Kitzbüheler Anzeiger

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Katharinenkirche und Glockenspiel Die Katharinenkirche in Kitzbühel wur- Weltkrieges. Sie wurden nicht mehr er- de um die Mitte des 14. Jahrhunderts setzt. Die Turmuhr war außer Betrieb erbaut. Da die Pfarrkirche außerhalb der und das Zeigerwerk vollkommen verrostet. wehrhaft abgeschlossenen Stadt lag, voll- Das Innere und Äußere der Kirche war ten die Bewohner für den Fall einer verwahrlost. feindlichen Einschließung und Belagerung Als man im Jahre 1949 auch in Kitz- eine Notkirche besitzen. Glücklicherweise bühel ernstlich daran dachte, den Opfern blieb die Stadt bis heute abseits von al- des zweiten Weltkrieges ein ehrendes len Kämpfen und Verwüstungen eines Denkmal zu schaffen, griff ein Komitee Krieges und die Katharinenkirche hatte mit Interesse den Vorschlag eines Giok- daher auch nie die Aufgabe einer Stadt- kenspieles auf. Die leere Glockenstube seelsorge zu übernehmen. Aus diesem im Turm der Katharinenkirche schien Grunde wurde ihr auch nicht immer je- wie geschaffen dafür. in den folgenden ne Aufmerksamkeit und Pflege zuteil, die eineinhalb Jahren wurde angestrengt ge- das Bauwerk erfordert hätte. Zudem wur- plant, gearbeitet und Geldmittel wurden de Benedikt Faistenbergers Barockaltar gesammelt. Die Kirche wurde im Einver- im Jahre 1891 um 50 Kronen verkauft, nehmen mit dem Denkmalamt stilgerecht da er mit der Gotik der Kirche nicht ver- renoviert und erhielt über Veranlassung einbar sei. Der damalige Thronfolger des Stadtpfarrers Joseph Schmid der Franz Ferdinand, ein großer Kunstsamm- wertvollen gotischen Flügelaltar, eine Stif- 1er, hat ihn dann durch die Vermittlung tung des wohlhabenden Bürgers Kupfer- des Antiquariats Filzer um 1000 Gold- schmid aus dem 16. Jahrhundert. Die kronen erworben und der Altar steht heu- 11 Kirche erhielt nun auch Titel und Sinn te als Hauptaltar in der Schloß- und einer Kriegergedächtniskirche. Zum er- Pfarrkirche Artstätten in der Wachau. Der il stenmal eine endgültige Bestimmung. Die Thronfolger hatte sich bereits zu Lebzei- 18 Glocken für das Glockenspiel hat Ing. ten eine große Gruft für sich und seine Pfundner in Wien gegossen, die mechani- Familie unter der Kirche seines Schlosses sehe und elektrische Anlage wurde in anlegen lassen und dort stehen nun auch Kitzbühel hergestellt. Es wurde am 8.0k- seit 1914 die Sarkophage Franz Ferdi- tober 1950 von Weihbischof Dr. Johannes nands und seiner Gattin unter dem Ba- Filzer geweiht. rockaltar aus unserer 'Katharinenkirche. Neben der Pflege des Werkes hat das Als Ersatz wurde in der Katharinen- Komitee auch die Sorge um die Erhal- kirche ein kleiner neugotischer Altar bil- tung des Gebäudes übernommen. In er- iigster übelster Art aufgestellt. Die zwei ster Linie mußte die Erneuerung des Turm-lochen wurden Opfer des ersten Kirehendaches ins Auge gefaßt werden. Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. August 1964 dem Willen, ihre Plätze so sauber wie möglich zu verlassen. Man könnte es nicht glauben, wenn man es nicht selbst ge- sehen hätte. Leute, die wohl das ganze Jahr keinen Besen, keine Bürste in die Hand nehmen, lagen auf den Knien und putzten und bürsteten die Gehsteige oder vielleicht angespritzte Fensterscheiben. Sie waren von einem Idealismus beseelt, ei- nerseits um dem Jahrmarktgeschehen zu dienen und andererseits um der Vereins- kasse einen entsprechenden Nachschub zu besorgen. Es war eine reine Freude zu sehen, was überall geleistet wurde. Eine lustige Anekdote vom Glückstopf: Bäckermeister Josef Pi rchl, welcher einen riesigen Zelten spendete, erhielt diesen durch sein Gewinstlos wieder zu- rück. Er traute zuerst seinen Augen nicht,. als er sein „Best" in Empfang nahm. Die ganze Runde brach in ein herzliches La- chen aus; wer jedoch den „Scherz" be kam, das kam nicht in die Offentlichkeit. Der schon viele Jahre in Kitzbühel weilende M ir. Geoffre Earle aus London unterbrach seine