Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag 4. Juli 1964 Neue Spende für de Joharni-Obermoser-Stiftung Der Vorstand der Raiffeisen-Bezirks- kasse Kitzbühel hat in seiner letzten Sit- zung beschlossen, für die von den Ge- meinden des Bezirks Kitzbühel aus An- laß der Vollendung des 70. Lebensjahres des Landtagspräsidenten Kommerzialrat Johann Obermoser ins Leben gerufene „Johann-Obermoser-Stiftung" einen Be- trag von 5000 Schilling zur Verfügung zu stellen. Am vergangenen Sonntag wur- de dem Herrn Landtagspräsidenten ein Sparbuch mit der eingelegten Summe von Vorstandsmitglied Altbürgermeister Franz Pletzer, Aurach, und Direktor Erich Oberreßl überreicht. Der Herr Landtagspräsident nahm diese Ein volles 1-laus war auch dem zweiten Vortragsabend der städtischen Musikschule beschieden, bei dem im Kolpingsaal der Leiter der Schule Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger auch Bürgermeister Hermann Reisch und den Kulturreferenten der Stadtgemeinde Amtsrat Hans Br et taue r begrüßte. Auch diesmal waren wieder die Eltern Und Anverwandten der Vortragen- den erschienen, zu denen sich ein inter- essiertes Publikum zur „Schau der Ta- lente" gesellte. Dieser Abend bewies deut- lieh die erfreuliche Weiterentwicklung und Steigerung der Schule. An der Programm- gestaltung bemerkte man erfreut die 11er- einnahme alter, vor allem klassischer und romantischer Musik, die - wie eindeutig bewiesen wurde - auch als Hausmusik noch immer ihren Platz behaupten darf. Es ist zu wünschen, daß gerade dieser Zweig der Musikschule weiter ausgebaut wird. hier treffen sich einige ganz we- sentliche Momente der Musikausübung überhaupt: die Pflege der Ilausmusik weit- ab von Folklore, das Verständnis für die Vielfalt musikalischer Epochen, die Schi- lung des Publikums auch an Stücken, die nicht längst vertraut im Ohr klingen, die Achtung vor der Leistung vergangener Musikerepochen. Musik ist Freude in der Vielfalt; diese gerade der bildungsfreudi- gen Jugend zu bringen, ist die hohe Sen- dung einer Musikschule, aber auch die schwere Verpflichtung, nicht nur Weg- bereiter „gängiger" Musik zu sein. Wer die Musikschule besucht, bringt nicht so- sehr ein materielles Opfer als ein Opfer an Zeit, Entbehrung und Fleiß, wofür er sieh selbst und andere reich zu beschen- ken vermag. Der Vortragsabend wird zur Leistungsschau der Schule und ihrer be- gabtesten und fleißigsten Schüler, zum Dank und zum Bekenntnis. Nach der Begrüßung und Einführung durch Schulleiter Gasteiger stellten sich in einem fast dreistündigen Programm die Schülerinnen und Schüler: Harald Jor- dan, Iris Anibas, Rosemarie Gasteiger, Stiftung mit Freude entgegen und beton- te in bewegten Worten, daß dieses Geld im Sinne der Stiftung, also für die För- derung armer und begabter Studenten, insbesondere auch Priesterstudenten aus dem Heimatbezirk, Verwendung finden wird. Die Stiftung hat nun eine erfreu- liche Höhe erreicht und das Beispiel der Raiffeisen-Bezirkskasse Kitzbühel ist ein Beweis, daß der seinerzeitige Stiftungs- beschluß der Bezirksgemeinden ei ne glückliche Idee beinhaltete, da sie so schnell von anderen Instituten aufgegrif- fen wurde. Die Verwaltung der neuen Stiftung obliegt dem Ausschuß für die Bezirksbegabtenförderung. Peter Pirclil, Klaus Neum.ayr, Greti Mit- terer, Andreas Mitterer, Wolfgang fiag- l.eitner, Ingrid Schwarz, Waltraud Heid- egger, Christi r[sc hu r tschenl haler, Heinz Trendl, Gisela Gasser, Monika Vötter, Martha Planer, Andreas Sulzenbacher, Ge- org Gasteiger, Josef Gasteiger, Margret Oberhauser, Wolfgang Benischek, Vero- nika Grube r, Reinhold Schwarzenbacher, Walter Swoboda, Gilbert Mauracher, Jo- sef Nothegger, Franz Fi]zer, Anita Haid- acher, Toni Pichler, Andreas Mitterer, Harald Reiter, Oswald, Traudi und Lisi Pletzer und das Flarmonikaorchester der Musikschule, einstudiert von Andre Fel- l. er. Das Konzert stand musikalisch