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Seite 4 Kitzühe1er Anzeiger Samstag, 23. Mai 1964 Kitzbüheler Bezirk: aus Waidring (1482) und Kössen (1689). Die Untersuchung erstreckt sich auf die Marienlieder der Enneberger Hand- schriften, 150 an der Zahl, denen man zum großen Teil ebenso in anderen Ti- roler Quellen begegnet. Als auffallend weit verbreitet erweisen sich die mannig- fachen Wallfahrtgesänge. Zu einigen Lie- dern lassen sich die geistigen Ahnherrn aufzeigen, Poeten des 17. Jahrhunderts wie Angelus Silesius, Prokop von Temp- lin oder Laurentius von Schnüfis, die da und dort bemüht waren, dem Her- kömmlichen Stimme zu verleihen. Wenn den erhaltenen Marieiiliedtexten 100 Me- lodien an die Seite gestellt werden konn- ten, so nur zu geringem Teil aus der lebendig gebliebenen Überlieferung des Enneberger Tales, um so mehr aber aus Notenhandschriften von 'liroler Organi- sten des 18. und 19. Jahrhunderts und der mündlichen Tradition umliegender Landschaften, von der Steiermark und Niederösterreich bis zum rätoromanischen Graubünden. Immerhin ist nicht nur die Mehrzahl der Liedtexte, sondern auch die Hälfte der Melodien bisher unveröffent- lichtes Volksgut. An Hand dieses reichen, lebensbezogenen Text- und Melodien- bestandes haben sich breite Einblicke er- öffnet, einerseits in die Eigenart des re- ligiösen Volksdenkens vergangener Jahr- hunderte - bei überraschender Gleich- läufigkeit mit den verwandten Ausdrucks- bereichen des zeitgenössischen Andachts- schrifttums und bildkünstlerischen Schaf- fens -‚ andererseits in die hier sichtbar ausgeprägten Stufen der Entwicklung volkstümlicher Strophen- und Versformen. Nicht zuletzt gibt sich in diesem deut- schen Liedgut aller Landesteil-- die jahr- hundertealte, gewachsene Kulturreinheit Tirols kund. Bewährte Förderung seines Bildungs- ganges empfing Dr. Wallner, dessen schöp- ferische Tätigkeit als Komponist bereits in unserer Ausgabe vom 2. Mai erwähnt wurde, von den bekannten Universitäts- professoren Dr. Theodor Erismann, Dr. Richard Strohal, Dr. Wilhelm Fischer, Dr. Heinrich Hammer (dessen Vater Dr. Eduard Hammer 1872 zum Ehrenbürger von Kitzbühel ernannt wurde), Dr. Hans Zingerle, Dr. Walter Senn und Dr. Karl llg. Sibüe1er 2oh1nndrIdjten - Geboren wurde: ein Josef Alois dem Bergbahnrnaschinisten Alois Vötter und der Gattin, Siegfrieda geb. Infeld, Kitzbühel, Ehrenbachgasse 18. - Gestorben sind: am 12. Mai 1964 die Hausfrau Franziska Herz geb. Kamel aus Kitzbühel, Kirchgasse 2, 86 Jahre; am 16. Mai 1964 der Straßenwärter i. P. Josef Brennsteiner aus Kitzbühel. Hornweg 20, 85 Jahre. Josef Brennsteiner t Josef Brennsteine wurde am 19 Mai 1964 zu Grabe getragen. Viele Trauer- gäste gaben ihm das letzte Geleit. Der Verstorbene war ein Fachmann in der Bienenzucht und stand als solcher dem Zweigverein Kitzbühel durch viele Jahre als Obmann vor. Während seiner Tätigkeit errang der Bienenzuchtverein Kitzbühel bei einer Bienenzucht-Landesausstellung in Inns- bruck im Jahre 1934 2 goldene, 2 sil- berne und 1 bronzene Medaille. Unzählige Jung;mker weihte der Ver- storbene in die Geheimnisse der Bienen- zucht ein und erwarb sich durch seine aufopferungsvolle Tätigkeit Dank und all- gemeine Wertschätzung bei den Imkern. Der Bienenzuchtverein Kitzbühel hat wiederum einen vortrefflichen Bienenvater und Lehrmeister in der Person des Ver- storbenen verloren. Gleichzeitig beklagt der Bienenzuchtverein Kitzbühel ein zwei- tes Opfer in der Person des Anton Lack- ner, Kitzbühel, Siedlung wohnhaft gewe- sen, der in seinem Fach als Imker gro- ßes Können und Wissen zeigte. Wir betrauern den Heimgang dieser beiden Bienenväter und wahren Förderer der Bienenzucht. I KOLPINGCHOR T Z B ü H] Liederabend am Sonntag, 24. Mai Der Kolpingchor veranstaltet am Sonn- tag, 24. Mai 1964 um 20.30 Uhr im Kolpingsaal