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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Juni 1964 sie wurden Stadtmeister von Gladbeck- Kitzbühel. Das war wohl die größte und schönste Uberrasehung des Schützenfestes. Heinz f en b u s eh, wirklich ein ver- dienter Patriot im Bürgerschützenverein „Hubertus". Er hat den großen Schüt- zenvogel, die denkwürdige Ehrengabe der Flubertus-Schützen an die Kitzbüheler Schützen, kunst- und sinnvoll angefertigt und verdient für dieses Prachtstück Dank und Anerkennung. Der Schützenvogel hat eine Spannweite von 1,80 Meter, ist mit Königskrone und Zepter ausgestattet und wird einen passenden Anlaß zu einem jährlichen Vogel-Meisterschießen bilden. Viktor Höck, der wahre Altmeister der Brettibohrer mit seinen bald 83 Lenzen; er war in seiner Jägerstellung in der Mannschaft unschlagbar; sein Enkel Ueinz Plattner, der Kitzbüheler Schützenkönig 1963, war sein gefährlichster Ringgegner. Aus der anerkennungswerten Einzel- leistung der Mannschaftsmeister heraus zur Gesamtleistung; die Kitzbüheler Sport- schützen haben den Wanderpokal .‚Hu- her tu s/Zweckel" überlegen gewonnen. Der Pokol bleibt nun zwei Jahre in Kitz- bühel und muß 1966 beim Schützenfest in Gladbeck verteidigt werden. Wir wol- len aber nicht so weit angstvoll voraus- denken, sondern die Meister aus der Er- gebnisliste des abgeschlossenen Freund- schaftsschießens bringen und zwar: 11. Bildscheibe Gladbeck: Ilebiger Anscl'llagsart schietsen; sie mus- sen sich nicht auf den bürgerlichen Bauch 1. Gargitter Sepp, Fiopigarten legen oder so ganz frei nach Goethe schic- -. Brandner Martin, \Vaidring ßen. Der Mannschafts-Wettkampf stand 3. Taxer Walter Kitzbühel daher ganz im Geiste der beiden Alten, 4. Plattner Heinz, Kitzbühel die auch verdient und zur größten Freude . Böck Jakob, Kitzbühel des ganzen Schützenvolkes am Schieß- 2. Bfldscheibe Kitzbühel: stand zu hohen Meister-Ehren kamen; 1. Flörl Rudi, Jochberg Begeisterung der Gladbecker-Schützen beim großen Schützenfest Das Königspaar Damian 1 (Köhler) / Franziska 1 (Kieckenberg) am Schießstand Kitzbüheler Schützen siegten im Mannschafts-Schleßwettkampf Die Schützenveteranen Heinz Tenbusch und Viktor Höck Stadtmeister GadbeckI Kitzbüh& Auf dem Programm des Besuchs des sportlich unbekannt; aber umso größer Bürgerschützenvereins „1-lubertus" Glad- war dann die Begeisterung, wenn es Lei- beck stand das große Freundschaftsschie- stungsabzeichen gab. Diese schönen Ab- ßen. Beile Schützenvereine haben diese zeichen in Gold, Silber und Bronze schießsportliche Veranstaltung bereits vor aus der Prägeanstalt K. Pich!, Innsbruck, zwei Jahren in Gladbeck beschlossen, waren für jeden Schützen eine schief)'_ Dementsprechend waren auch die organi- sportliche Auszeichnung und •eine schöne satorischen und technischen Vorhercitun- Erinnerung an das Schützentreffen in gen der Schützengilde Kitzbühel, die mit Kitzbühel. Diesem Prinzip von sportlicher der Austragung der Wettkämpfe betraut Leistung und kameradschaftlicher Verbun- wurde. denheit der Schützen waren auch die Eh- An beiden Schießtagen, Samstag und Sonntag, war am Kitzbüheler Schießstand Hochbetrieb. Die aktiven Schützen und Gäste as Gladbeck waren vom regen Schießbetrieb, von den denkw ürdigeii Bild- scheiben aus alter und jüngster Zeit und von der brauchtumsverbundenen Art des Tiroler Schießsports begeistert. Es konnte wirklich von einem „Freundschaft sschie- ßen" gesprochen werden. Der Erfahrungs- austausch der alten und jungen Sport- schützen und der Traditionsgedanke des Schützenwesens in Westfalen und Tirol zeichneten sich recht verständnisvoll und anregend am Bande der Schießwett- kämpfe üb. So wie in jedem Sport gab es bald freLdige Eberraschungen, aber auch große Enttäuschungen bei den einzelnen Bewerber, wenn einzelnen Schützen das Glück abhold war. Besonders auf den Glücksscheiben waren die Blättchen-Tref- fer nicht im