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Samstag, 13. Juni 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Zwei Kitzbüheler beim Vortragsabend des Konservatoriums Innsbruck Ehrende Auszeichnung für Konsul Alfons Walde Vor kurzem veranstaltete das Konser- vatorium der Stadt Innsbruck im Kon- servatoriumssaal einen Vortragsabend der Klasse Professor Gustav Graßauer Gi- tarre), an dem auch zwei Kitzbüheler, die dort in Ausbildung stehen, mitwirkten. Es handelt sich um Hauptfachlehrer Jo- sef Berger und um Gaby Kaiser, Schü- lerin der städtischen Musikschule. Beiger spielte dabei auch ein Duett mit Helga Engel, der ältesten Tochter der bekann- ten Engel-Familie. Eber diesen Vortragsabend rezensierte Dr. Wolfgang G. Oberkofler, der sohn des bedeutenden Tiroler Dichters J. G. Oberkofler, in den „Tiroler Nachrichten" vom 3. Juni: „Was hat der Gitarre an jenem Abend solches Leben zu geben ver- mocht? In erster Linie die Liebe zu die- sem Instrument, wie sie allen Vortra- genden gemeinsam sein mußte, und die in einer sauber geführten Grifftechnik sichtbaren und hörbaren Niederschlag fand. Etwas verhalten noch bei Gaby Kaiser, verständlich, denn sie war wohl eine der Jüngsten des Abends. Sie trug drei Pavanen des Luis Milan (16. Jahr- hundert) melodisch vor. Der Fleiß, den sie in diese Stücke - Eröffnungstänze bei spätmittelalterlichen Feierlichkeiten - legte, berechtigt zu Hoffnungen über :1cm Durchschnitt. Josef Berger vermochte sich mit den Tänzen des Robert de Visce als Kenner der klassischen Richtung schlicht, fast streng in der Formgebung, auszuweisen. Er entschädigte den Hörer, der sich vielleicht ein wenig mehr Bril- lanz erwartet haben mochte, überreich durch die Konsequenz seines ungekün- jährig ist Universitätsprofessor Dr. K. \V. v. Dalla-Tore zu Innsbruck gestorben. Noch zu meiner Jugendzeit hörte ich in Kitzbiihel alte Leute vom Apotheker Joseph Traunsteiner erzählen, ‚der halt jedes Kräutl kannte'. Vor hundert Jah- ren ist er am 19. März als Zweiujid- fünfzigjähriger gestorben, und da Fami- lientradition in der Kitzbüheler Gegend stark ausgeprägt ist, wäre hei der heute lebenden Enkelin manches Persönliche über den großen Pflanzenkenner zu er- fahren. Auf mich hat, was mir die Leute von ihm erzählten, besonders die mich ganz überraschende und überwältigende Nachricht, daß er viele neue Pflanzen der Heimat entdeckt habe, den stärksten Eindruck gemacht. Wie hoch die flo- ristische Arbeit des Kitzbüheler Apethe- kers von der Fachwelt geschätzt wurde, habe ich erst später erfahren. Ihm zu Ehren tragen zwei Knabenkräuter seinen Namen. Das auf Bergwiesen verbreitete Kugelknabenkraut heißt nach Reichenbach Traunsteinera globosa und eine vielstu- dierte Orchis wird von Sauter Traunstei- ners Knabenkraut, 0. Traunsteineri, be- nannt. (Anmerkung der Redaktion: Die im Jahre 1960 verstorbene Enkelin Traun- stelten Stils. Helga Enge] - ihr Name spricht für sie - kann in ihrer un- gekünstelten Art des Spiels, sparsam an technischer Brillanz, doch sicher im An- schlag, Josef Berger an die Seite gestellt werden, mit dem sie auch ein Duett des alten spanischen Meisters Fernando Sor klangrein vortrug." Zu dieser durchaus positiven Kritik können Kaiser und Berger herzlich be- glückwünscht werden. Gaby Kaiser hat einen ungeahnten Erfolg errungen, stellt es doch eine Seltenheit dar, daß bereits nach einem Jahr Konservatoriumsstudium bereits der Auftrag zu einem Vortrags- abend ergeht. Berger kann nicht nur zur eigenen Leistung beglückwünscht werden, ist doch Gaby Kaiser seit Jahren auch seine Schülerin gewesen. Somit wurde der Gesamterfolg auch zu einem erfreulichen Rechenschaftsbericht über die Leistungen der jungen städtischen Musikschule. Die „Kugelberger Musikanten" in „Alt Wien" Der Nightclub „Alt Wien" wird am Samstag, 13. Juni 1964 wieder geöffnet. liotelier Guido Reisch bringt für heuer eine besondere musikalische Attraktion. Es