Reise nach Rom, als er hörte, daß Jahrmarkt ist. Er kaufte sich für den Glückstopf ein Los, wohl nur aus Höflichkeit, da ihm diese Art „Verdienen" wohl auch unbekannt war. Auch Geoffre, wie er in Kitzbühel von seinen Freunden genannt werden darf; (Sommer und Winter logiert er im Flause Berta Walde), traute seinen Augen nicht, als er mit diesem Ein-Schilling-Einsatz einen riesigen Geschenkkorb gewann, de so schwer war, daß er ihn selbst kaum ins Hotel (Ti efenbrunner) tragen konnte. Daraufhin hatte er so eine Freude, daß er Lose um Lose kaufte, wie er sie nur bekommen konnte. Sein Hotelzimmer war ausgelegt mit Glückstopfbesten. Der glücklichste Bestgewinner war aber wohl der Maurer Schlehmair.. Er zog das große Los und gewann damit ein Paar Fiber-Glas-Ski von Michael Ober; Neuwert 2100 Schilling! Wie eine Fahne nahm er die Skier in die Hand und mar- schierte vor der Knappenmusik die Vor- derstadt hinaus, der Heimat zu. Er schau- te nicht mehr links und nicht mehr rechts in seiner Glückseligkeit. Und das Publikum vermerkte: „Nun hat ausgerech- net der einzige Nichtskifahrer in Kitz- bühel die Glasskier gewonnen!" Die Frage, wieviel Menschen heuer den Jahrmarkt besuchten, ist nicht zu be- antworten. Es waren viele Tausende und die ganze Innenstadt war voll davon. Es waren alles freudige und glückliche Mcii- scheu, denen diese Musiknacht in Kitz- bühel noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. da es unter dem Kastanienbaum bereits so schadhaft war, daß ständig Wasser eindrang. Das Komitee hielt daran fest, daß für das Dach nur das edelste Ma- terial verwendet werden dürfe und mit Unterstützung der Stadtgemeinde und des Pfarramtes wurde nun die ganze Kirche mit Kupfer gedeckt. Mit dem Bau des Glockenspiels und der Renovierung unserer schönen goti- schen Katharinenkirche glaubt nun das Glockenspielkomitee seine übernommene Aufgabe erfüllt zu haben und löst sich' auf. Es übergibt die Erhaltung und Pflege des Glockenspiels und der elektrischen Turmuhr dem Pfarramt Kitzbühel. Es möge nur noch kurz darauf hin- gewiesen werden, daß das Äußere des Mauerwerks der Katharinenkirche durch die Wassereinbrüche bei Vereisung des alten Holzdachs stark gelitten hat und daher recht unansehnlich wurde. Nicht nur der edle gotische Bau selbst, auch das Bild der ganzen schönen gepflegten In- nenstadt wird schon durch ein verwahr- lostes Mauerwerk entwertet. Das schei- dende Komitee gibt dem Wunsche Aus- druck, daß nach Fertigstellung des Da- ches vielleicht eine verständnisvolle Seele mit offener Hand die Außenrenovierung in die Wege leitet. Für das aufgelöste Komitee: Seissl Sebastian Generalversammlung des SC Kirchberg Der Sportclub Kirchberg hielt am Sonn- tag, 26. Juli 1964 im Hotel Daxer seine diesjährige ordentliche Generalversamm- lung ab. Obmann Obernauer stellte mit Freude fest, daß zum erstenmal ein Ver- treter des Fußballverbandes anwesend war. Weiters begrüßen konnte der Obmann Bür- germeister Ing. Paufler und fast den ge- samten Gemeinderat sowie vom ASVOe dcii Vizepräsidenten Hptm. Pisehl, so- dann Postenkomm. Wörgötter, von der Presse Herrn Salzburger der „Tiroler Tageszeitung". Nach Ablauf der Ta- gesordnung wurde zur Neuwahl geschrit- ten. Für ein Jahr übernahm noch ein- mal Obmaiin Ohernauer die Geschicke des Clubs. - Besonders erfreulich für den Verein ist, daß sich Herr Sojer aus St. Johann bereiterklärt hat, das Trai- ning der Kirchberger Mannschaft zu über- nehmen. Der SV Brixen lud zu seinem Platz- eröffnungsturnier am 1. und 2. August auch die Mannschaft des SC Kirchberg zum Turnier ein, dem wir als Nachbar- gemeinde gerne gefolgt. Der große Favorit für dieses Turnier war der SV Hopfgarten mit seiner neu for- mierten Mannschaft, da noch vier Spieler des Westligavereines SV Hall nun für ilopfgarten verpflichtet wurden und auch ein Tormann aus Kitzbühel neu in ihren Reihen stand. (Fort'etzung auf Seite 15)
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