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Samstag, 23. Mai 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 jedoch in der Kriegs- und Nachkriegszeit Vierte Geschwisterstadt Osterreich—Japan unterbrochen wurde. Sein Studium lag in der Nummer 42/64 „Japan von nügend Prestige. Heute ist Kameoka eine im musik- und kunstwissenschaftlichen heute", herausgegeben von der Japani- Industriestadt mit Tungstenbergbau und Teil, um schließlich in die Richtung volks- sehen Botschaft in Wien, wird U. a. be- Strickerei. Die Stadt mit 40.000 Einwoh- kundlicher Forschung einzulenken. ichtet nern liegt in der Nähe der alten kaiser- lichen Residenzstadt Kyoto. „Knittelfeld ging mit der japani- schen Stadt Kameoka die Beziehung ei- ner Schwesterstadt ein. Am 12. April wurde dieser Anlaß in Knittelfeld, am 14. April in Kameoka gefeiert. In Knittel- feld waren die Japanische Botschaft und Japan durch Herrn Botschafter Kamu- hara vertreten. Nach Kameoka kam der österreichische Botschafter Dr. Hartl- mayr als Repräsentant Osterreichs. Bot- schafter Dr. Hartlmayr hatte in Japan die initiative ergriffen, damit die beiden Städte zu Geschwisterstädten werden. Beide Städte sind einander in vielem ähnlich: Kameoka ist eine alte Stadt, die schon zur Zeit der Tokugawa als eigen- willig und selbstbewußt bekannt war. Als Sitz eines Davmios (Feudalherrn) hatte Kameoka eine eigene Geschichte und ge- Norbert Wollner in die Zunft der Wissenschaft aufgenommen Promotion zum Doktor der Philosophie „mit besonderem Lob" Am Pfingstsamstag, 16. Mai 1964, fand 1und auch der berühmte Kollege und Dich- an der Leopold-Franzens-Universität Inns- 1 ter Springe n s ehm i d aus Salzburg, bei bruck die Promotion des Kitzbüheler dessen Ehe Wallner in Kitzbühel als Stan- Hauptschulhauptlehrers Norbert Wallner desbeamter fungierte. statt. Zu dem feierlichen Akt im überfüllten Doktor Norbert Wallner wurde am Festsaal der Universität fanden sich auch 6. Juni 1907 in Silz geboren. Den wech- Persönlichkeiten aus Kitzbühel ein: Neben selnden Dienstorten seines Vaters ent- der Gattin Waliners und der Kinder so- sprechend, welcher Steuerbeamter war, wie der engsten Verwandten Stadtpfarrer kamen in seine Erlebnisräume die Orte Dr. Joseph Kreuzer, Stadtkooperator Bludenz, Meran, Innsbruck, und schließ- Matthias Schwab, eine Reihe von Kol- lich Kitzbühel. im Jahre 1926 machte legen aus dem Kitzbüheler Lehrkörper, Wallner in der Lehrerbildungsanstalt darunter Hauptschullehrer Walter Kra- Innsbruck die Lehrermatura. Seine Be- bichler mit den zwei Schülern Bachler rührung mit den Leuten im westlichen und Egger aus der Klasse \Vallners, Freun- und östlichen Tirol führte ihn bewußt de der Familie Wallner aus nah und fern, dem philosophischen Studium zu, welches Mit dieser Verbindung bestehen bereits vier österreichische und japanische Städte in einem Geschwisterverhältnis: St. Pölten - Kuraschiki Wörgl - Suwa Kitzbühel - Vamagata Knittelfeld - Kameoka Der Geschäftsmann Tadashi K o g a w a errichtete aus eignem in Shibuya, Tokio, eine Goethe-Gedächtnishalle mit einem Kostenaufwand von 300.000 Dollar. in dieser Halle befindet siehe nun eine Goethe-Ausstellung, in welcher fast alle Erstübersetzungen und Erstdrucke der Werke Goethes vorhanden sind. „Wer- thers Leiden" wurden erstmals 1871 ja- panisch gedruckt. Nach Kitzbühel kam Doktor Wallner im Jahre 1938, wo er als Schulrat die Aufgaben des Bezirksschulinspektors zu erfüllen hatte. Vor ihm hatte diese Stelle der jetzige Bürgermeister von Kramsach Sepp Sailer inne. Im letzten Kriegsjahr war Wallner als Standschützenleutnant in Madonna