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Samstag, 23. Mai 1964 -- Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 - Tiidlieher Verkehrsunfall! Als am 14. Mai 1964 um 10.45 Uhr der Land- wirt Sebastian Bichler, Forcherbauer in St. Johann, 58 Jahre alt, mit seinem Fahrrad auf der Bundesstraße Nr. 1 in Richtung Autohilfsdienst Müller fuhr bzw. von der rechten Fahrbahnseite zur linken fuhr, ohne seine Fahrtrichtungsänderung anzuzeigen oder auf den Verkehr zu ach- ten, wurde er von einem aus der Gegen- richtung kommenden VW-Bus, der vom deutschen Staatsbürger Rudolf Volicek gelenkt wurde, erfaßt und zirka acht Me- ter rückwärts auf die Fahrbahn geschleu- dert, wo er mit einem schweren Schädel- basisbruch auf der Stelle tot war. Bichler führte am Rad einen Rechen und eine Holzhacke mit, wodurch er vermutlich nicht in der Lage war, irgend ein Rich- tungszeichen zu geben. An Ort und Stelle erschien die Gerichtskommission unter Fühmng von Dr. Cede, Bezirks-Gericht Kitzbühel. Goldenes Berufsjubih Am 15. Mai d. J. konnte Hotelier Willy Tuchel, Hotel „Sonnenhof', Kitz- bühel, sein goldenes Berufsjubiläum fei- ern. Eine seltene Feier im wichtigen Be- ruf szweig unserer Fremdenverkehrsstadt, an der wir nicht unaufmerksam vorüber- gehen wollen. - Der Lebensweg des Ju- bilars, der heute noch in seltener Tat- kraft mit Erfolg in seinem Beruf tätig ist, war ausgefüllt von Arbeit in Liebe und Freude für seinen Beruf, der ihn stets bis ins innerste erfüllte. Am 13. Juli 1897 in Dessaa geboren, trat Tuchel nach Absolvierung der Mittel- schule und des Einjährig-Freiwilligen- Jahres als Volontär in das Hotel Bristol in Berlin ein. Es folgten Jahre im Hotel Bellevue, Dresden, im Grandhotel Mc- ranerhof, im Millionärshotel Ritz Cariton, New York, im Hotel Exceisior de la Ville, Florenz, im Grandhotel des Pains, Vene- dig, im Palasthotel in Gardone und im Hotel Europa in Venedig; dort als erster Direktor. Dieses Luxushotel wurde später von der ilalienischen Regierung auf- gekauft und wird seither zu Repräsen- tationszwecken verwendet. Am 15. Mai 1931 wurde Willy Tuchel als Direktor in das Kitzbüheler Grand- hotel berufen. Seit diesem Tag ist der Jubilar mit Erfolg in Kitzbühel im Dien- ste des Fremdenverkehrs tätig und hat sich dabei die Ächtung und Wertschätzung der Bevölkerung erworben. Infolge seiner weltweiten Verbindungen, vor allem auch mit der englischen Hoch- aristokratie konnte er dazu beitragen, daß Kitzbühel im Jahre 1935 den wichtig- sten Fremdengast der Welt, den Prince of Wales beherbergen konnte. Tuchel konnte im Meranerhof die Bekanntschaft der Herzogin von Kent (Herzog von Kent war der jüngste Bruder des Prinzen; er erlitt 1940 den Heldentod - sein Sohn war inzwischen schon zweimal Gast im 2Beftenöorf Die (I!esterreichische Jugendbewegung veranstaltet am Sonntag, 31. Mai um 20 Uhr in Westendorf, Gasthof Mesuerwirt, ein Jugendparlament. Daran wird auch Staatssekretär Nationalrat Dr. Franz Het- zenauer :eilnehmen. Die Ortsgruppe We- stendorf wird alle Anstrengungen unter- nehmen, dieses Jugendparlament zu ei- nem vollen Erfolg zu gestalten. Christophorus{ahrt Abfahrt der Fahrzeuge von Hopfgarten und liter in Hopfgarten um 12 Uhr, We- stendorf 12.10 Uhr, Brixen 12.20 Uhr und Kirchberg um 12.40 Uhr. Die Fahr- zeuge sammeln sich jeweils eine halbe Stunde vorher bei ihren Gemeinden. Die Fahrzeuge mögen vor Fahrtantritt mit Feldblumen geschmückt werden. SircE)berq - Heimatbühne. Die Heimatbühne Kirchberg führt am Samstag, 23. und Sonntag, 24. Mai 1964 das Lustspiel „Der ium von Willy Tuchel Hotel Sonnenhof in Kitzbühel, 1960 und 1962) machen, als diese als Prinzessin Marianne von Griechenland mit der kö- niglichen Familie dort Aufenthalt genom- men hat-e. In Kitzbühel wurde die Be- kanntschaft erneuert und mit bestem Er- folg fortgesetzt. Uber die Herzogin von Kent und über deren Verwandte gelang es, daß der Pririce of Wales seinen ersten Skiurlaub in Kitzbühel verbrachte. Dieser Prinzenbesuch in Kitzbühel hatte so nach- haltige Erfolge, daß Kitzbühel in vieler Beziehung von den damals verheerenden Auswirkungen der „Tausend-Mark-Sperre" verschont blieb. Heute bezeichnet noch der JubLar diese dreißiger Jahre als die schönsten und erfolgreichsten in Kitz- bühel. Seine königliche Hoheit Prince of Wales traf am 5. Februar 1935 in Kitz- bühei ciii und verweilte hier im Grand- hotel bis zum 18. Februar. Offiziell trug er sich unter dem Pseudonym eines Earl of Chestr in die Fremdenliste ein. Der Chronist konnte berichten, daß der hohe Gast „unbelästigt und unbehelligt als Pri- vatmann die Freuden des Wintersports in den Kitzbüheler Bergen in voller Frei- heit genießen konnte". Diese Tatsache blieb auh den hohen Regierungsstellen nicht veiborgen, obwohl der hohe Gast während seines Kitzbüheler Aufenthaltes den Besuch eines jeden „Offiziellen" ab- lehnte. Nur Will), Tuchel wurde tag- täglich zur Audienz befohlen. Da trafen dann in Jer Reihe die Belobigiingsschrei- ben beiBürgermeister Max Werner im Kitzbüheler Rathaus ein: von Landes- hauptmain Dr. Schumacher, vorn kö- niglich-großbritannischen Gesandten Ba- ron Frankenstein und aus dem Bundes- kanzleramt von Vizekanzler Ernst Rü- diger St arh embe rg. Kitzbühel glänzte in der angelsächsischen Welt wie keine andere Sladt im Gebirge. Der hohe Gast ideale Vater" auf. Kartenvorverkauf in der Brixentaler Drogerie (Leni Neu- schmid). Vorführungsbeginn jeweils um 20 Uhr im Pfarrsaal. - Fußballplatz-Einweihung. Den aus- führlichen Bericht hierüber lesen Sie nächste Woche! irctjborf - Beim Uberholen schwer verletzt! Der Geistliche Erich FI aslauer aus Söll über- holte auf der regennassen Bundesstraße Nr. 1 in Kirchdorf am 14. Mai 1964 um 11 Uhr in rascher Fahrt einen Ferniaster. Kurz nach dem Uberholvorgang ordnete er sich wieder in seine Fahrbahn ein, wobei er ins Schleudern geriet, mit dem Wagen einen Randstein streifte, so daß sich das Fahrzeug mehrmals überschlug und erst im angrenzenden Feld zum Still- stand kam. Haslauer wurde dabei schwer verletzt aus dem Fahrzeug geborgen und in das Krankenhaus nach St. Johann ge- bracht. besuchte auch gerne die Tiroler Abende bei P r a xm a ir; die Praxmairgruppe hatte ein Jahr darauf die hohe Ehre, vor dem Prinzen in London auftreten zu können. Ja sogar bei der Königin-Mutter. Die Praxmairgruppe war damals das Tages- gespräch in London. Die Zeitungen über- wachten alle ihre Aufführungen und ih- re privaten Besuche; als sie einmal ir- gendwo den Omnibus versäumten, dann stand auch das in den englischen Haupt- zeitungen! Nun zu unserem Jubilar zurück. Dieser kaufte 1948 von Generaldirektor Sailer von der österr. Brau A. G. den „Sonnen- hof". Er eröffnete diesen 1952 mit 28 Betten als „Pension" und erhob dieses Haus 1962 mit 45 Betten und bestens ausgestatteten Nebenräumen zum Hotel. In den wenigen privaten Stunden, wel- che dem Jubilar verblieben, wandte sich dieser der Touristik und der Jagd zu. Mit seinem Freund Gregor Lackner (Gori ist gegenwärtig im Innsbrucker Krankenhaus und wir wünschen ihm baldige Genesung) ging er mit Begeisterung im Saukaser- Revier auf einen kleinen Hahn oder auf eine Garns. Tuchel wurde unter Dr. Otto v. Zimmeter als extremer Kletterer in die Edelweißgilde aufgenommen. Als Auf- nahmeprüfung wurde ihm die Besteigung des Predigtstuhles und der Fleischbank im Wilden Kaiser vorgeschrieben. Im ersten Weltkrieg war Tuchel Richt- kanonier im 8. Garde-Feldartillerie-Re- giment; im schwersten Feuer an der Som- mc erlitt er elf Verwundungen. Im Jahre 1924 verehelichte sich der Jubilar in Flo- renz mit der Münchnerin Maria geb. Schönauer, die ihm heute noch treu zur Seite steht. Willy Tuchel ist ein fanatischer Kitz- büheler geworden, der im Lokalpatrio- tismus mit den Eingesessenen wetteifert, aber auch im ganzen Land viele Freunde besitzt. Zu seinem „Goldenen" die besten Gi ückwünsche:
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