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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. Juli 1964 Heut is da Jahrmarkt, Magst es glabn oda nit. Hast a Kloageld an Sack Aft muaßt außa damit. Heut gibts Standin mit Tusehtn Und an Schnaps an sießn. Hast a Menschin bei dia, Aft weascht zuakehrn miaßn. Und an Tanzbodn gibs Zen Plattin und Drahn Und a sinst ollahond Zon Weibaleit kahn. As war sicha fit ganz Und a Loch a da Gschicht, War riet nebn da Kiroh Das Hohe Gericht. Anan Jahrmarkt schiabn d'Lumpn Und de Doibbn umanon. Deswegn homb alle Plotz, Mia fongangs nit zorn. Dö Gscheitn sand Schlauchal, Schauns na so dumm drein. Is da Gauna oft bessa, Awa gstraft muaß a sei. S'Rearn kost fünftausend, S'Lachn na mea. A Notdurft an Stadi Dreißgtausend, mein Herr! Foscht oana „Töff, töff", Oder gor „Tütütü", Oft is a moaßt zschleinig Und muaß zohln a dafür. Uberhaupt so a Johrmarkt Kost damisch vii Geld, Awa schließlich bist oamal Krot auf da Welt! Anan Jahrmarkt is lustig, Tra ma um! Tra ma auf! Wias den onnan Tag zugeht? Da pfeif' ma holt drauf. Bei diesem Jahrmarkt mußte die Stadt- musik das Konzert selbst bestreiten. Die Stadtmusik spielte in der Vorderstadt und die Eisenbahnermusik in der Hinterstadt. Die Veranstalter von damals legten vor allem auch darauf Wert, daß die Mit- wirkenden in Tracht erscheinen. Damals waren auch noch viele Handwerkerstände zu sehen; es wurden Glücksringe gegos- sen, Glückshufeisen geschmiedet. Der Tischler hämmerte und leimte, der Schu- ster klopfte am Leist, der Töpfer drehte seine nasse Scheibe und der Skierzeuger kehlte und hobelte und Werkstätte reihte sieh an Werkstätte. Im „Jahrmarktkomi- tee" waren prominente Persönlichkeiten vertreten. Ein Beweis, daß schon damals von der Offentlichkeit dem Jahrmarkt- betrieb große Bedeutung beigemessen wur- de. Schalten wir diese vierzig Jahre zu- rück und bringen wir die Namen der Mit- glieder des damaligen Festkomitees in Er- innerung, von denen nun schon viele nicht mehr unter uns weilen: Hermann Holzner war Chef der Bier- und Weinbuden, Alois Wimmer Organisator der Tanz- böden, Max Werner Platzanweiser für die Stände, Buden und Werkstätten, Johann Georg Dewina Hauptkassier, Kloßner Verantwortlicher für die Häuserbeleuchtung, Anton L e i t n e r Organisator des Trach- tenumzuges, Zimmermeister E g g er Verantwortlicher für die originelle Ausstattung der Jahr- marktbuden. Der Chronist berichtet weiters, daß al- lein der Korianderlverkauf, den Frau Heily Mair innehatte, den Betrag von 43% Millionen Kronen hereinbrachte. Das Jahr 1924 bescherte Kitzbühel noch ein weiteres großes Ereignis, näm- lich die „Jedermann-Spiele"; hierüber berichten wir zu einem anderen Zeitpunkt. Alle periodischen Feste werden nach außen zwangsläufig nach dem Geschmack des Publikums ausgerichtet; der Kern je- doch bleibt derselbe und so wird auch der Jahrmarkt 1964 dem Publikum das bieten, was es sich bei so einem Sommernachtsfest wünscht. Im Mittelpunkt die musikalischen Vorträge und in reizender Gesellschaft das große, wohl unüberbietbare Aufgebot an „Jahr- markttreibenden", die sich alle in den Dienst der Stadtmusik gestellt haben, denn der Reinertrag dient zur Anschaf- fung von Musikinstrumenten und Noten- material und fließt daher zur Gänze der Stadtmusik zu, welche alle Jahre hun- dertmal und in manchen Jahren noch öfter ausrückt und sich in den Dienst der Jffcntlichket stellt. PROGRAMM der Bundesmusikkapelle Hopfgarten Kapellmeister Johann W u r z e n rainer. I. Teil: Gruß an Hopfga:ten", v. S.Riedmann Quvert. zu „Banditenstreiche" v. Supp .3. „Fackeltanz", von Heinr. Steinböck „Der Medici", Marsch von Wichers „Sagen aus Alt-Innsbrugg", Tanzer „Slawische Volksweisen"; Fülling „Quarta Centenario", brasilianischer Konzertmarsch. Il. Teil: „Samt Triphon", Marsch von Ney Quvert. zu „Der Dorfkönig", Steinböck . „Melodien aus Tirol", Potp., Thaler Deutschmeis t. -Regimentsmarseh, Jurek „An mein Heimatdörfchen", Wessiak Stimmungspotpourri aus der guten al- ten Zeit; von Trojan Schönfeldmarsch von Ziehrer Kaiserjäg.-Regimentsmarsch, Mühlberg. PROGRAMM der Bundesmusikkapelle Fieberbrunn Kapellmeister: Kaspar Foidl. 1. Teil: „Graf Zeppelin", Marsch v. Teike Ouver. „D. wilde Graf", Holzinger „Frühlingszauber" v. Sepp Neumayr Bozner Bergsteigermarsch, S. Tanzer „Schenkt man sich Rosen in Tirol" Lied aus dem Vogelhändler v. Zeller „Alpenklänge", Konzertstück für zwei Flügelhörner von Franz Kezek „In die Berg bin i gern", Alpenlieder- Potporri von Emil Rameis „Zum Städtle hinaus", Marsch von Ge- org Meixner. II. Teil. 1. „Florentiner-Marsch" von Julius Fucik 2. „Kleine Spielereien', Quv., Schneider 4. „Tiroler Holzhackerbuam", v. Wagner 3. „Frühling auf der Alm", Walzer von Elans Schneider; „Ein Weidmannsheil", Potp., Rameis „2 nette Dirndln", Interm., Morscher „Mein Tirolerland", Marsch, Tanzer. (Das Programm der Bundesmusikka- pelle Angath liegt leider noch nicht vor, so daß wir es erst in unserer nächsten Ausgabe veröffentlichen können.) i1icEj (er $afrmnrft. Ibonnement 3citfctuft für 23nuern, e.ugrci: enti,re4enÖ bitligerl toÖter unö 3uagroofte 3OOSo per ,nen. Serougegebcn DOfl ben Orobfol3feten Öei 3armnrftet4. Zeranttlortticf)er ebatteur unb 'erleger: Ubam 1ofcfj, rebienlmQnn hier. ummer 365. Riebübei, im MUgUft 1924. 1. 30rqang.
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