di Campiglio und führte dort eine Hochgebirgskompanie. Die Dissertation, welche er der Uni- versität vorzulegen hatte, machte in Fach- kreisen Aufsehen. Sie umfaßt drei Bän- de mit insgesamt 780 Seiten und trägt die Eberschrift: „Deutsches Marien liedgut um 1800 in der ladinischen Talschaft Enneberg." Die Arbeit beruht zunächst auf über hundert zur Zeit erfaßbaren Texthand- schriften deutscher geistlicher Lieder aus allen Teilen Tirols, die im 18. und 19. Jahrhundert vor allem in bäuerlichen Bereichen des Landes zur gesanglichen Ausgestaltung der Gottesdienste, Prozes- sionen und Wallfahrten gedient haben. Der geschlossenste Bestand an solchen Liedquellen, im ganzen neun Bände von 1750 bis 1850 mit nahezu 500 deutschen geistlichen Liedern, hat sich aus dem Tal der ladinischen Enneberger erhalten. Die Träger dieses Liedgutes waren, gleich- wie im übrigen Tirol, örtliche Gruppen der Kirchensinger, von denen einige noch bis in unser Jahrhundert herein gewirkt haben. Die Gruppen bestanden je aus bis zu einem Dutzend Männern, geführt von einem „Vorsinger". Man sang mündlich überlieferte 'Weisen mehr- stimmig nach Gehör und bediente sich als einziger Hilfe der Handschriftbände mit den Aberhunderten von Liedtexten. Die ältesten Nachrichten über tirolische Kirchensinger stammen übrigens aus dem kämpfers von 1809, wurde mit einer ein- maligen Spende bedacht. Seit Ausbruch des Krieges war es unser Bestreben, auf dem Gebiete der Verwundetenpflege zu wirken. Am 4. August schon begann ein sechswöchiger Kurs der freiwilligen Krankenpflege, wel- chen der seither leider verstorbene Gön- ner H. kais. Rat Dr. Horngacher über Ansuchen des Präsidiums im Bürgerspital und dann in den Klassen des neuen Schulhauses abhielt. Nur in Kürze kön- nen wir hier dieses seltenen Mannes ge- denken und uns in Dankbarkeit erinnern, wie er, schon schwer leidend, in der denk- bar uneigennützigsten Weise sich in den Dienst der Nächstenliebe stellte, indem er an den heißesten Sommertagen in oft überfüllten Räumen mit stets gleichblei- bendem Eifer und Ernst die Ausbildung von über 70 Frauen und Mädchen aus einheimischen und fremden Kreisen lei- tete und sie dann mit der größten Ge- wissenhaftigkeit in Anwesenheit der Ver- treter der politischen Behörde einer theo- retischen und praktischen Prüfung unter- zog. Ehre seinem Andenken! Schwester Virginia Nestor war tat- kräftig bemüht, seine Ausführungen den Schülerinnen durch Wiederholungskurse einzuprägen und sie namentlich in der Anlegung von Verbänden zu unterweisen. Gleichzeitig wurde eine Aktion eingelei- tet, die unter den Frauen der einheimi- schen Bevölkerung wie der Sommergäste großen Anklang fand. Durch das Ent- gegenkommen der Schulleitung wurde der Turnsaal in eine Nähstube umgestaltet, in welcher Tag für Tag 30 Frauen und Mädchen sich unter kundiger Leitung der Anfertigung aller Arten Krankenwäsche, Verbandzeug u. a. widmen. Zahlreiche Spenden an Geld und Leinenzeug liefen ein, wobei wir namentlich der Gemein- den Kössen, Jochberg, Aurach, Bri- Wir freuen uns, unseren geschätzten Besuchern von St. Johann und Umgebung gleichzeitig mit den Uraufführungen in den Hauptstädten Osterreichs mit dem Farbfilmbericht von den 1X0 Olympischen Winterspielen in Innsbruck Filmtheater St. Johann den Streifen In den Bergen von Tirol zeigen zu können. Die Olympiasieger Christi Haas und Pepi Stiegler sind am Sonntag, 24. Mai um 21 Uhr und am Montag, 25. Mai um 20 Uhr persönlich anwesend. Vorstellungen am Sonntag,24.Mai um 13,15,17,19 und 21 Uhr, am Montag, 25. Mai um 20 Uhr.
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