Kitzbüheler Anzeiger

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in den Gemeinderat berufen. Die Ab- ernannte. Der Genossenschaft gelang es, legung der Meisterprüfung war damals zusammen mit der Gemeinde aus der noch einfacher wie heute. Johann Ober- Schloßherrschaft Schmiedmann hundert moser verfertigte in seiner eigenen Werk- Hektar saure und wässrige Gründe auf- stätte ein Paar Schuhe und legte diese zukaufen. Diese Gründe wurden in den dein Schuhmachermeister liberal! in Kitz- Haselbach reguliert und sind heute Voll- bühel, der damals als Prüfungskommis- wertige zweimiihdige Egarten. Diese hun- sär fungierte, zur Begutachtung vor. Die- dert 1 -Jektar vergrößerten die \Vaidringer ser sagte: „Gut gemacht!" und hierauf landwirtschaftliche Nutzfläche um ein wurde der Meisterbrief ausgestellt. Drittel. Zu markanten Werken aus der Als jungen Gemeinderat wurden Ober- „Regierungszeit" des Jubilars gehören moser dle schwierigsten und delikatesten weiters der Neubau der Sennerei, der Bau Referate übertragen: das Wirtschaftsamt, des Feuerwekrzeughauses und der Neubau die Lebensmittelkarten, die \Varenzutei- der Volksschule. lang, die Ausgabenkontrolle und die Ab- lieferung von Getreide und Schlachtvieh. Bis zu seinem Eintritt in die Landes- Die Korn- und Weizenschöber mußten politik wirkte der Jubilar in seiner Hei- auf den Feldern abgezählt werden und matgemeinde als Obmann der Raiffeisen- vor dem Dreschen mußte ein „Probe- kasse, als Obmann des Bauernbundes und drusch" angemeldet werden, bei welchem als Vizebürgermeister. in dieser Zeit er- Obermoser anwesend sein mußte. Die Le- warb die Gemeinde das Niedermoosengut, hensmittclknappheit war ungeheuer und das zu einem Gemeindehaus umgebaut so gab es in Waidring eine große Auf- wurde, während die Felder an die Nach- regung, als es dem Jubilar gelang, für barn abgetreten werden konnten. Unter Ostern l 19 für die Gemeinde einen gan- Bürgermeister Johann Unterrainer wurde zeii Waggon Zuckerüben zu bekommen. der Jubilar 1934 auf Grund seiner über- Dieser Waggon wurde am Karfreitag in ragenden Verdienste zum Ehrenbürger St. Johann auf das Geleise gestellt und ernannt. Seit dieser Zeit erhielt der Jubi- Obermoser rückte mit 20 Pferden in St. lar noch in folgenden Gemeinden des Johann ein, um diese „wertvolle" Fracht Tiroler Unterlandes das Ehrenbürgerrecht Geburtstagsfeier vor zehn Jahren in Waidring. Im Bild: Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trntinaglia, die Gattin des Jubilars Barbara, der Jubilar und rechts der damalige Bürgermeister von Waidring Peter Flecheribichler. Seit zehn Jahren trägt der Herr Landtagspräsident den Ehrentitel der Wirtschaft „Kornmer- zialrat". Photo: Max Porsche, Fieberrunn Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Juni 1!'64 unverzüglih sicherzustellen. In Waidring „stank" jeder Haushalt wochenlang nach diesen Rüben; sie wurden aber alle auf- gegessen, so groß war damals die Not, und Obermoser erlebte seinen ersten Tri- umph als Wirtschaftspolitiker! Bedeutungsvoll und nachhaltig für die gesamte Landwirtschaft von Waidring war die Tätigkeit des Jubilars in der „1-laselbach Regal ierungsgenossenschaft", der er zehn Jahre als Obmann vorstand und welche ihn 1935 zum Ehrenobmann und zwar in itter, Hopf garten, Kirch- berg, Reith, Scheffau, St. Johann, Kirchdorf, St. Ulrich und St. Jakob. Dem Präsidium des Tiroler Bauern- hundes gehörte der Jubilar schon bei der Wahl des Landeshauptmannes Dr. Franz Stumpf als Delegierter des Bezirks Kitz- bühel an. Die Wahl erfolgte am 7. Juni 1.921 und Dr. Franz Stumpf verblieb bis zu seinem Tode am 28. Februar 1935 Landeshauptmann. Landeshauptmann Jo- sef Schraffl war damals als Landeshaupt- mann zurückgetreten, verblieb aber noch Obmann des Tiroler Bauernbundes Jänner 1922). in den Tiroler Landtag wurde der Ju- bilar 1933 berufen. Damals legte der Ab- geordnete Schernier, Brixen, sein Mandat zurück. Dem Bezirksbauernrat wurden drei Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen: Bartlmä Aufschnaiter, Jochberg, Leon- hard Huetz, Fieberbrunn, und Johann Obermoser, Waidring. Die Bauernobmän- ner entschieden sich einstimmig für Ober- moser. Im Herbst 1933 wurde der Jubilar zum Obmannstellvertreter des Tiroler Bauernbundes gewählt und als im Fe- bruar 1934 der damalige Landesobmann Josef Arnold, Terfens, wegen einer Aus- einandersetzung mit der Heimatwehrfüh- rung seine Funktion niederlegte, übertrug Landeshauptmann Dr. Stumpf den Vor- sitz und die Geschäftsführung des Tiroler Bauernbundes an den Jubilar. Von der großen Bauernbundversammlung im Som- mer 1934 . wurde dann Johann Obermoser zum Landes obmann gewählt. Vorher schon, am 2. Februar 1934, erfolgte seine Berufung in die Tiroler Landesregierung als Landesrat und es wurden ihm das Landwirtschaftsreferat und (las Referat über die Landgemeinden übertragen. Das Referat über die Städte lag in den Hän- den von Landesrat Peer. Obermoser und Peer waren entscheidend tätig bei der er- folgreichen Wiedervereinigung der Ge- meinden Kitzbüliel Stadt und Land, wel- che am 1. Jänner 1.938 vollzogen werden konnte. Die Landwirtschaft litt in den dreißiger Jahren an der Absatznot aller bäuerlichen Produkte, an der Arbeitslosigkeit ins- besondere bei den Kleinbauern. Es gab auch noch den Zweifrontnkrieg, einer- seits gegen die NSDAP und andererseits gegen die Ileimatwehr. Da mag der Standpunkt Ohermosers oft auch der Bauernführung nicht gepaßt haben. Mit äußerster Kraft setzte sich der Jubilar für die Entschuldung der Landgemeinden ein und stieß hier oft auf unüberwind- liche Schwierigkeiten. 1934 gründete der Jubilar die Tiroler IJolzexportgenossenschaft, wurde von We- ser zum Obmann gewühlt und konnte ia dieser Funktion den Auslandsverkehr in- tensivieren, vor allem auch als Mitglied des österreichischen llolzwirtschaftsrates. Er gründete das ‚.Tiroler Ileimatwerk", welches die Webschule 1mst schuf, in welcher ileiniweher und Strickerinnen für das ganze Land ausgebildet wurden und vielen Leuten einen Nebenverdi ens t ver- schaffte. Er gründete die Schnitzcreischule in Elbingenaip und richtete für diese Schule in Innsbruck eine Verkaufsstelle ein. Er gründete den Schülerunterstüt- zungsverein des Tiroler Bauernbundes, zu welchem Zweck das alte Blindenheim in Pradl gemietet wurde und in welchem 30 arme Bauernstudenten untergebracht werden konnten. 1935 übersiedelte der Jubilar nach Mühlau und 1937 nach Arzl, wo er sich
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