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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Juni 1964 Das Kitzbüheler Fest erhalt neue Impulse Lokale Matadore sind wieder am Werk In diesem Jahr soll der Festzug vergrö- ßert und verschönert werden! Das hört sich allerdings leichter an als es zu ver- wirklichen ist. Allein Pferde und \Vägen aufzutreiben ist ein schwieriges Problem. Max Werner jun. hat diese spezielle Aufgabe wieder übernommen. Wir wollen hoffen, daß unsere Bauern mit der glei- chen Hilfsbereitschaft wie im Vorjahr in die Bresche springen. Die Miwirkenden des Festes machen ihre Arbeit freiwillig, d. h. daß sie weder Die PrDgrarnrngcstaltung liegt wie im Vorjahr in den bewährten Händen unseres Toni Praxmair. Die Vorführungen kon- zentrieren sich diesmal nur auf eine Stelle und zwar auf die neue Bühne beim „Tie- Lenbrunner". Es soll bei dieser Gelegen- heit nieh unerwühnt bleiben, daß diese Bühne nur durch das große Entgegen- kommen von Herrn Guido Reisch, Frau Mariedi Mamo ser und Herrn Pepi Sal- venmoser aufgestellt werden kann. Die Vorführung wird, was die Zeit- dauer anbelangt, in diesem Jahr zwar Vor 30 Jahren wanderte der Hummer- bichlbauer Josef Grander mit seiner Gat- tin, Ella und den Kindern mit dem vor- maligen Landwirtschaftsminister Thaler nach Brasilien aus. Grander gründete sei- ner Familie in Babenberg eine Existenz und berichtete darüber noch 1960 aus- führlich an Bürgermeister Hans Jöchl, Reith. Nun ist Josef Grander verstorben. Gattin und Kinder aber leben in Drei- zehnlinden und ab und zu kommen doch Nachricht-3a in die Heimat zurück. Zu- fällig kam uns nun ein Aufsatz von Ella Grander, welche vor ihrer Heirat mit Josef Grander als Lehrerin in Erpfen- dorf wirkte, welcher in den „Tiroler Hei- matblättern", Heft 7/8 von 1950, ab- gedruckt war, in die Hände. In ihrem Heimatschmerz fand Ella begeisterte Wor- te über ihre Botaniklehrer aus Kitz- bühel, die berühmten Männer wie Karl Wilhelm von Dalla-Tore, Josef Traun- steiner und Franz Unger. Dem sehr in- teressanten Aufsatz wurde von Professor A. Sperlich folgende Vorbemerkung vor- gesetzt: „Die Verfasserin hat diese Zeilen aus Veranstaltung der Kitzbüheler bleiben wird. K. K. Reitclub Kitzbühel-St. Johann gegründet Am Samstag, 6. Juni 1964 wurde im Hotel Tiefenbrunner in Kitzbühel der Reitclub „Kitzbühel-St. Johann" mit dem Sitz in St. Johann, Bärenstätten Nr. 2, ge- gründet. Der Gründung wurde von der dem Gedächtnis niedergeschrieben. Die schriftlichen Notizen der tatkräftigen Bäuerin, Lehrerin und Mutter aus Ba- benberg bei Dreizehnlinden in Brasilien fielen politischen Eingriffen im Kriege zum Opfer. Sie hat mich gebeten, für die Veröffentlichung Gedächtnisfehler richtigzustellen. Ich hatte nicht viel zu verbessern. Und nun lassen wir Ella Grander zu Worte kommen: „Der Kitzbüheler Heimatgau will mir in diesem Jahr (1950) nicht aus dem Sinn. Ich wandle wie vor vierzig Jahren, da mich die Innsbrucker Lehrerinnen- bildungsanstalt als reif entlassen hatte, durch Wiesen und Wald der Heimat, er- freue mich auf dem Gaisstein, diesem botanischen Wundergarten der Gegend, an den herrlichen Alpenblumen, deren Leben und Wirken mit der freundlichen Stadt eng zusammenhängt und mit de- nen mich Gefühle der Verehrung und Dankbarkeit verbinden. Ja schon vor vier- zig Jahren, da mir mein alter Schulleiter das Hereintragen so viel neumodischen Zeugs in die Schule übel vermerkte und Offentlichkeit, vor allem vom 1. Nord- tiroler Trabrennverein, vertreten durch Obmann Max Werner jun. größtes In- teresse entgegengebracht. Die Wahler in den