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Brixentaler Demokratie beim Westendorfer Jugendparlament Volter Zual und viele junge Leute trotz verführerischer Tanzmusik Aktuefle Bezirks- und Lokalfragen Zum drittenmal fand im Brixental ein \Vehrdienstdauer, der Brixentaler Stra- Jugendparlament der österr. Jugendbewe- ße und dem Schwiinmbadbau in We- gung statt, nach Kirchberg und Hopf- stendo rf. \\egen des allgemeinen Liter- garten war nun Westendorf an der Reihe. esses der angeschnittenen Probleme brin- Unermüdliche Funktionäre, an der S[itze gen wir in Stichworten die interessanten die Ortsobmänner Bernsteiner, Erharter, Ausführungen der einzelnen Beantworter: Schernier und Kaufmann, hatten diese \:eranstaltuiig emsig vorbereitet und konn- ten die Früchte ihrer Arbeit einbringen: EWG: Die Kommission der Europäi- Der Mesnerwirtssaal war voll besetzt, die sehen Wirtschaftsgemeinschaft hat die jungen Leute aus Westendorf und Brixen Voraussetzungen für die Verhandlungen waren in einer erfreulichen Mehrheit, das mit Osterreich geprüft und den Beschluß Beamitworterteam war in glänzender Laune gefaßt, dem Ministerkomitee unmittelbare und Sachlichkeit und an Anfragen fehlte Verhandlungen vorzuschlagen. Osterreich es nach dem etwas zögernden Beginn wicht strebt eine Beteiligung an, die dem Neu- mehr. tralitätsprinziJ) und den wirtschaftlichen Jungbauerngebietsobmann Hans Erhar- Gegebenheiten Rechnung trägt. Wir wo!- ter begrüßte die Erschienenen, dann len die Sicherung der Arbeitsplätze und übernahm Landesobm.-Stv. Reinhold Stoll die Einordnung unter besonderer Bedacht- den Vorsitz und stellte die Mandatare vor: nahme auf unsere Lage. Es geht uni die Staatssekretär Nationalrat Dr. Franz hie t- 1 Lebensbedingungen für den unabhängigen zenauer, derzeit das einzige Regierungs- 11 Staat, nicht aber um parteipolitische mitglied aus Tirol, Nationalrat Direktor i CJberlegungen. Das gemeinsame Bemühen Dipl.-Eng. Dr. Alois Leitner (der „--tot - des Handels- und Außenministers ist zu holzer Direktor" der Landeslandwirt- begrüßen, da sie die Sicherung der Volks- schaf tsschule), Bezirksobmann Christian 1 wirtschaft sichern helfen. Bundeskanzler iluber und die Bürgermeister Andre 1)r. Klaus hat in der EWG-Frage einen Schermer und Sebastian Treichl. We- 1 sehr präzisen Standpunkt und viel gen eines Armbruchs mußte der Land- Schwung gerade in dieser entscheiden- tagsabgeordne te Bürgermeister Leonhard den Frage. Manzl entschuldigt werden. Besonders er- Wirtschaftliche Umstellungen: Niemand freulich war auch das Interesse der Leh- stellt in Abrede, daß EWG-Sonderverein- rerschaft, der Gemeinderäte und der Gen- barung Umstellungen bringen muß. Es darmerieheamten. hat sich bereits SO gezeigt, daß einzelne Das wesentlichste Moment des Jugend- parlaments war die hohe Sachlichkeit der Anfragesteller wie der Beantworter. In der über zwei Stunden dauernden „Par- lamentssitzung" wurden zahlreiche Fragen und Zusatzfragen zu verschiedensten Pro- blemen gestellt, persönliche Angriffe und Beschuldigungen des politischen Gegners blieben - wie es hei Jugendparlamenten der OeJB üblich ist - aus. Die Fragen reichten vom Stand der Dinge bei der EWG bis zur \Vahlrechtsreform, der Jierute nicht mehr gebraucht werden. Un- ternehmerische Initiative, wie sie gerade Tirol eigen ist, und staatliche Hilfe für die Umstellungszeit sind notwendig. Ver- gessen wir nicht die fast 20jährige Auf- bauarbeit seit (leni Krieg aus Not und Elend. Regiertingsmannschaft: Die neue Regie- rungsmannschaft von Dr. Klaus ist nach föderalistischen Grundsätzen sowie nach dem Grundsatz des Vertrauens und der fachlichen Eignung zusammengestellt. An Samstag, 6. Juni 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 und die Möglichkeiten, die sich daraus für die \\ irtschaft erwarten lassen. Aus dem großen Forderungsprogramm, das der ' irtschaftsbund erst kürzlich wieder an den Herrn Bundeskanzler lierangera- gen hat, seien nur eine Vereinfachung der Lohiiverreehnung, die Möglichkeiten der Kapitaisbildung für 1 