tiefen „Schwarzen" der 1iu- bertus-Schützen. So manches nach Tiroler Art war den Gästen noch ungewohnt und renpiaKetten, F ahnen mit Uectenkmttnzen und der tiefere Sinn der Veranstaltung gewidmet. }m Mittelpunkt des Freundschaftsschie- ßens stand wohl der aufregende Mann- schafts-Schießwettkampf um den großen Wanderpokal des „Bürgerschützenvereins ilub er tu s/Zweckel". Beide sportlichen Vereinspartner stellten eine 10er-Mann- schaft, die auf den 100-m- und 50-in- Stand eine gebundene und nicht wieder- holbare 10er-Serie in den Stellungen lie- gend und stehend frei abgeben mußte. In jeder Mannschaft war ein „Vete- rane" vertreten, d. h. Schützenveteranen über 70 bzw. 75 Jahre können nach be- Als Papst Urban IV., der Sohn eines Schusters von Urbino, 1264 für die ganze Christenheit das Fronleichnamsfest vor- schrieb, hatte er noch nicht eine prunk- volle Prczession im Auge, die ja heute in katholschen Ländern diesem Tage sein besonderes Gepräge verleiht. Es ging ihm vielmehr um ein Fest zur Verehrung des kostbaren Leibes und Blutes des Herrn, die am Gründonnerstag durch den Ernst der Karwoche nicht zur Geltung kommt. Die folgenden Zeilen möchten einen wichtigen Gegenstand herausgreifen, der seit dem Letzten Abendmahl untrennbar mit der Feier der heiligen Messe verbun- den ist: den Kelch. Getreu dem Stiftungs- auftrag unseres Meisters, der am Vor- abend Seines Todes nach dem Paschamahl Seinen Aposteln Sein kostbares Blut zu trinken gab, verwandelt in jeder heiligen Messe der Priester in dem Opfergefäß des Kelches Wein in das Blut Christi mit den Worten: „Das ist der Kelch Meines Blutes, des Neuen und Ewigen Bundes - Geheim- nis des Glaubens - das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." Ähnlich wie die priesterlichen Gewänder hat sich auch die Form des Meßkeiches aus den zur Zeit Christi üblichen Bechern und Trinkgefäßen entwickelt. Ihre Gestalt läßt sich auf zwei Grundformen zurück- führen: Ein Becher mit schmalem, kreis- rundem Fuß, aus dem ein Schaft heraus- wächst, der die eigentliche Schale trägt. Fast immer wird der Schaft von einem Knauf (nodus) unterbrochen, der die Tren- nung von Fummel und Erde zum Aus- druck bringen soll. Da im Christentum des ersten Jahr- tausends alle Gläubigen die hl. Kommu- nion unter den beiden Gestalten des Bro- tes und Weines empfingen, kam dem Kelch früher eine viel größere Bedeutung zu als heute. Deshalb entwickelte sieh auch bald eine andere Form des Kelches,, bei der der breiten und tiefen Schale seit- lich zwei Henkel angefügt wurden, um dem Priester das Austeilen des kostbaren Blutes leichter zu machen. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert benützten die Gläu- bigen hiezu aber, um ein Verschütten des heiligen Blutes zu vermeiden, ein silbernes Saugröhrchen, die sogenannte „Fistula", von der sich ein besonders schönes Stück aus dem 12. Jahrhundert im Salzburger Domschatz erhalten hat. Als der jahrhundertelange Kampf um den „Laienkelch" schließlich auf dem Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) mit dessen Verbot entschieden wurde, kam der große Doppelhenkelkeleh ganz außer Gebrauch. Geblieben aber ist der Kelch des Priesters. Jede Epoche erprobte aufs neue ihr Können an diesem heiligen Ge- fäß, so daß wir an keinem anderen Ge- genstand in so lückenlos geschlossener Reihe seit der Völkerwanderung die Lei- stungen europäischer Goldschmiedekuns verfolgen können. Auf einsamer Höhe steht das berühm- teste Stück frühgermanischer Goldschmie- dekunst, der Tassilokeich des Stiftes Kremsmünster. Um 770 geschaffen nimmt man heute Südengland als den Enstste- hungsort an. Ungemein ausdrucksstarke Bilder Christi, des Herrn aller 'Welt schmücken neben den Darstellungen der Zum Frori!eiehnamsjubiläum 1264-1964 Voii Diözesankoiiservator Dr. Johannes Neuhardt, Salzburg (Aus dem Rupertiboten vom 31. Mal 1964)
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