Kitzbüheler Anzeiger

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Konzert der Wiener S00 angerknaben in Kitzbühel Zum bevorstehenden Konzert der Wie-I)ie l-lauptschwierigkeit bereitet ein ner Sängerknaben in der Tenne Guido plötzlicher Stimmwechsel, der bei der Reisch am Mittwoch, 22. Juli 1964 er- jetzigen kalorienreichen Nahrung immer halten wir von berufener Seite folgende früher eintritt, als in „mageren" Zeiten. Mitteilung: Dagegen vorzusorgen ist insbesondere hei Es wird die zahlreichen Freunde und üb erseereisen nicht ganz einfach. Es er- Konzertbesucher aus unserem Leserkreis hebt sich die Frage, ob man dcii Chor sicherlich interessieren, auch einmal et- vergrößern oder gegebenenfalls Kna- was über die größeren und kleineren . . Sorgen des Sängerknaben-Institutes zu erfahren. Es ist keineswegs der Besuch der Kon- zerte, der zu Sorgen Anlaß gibt. Die Entwicklung zeigt hier im Gegenteil seit der Ausdehnung der Konzertreisen eine sprunghafte Vergrößerung der „Wiener Sängerkna ben- Gerne inde'. Auch Programmsorgen sind kein Grund zur Beunruhigung. Zwar ist in den Wiin- schen und im Geschmack des Publikums mit der Festigung des musikalischen Empfindens in allen Kulturstaaten eine spürbare Wandlung eingetreten, und zwar die Bevorzugung des seriösen Genres gegenüber der Unterhaltungsmusik. Dies deckt sich jedoch glücklicherweise mit den Bestrebungen des Sängerknaben-In- stitutes, das überdies bestrebt ist, fern von jeder Übertreibung oder Einseitigkeit, den goldenen Mittelweg zu gehen. Vor allem ist es die Aufführung der reizen- den Kammeroper, die frohe Stimmung und Humor mit der künstlerischen Ge- staltung ideal verbindet. Wo also bleiben die Sorgen? In erster Linie erwachsen diese durch Indisposi- tionen einzelner Knaben. Absagen von Aufführungen wegen Heiserkeit wichti- ger Solisten, die in Opernhäusern vor- kommen, können ebenso die Wiener Sängerknaben tre ffen, kommen aber glücklicherweise nur sehr selten vor. Im Gegensatz zum Opernsänger braucht sich der Sängerknabe nicht zu „schonen". Er betreibt Sport wie jeder andere Knabe seines Alters und im Sommer bilden da- her kalte Getränke und Gefrorenes eine erhebliche Gefahr für die Reinheit der Stimme. Damit es zu keinen Absagen kommt, werden die Hauptrollen und Solo- partien von vornherein doppelt besetzt und oft führt ein derartiges „Einsprin- gen" zur Entdeckung eines neuen Stars. Zur Renovierung der Ölbergkapelie und der Totenleuchte auf dem Kitzbilheler Friedhof ben nachholen soll. Durch langjährige Erfahrung, sowie durch eine, große Sän- ger-Reserve, wie sie kein anderer Knaben- chor aufzuweisen hat, sind die Wiener Sängerknaben imstande, diesen Fährnis- sen zu begegnen, so daß der Chor bei 1 jedem Konzert in gleicher Form und bester Verfassung die Voraussetzung besitzt, mit anscheinend spielender Leich- tigkeit und oft gelobter Bravour sein hochgestecktes Ziel zu erreichen. Nun zum Programm des Konzertes. Wie gewohnt, wird der erste Teil eine Auswahl aus der sacralen Musik der letzten fünf Jahrhunderte bieten, begin- nend mit einer Motette von Palestrina über Mozart zu Kodaly. Diese Meister- werke zeigen außer ihrer spontanen Wir- kung die Technik der Tonsetzung vom Solo-Gesang bis zum achtstimmigen Dop- pelchor. Das Mittelstück des Konzertes bildet die Aufführung einer komischen Oper in der Inszenierung und Kostüm- gestaltung von Ilka Peter. Diesmal han- delt es sich um „Abu llassan", Musik von Carl Maria von Weber. Eine ent- zückende Fabel, die aus „1001 Nacht" stammen könnte, bildet den Anlaß zu der einfalireichen Musik des großen deut- sehen Meisters. Die ins Komisch-groteske gesteigerten orientalischen Kostüme tra- gen viel zur Gesamtwirkung bei. Der dritte Teil des Konzertes ist genial österreichischen Komponisten und dem Volkslied gewidmet. Ein Wiener Walzer beschließt das Programm, auch wenn er nicht in der Konzertfolge angegeben wird. Verraten sei noch, daß der Dirigent des Abends, Kapellmeister Uwe Mund, so manches alte Erfolgsstück, sei es ein musikalischer Scherz oder ein Lied aus dem Fernen Osten, den Unentwegten zu- geben wird. Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Juli 1964 Vorige Woche konnte Diplom-Restaura- tor Hermann Mayr, Kitzbühel, mit der Restaurierung der Olbergkapelle beginnen. Dieser ehrende Auftrag wurde Mayr vorn Bundesdenkmalamt in Innsbruck bzw. Landeskonservator Dr. Johanna G r i t s eh zuteil. Durch ihn wird nun in Kitzbühel ein neues Kunstwerk wiedererstehen. Hermann Mayr wurde am 14. .Jänner 1927 in Aurach geboren. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft machte er sich in Kitzbühel ansäßig. In den Kriegs- jahren erlernte er bei Professor Toni Kirchmair in Innsbruck neben der Er- lernung des Gewerbes als Maler und An- streicher die Kirchenmalerei, insbesondere in der Freskentechnik und der Dekora- tionsmalerei; in dieser Zeit absolvierte er auch den Malerkurs im Stadtturm. In der Folge arbeitete Mayr bei Meister Widmann in Hopfgarten, vor allem bei der Restaurierung der Hopfgartner Pfarr- kirche, im Malereigeschäft Krempl in Kitzbühel, in der Schweiz als Gipser, in Salzburg bei Zauner als Vergolder, bei Karl Monitzer in Kitzbühel und schließ- lich bei dem bekannten Kirchenmaler unseres Bezirkes Michael Lack ne r Kirchberg. Bei Laekner war Hermann Mayr bei folgenden Kirchenrestaurierun- gen tätig: in Kundl, Reith bei Brixlegg, Gerlos, Neukirchen, Werfen-Weng, Gold- egg-\\eng Kirchbichl, Kirchberg, Going, Kundl, Breitenbach und der Kapellen- restaurierung in Kufstein. Im Jahre 1958 erhielt Mayr vorn Bundesde nkrnal amt Innsbruck das Diplom als freischaffender Künstler. Durch Fleiß, Begabung und Sparsamkeit - aber auch ohne jede öffentliche Förderung bzw. Subvention erkämpfte sich Hermann Mayr das Studium an der Akademie der bil- denden Künste in Wien. Von 1961 bis 1964 legte er die erforderlichen sechs Semester zurück und konnte alle Prü- fungen mit Erfolg bestehen. 1963 erhielt er für seine künstlerische Gesamtleistung die Anerkennung des Professorenkolle- giums; ebenfalls im Studienahr 1963/64. Am 26. Juni 1964 wurde Hermann Mayr an der Akademie zum Diplomrestaurator graduiert. Als Diplomarbeit legte er dem Professorenkollegium zwei aus dem Be- stand der Stadtpfarrkirche Kitzbühel stammende Figuren von Hans Multscher vor. Den Kunstexperten in Wien fielen. wie man so trastisch sagt, fast die Augen aus dcii Höhlen, als diese die Statuen sahen:„zwei Hans Muitscher aus Kitz- bühel - und in ganz Osterreich gibt es keinen einzigen Muitscher, dem Begründer des monumentalen Realismus aus Schwa- ben, der mit Michael Pacher in einem Atem zu nennen ist”. Beide Figuren be- finden sich nun wieder in Kitzbühel, denn einen Erwerb durch Wien lehnte Stadt- pfarrer Dr. Joseph Kreuzer strikte ab. Man vermutet, daß diese zwei Figuren, es handelt sich um die Apostel St. Ja- kobus und St. Judas Thaddäus, früher den Platz der Gruftwächter der Unter- kirche der Liebfrauenkirche innehatten. Selbständig arbeitete Hermann Mayr bereits in der Kitzbüheler Spitaiskirche, in der Kirche von Aurach, von Zell bei Kufstein und in der „Kapelln' von Ell- mau. Doktor Eigenberger, Wien, stellte Mayr das beste Zeugnis aus. Der ver- storbene Weihbischof Dr. Johannes FIT- zer beauftragte noch vor seinem Tode den Salzburger Diözesankonservator Dok- tor Johannes Neuhardt: „Schau mir auf den Hermann Mayr, da wächst ein neuer Kunstmann heran". Sonntagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 19. Juli 1964 Kitzbühel: Dr. Helmut Seng, Tel. 2690 Kirchberg-Brixen: Dr. v. Lichem, Tel. (05357) 237 Hopfgarten: Dr. Emil Schneider, Tel. 21 St. Johann-Fieberbrunn-Waidring-Kirch- dorf: Dr. Müller, St. Johann, Telephon (05352) 245
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