Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 10 Kitzbükeler Anzeiger Samstag 4. Juli 1964 tin ganz Europas, der Gast war in ihrem 1-lause König und durch sie konnte der gute Ruf der tirolischen Gastronomie in aller Welt gefestigt werden. Der Jugend stellte Moser die Verstorbene als Beispiel hin. Anna Hauser-Seibl war die Tochter des bekannten Seislwirtes in St. Johann. Im Jahre 1.940 wurde sie von ihrer Groß- tante mütterlicherseits, Maria Schlechter geb. Hauser, zu einem Probejahr auf den Stangihof eingeladen. Anna muß diese Probe glänzend bestanden haben, denn die damalige Stangiwirtin Maria Schlech- ter zauderte nicht lange, adoptierte ihre Großnichte auf ihren Mädchennamen Ilauser und übergab ihr den gesamten ausgedehnten Besitz. Es muß die frühere S tangiwirtin ein besonderer Familienstolz beherrscht haben, daß sie den Namen ilauser auf dem Stanglwirtshof wissen wollte für diese und auch für zukünftige Generationen. Sie selbst war 44 Jahre als Witwe nach Baithasar Schlechter, wel- cher 1912 verstarb, „Stanglwirtiir, und war ebenfalls sehr bekannt und geschätzt. Da ihre Ehe kinderlos war, sorgte sie wie jede wahre Herrscherin zur Erhal- tung ihres Reiches noch bei Lebzeiten für die Nachfolgeschaft und diese hatte sie überaus glücklich gewählt. Das Geschlecht der Ilauser stammt von Stein am Astberg. Gemeinde Reith, wo 186 Leonhard Hauser wie auch des- sen Vater gleichen Namens saßen. Egid Ilauser vulgo „die Stoana-Seil'", der un- gekrönte Rangglerkönig seiner Zeit, war ein Enkel davon. Die Eltern der Maria Schlechter waren die Schnapsbrenner- familie Johann Hauser aus Oberndorf. Jo- hann Hauser war verehelicht mit Maria Stöekl aus Oberndorf (Urgroßtante der Anna). Diese Familie mit sieben Kindern waren strebsame Leute, denn Vater Hau- ser erwarb nicht nur das große Wirtshaus Luech in Kirchbiehl, sondern auch den Schnablwirtshof in Going, von welchem das Mariela 1889 durch Heirat auf den stolzen Stangiwirtshof zog. Anna Hauser-Saibl hatte von ihrer Großtante den Auftrag übernommen, bei- de Traditionen fortzusetzen, jene des Stangiwirtshofcs und jene der Familie Hau ser. ihr ist dies hervorragend ge- glückt. Der Name Hauser lebt in ihren Kindern fort und der Stanglwirtshof wur- de durch sie weltberühmt. Bei Mutter Anna kehrten die Größen des Landes ein und fühlten sieh wohl. Mit den von ihr und Alois Hofer, an dessen Namenstag sie starb, gegründeten Sängertreffen er- höhten sich ihre Verdienste um die Mit- welt. Das .Stanglwirtstrio war der An- sporn aller Sängergruppen der Alpenlän- der. Diese erlernten dort neue Lieder und vermittelten eigene Kostbarkeiten, auf daß auch diese der Nachwelt erhalten blieben. Nun sei noch kurz erwähnt, daß sich die Verstorbene auch um die hohe Wirt- schaftspolitik mit Erfolg bemühte. Die zentrale Lage und das beliebte Haus wa- ren oft Mittelpunkt und Treffpunkt von Kommissionen und Kongressen. Beim „StangE' tagte auch vor Jahren das pro- minente Komitee zur Gründung der Fel- bertauernstraße Aktiengeselischaft. Es ist nur in eingeweihten Kreisen bekannt, daß Anna mit fraulicher Klugheit ausgleichend Die Aktion „Jugend am Werk" dient zur Berufsvorberc i tung der praktischen Berufswahl. „Jugend am Werk" ist damit eine Brücke von der Schule zum Beruf. Diese Feststellung hat bereits vor einigen Jahren Bundesminister für soziale Ver- waltung Anton Proksch getroffen. Heute ist diese Einrichtung auch bei uns in Kitzbühel immer noch sehr lebendig. Im Marienheim Kitzbühel, wo Ehrwürdige Schwester Oberin Consulata als Heim- matter stets gern der Aktion zur Ver- fügung steht, haben im Verlaufe des ver- gangenen Kursjahres 26 Mädchen aus dem Bezirk Kitzbühel .