auf be- achtlichem Niveau. Trotz der relativ aus- gewogenen Leistungen verdienen einige Mitwirkende besondere Erwähnung: Talent und ungeheuren Fleiß bewies die neunjährige Greti Mitterer auf der Zither. Franz Filzer (Posaune) stach mit dem Kuhlandler von Hradraba (am Klavier Frau Reyniann) hervor. Mächtig erklang der Jägerchor aus dem Freischütz, vorgetragen von Toni Pichler, Andrä i\'Iitterer, Harald Reiter und Musiklehrer Josef Berger. Wie familienverbindend Musik zu wir- ken vermag, bewiesen die Branderbauern- kinder Oswald, Traudi und Lisi Pletzer aus Aurach beim Vortrag ländlicher Melo- dien, ja überhaupt alle Musikschüler. In diesem Sinn war der Schlußmarsch des Harmonikaorchesters „Freunde fürs Le- ben" ein Motto. Das Orchester war präzise einstudiert von seinem Gründer Andre Feiler, der jeden freien Samstag nach Kitzbühel kam, um damit zu musizieren. Musikalisches Verständnis erforderte das „Mädchenlied" von Bela Bartok, vor- getragen von Rosmarie Gasteiger, da es von einem Vertreter der modernen Epoche stammt und noch nicht in das Ohr des Publikums gedrungen ist. Eine wesentliche Bereicherung des Abends aus dem Bereich der klassischen Musik war das mit Gefühl und einem so- liden Können vorgetragene Konzert für Violine und Klavier von Ferdinand Küch- 1er, wobei sich der talentierte Geiger Reinhold Schwarzeubacher ebenso her- vortat wie die mit einem relativ reifen Spiel mehrfach glänzende Waltraud Pla- ner. Den ersten Satz aus der D-Dur-Sym- phonie von J. Haydn, vorgetragen von dem bereits mehrfach erprobten Pianisten Walter Swoboda, begleitet von Frau Reymann, faßte das verständige Publi- kum als einen der Höhepunkte des Abends auf. Sowohl technisch als auch musikalisch ausgereift war der Vortrag der Fantasie für Klarinette über „Lang, lang ist's her ." von R. Ritter durch Gilbert Mau- racher, am Klavier begleitet von Frau Reymann. Zu bewundern war die ein- wandfreie Darbietung der Ouvertüre ..Leichte Kavallerie" von F. v. Supp durch die an der Musikschule als Har- monikalehrerin tätige Anita Haidacher. Zu wünschen wäre ein stärkerer Belag bei dcii Streichinstrumenten, um dem \\T unsc h nach mehr häuslicher Streich- musik und nach einem heimischen Streichorchester Rechnung zu tragen. Angesichts der vielen Programmpunkte wäre eine Programmübersicht für das Publikum wünschenswert, die gleichzeitig eine nette Erinnerung für die Mitwirken- den sein könnte. Unbedingte Erwähnung bedarf der Um- stand, daß die Schüler, die wirkliche Lei- stungen erzielten, auch auf die unumgäng- lich notwendigen Hilfen der Musik, das theoretische Fach „Allgemeine Musik- lehre" und den Orffkurs, während ihrer Ausbildungszeit großen Wert legten. Wie ein Handwerker nicht ohne seine Werkzeuge erfolgreich und zielsicher arbeiten kann, kann auch der Musikschüler ohne diese Kenntnisse der Noten, der einfachsten Ilarmonielehre und der rhv thmischen Ubungen nicht zu seinem Ziel gelangen. Es ist eine allgemeine Feststellung der Lehrer in den Hauptfächern, daß die Besucher der Nebenfächer weitaus größere Fortschritte erzielen und mit ihnen auch leichter zu arbeiten ist. Dieser Hinweis bedarf noch des Zu- satzes, daß nicht die Arbeit des Musik- lehrers allein und ein gewisses Talent vonnöten ist, sondern auch die stete Mahnung und der Ansporn durch die Eltern und Geschwister, manches Uberhören falscher Töne und nicht zuletzt der unbedingte Leistungswille der Schüler. Das Schlußkonzert wird so die ver- diente Auszeichnung für die Tüchtigsten, aber auch der Dank an Schule und Schul- erhalter. In diesem Jahr wirkten unter dem Leiter der Musikschule Sepp Ga- steiger als Lehrkräfte: Musiklehrer An- dre Feller und Josef Berger, Musik- lehrerin Margit Reymann, Hugo Bonat- Reiche Musiktradition ist Auftrag für die Musikschule Alte und neue Musik beim zweiten Vortragsabend der - städtischen Musikschule
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