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Seite 4 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. August 1964 JohrninObermoser - Stift,jna Alle Stiftungsgelder werden auf das holländischen Industrie unterstützt wird. In unserer vorigen Ausgabe unterlief uns ein Druckfehler, den wir hiermit korrigieren: Die Molkereigenossenschaft St. Johann spendete für die „Johann- Obermoser-Stiftung" nicht, wie irrtüm- lich angegeben, 500 Schilling, sondern Fünftausend Schilling. Wir können weiters dazu noch berich- ten, daß der Vorstand und der Auf- sichtsrat der Molkereigenossenschaft St. Johann einstimmig den Beschluß gefaßt haben, dieser Stiftung alle Jahre, so- lange diese überhaupt besteht, einen Be- trag zuzuweisen. Vom Herrn Landtagspräsidenten Korn- 1 merzialrat Johann Obermoser, dem In- haber der Stiftung, konnten wir weiters erfahren, daß die Stiftungsgelder an för- derungswürdige Schüler und Studenten aus allen Gemeinden des Bezirks Kitz- bühel ausgegeben werden. Die entspre- chenden Anträge sollen an den Vorsit- zenden des Bezirksbegabtenförderungs - fonds Herrn Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Treritinaglia eingereicht werden. Direkt an den Herrn Landtags- präsidenten zugehende Gesuche werden von diesem ebenfalls dem Bezirksbegab- tenförderungsfonds überwiesen, um eine allseits gerechte Bewertung zu sichern. Konto INummer 5537 der Sparkasse der Stadt Kitzbühel hinterlegt. In dieses Konto können weitere Stiftun- gen eingezahlt werden. Wir verweisen nochmals darauf, daß aus der „Johann- Obermoser-Stiftung" nach dem Willen des Inhabers auch junge Menschen unterstützt werden, welche nach den Statuten für die Bezirksbegabtenförderung keine För- derung erlangen können. Jan Boon leitet eine Expedition Indio-Nepal Vor kurzem ist der Kitzbüheler Film- regisseur und Kameramann Jan Boon zu einer längeren Expeditionsfahrt nach Nord-India und nach Nepal verreist. Die Redaktion konnte lediglich erfahren, daß es sieh um eine alpine und wissenschaft- liche Expedition handelt, die von der Die Expedition besteht aus fünf Mit- gliedern, vier Holländer und ein Oster- reicher. Jan Boon ist als Leiter der Ex- pedition vorgesehen. Der Osterreicher ist Flubert Schriebl, ein bekannter Alpinist und Leiter der Bergsteigerschule des Osterreichischen Alpenvereins. Jan Boon ist am 30. Juli mit der KLM in Rich- tung New Delhi geflogen, um die erfor- derlichen Vorbereitungen zu treffen. Die übrigen Teilnehmer folgen am 31. August nach. Jan Boon versprach der Redaktion, wenn die Möglichkeit besteht, einen Ori- ginal-Bericht für den „Kitzbüheler An- zeiger" zu schicken. Anfang Dezember wird Jan Boon wieder nach Kitzbühel zurückkehren und dort die Vorbereitun- gen für die Durchführung der Nieder- ländischen Skimeisterschaften treffen. Uber die Expedition wird ein Farbfilm gedreht. 2. Studienreise der Tiroler Handelskammer U S A- K A N A D A vom 5.-21. Oktober 1964 anläßlich der Weltausstellung New York iiiit modernsten Kursflugzeugen und Luxus.' autobussen so wie erfahrener, deutschsprachiger Reiseleitung, Pauschalpreis ab Innsbruck S 16.350.— Anmeldung und Auskünfte bei Ihrem örtlichen Reisebüro Kitzbüheler Standschützen-Kranz auf dem Kaisergrab auf Madeira Zu Pfingsten 1965 jährt sich zum 50. reicht, welche dort duften wie Rosen. Male der Tag der Ausrückung des Kitz- Sie lehnten sogar das sonst überall be- büheler Standschützenbataillons. Von den liebte Trinkgeld ab mit dem Hinweis, Schützenkompanien des Bezirks Kitzbühel daß Osterreicher auf Madeira eben he- als Traditionsnachfolger der Standschüt- sonders willkommen seien. zen ist für diesen Pfingstsonntag 1965 Noch mehr überrascht war jedoch Dr.