Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 18. Juli 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Eingeleitet wurde das Konzert mit dem Lied „Das ist der Tag des Herrn". Es folgte ein Bauern-Menuett aus dem 17. Jahrhundert, aufgeführt von Karl Rietzler (Zither), Georg Anker (Gitarre) und Mat- thias Bichler (Baßgeige). Die Premiere wurde mit Erfolg bestanden, denn das musik- und sangesfreudige Publikum spendete Beifall über Beifall. Der Chor war mit 26 Mann vollzählig vertreten und wurde von dem jungen Chorleiter Lehrer Georg Anker'vorzüglich geführt. Für die kurze Probenzeit, welche dem Chor zur Verf ügung stand, ließen schon die ersten Vorträge auf einen willkommenen Kunst- genuß schließen. Im ersten Teil brachte der Chor noch „Ilofers Abschied", „Am Brunnen vor dem Tore" und „Die Ehre Gottes" zu Gehör. Das Trio Rietzler-An- ker-Bichler überraschte mit einem feinen Musikstück „Bergfrühiing". Zum Schluß der „Andachtsjodler", welcher in dieser Stimmeugewalt im Brixental wohl noch nie vorgetragen wurde. Viel Erfolg und Beifall erntete der Chor mit dem, Singspiel „Eine fidele Ge- richtssitzung" von Richard Heinze. Es sangen: Ernst Huber den Angeklagten, Alois Ifoschek dcii Richter, Josef Hör! Nach dem Empfang der Priesterweihe durch den hochwürdigsten Herrn Erz- bischof DDr. Andreas Rohracher am Samstag, 11. Juli 1.964 im Dom zu Salz- burg feierte der Neupriester Toni Fuchs in seiner Heimatgemeinde Itter am Sonn- tag, 12. Juli 1964, unter der Teilnahme der gesamten Bevölkerung sein erstes hei- liges Meßopfer. Schon am Freitag, 10. Juli, begannen die kirchlichen Feierlichkeiten mit einer Abendmesse in der Pfarrkirche zum hl. Josef in Itter, bei welcher Kooperator Sebastian Manzl aus Kufstein, ein ge- borener Hopfgartner und Bruder des Bür- germeisters von Hopfgarten Landtags- abgeordneten Leonhard Manzl, die Pre- digt hielt. Am Samstag zur Priesterweihe im Dom zu Salzburg konnten außer den Eltern und Geschwistern viele Verwandte und engere Freunde des Primizianten teil- nehmen und wurde die feierliche Zere- monie für sie ein seltenes Erlebnis. Der Primiziant Toni Fuchs wurde am 27. September 1937 als Sohn der Bauers- leute zu Unterlitzl Josef Fuchs und der Ursula geb. Berger von Unterbruckberg geboren. Von den 13 Kindern leben noch zwölf und zwar neun Söhne und drei Töchter. Der Vater war von 1939 bis bis 1944 Bürgermeister und Ortsgruppen- leiter von Itter. Den Hof zu Unterlitzl mit 30 Stück Großrindern übergab er vor einigen Jahren dem Sohn Johann Fuchs, der als Bezirksobmann der Jung- bauern öffentlich tätig ist. Zahlreich kam die Bevölkerung am Sonntag, 12. Juli zum feierlichen Ein- den Gerichtsdiener und Georg Anker den improvisierten Gendarmen. Am Klavier Ehrengast Mitzi Gadenstätter. Die So- listen waren glänzend eingesungen und konnten in dieser Parodie nach Herzens- lust ihre Qualitäten zeigen. Souverän führte Mitzi die musikalische Begleitung. Der dritte Teil war dem Volkslied ge- widmet und endete mit dem Nationallied des Brixentales „Fein sein - beinander bleib'n". Auch im dritten Teil traten Zi- ther, Gitarre und Baßgeige in Aktion und fügten sieh harmonisch in die Konzert- folge ein. Sehr überrascht und beein- druckt waren die Zuhörer von der Kunst Matthias Bichlers vulgo Bräuhias auf der „Singenden Säge". Nun ist auch diese im Brixental wieder „auferstanden, nach- dein Toni Praxmair wohl ein Jahrzehnt mit dieser Kunst allein auf weiter Flur war. Bürgermeister LA. Manzl sprach dem Chor den Dank der Gemeinde aus. Hopf- garten ist mit der Neugründung des Män- nerchores um ein Juwel reicher geworden und der zahlreiche Besuch und der Beifall dürfen als Beweis hingenommen werden, daß das erste Auftreten als voller Erfolg zu werten ist. zug in die Kirche. Der Zug wurde von der Schuljugend und der Lehrerschaft ange- führt. Es folgten die Musikkapelle unter Kapellmeister Johann Rauter, der Theo- logenchor unter Führung von Ortspfar- rer Geistl.