einen Liederabend, der unter der künstlerischen Gesamtleitung des Chormeisters Hugo Bonatti steht. Als Solisten wirken mit: Rudolf Senn, Inns- bruck, als Gesangssolist, Walter Swobo- da, Kitzbühel, als Pianist. Der Liederabend ist der Höhepunkt 1es gesamten Sängerjahres für den Chor, aus diesem Grund wurde ein erlesenes Programm aus dem weiten Schaffen zu- sammengestellt, das einem sehr weiten ?ublikumskreis gerecht zu werden ver- spricht und die Leistungskraft dieses Laienchores beweist. Der Kolpingchor bietet an diesem Liederabend: Motto des Tiroler Sängerverbandes Nun fanget an... (H. L. HaBler) Gott b'hüte dich! (L. Lechner) Nun schürz dich, Gretlein (J. Eccard) Frisch auf, ihr Musikanten (Satz J. Haas) Es ist so still geworden (Satz: J. Haas) Echo-Lied (0. di Lasso) Go down, Moses (Negro-spiritual) Nobody knows (Negro-spiritual) x e n und K i r c h b e r g dankbarst gedenken am Bahnhof bewies die Sympathien, die müssen. Im Herbst 1914 war ein statt- sie sich in den Jahren des Hierseins er- licher Vorrat vorhanden. Ein Teil wurde worben hatte. Durch mehr als vier Monate dem Kriegsfärsorgeamt Innsbruck mit der harrte sie in den Feldspitälern - oft Widmung für das 14. Korps gesandt. Der nahe am Feind - aus, bis sie infolge Er- Großteil wurde hierbehalten, weil wir die krankung in die Heimat zurückkehrte. Errichtung eines Reservespitals in der Der Labedienst am Kitzbüheler Bahn- Turnhalle ins Auge gefaßt hatten. hof wurde zuerst von den Damen der Durch den Pflegerinnenkurs und die Fremdenkolonie und der heimischen Bür- Nähstube wurde der Zweigverein vom Ro- gerkreise einvernehmlich mit dem Frauen- ten Kreuz in weiten Kreisen bekannt. Zweigverein durchgeführt. Im Herbst neu Mit Ende 1914 umfaßte er 435 ordent- organisiert unter dem Zeichen und Schutz liche und 65 unterstützende Mitglieder. des Roten Kreuzes hat er unzähligen Als bekannt wurde, daß der Stammverein durchreisenden Soldaten der Frontregi- in Innsbruck die Entsendung von frei- menter, später den Verwundeten Labung willigen Sanitäts-Hilfskolonnen an den und Erquickung gebracht. (Hiebei hat sich Kriegsschauplatz vorbereitete, beschloß die stadtbekannte Wäscherin, die „Hosen- der Ausschuß Kitzbühel, eine der zwei kathi" von der Gänsbachgasse, durch ih- Krankenpflegerinnen hiefür anzumelden. ren Eifer und ihre selbstlose Gebefreudig- Schwester Sophie Mastera, zuerst in keit besonders hervorgetan. (Im Kitzbü- Aussicht genommen, erkrankte im Som- heler Heimatmuseum befindet sich ein mer; so ging Sr. Virginia Nestor trotz Porträt von ihr.) des vorgerückten Alters mit Freude und Am meisten Mühe und Kosten verur- Begeisterung diesem schwierigen und ge- sachte dem Frauenzweigverein die Grün- fährlichen Amte entgegen. Ihr Abschied dung und Führung des Reservespitals des Frauenzweigvercins vom Roten Kreuz. Es war für die verwundeten Soldaten von Kitzbühel und Umgebung bestimmt. Es hat sich während seines über zweimona- tgen Bestandes als große Wohltat er- wiesen. Auch diese \Vohlfahrtsenrichtung fand die tatfräftige und opferwillige Mit- hilfe der gesamten Bevölkerung, wofür hiemit der aufrichtigste Dank ausgedrückt sei. In erster Linie verdient das beson- dre Entgegenkommen der Stadtgemeinde Erwähnung, die den Turnsaal samt Be- heizung und Beleuchtung zur Verfügung gestellt hat. Die Einrichtung wurde frei- willig von der Bevölkerung der Stadt be- reitgestellt: 30 tadellos ausgestattete Bet- ten, Liegestühle, Korbsessel, Kranken- tische, das gesamte Speisegeschirr samt Bestecken und vieles andere. Die Herren Ärzte versorgten uns mit Instrumenten und Behelfen, Gastwirte und Private lie- hen Kochgeschirr für die Küche im Kel- ler, sodaß wir Ende August über ein mit vereinten Kräften erstelltes überaus gut eingerichtetes Spital verfügten. Als im
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