‚Jugend am Werk" be- sucht. Wer einmal Gelegenheit hatte, Ein- blick in den Kurs zu nehmen, konnte sich leicht überzeugen von der vorteilhaften Wirkung, die dieser praktische Vorberei- tungskurs erzielt:. Es wäre falsch anzu- nehmen, „Jugend am Werk" stünde nur körperlich und geistig noch nicht berufs- reifen Mädchen zur Verfügung. Die Ak- tion ist oftmals eine sehr wertvolle Gber- brüekung für berufsreife Mädchen, die aus irgendeinem Grund eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht antreten kön- neu. Im Kurs sitzt daher oft Hauptschü- lerin neben Volksschülerin und Sonder- schülerin. Wenn der abgelaufene Kurs für die Teilnehmerinnen nicht nur eine pe1s1- Eiche Bereicherung an Können und Wissen l)escherte, sondern auch tiefe Gemein- schaftserlebnisse vermittelte, so ist das in erster Linie der jungen, mit ganzem 1 terzen tätiger! Hauwirtschaftslehrerin [hrw. Schwester Hedwig zu verdanken. Sie war aber auch eine vorbildliche Mit- arbeiterin der Geschäftsführerin Frau Lotte Ullmann, die ihrerseits wieder- um keine Mühe scheute, den Werkkurs zu fördern. Neben der theoretischen und prakti- schen Ausbildung in der seit einem Jahr neu ausgestalteten Klasse und modernen Schulküche waren die Teilnehmerinnen auch noch in einem halbtägigen prakti- schen Einsatz auf ausgewählten Ausbil- dungsplätzen tätig. Die Mädchen wurden in Nähen, Kochen, Servierkunde und Er- n ährungslehre, r- ii ährungs]ehre, in hauswirtschaftlichen Ubungen, Wirtschaftsrechnen, Schrift- verkehr und Religion unterrichtet. Da- neben wurden sie auch noch mit Ge- sundheitspflege, Kinder- und Kranken- pflege sowie mit Lebenskunde vertraut gemacht. Auch die Bastelarbeiten kamen nicht zu kurz. Sehr günstig wirkte sich die während des ganzen Kurses laufende Betreuung und fördernd wirken konnte und daß sie in diesen Kreisen als „FelbertauernmuttE in die Geschichte dieser Straße eingegan- gen ist. Mit Anna Hauser-Seibl verklang ein Lied, aber bei ihren Freunden klingt die Melodie dieses Liedes im Herzen nach auf Lebenszeit. durch die Berufsberatung des Arbeits- amtes Kitzbühel aus. Neben berufskund- liehen Vorträgen und Ei nzelaussprachen wurde auch ein Lichtbildervortrag und eine Betriebsführung veranstaltet, in en- ger Zusammenarbeit mit der Berufsbera- tung konnten von den 26 Teilnehmerinnen noch vor Beendigung des Kurses 13 Mäd- chen in günstige Lehr- bzw. Arbeitsplätze untergebracht werden. Ein paar weitere Zahlen geben Aufschluß über die beruf- liehen Schicksale aller Teilnehmerinnen: Bund 38 % traten in eine Lehre, 34 o wählten den Weg in ein Arbeitsverhältnis und 28 ()/o blieben zur Mithilfe im elter- lichen haushalt oder in der Landwirt- schaft. Im Laufe des Kursjahres wurden auch feierliche Anlässe wie Nikolofeier, Weili- nachtsfeier, Faschingsveranstaltung und die „schmerzliche" Abschiedsfeier zur Zu- bereitung voll festlichen Speisen und schö- ner Tischgedecke genützt. Eine Hausfrau muß ja auch ein Festessen zubereiten können, das nicht nur den Magen, son- dern auch die Augen ansprechen sollte. Überaus erlebnisreich war eine Lehr- waiidcrfahrt nach Salzburg, die sich auf drei Tage erstreckte. Besonderer Dank gilt dem Bundesmnini- sterium für soziale Verwaltung, dem Land Tirol, der Stadtgemeinde Kitzbühel sowie der Kammer für Arbeiter und Angestellte und der Kammer der Gewerblichen Wirt- schaft, die durch Subventionen die Ein- richtung von „Jugend am Werk" über- haupt ermöglichen. St. Johanner Künstler graduieren an der Akademie der Bildenden Künste in Florenz Die unter dem Namen „Müller-Babies" bekannten Zwillingsschwestern Angelika und Barbara Müller aus St. Johann gra- duierten am 26. Juni 1964 in Florenz zu akademischen Bildhauerinnen. Die Künstlerinnen, die nach Absolvie- rung der Fachschule für Bildhauerei an der Bundesgewerbeschule in Innsbruck die Sommerakademie zu Salzburg unter Emilio Greco besuchten, nahmen in Flo- renz bereits erfolgreich an Ausstellungen teil. Auf Grund ihrer besonderen Leistungen gelang es ihnen sogar, ein Jahr zu über- springen, wobei noch hervorzuheben ist, daß sie alle theoretischen Prüfungen in italienischer Sprache ablegen mußten. Für die Ermöglichung ihres Studiums, Jugend um Werk - Eine Brücke von der Schule zum Beruft
< Page 30 | Page 32 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen