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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger - Samstag, 11. Juli 1964 (Fortsetzung von Seite 1) mann Dr. Oberngruber. Zu den maßgeb- lichsten Förderern des Vorhabens zählte auch diesmal Nationalrat Franz Prinke. Von den anwesenden Firmenchefs wurde bestätigt, (laß die Zahlungsmoral durch die „Frieden" stets bestens war und die entstandenen Verzögerungen im Bau nur auf die konjunkturelle Lage und den Mangel an Arbeitskräften zurückzuführen waren. Allerdings wurde die Situation durch verschiedene Gerüchte unnötiger- weise belastet. Direktor Kircher betonte, daß mit die- sem Vorhaben und den in den nächsten Wochen fertiggestellten sechs Einfamilien- häusern in Kitzbühel insgesamt 85 Woh- nungen und 34 Eigenheime gebaut wur- den und das Gesamtbild der Siedlung sich abrunde. Mit besonderer Freude wurde festgestellt, daß nicht nur d ;e Einzelsied- ler sich um die gärtnerische Ausgestaltung der Siedlung bemühen, sondern auch im- mer mehr alle Mitbesitzer am Grund Hand anlegen. Wegen der Güte der Fahr- Bei einer unter dem Vorsitz von Orts- obmann Peter Brandstätter abgehalte- nen Ausschußsitzung des Arbeiter-, An- gestellten- und Beamtenbundes, an der auch Landtagsabgeordneter Haus Brei- tenberger rei- teni)erger (Jenbach) und Landessekretär Otto Schwarz teilnahmen, war Haupt- punkt der Tagesordnung ciii instruktives Referat von Koll. Hans Scharler über die Wohnbauförderungsmaßnahmen. Durch das Wohnbauförderungsgesetz wird die Errichtung von Klein- und Mit- telwohnungen gefördert. Die Eigenmittel müssen je nach Familienstand und Woh- nungsgröße 10 bis 20 Prozent der Ge- samtkosten betragen. Derzeit werden För- derungen durch Darlehen und Annuitä- tenzuschüssen gewährt: möglich sind auch die t5bernahme einer Bürgschaft für ein Hypothekardarlehen und die Gewährung eines Baukostenzuschusses. Die Förde rungswerber können sein: Gemeinden, ge- meinnützige Bauvereinigungen, juristische und natürliche Personen. In der Vergabe- durchführung wurde für Einzelsiedler eine Festsatzförderung mit den Höchstsätzen je 25.000 Schilling Direktdarlehen und An- nuitätenzuschuß in der gesetzlich zuläs- sigen Höhe festgelegt. Dieser Betrag er- höht sich um 10.000 Schilling für jedes Kind. Die Festsätze wurden im Jahr 1955 fi- xiert und seither nicht erhöht. Inzwi- schen ist nach dem Index des Sta- tistischen Zentralamtes der Baukosten- anteil von 1960 bis März 1964 im Durch- schnitt fast um 30 Prozent gestiegen. Für die Großbauten wurden die Festsätze erst 1961 festgelegt, dies erwies sich als bedeutsame Förderung. Im Jahr 1963 wurden im Land Tirol Wohnungen bei Großbauten mit durchschnittlich 82,4 Pro- straße konnte der Gehweg an der Ache aufgelassen werden. Als neues Vorhaben ist die Erstellung von Garagen und die Weiterführung der Straße geplant. Auch die Vorplatzgestaltung wird ehestens er- folgen, da die bauliche Entwicklung zu- mindestens am Nordende der Siedlung abgeschlossen ist. Dank der Mithilfe der Stadtgemeinde werden noch heuer die Kinderspielplätze - je einer nächst den großen Blöcken - in Angriff genommen. In der Planung wären noch das Bild ab- rundende kleinere Projekte am Siedlungs- anfang und nächst dem ersten Großvor- haben vorgesehen. Auch an eine Kapelle ist gedacht. im gesamten bietet die Sied- lung nun ein erfreuliches Bild und ist ein wahres Schmuckkästchen und die Freude und Heimat von Hunderten ge- worden. Auf einer praktisch wertlosen Wiese wurde eine der größten und schön- sten Wohnanlagen des ganzen Tiroler Un- erlandes erbaut, die durchaus zur Minde- rung der herrschenden Wohnungsnot ver- wendet wurde. zent gefördert, Kleinbauten (Einzelsiedler) mit nur 32,7 Prozent. Dies bedeutet eine deutliche Schlechterstellung des Einzel- siedlers. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet den Förderungswerbern auch die Beibringung der umfangreichen Unterlagen zum An- trag. Der Aufwand ist dabei auf eine För- derung abgestimmt, wie sie im Gesetz vorgesehen ist, also mit einer Eigen- aufbringung von 10 bis 20 Prozent. Dabei wird die Förderung nur in Festsätzen ver- geben. Sehr schwierig ist die Berechnung der Eigenleistungen und Nachbarschafts- hilfen. Nach dem bestens fundierten Referat und einer ausführlichen Aussprache wur- den im wesentlichen folgende Vorschläge erarbeitet, die dem Bezirksausschuß zu- geleitet werden: Angleichung der Festsätze für die Förderung von Bauvorhaben der Einzel- siedler an die gestiegenen Baukosten. Vereinfachung der Antragstellung. Diesen Vorschlägen schloß sich LA. Breitenberger zustimmend an und sicherte die volle Unterstützung im Landtag zu. Dort wurde erst vor kurzem durch die Abgeordneten Thoman, DDr. Lugger und Breitenberger ein Dringlichkeitsantrag eingebracht, um die beabsichtigte restlose Kürzung der Bundesmittel zu verhindern. Bei Durchführung dieser Streichung wä- ren für Tirol vielleicht für Jahre keine Förderungsmittel des Bundes anzuspre- chen. Die Ausschußmitglieder des AABB er- klärten sich bei der Sitzung bereit, An- tragstellern bei der Einbringung von An- trägen behilflich zu sein, um jedem, der sich durch eigener Hände Kraft ein Ei- genheim für sich und seine Familie er- stellen will, diese Förderungsmöglichkei- ten voll zu eröffnen. im weiteren Sitzungsverlauf erstattete Landessekretär Schwarz einen Bericht zur Lage, ausführlich wurden die Vorberei- tungen der Arbeiterkammnerwahlen be- sprochen, wobei LA. Breitenberger aus seiner Erfahrung wertvolle Hinweise gab. Ein Vater der Tiroler Jugend Kapuzinerpater F. J. Kramer 60 Jahre Priester Vor kurzem feierte der Kapuzinerpater Franz Josef Kramer in der „Bubenburg" in Fügen die 60. Wiederkehr seiner Prie- sterweihe. Der Jubilar ist auch mit dem Bezirk Kitzbühel eng verbunden. Seit 1908 das „Seraphische Liebeswerk für Tirol" gegründet wurde, gehörte P. Kramer zu jenen, die mit größter Begeisterung den Gedanken der Familien- und Jugend- betreuung aufnahmen. Als er 1924 aus Südtirol ausgewiesen wurde, übernahm er die Leitung des kleinen Kinderdorfs des Liebeswerks in St. Ulrich a. P., schuf aber bald das neue Heim in Fügen. 1939 wurde er aus dem für die Jugend ge- schaffenen Heim geworfen und wurde' als Guardian nach Kitzbühel versetzt.' Bald war seinem Wirken auch hier ein Ende gesetzt, das Kloster wurde auf-' gehoben, Pater Franz Josef wanderte ins Gefängnis. Nach dem Krieg zog es ihn mit Macht in die Tiroler Heimat, die er zwangsweise verlassen mußte. Er kam wieder als Guardian nach Kitzbühel. Als das Heim in Fügen wieder zurückgestellt wurde, verzichtete er auf das Guardianat und ging wieder nach Fügen. Uberall' legte er selbst Hand an, um das verwü- stete Heim der verlassenen Kinder wieder herzustellen. Hunderten Buben hat dieser schlichte Kapuzinerpater wie ein leibli- cher Vater geholfen, hat Not und Ernie- drigung für sie getragen, ohne auch nur einmal zu verzagen. Nur kurz waren die Monate des Wir- kens des Jubilars im Kitzbüheler Bezirk. Aber auch in dieser kurzen Zeit legte er überall Hand an, um zu helfen. Anläßlich seines diamantenen Priesterjubiläums soll die große Leistung dieses Erziehers - Pater Franz Josef Kramer ist Träger des Großen silbernen Verdienstkreuzes der Republik Osterreich - erneut ins Ram- penlicht gestellt werden. Nicht zuletzt auch, weil er manchem aus dem Bezirk den Weg ins Leben geebnet hat. Es isf der Dank für ein Lebenswerk für Jugend und Heimat. - Am Dienstag, 14. Juli 1964 hält Dr. Helmuth Schinagl in Radio Tirol, 1.5 Uhr, einen Vortrag über die Komponistin Professor Maria Hofer. Feuernotruf T i 122 nur für Kitzbühel i e.. Rettung (Rotes Kreuz) T&. 144 Wie lange noch: Erhöhte Kosten, aber geringere Förderung der Einzelsiedler? Kitzböheler AABB zur Wohnbauförderung und zur Arbeiterkammerwahl
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