nvestitionszwecke und eine größere Anerkennung der Lei- stungen der mittätigen Ehegattin in Form größerer Freibeträge angeführt. Auch die Verbesserung der Kreditmöglichkeiten, be- sonders eine Erhöhung der erreichbaren kreditsumme und Verlängerung der Lauf- zeit beim „Bürgeskredit" ist eine erst kürzlich wieder angemeldete Forderung des Osterr. Wirtschaftsbundes. Rege war in allen Gemeinden die De- batte und zahlreiche Anfragen zeigten. daß es auf verschiedenen Gebieten große Schwierigkeiten gibt, die die \\ irtschaft bedrucken. Aus diesem Grunde wurde es von dcii Referenten auch als besonders vordringlich hingestellt, daß sich die \\/ irtschaftstreibenden enger zusammen- schließen, denn nur eine starke Organi- sation ist in der Lage, die berechtigten locderungeii und \\ ünsche AL vertreten und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen. Besonders mit Fragen des Fremden- verkehrs wurde an Nationalrat Komm.- Rat Marberger herangetreten, der sich dabei für einen Betteiistopp aussprach und gleichzeitig eine Vermehrung der Restau- rationsbetriebe als dringend hinstellte. Die große Konkurrenz durch neue Frem- denverkehrsländer müsse man durch bes- seres Service und bessere Betreuung der Gäste in unserer Heimat abzufangen trachten. D\\B Bezirkssekretär die Stelle des Tiroler Staatssekretärs Dr. Steiner trat ein ebenfalls anerkannter Be- rufsdiplomat, Dr. Car! Bobleter aus Vorarlberg, der in den entscheidenden I'l'agell Tirols ständigen Kontakt mit Lan- deshauptmann \Vallnöfer hält. \Vahlrechlsreforrn: Es besteht keine Notwendigkeit, die Zahl der Mandatare noch zu erhöhen, ebenso ist es ein Betrug an der Bundesverfassung, das geltende Familienwahlrecht abzuändern, da es zwin- gend vorgeschrieben ist. Es geht nicht uni die Vergrößerung der Wahlkreise und die Vermassung und den unbekannten „Herrn Volksvertreter" nach dem Diktat der Parteien, sondern um die Verkleine- rung der Wahlkreise und das Persönlich- keitswahlrecht. Der Wähler soll die Ab- geordneten kennen und sie sollen ihm Rede und Antwort stehen, wie es in den Ju- gendparlamenten der OeJB so offen ge- schieht. Brixentaler Straße: Der Tiroler Land- tag hat sich laufend bemüht, die Misere zu bereinigen, Bundeskanzler Dr. Klaus wurde bei seinem ersten Besuch in Tirol vor kurzem die Situation erneut vorgetra- gen. Die Schwierigkeit liegt bei dem „Ki- lometerschlüssel", einer Vereinbarung zur Aufteilung der Mittel für den Bundes- straßenbau in den Ländern. Dieser be- nachteiligt Tirol und ist kaum abzuändern. .Man weiß in Wien von Eurer Straßen- misere und ist bemüht, alles zur Ver- besserung der Verkehrs-verhältnisse und zur Beschleunigung des Baues zu tun." Habsburg: Es soll nicht zu neuer- lieben innerpolitischen Auseinandersetzun- gen kommen, aber Hecht muß Recht blei- ben auch für den Sproß der Habsburger- familie, der als Kind des Landes verwie- sen wurde und nicht mehr verlangt als sein verbrieftes Recht. Seine Rückkehr würde weder die Kürzung der Renten noch den Verlust ungeheuren Staatsbesit- zes verursachen. Schulliausbauten: Der Landtag stellte die Aufnahme eines Zuschusses an Ge- mneinden zum Ausbau und Umbau von Pflichtschulen in der letzten Sitzung zu- i-ück, weil Verhandlungen über den neuen Lastenausgleich mit dem Bund stattfinden. Die Belastungen würden die L eistungs- fähigkeit des Landes wie der Gemeinden überfordern. Das Parlament hat die Schuh- gesetze beschlossen und muß nun über- legen, wie die Mittel in gerechter Be- lastung zwischen Bund, Land und Ge- meinden aufgebracht werden. Nationalrat Direktor Dr. Leitner: EWG und Bauern: Die Stellungnahme der Bauern ist klar: 90 Prozent ihrer Exporte gehen in den Raum der Wirt- schaftsgemeinschaft. Nur in Europa gibt es ein echtes Bauerntum, dieses zu erhal- ten ist auch das Ziel der EWG. Die Agrarprodukte werden bis zu 95 Prozent in Marktordnungssysteme eingebaut. Um- stellung auf die moderne Konsum- und Industriegesellschaft bedeutet Schwierig- keiten. Der Osten würde unsere Industrie-
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