-Rat Josef Höck, der Kirchen- chor, die Geistlichkeit, der Primiziant mit den Bräuten, der Hauptbraut Franziska Astner von Unterbruckberg und den Nebenbräute Maria RabI von Oberhitzl und Eva Silberberger,Tochtervon Haus Nr. 113 und (1cm Brautführer Ortspriester Peter Stöckl, Kooperator in Straßwal- ehen als geistlichen und dem Bruder des Primizianten Jakob Fuchs als weltlichen Brautführer, dann die Eltern und die Verwandten, weiters der Gemeinderat mit Bürgermeister Leonhard Strasser von Stockern, die hohen Ehrengäste, darunter Landtagspräsident Kommerzialrat Johann Obermoser, welcher in Itter das Ehren- bürgerrecht besitzt, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, ebenfalls Ehrenbürger der Gemeinde, Landtagsabgeordneter Bürgermeister Le- onhard Manzl, Hopfgarten, die Frei- willige Feuerwehr unter dem Kommando von Josef Pockenauer und die „Herz- Jesu-Schützen". Beim Primizhochamt wurde die Ge- meinschaftsmesse aufgeführt. Es wirkten mit die Musikkapelle, der Theologenchor von Salzburg und der Kirchenchor. Die Gesamtleitung hatte Schulleiter Toni He- rowitsch inne. Die Stimmen für die musikalische Begleitung durch die Mu- sikkapelle wurden eigens von Salzburg angefordert. Mächtig klang auch das Lied „Komm' Schöpfer Geist" von Leonhard Schrötter und das „Ehre sei Gott in der Höhe" von Sebastian Bach. Zu den Anti- phonen sang der Theologenehor die salmen. Die Primizpredigt hielt der junge Kirchbichler Kooperator Paul Kaiser. Seine klare und ausdrucksvolle Stimme hielt die Kirchenbesucher im Bann. Der Prediger wählte das Motiv des „Guten Furten" nach dem Vorbild des hl. Vaters Johannes des XXIII. Gott verwandelt das Jammertal der Welt und verklärt jedes Leid. Gott braucht uns nicht, denn er hat alles selber, doch wir hören die Neu- igkeit, daß er uns sucht und nachgeht als „Guter Hirte". Er gibt dem Kind mit der Taufe zum natürlichen Leben und zum Gebrauch der Sinne einen über- natürlichen Gebrauch. Wer sagt dem Vo- gel, wie er sein Nest baut? Wer sagt dem Samen, du wirst ein Baum? Wer zeigt den Sternen die Bahn im Welten- raum? Wer läßt uns hoffen, wenn es auch sinnlos erscheint? Wer weiß wie viele Tränen wer im Stillen weint? Unser Primiziant bringt von seinen lieben Eltern und eigenes Erwerben viele Voraussetzun- gen eines „guten Hirten": Heiterkeit. Frohsinn, Scherz, Freude am Leben und an dem Schönen, tiefe beglückende Ehr- furcht vor der Natur und Gottes Schöp- fung, erfrischende Demut und Fülle der Menschlichkeit, trotz aller Last und Ver- antwortung. Wir gratulieren ihm zu die- sen Eigenschaften. Nach den kirchlichen Feierlichkeiten, dic mit einem gemeinsamen Auszug unter Abschuß von Böllern und den Klängen der Musikkapelle endeten, versammelten sich über dreihundert Gäste im großen Saal beim lttererwirt. Außer der bereits genannten Geistlichkeit befanden sich un- ter den Ehrengästen die Pfarrherrn von Söll und Bramberg, Kooperator Josef Ranninger von St. Johann, Kooperator Josef Meßner von Hopfgarten und die beiden Primizianten Josef Oberhauser von Scheffau und Martin Zitz von Tams- weg. Die Musikkapelle gab zum Mal ein Konzert, der Kirchenchor trug Lieder vor und Schulkinder sagten Gedichte auf. Bür- germeister Leonhard Strasser über- reichte dem Primizianten als Geschenk der Gemeinde einen eingerichteten Meß- koffer; von den Geschwistern erhielt er Meßkleid und Kelch; aber unzählig waren jene Mitbürger, welche nach altem Brauch „ins Weisat" gingen, sei es vor der Feier im Elternhaus, sei es mit einem Hände- druck beim Mahl. Landtagspräsident Kommerzialrat Jo- hann Obermoser beglückwünschte die Priesterfamilie Fuchs zum Primizianten. Die Opfer, welche die Familie zu brin- gen in der Lage war, gereichen dieser selbst zur Ehre. Zum Primizianten sagte der Herr Landtagspräsident, er möge zeit seines Lebens dem Bauernstand die Treue halten und in allen Orten, in denen sein hoher Beruf ihn bringt, auf die echte und friedliche Dorfgemeinschaft hin- arbeiten. Feierliche Primiz in Itter Das ganze Dorf feierte mit dem jungen Priester Toni Fuchs
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