ist ihm gelungen, die in Rundfunk und durch Schallplatten bekannten „Kugel - berger Musikanten" zu verpflichten. Diese haben ihre Tournee unterbrochen, um in Kitzbühel auftreten zu können. Ihr En- gagement dauert bis 30. Juli; ab diesem Tag werden sie von den „Stainer-Buam", eben- falls eine bekannte steirischKapelle,abgelöst. steiners Maria Traunsteiner, welche sich viel mit Botanik befaßte, konnte angeben, daß folgende Pflanzen den Namen ihres Großvaters tragen: Draba Traunsteineri (Hungerblümchen) Salix Traunsteineri (Schwarzseeweide) Orchis Traunsteineri (Ku abenkraut, das oben von Ella Grander erwähnt wird) Von einer .‚Traunsteinera globosa" war ihr nichts bekannt. Die Angaben von Maria Traunsteiner wurden 1959 noch vom „Botanischen Gar- ten" der Universität Innsbruck überprüft und für richtig befunden. Von dieser Universität konnte darüber hinaus noch mitgeteilt werden, daß noch eine weitere Pflanze, nämlich die Kitzbüheler Som- merlinde, den Namen von Joseph Traun- steiner trägt. Der wissenschaftliche Name dieser vierten Traunsteiner-Pflanze lau- tet: „Tilia platyphyllos forma Traunstei- neri.) Den nachhaltigsten Eindruck aber hat auf mich das leider nur ganz flüchtige Durchblättern eines sehr berühmten Bu- ches gemacht: ‚lDber den Einfluß des Bo- dens auf die Verteilung der Gewächse, nachgewiesen in der Vegetation des nord- östlichen Tirols." Dieses 1836 zu Wien (Aus der „Tiroler Tageszeitung" vom 30. Mai 1964): Am 29. Mai weilte der königlich schwedische Botschafter in Wien, Dr. Karl Gustaf Baron Lagerfeldt, in Innsbruck, um dem langjährigen Kon- sul Schwedens in Tirol, Sektionsobmann Kommerzialrat Alfons Walde. eine Aus- zeichnung zu überbringen, welche der Kö- nig von Schweden Konsul Walde verliehen hat. In einer kurzen Ansprache im Rah- men des Empfanges wurde Konsul Walde zum Ritter des Königlich-Schwedi- schen Vasa-Ordens ernannt. Die In- signien wurden ihm überreicht. Dem Empfang wohnten das gesamte Konsular- korps sowie der Präsident des Roten Kreuzes von Tiro Kommerzialrat Daniel Swarovski und weitere führende Persön- lichkeiten des geistlichen und wirtschaft- lichen Lebens des Landes Tirol bei. Seine Exzellenz Lagerfeidt würdigte die großen Verdienste, die sich Konsul Walde wäh- rend seiner Amtstätigkeit als Konsular- vertreter Schwedens in Tirol erworben hatte. Im besonderen ging er auf die ausgezeichnete Betreuung ein, die Konsul Walde der schwedischen Mannschaft während der Olympi- schen Winterspiele 1964 in Tirol zu- teil werden ließ." Konsul Alfons Walde ist ein Vetter des 1953 verstorbenen berühmten Kitz- büheler akad. Malers Prof. Alfons Walde und ein besonderer Freund Kitzbühels. Wir gratulieren zur hohen Auszeich- nung! erschienene Werk hat Franz Unger ge- schrieben, der als Landesgerichtsphysikus von 1830 bis 1835 in Kitzbühel wirkte. Auch von ihm hörte ich in meiner Jugend alte Leute reden. Vor hundertfünfzig Jahren ist er am 30. November auf dem Gute Amthof bei Leutasch in der Steier- mark geboren und starb 70jährig als em- siger Forscher und Privatmann in Graz, nachdem er in Graz und Wien als Uni- versitätsprofessor eine umfassende und vielseitige Tätigkeit entfaltet hatte. Von seinen Schriften naturphilosophischen In- halts und über Pflanzenkrankheiten habe ich wohl gehört, dürfte davon wohl kaum etwas verstehen, aber wie gerne würde ich mich in den „Einfluß des Bodens" ver- tiefen, das Buch, das mich zu unvergeß- liehen Ausflügen in den Wundergarten der Heimat, auf den Geisstein angeregt und dessen Inhalt mich auf die Mannig- faltigkeit des Gesteins der Kitzbüheler Berge zu achten gelehrt hat. In weiter Ferne, wo fremdes Gesträuch und Geblätte mich umgeben, leuchten früh- lingsfroh die Blumen der Heimat. 1950 mußte das Gedenken an drei Männer wachrufen, die durch das Wissen um diese Blumen mit der freundlichen alten Bergstadt verbunden sind."
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