- (5. Juni) eine Gedenkfeier in der Bezirks- Ing. Weis, als er auf dem Kaisersarg hauptstadt Kitzbühel geplant. einen Kranz aus Tannenzweigen, Latschen In diesen Tagen besuchte Dr.-Ing. Ri- und Tschurtschen vorfand. In einer hellen chard Weis von denEbenseer Solvay- grünen Farbe und daneben eine ripp- Werken Kitzbühel zum zweiunddreißig- seidene rot-weiß-rote Schleife mit der sten Male seit den zwanziger Jahren und Inschrift „Die Kitzbüheler Standschützen" nahm im Hotel Tiefenbrunner Quartier. und dem Wappen unserer Stadt, der Er hatte im Frühjahr auf Madeira ein Garns. Kein anderer Grabschmuck war für ihn bedeutsames Erlebnis, das ihn sonst vorzufinden, mir noch einige ver- Kitzbühel auf eine besondere Weise in gilbte Kranzschleifen aus Papier. Den Erinnerung brachte. Eisensarg zierte weiters eine Photographie Dr.-Ing. Weis kam auf Madeira mit von Kaiser Karl. einer Kreuzfahrt. Der französische See- Dieses „Wiedersehen" mit dem jugend- offizier machte auf dem Dampfer die liehen Kaiser in Verbindung mit den Reisenden darauf aufmerksam, daß der Grabgaben der Kitzbüheler Standschüt- Sarg Kaiser Karls nun nicht mehr im zen beeindruckte den Besucher überaus. Friedhof sei, sondern in der Kirche Er hielt mit dem Kaiser Zwiegespräch „Monte" in Funchal, der Hauptstadt Ma- und freute sich über die Kitzbüheler, die deiras. Fast alle Reisenden besuchten er auf diese Weise in einer ganz neuen hierauf die Kirche Monte und das Kaiser- Art kennen und lieben lernte. grab. Auch Dr.-Ing. Weis mit seiner Im November 1917 hatte Dr.-fng. Weis Schwägerin Frau Maria Kratky, welche als bestausgezeichneter Offizier des ebenfalls in Kitzbühel Stammgast ist. Die Kaschauer Haubitzenregiments Gelegen- Jugend von Funehal mußte von der An- heit, an der russischen Front mit Kaiser wesenheit von Osterreichern Notiz erhal- Karl sprechen zu können. Der Kaiser be- ten haben, denn vor dem Kaisergrab wur- fand sich in Begleitung des damaligen den den beiden herrliche Kamelien über- HeeresgruppenkommandantenGeneralfeld- marschall Böhm-Ermoli und des Stabs- chefs Dr. Bardolff, welcher seinerzeit in Sarajewo den Thronfolgermord miterlebte. Der Kaiser, obwohl Kavallerieoffizier, ließ sich in allen artilleristischeu Belangen unterrichten und zeigte dabei ein über- durchschnittliches artilleristisches Wissen, daß davon sogar die anwesenden deut- schen Offiziere beeindruckt waren. Der Kaisersarg auf Madeira befindet sich in der Kirche „Monte" in Funchal gegenüber einem Seitenaltar. Sehr nüch- tern, ja fast desolat die äußere Um- gebung. Der Kranz aus Kitzbühel und die Kranzschleife der Kitzbüheler Stand- schützen (leider las Dr.-Ing. Weis die Jahreszahl nicht, welche auf der Kranz- schleife eingedruckt war) hoben sich da- für um so mehr hervor, zur Ehre und zum Preis jener Männer, die ihn hin- legten. Kaiser Karl 1., der letzte Kaiser von Osterreich, wurde 1887 geboren und starb 1922 auf Madeira. 1918 verzichtete er auf den Thron. Madeira wurde 1419 von dem Portu- giesen Zarco und Konsorten kolonisiert. Sie hieß zuerst die Waldinsel, ist aber heute ein Wein-, Blumen- und Gemüse- land. Madeira, 250.000 Einwohner, ist eine eigene Provinz Portugals. Das Klima gleicht einem immerwährenden Frühling und im Sommer ersetzt der Tau den Re- gen und die Fruchtbarkeit ist außer- ordentlich.
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