Vorstand erfolgten einstimmig. Dem Club wurden folgende Persönlichkeiten an die Spitze gestellt: Obmann Hauptmann F. R. Bouchal, Wien Stellvertreter: Hans Grümmer, St. Jo- hann Schriftführer: Otto Theimer, St. Johann Kassier: Brigitte Knoll, Kitzbühel Beiräte: Bürgermeister Michael Not h- egger, Kirchdorf, Gemeinderat und Sportreferent isidor Huber, St. Jo- hann, der Obmann des 1. Nordtiroler Trabrennverein Kitzbühel Max Wer- ner und der Obmann des Vereins „IDie Kitzpichler" Gehhard Resch. Sekretär: Otto Theimer im „Hummel-Büro" St. Johann, Speckbacherstraße 11. Dem jungen Club wurde von Obmann- stellvertreter Hans Grümmer der ge- samte Pferdebestand seines 1960 gegrün- deten Reitstalles zur Verfügung gestellt. Dem Club ist es daher möglich, daß der Reit- und Fahrbetrieb unverzüglich auf- genommen werden kann. Es handelt sich um folgendes Pferdematerial: Fortuna, 8j. Lippizanerstute Akus, 13j. Noninswallach Fuchs, lOj. Noniuswallach Alwine, iOj. Schimmelstute und die beiden Haflingerpferde Liesl und Sissi. die Lehrerschaft die Berge lieber von unten sich ansah, für eine naturbegei- sterte und wissensdurstige Junglehrerin also volles Verständnis fehlte. Mit Karl \\ilhelm von l)alla-Tore, vor hundert Jahren am 14. Juli zu K 1tz- ljjjhel geboren, konnte ich sogar einmal recht gemütlich plaudern. Und das kam so. ich hatte einen Aufsatz über die in meiner engeren Heimat üblichen Volks- namen der Alpenflora veröffentlicht und erregte damit die Aufmerksamkeit des auf dem Gebiete der volkstümlichen Na- memisgebung von Pflanze und Tier eifrig tätigen Forschers. Er lud mich zu sich und überließ mir in einer unvergeßlichen Stunde seine Schrift: „Die Alpenflora im \Vissensschatze der deutschen Alp n- bewohner" mit Widmung; Auf dem zwei- ten Blatte des Büchleins aber stand: ‚l\]ei- iier Mutter zum neunzigsten Geburtstag.' Also ein kostbares Erbstück! Wie hat mich die Liebe des reifen Mannes iur alten Mutter erschüttert, wie glücklich war ich, den großen Heimatforscher, den Schöpfer der mit Grafen Sarnthein ver- faßten mehrbändigen Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein in seLier bestrickenden Liebenswürdigkeit noch per- sönlich kennengelernt zu haben. Fast 78- etwas verkürzt, wird aber nicht weniger reichhaltig als im Vorjahr sein. Eine erfreuliche Nachricht kam per Te- legramm aus Jugoslawien. Die Volkstanz- gruppe Zora Opatia - sie zählt wie Toni sagt, zu den besten und interessantesten am Kontinent - hat ihr Kommen te- legraphisch zugesagt. Toni mußte am 7. Juni auf eine Kurz- visit nach Jugoslawien reisen, um die Abmachungen zu fixieren und das Vor- führungsprogramm auszuwählen. Geld noch Dank erwarten. Aber ein biß- chen Ane:kennung wirkt oft Wunder. Un - sere Bitte in dieser Hinsicht ist sehr be- Mull unseres Programms eine ausländische Volkstanzgruppe zu zeigen. Bei gutem Er- scheiden; sie betrifft lediglich die Anteil- folg soll im nächsten Jahr versucht wer- nahme der Bevölkerung am Fest. Sie soll- den, daß wir eine Volkstanzgruppe aus te uns helfen, das Fest zu verschönern, einem anderen Lande zu unserem Fest indem sie in Tracht - Dirndl oder in der einladen. „Lederne;i" - „Kurzen" erscheint. Ist das zu viel verlangt? Tun Sie uns nach Mög- Der Kern unseres Programms wird je- lichkeit diesen Gefallen. Dies gibt der doch stets von unseren heimischen Ver- Veranstaltung den wahren festlichen Cha- einen in singender und klingender Weise rakter. bestritten, so daß unser Fest stets eine Kitzbüheler botanische Erinnerungen Von Ella Grander-e1iober, Dreizehnlind-n
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