Kitzbüheler Anzeiger

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St. Johann bewirbt sich um das Landessportheim In der letzten Sitzung des Gemeinde- rates unter dem Vorsitz von Bürgermeister Georg Oberleilner wurde der Sport- referent Gemeinderat isidor Huber be- auftragt sich dafür zu verwanden, daß das vom Land Tirol zu errichtende Lan- dessportheim in St. Johann errichtet wird. Gemeinderat Huber wies in der Debatte darauf hin, daß in St. Johann sehr gün- stige Voraussetzungen für ein solches 1-leim bestünden, nachdem hier sämtliche Sportarten betrieben werden können. An- dererseits geht die Errichtung sowie der Betrieb dieses Heimes zu Lasten des Landes. Der Aufschwung des Fremdenverkehrs der Marktgemeinde St. Johann in Zahlen. Die Nächtigungsfreqiienzen der letzten Jahre: 1950 12.783 1955 72.431 1956 78.037 1957 112.333 1958 131.399 1959 169.871 1960 185.518 1961 239.463 1962 291.634 1963 310.576 Die Vergleichsfrequenz aus dem Jahre 1928: Kitzbühel (Stadt und Land) 177.610 . ........19.619 Kirchberg Fieberbrunn .......18.607 \Vaidring .......15.068 . .......11.480 Küssen St. Johann ......8.391 Die Steigerung gegenüber diesem Jahr bis zum Jahre 1963 beträgt beinahe das 37fache! Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Juli 1964 protektorat zu übernehmen und an der Eröffnung persönlich teilzunehmen. Der 1. August 1964 steht bereits im Termin- kalender des Herrn Bundeskanzlers. In diesen Tagen wird auf der Bau- stelle für das Erholungszentrum St. Jo- hann fieberhaft gearbeitet. Die Hand- werker überbieten einander in Leistung und Ausdauer. Der Eifer aller kann un- wahrscheinliche Erfolge zeitigen und wenn, wie bereits gesagt, die Witterung ihren Teil dazu beiträgt, ist damit zu rechnen, daß die meisten Anlagen noch vollendet werden können. Die Einrichtungen für das Freibad sind für 800 Personen berechnet. Der Fußballklub St. Johann bereitet sein erstes Meisterschaftsspiel auf dem neuen Platz vor. Dieser Platz hat ein Ausmaß von 105x65 Meter. Von den Sportkameraden wurden in eigener Regie die Bänke für die Mitteltribüne herge- stellt. Diese Tribüne wird noch überdacht. In Arbeit befinden sich folgende An- lagen: das Volleyballfeld, der Trainingsplatz, 6 400-m-Aschenbahnen, 7 100-m-Aschenbahnen, 7 110-m-1-Iürdenbahnen, die Hochsprunganlage, die Weit- und Stabhochsprunganlage, die Diskuswurfanlage, die Hammerwurfaulage, die Kugelstoßanlage, die Speerwurfanlage, die Tennisplätze, die Innenräume im „Haus der Sportler', die Parkplätze, die Umkleidekabinen „Tennis", die elektrische Sauna und das „Caf-Restaurant" und das Büfett. In der Sitzung des Gemeinderates vom 4. Mai 1964 wurden die gastgewerblichen Betriebe des Erholungszentrums an Herrn Karl Rainer als Bestbieter verpachtet. Dieser erklärte sich bereit, den Gast- betrieb ganzjährig offen zu halten; weiters garantierte er einen Pachtschil- ling von 8.5 Prozent des Umsatzes bzw. einen Mindestpachtzins von 75.000 Schil- ling pro Jahr. Um der Marktgemeinde die Finanzierung zu erleichtern, werden vom Pächter die Einrichtungsgegenstände im Neuwert von 350.000 Schilling vor- finanziert; diese Mitfinanzierung gilt zu- gleich als Kaution. Als Gemeinschaftswerk stellt das Er- holungszentrum eine bedeutende Leistung der Marktgemeinde St. Johann dar. Es bleibt einem späteren Bericht über die Eröffnung vorbehalten, die einzelnen Per- sönlichkeiten, welche sich um das Zu- standekommen dieser in Tirol bedeut- samen Anlage verdient gemacht haben, zu nennen. Die Idee stammt von maßgeb- lichen Leuten des öffentlichen Lebens, die sich schon bei der Errichtung der Standseilbahnen, dem ersten Großproj-ekt seit dem Kriege, verdient gemacht haben. Die Kurpromenade als größte Leistu Entlang der Großache, vom Bruckwirt bis zum Achenzipf und dort verlängert am Damm der Fieberbrunner Ache ent- lang bis zur Dechant-Wieshofer-Straße, in einer Länge von 1400 Meter, wurde heuer vom Fremdenverkehrsverband in eigener Regie die St. Johanner Kurpro- menade errichtet. Dieser neue Spazierweg verdient den Namen Promenade. Die Möglichkeit ihrer Errichtung wurde erstmals aufge- griffen, als die Großachengenossenschaft im Verein mit der Marktgemeinde an die Erhöhung der Dammkrone schritt. Diese war erforderlich, da die letzten Hoch- wasser Schäden in Fluren und Anlagen verursachten. Hier ist es vor allem Gol- ser Gust, welcher als Initiator und Mo- tor des Projektes zu gelten hat. in entgegenkommender Weise erklär- ten sich die Grundbesitzer bereit, den erforderlichen Geländestreifen kostenlos abzutreten; den bisherigen Pacht der Großachengenossenschaft übernahm der Fremdenverkehrsverband. Es wurden fol- gende Grundstückseigentümer für die Grundabtretung gewonnen: Hans Noth- egger, Sebastian Per, terer, Paul Stöckl und Sebastian Pletzer. Von Sebastian Pletzer erwarb der Fremdenverkehrsver- band darüber hinaus die gesamte Fläche am Achenzipf, um dort eine separate Parkanlage zu schaffen. Die Promenade ist drei Meter breit, davon wurde eine Breite von 2.70 Meter asphaltiert. Die Sonnenseiten wurden mit Bergahornsetzlingen bepflanzt und achen- seits wurden Stauden gesetzt. Fünfzig Ruhebänke wurden entlang der Pro- menade aufgestellt und zum Groß- teil schon von St. Johanner Familien ge- stiftet. Dieser Teil der Promenade konnte bereits vorige Woche dem Publikum zur Verfügung gestellt werden. Die Offent- lichkeit ergriff unverzüglich davon Besitz. Die Promenade kann mit einem Spa- ziergang durch den Ort, auf der Dechant- Wieshofer-Straße, dem Hauptplatz und der Kaiserstraße, abgerundet werden. Das ist ein Wanderweg von etwas mehr als zwei Kilometer. Auf der Pro- menade selbst genießt der Wanderer die herrliche Landschaft des St. Johanner Beckens mit dem Ausblick auf den Wilden Kaiser und auf das Kitzbüheler Horn. Im Achenzipf werden hunderte von Rosen gepflanzt, insbesondere Polyantha- rosen der Sorten Königin Elisabeth und Goldlocks. Zu diesem kommen Cotone- astern, Spireas, Alatas, Fürsythias, Ama- bilis, Grandifloras, Rosmarinifolias, Pyra- cantas und viele andere Blütengewächse sowie Blütenstauden, Schattensträucher und Bäume. Aber auch der Kinder wird nicht vergessen, die sich dort unter Auf- sicht an 'einer Schaukel, an einem Krei- sel und im Sandkasten ergötzen können. Von der Offentlichkeit wurde der Fort- gang der Arbeiten an der neuen Kur- promenade mit Interesse verfolgt. Ver- ing des Fremdenverkehrsverbandes schiedentlich konnte man auch hören, daß diese Promenade als das bisher größte und bedeutendste Werk und die beste Idee des Fremdenverkehrsverban- des in Bezug auf die Fremdenbetreuung zu bezeichnen ist. Geplant ist noch die Errichtung von zwei Stegen nach dem Muster des „An- nensteges" beim alten Schwimmbad. Ein Steg soll über die Großache zum Lam- pererweg führen und neben dem Zugang zur Promenade auch den Kindern von Bärenstätten den Zugang zu den Schu- len verkürzen und ein zweiter über die Fieberbrunner Ache als Fortsetzung der Achenpromenade in Richtung Kirchdorf— Erpfendorf. Die Kurpromenade ist also Ausgangs- punkt für kilometerlange Spazierwege, flußaufwärts der Fieberbrunner Ache und flußabwärts der Großache. Im kommen- den Jahr wird vom Verkehrsverein ei eigener Gärtner angestellt, damit die vie- len Blumenanlagen, welche jetzt der Ort aufzuweisen hat, auch die fachmännische Betreuung erlangen.
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