Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Juli 1964 Rolf Lackner (Sonnbilhel), 15. Oakwood 4ve. Southall, !Hddx. England London - gesehen und erlebt Auf meiner Weltreise, die mich nach allen Kontinenten führte, habe ich viele faszinierende Städte wie z. B. Montreal, New York, Panama City, Singapur, Cara- cas, Kairo usw. gesehen und erlebt, je- doch London war für mich die interessan- teste von allen. London, mit seinen über 10 Millionen Einwohnern, davon 2 Millionen Auslän- dern, ist wohl die größte Stadt der Welt. Vom Piccadilly Circus, der den Puls der Stadt darstellt, geht es nach allen Him- melsrichtungen auseinander, ins Westend, Eastend, zur Themse und zum Norden. im Westend liegt das Verkaufszentrum und dort läuft das Showbusiness ganz groß; die neuesten Filme, Musicals und Theaterstücke aus der ganzen Welt wer- den dort aufgeführt und ich glaube, es gibt keine Ware, die man dort nicht bekommen kann. inmitten dieses Ein- kaufszentrums liegt zwischen Regent- und Oxford Street das allen von Film- und Krimititeln bekannte Vergnügungsviertel Soho mit seinen unzähligen kleinen Re- staurants, Cafs und Nightciubs. Die klei- nen engen Straßen und Gassen sind alle hell erleuchtet von den Lichtreklamen und die Geschäfte aller Arten haben bis spät in die Nacht hinein geöffnet. Unter- welt und Laster versuchen dort, ihre manchmal „heiße Ware" los zu werden. Die Pubs, die englischen Bierlokale, findet man an fast jeder Ecke, dort steht neben dem einfachen Arbeiter der Ge- schäftsmann sowie auch der aus „den oberen Zehntausend", trinkt sein Guinness oder Ale, so heißen die bekanntesten Bier- sorten, und man diskutiert über Gescheh- nisse des Tages, Politik, Fußball oder Cricket, das beliebte englische Ballspiel. Zwischen 8.30 und 9.30, 16.30 und 18 Uhr sind die dortgenannten Rush hours, die Hauptverkehrszeiten, in denen die Menschen zum und vom Arbeitsplatz oder Einkaufen eilen, mit den berühmten roten l)oppeldeckerbussen oder mit der Unter- grundbahn, die über ein Hunderte von Meilen langes Netz verfügt. London könn- te man sich gar nicht ohne seine gutorga- nisierte Underground vorstellen, da es viele Leute gibt, die 11/2 Stunden bis zu 1 ihrem Arbeitsplatz benötigen. In diesem durch die Dunkelheit rasenden Zuge sit- zen Engländer neben Chinesen und Inder neben Afrikanern, aber keiner nimmt No- tiz vom andern. Mit dem Auto kann man während die- ser Zeit nicht viel anfangen, da man oft das Doppelte an Zeit braucht und mit den Parkplätzen sieht es genau so schlecht aus wie in jeder anderen Großstadt. Wenn man vom Westend über Kings- way nach dem Eastend fährt, so sieht man die Hochbauten, in denen Banken und Versicherungsgesellschaften ihre Ver- waltungen haben und am Strand befinden sich sehr bekannte Theater. Ein wenig südlicher liegt der Stadtteil Stepney ‚in dem sich der Tower zu Lon- don befindet. Der Tower wurde in den Jahren 1066 bis 1087 erbaut. Die heutigen Gebäude sind zum Teil normannisch, je- doch findet man innerhalb der Mauern fast alle englischen Baustile. Die Festung diente als Palast und Gefängnis und 600 Jahre beherbergte sie die Königliche Me- nagerie, den Vorläufer des Londoner Zoos. Dort war auch Hitlers Stellvertre- ter, Rudolf ließ, ab Mai 1941 gefangen- gehalten worden. Für den Kunstliebenden gibt es ein hohes Maß an Sehenswürdigkeiten wie z. B. die St. Pauls Cathedral, Westminster und nicht zu vergessen das Wachsfiguren- kabinett der Mdme Tussaud in der Baker Street, mit allen Prominenten dieser Weit aus Wachs geformt und gegossen. Unzäh- lige Museen für alte und moderne Kunst, Gemäldegalerien und technische Errun- genschaften, für die man \\ ochen braucht. um die Schätze nur flüchtig zu sehen. Die Themse, die London mit dem Meer verbindet, es sind noch zirka 60 Meilen, ist für die Stadt und das gesamte Hinter- land ein wichtiger Verkehrsweg. Schiffe aus allen Erdteilen laden und löschen im Hafen ihre Fracht und dampfen Tag und Nacht den Fluß hinauf und hinunter. Dort unten am Hafen befinden sich die vielen Slums, in denen Armut und Not- stand herrscht, die Regierung gibt viel Geld aus gegen Hunger und Not, aber es ist nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. im Norden der Stadt gibt es viel In- dustrie, wie sie aber auch am ganzen Rande der Stadt zu finden ist. Was man sonst in vielen Großstädten sehr selten findet, sind die großzügig an- gelegten grünen Parks. allen voran der Hyde Park, der eine Fläche einer mitt- leren Kleinstadt aufweist. Wenn sich ein- mal die Sonne zeigt, das ist aber sehr selten, bewegt sich alles, was Beine hat, auf die Suche nach einem Fleckchen Grün und jeder verhält sich, wie es ihm ge- rade Spaß macht, der eine legt sich in den Rasen und sonnt sich, ein anderer wieder stellt sich auf eine Bierkiste und hält eine Rede, aber das stört keinen und nur selten mischt sich die Staatsgewalt in solche Angelegenheiten ein, es sei denn. der Fanatiker wird von seinen Zuhörern beworfen oder gar angegriffen. Natürlich darf in einer solchen Stadt der Flugplatz nicht fehlen. London Air- port - alle zwei Minuten landet oder startet eine Maschine. Die Kontinente schmelzen zusammen und die Völker kommen einander näher. Schutzhaus Stel*nbergkogel Hahnenkamm 1971 Meter Einzigartige Aussicht; auch zum Felbertauern-Straßenbau. Für Ihr Wohl sorgen: Robert und Julie Prantner. PENSION-RESTAURANT SCHUTZHAUS „Be.Ø.aiAs Alpengasthof Pengelstein im Besitz der Bergbahn A. G. im Besitz des Eisenbahner-Sportverein Tirol Pächter: Meisterjodler Wasti Feiler Hochalpine Sommerfrische windstille Sonnenterrassen, gemütlicher ganzjährig geöffnetl Aufenthalt. Pächter: Josef und Hilda Huetz
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