuend auf alle öffentlichen Arbeiten aus. im Kitzbüheler Rathaus wird nur Gemeindepolitik betrieben und dafür sprach der Bürgermeister allen sei- Die Anklöpflergruppe der KitzbüheLr Nationalsänger hat unter der Leitung von Toni Praxrnair heuer in 15 Orten gedehntes Weidegebiet erhalten, das sie seitdem jeden Sommer betrieben. Im Punkt 4 des Kitzbüheler Stadt- rechtes 1 sieht geschrieben: Es sol auch kain burger oder gast, noch niemand anderer darnach und der Schatperg aper wirt hinz auf den herbst, (las es gesneibt, kain vieh nicht treiben, noch an den perg weder wider, noch ros, noch rinder, noch kelber, was ainer ab der fuer bringt, an was er den winder auf seinem mist gehabt hat, es wäre dann, ob einer bey dem langs am kue oder zwo angever in sein haus kauft, wer das übervert, der geit den burgern sechtzig denare, dein richter als vil. Jeder Kitzbüheler Bürger besaß hiemit das Recht, die Gemeindeweide mit so- viel Stück Vieh zu betreiben, wie er über Winter fütterte. Dies ist mit der etwas umständlichen und eigenartigen Aus- drucksweise: „was ainer ab der fuer bringt, an was er den winder auf seinem mist gehabt hat" gemeint. Alljährlich nach Georgi (24. April) fand die „Ernpach-, Schattperg-" oder „Albstift" statt. Vor dem Rathaus ver- nen Dank aus. „Es gilt für unser liebes schönes Kitzbühel." In kurzen und freudigen Ansprachen würdigten die Fraktionsvorsitzenden \ize- bürgermeister Gebhart Hä rt in g, Stadt- rat Christian Egger und Gemeinderat Karl Grißmann sowie Gemeinderat Sepp Zwicknagl die Tätigkeit des Bürger- meisters und gaben das Versprechen ab, auch im neuen Jahr in bester Zusammen- arbeit zum Wohle Kitzbühels zu arbeiten. Stadtamtsdirektor Dr. Friedrich Pschick sprach im Namen der Gefolgschaft den Dank aus. Nach den Glückwünschen für das neue Jahr lud der Bürgermeister die Herren Gemeinderäte und die anwesenden 1eit.n- den Beamten der Stadtgemeinde zu einem Besuch im Kitzbüheler Heimatmuseum ein. Dieser Besuch war für einige der er- ste; beeindruckt waren jedoch alle. Es ist wert, daß auch die Kitzbüheler ihr Heimatmuseum besichtigen, und an die- sem Tage ging der Gemeinderat mit gu- tem Beispiel voran. Nach altem Brauch gab es dann eine Jause im „Hinterbräu' auf persönliche Einladung des Bürgermeisters. Diese Zu- sammenkunft wurde dann auch zur Er- örterung weiterer Probleme, aber auch zur Vertiefung des Gefühls der Zusam- mengehörigkeit benützt. bzw. Gasthäusern ihre Anklöp flervorträge gegeben. Sie haben in allen einzelnen Vorträgen den Besuchern - es mögen sammelten sich die Bürger, um durch den Bürgermeister und Stadtrat mit den Grä- serii, d. h. mit der Stückzahl des Viehs, das auf den Stadtberg getrieben werden durfte, bestiftet zu werden. Die Bürger brachten zuerst meist Vorschläge ein, die vom Bürgermeister und Rat durch- beraten wurden. Nach der Beschlußfassung wurden diese Vorschläge, die Aenderun- gen oder Zusätze zur Stiftordnung be- trafen, mit der Stiftordnung vom Stadt- schreiber verlesen, womit sie für jeden Bürger, der auf den Stadtberg auftrieb, verbindlich wurden. Darauf fand die Wieder- oder Neubestallung der „Aembt- 1er" statt, die dabei in Eidpflicht genom- men wurden. Schließlich verkündete der Stadtschreiber die Stift, d. h. mit wieviel Rinder und Pferde der einzelne Bürger auf den Schattberg, in den Ehrenbach und auf den Jufen auffahren durfte. Dann konnte der Trieb losgehen. Jeden Morgen wurde das Vieh auf den Stadt- berg getrieben und am Abend kam es wieder heim zum Melken. Nur die Pferde blieben auf der Roßalm am Jufen. Das Vieh konnte während des Tages selbstverständlich nicht ohne Aufsicht bleiben. Für das Weidegebiet am Schatt- berg und im Ehrenbach ward je ein Hüter bestellt, dem jedes Jahr die „huet" befohlen, „vergant" wurde. Die Aufgaben Die Ehrenbach- und Schattbergstift in Kitzbühel Von Doktor Eduard Widmoser. St. Johann Die Praxmairgruppe: „Reich im Geben"
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