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zusetzen, um so in schöner Weise dem die geleistete Arbeit sprach r der Schule Bauernstand zu dienen. \X'eitau Dank und Anerkennung aus. Das Land bringt Opfer für die Errich- Den Abschluß bildete die Verteilung tung und Ausgestaltung der landwirt- der Zeugnisse und der Gehilfenbriefe. chaftI.ichen Schulen, der Bauernstand Schöne .Liedvorträge der Schülerinnen möge sie zu seinem Vorteil nützen. Für umrahmten diese gelungene Abschlußfeier. Von der Lehrfahrt der Kitzbüheler Jungbauern interessante und schöne Tage erlebten am 9. und 10. Mai 1964 36 Jungbäuerin- :len und Jungbauern aus Kitzbühel auf ihrer Lehrfahrt. Es war dies die 16. Lehr- Fahrt der Kitzbüheler. Die erste Besichtigung fand im Span- Plattenwerk Fritz Egger, Oberndorf-St. Johann, statt. Dieses Werk machte auf uns einen großen Eindruck, vor allem wegen der hochgradigen Vollautomatisie- rung. Wir wurden durch den Betriebs- leiter über den Arbeitsvorgang, vom Holz- scheit bis zur wunderbar furnierten Span- platte, informiert. Flerr Egger wäre in seinem Entgegenkommen sogar soweit ge- gangen, die gesamte Besichtigungsgruppe unverzüglich in seine Belegschaft auf- zunehmen. Wir mußten aber trachten, nach dem Programm schon um 14 Uhr im Stick- stoffwerk Linz zu sein. Dort „latschten" wir drei Stunden hinter einem Ingenieur von einem Werk zum andern. In jeder Halle gab es einen anderen Gestank, ei- nen anderen Lärm, Hitze und Kälte, nur gute Luft war nirgends. Die Gedanken unserer Jungbauern über dieses große Werk war einhellig: viel Fleiß und Fachkennt- nis braucht es, dieses Werk aufzubauen, niemandem ist man um die 45-Stunden- Woche neidig, um den Urlaub und die (Rotes Kreuz) Rettung TeL 144 viele Freizeit. Jeder ist lieber von früh bis spät im Stall und auf dem Feld. Wenn die Arbeiter darin zu uns auf Urlaub kommen, wissen wir, daß sie sich diesen redlich verdient hatten. Wir sahen riesige Rohrleitungen, Ofen, Maschinen und Mo tore. Der Produktionsvorgang spielt sich mit Gas ab und da sieht man praktisch nichts. Wir wurden vor lauter Schauen und Hören glatt müde. Abends konnten wir uns dann in Eferding bei Musik und Gesang entspannen. Wir über- nachteten in einem Lehrlingsheini der Be- zi rksbauernkammer Eferding. Ineinem. renovierten großenGasthof nahmen wir am nächsten Tag das Frühstück ein. Die- ses Frühstück wurde zu einem „Muster- beispiel" für die Hauswirtschaftsschüle- rinnen, wie man es nicht machen soll. Nach dem Reiseplan war vorgesehen, mit einem Donaudampfer von Linz nach Passau zu schiffen. Dieser schöne Plan drohte jedoch ins Wasser zu fallen, weil der Passagierverkehr erst am nächsten Tage aufgenommen werden sollte. Obmann Stefan Ritter ließ jedoch nicht lugg Feuernotruf f i 122 nur für Kitzbühel i ei. Samstag, 30. Mai 1964 Kitzbübeler Anzeiger Seite 3 Verfügung gestellt. Frau Dr. Plank be- stätigte, daß die Bergungsarbeiten in Kitz- bühel-Lebenberg unter so günstigen Um- ständen erfolgen konnten, wie dies selten der Fall sein kann; Bilder und Skizzen bilden daher wertvolle wissenschaftliche Behelfe für die Zukunft. Das Profil der Fundstelle zeigt folgen- den Aufbau: unter einer 10 bis 15 Zenti- meter mächtigen Fluinusschichte lag etwa 60 Zentimeter starker gelber, lehmiger Sand, die Oberkante deutlich humusiert, darin lichter werdend. Darunter folgte ein braunes Sandschotterband mit ein- zelnen Humusbrocken vermischt, zirka 30 Zentimeter mächtig. Die große, 45 Zenti- meter hohe rötliche Urne mit ausladen- dem gekerbtem Mundsaum und einer U'ingertupfenleiste auf der Schulter war waagrecht mit einer großen abgerundeten Steinplatte abgedeckt. Im gleichen ITori- zont, etwa 40 Zentimeter tief, erstreckte sich die ein Meter lange Schichte der ausgelegten Rollsteine. Im Westen der Grabgrube lagen einige Rollsteine über- einander. Die Grube durchstieß das brau- ne Schotter-Sand-Band und die Gruben- sohle war leicht im liegenden Sand ein- getieft. In der Humus-Sand-Verwitte- rungszone war deutlich die Grabgruben- kontur zu erkennen Innerhalb dieser be- fanden sich um die Deckplatte die Roh- steine. Die Grube hatte einen Durchmes- ser von zwei Metern, verengte sich aber bis zur Grubensohle auf 55 Zentimeter. Der unter der Deckplatte stehende Lei- chenbrandbehiilter war im Nordosten alt beschädigt, so daß an dieser Stelle auch außerhalb der Urne Leichen- brand festzustellen war. Ubereinstimmencl beurteilten die 'Wissenschaftler den alten Bruch der Urne damit, daß es sich bei diesem Grabfund um die lJberieste eines armen Mannes (oder einer armen Frau) gehandelt habe. Die Nachkommen waren nicht in der Lage, eine neue und vollständige Urne beizustehen. Die These vom „armen Mann" wird auch noch durch den Umstand erhärtet, daß keine Grab- beigaben (Bronzewaffen, Bronzeschmuck etc.) aufzufinden waren. Die Brandgräber vom Lebenberg in Kitzbühel sind über 3000 Jahre alt. Sie sind bisher die ältesten Zeugen für die Besiedlung dieser Gegend. Der wissen- schaftlich kostbare Fund lehrt uns, daß da nicht etwa die römischen Fremdlinge die erstenKulturträger gewesen sind, son- dern daß schon lange vorher bodenstän- dige Menschen hier gelebt haben, wahr- scheinlich Illyrier Bauern, die auf der gleichen Scholle um das tägliche Brot und tatsächlich gelang es ihm, einen Ka- pitän zu erweichen. Dies war aber nur möglich, als dieser hörte, daß wir Kitz- büheler sind. Wir hatten einen großen Jubel, winkte uns nun doch eine schöne Schiffahrt und stolz wurden wir auch, (laß unsere Heimatstadt überall einen so guten Klang hat. Es war der Dampfer „Passau”, der uns aufnahm. Höhepunkte waren das Passieren der Staustufen „Aschach" und „Jochenstein". Ganz im- posant sinddiese riesigen Kraftwerks- anlagen. Sehr überrascht waren wir dann auf dem Empfang unseres Schiffes in Passau. Unser Schiff war nämlich der erste Pas- sagierdampfer dieser Saison und in Passau waren der Oberbürgermeister und viele Ilonoratioren sowie die Stadtmusikkapelle und viele Zuschauer anwesend. Wir fühl- ten uns natürlich ebenfalls „empfangen", waren wir doch die einzigen Passagiere dieses 1400 Fahrgäste fassenden Schiffes. Wir waren auf dem Schiff auch bei (her Mannschaft recht beliebt und konn- ten tun und lassen was wir wollten. Un- sere Musikkapelle mußte dann beim Fest- mahl aufspielen und der Abschied wurde uns recht schwer. [mi Passau besuchten wir den herrlichen Dom, in welchem der Kitzbüheler Kom- ponist Benedikt Aufsehnaiter vor vielen hundert Jahren als Domkapellmeister wirkte. Die Heimfahrt wurde über Mattig- hofen angetreten. Um 24 Uhr kamen wir in Kitzbühel an und dankten dem tüchtigen Chauffeur des Unternehmers Mariacher und Reiseleiter Stefan Ritter für das Gelingen der schönen Lehrfahrt. P. K. gerungen haben wie (hie Bauern bis heute. Der Boden vom Lebenberg ist aber weiterhin urgeschichtlich fruchtbar. Beim Erdaushub zu einem Badehaus wurden auf der gleichen Parzelle vom Baupolier der Firma Dr. Meise grobe und feine Keramikteile und als wichtigster Fund ein Bro n z cm esser gefunden und dem Landesmuseum zur Bearbeitung vorgelegt. Kustos Dr. Liselotte Plank hat erst vo- rige Woche wieder ein weiteres Brand- grab gehoben. Zu Dank verpflichtet ist die Wissenschaft dem Grundbesitzer Herrn Dr. Mellon für das gezeigte Ent- gegenkommen. Der Bergbau auf Kupfererz geht in Tirol bis auf die späte Bronzezeit zurück. Das berühmteste Bergbaugebiet ist die Kelchalm bei Kitzbühel. Die dort von Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni durch- geführten Ausgrabungen haben einen gu- ten Einblick in die bergmännische Le- bensart der Urnenfelderzeit vermittelt und höchst wertvolle Erkenntnisse zur Berg- bautechnik geboten. Das am Lebenberg geborgene Bronzemesser wird mit Hilfe der Spektralanalyse sicherlich den Beweis der Gleichzeitigkeit mit dem urgeschicht- liehen Bergbau auf der Kelchalm er- bringen.
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