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Samstag, 8. August 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Am Samstag begann das Turnier mit dem Spiel Brixen gegen Kössen, das mit einer angenehmen Uberraschung für Bri- xen endete, konnte sie doch die Mann- schaft aus Kössen mit 3:1 besiegen und sich somit für das Finale am Sonntag qualifizieren. Es folgte dann das mit Spannung erwartete Spiel Kirchberg ge- gen Hopfgarten. Hier kam es wieder ein- mal anders als manche dachten. Nach Schluß des Spieles stand die Partie 5:2 für Kirchberg. Am Sonntag standen sich dann bei strömendem Regen zuerst die beiden Ver- lierer vom Vortage gegenüber. Das Spiel endete mit einer Sensation, denn die Mannschaft aus Kössen gewann gegen Hopfgarten mit 4:2. Das darauffolgende Spiel Brixen gegen Kirchberg gewann die Mannschaft aus Kirchberg, ebenfalls bei strömendem Regen. Obwohl es zur Halb- zeit noch 2:2 stand, endete das Spiel 6:2. Somit wurde Kirchberg Platzeröffnungs- Turniersieger in Brixen. Somit konnte die Mannschaft aus Kirch- berg alle drei Platzeröffnungsturniere im Brixental gewinnen und zwar zuerst in Hopfgarten, dann zu Hause und zuletzt in Brixen. Am kommenden Sonntag stellt sich Kirchberg wieder dem eigenen Publikum vor und zwar gegen die Mannschaften aus Fritzens. Die Vorspiele beginnen um 12 und das Hauptspiel um 16 Uhr. Eine Kössener Ballade aus den 30er Jahren Von L. A. Haag Zur „Goglwirtin" kam ein Mann Der selber schon gar nichts mehr kann, Nicht essen, trinken und nicht gehn, Nicht lachen, schlafen und nicht stehn. Er war so krank und müd und matt Und hat das ganze Leben satt. Der edle Sorgentröster - Wein, Der konnte ihn nicht mehr erfreun; Den Weihern ist er ausgewichen, Das Singen hat er ganz gestrichen; Er lebte nur von früh bis spät Ganz hingegeben - der Diät. Verboten jedes junge Mädel, Geselchtes, Kraut, Tiroler Knödel, Wildbraten, Rindfleisch und auch Käs; Nur Grießkoch aß er - das war bös. Vertrug nicht Traubensaft und Hopfen, Likör - nicht einen einzigen Tropfen; Und untersagt war der Kaffee. Trank er ein Schalerl - dann, o weh! Da schmerzte ihn der Kopf, der Magen! Tabakrauch konnte er nicht vertragen - Und wenn er eine Pfeife sah - So war er der Verzweiflung nah! Er hatte Stechen in der Lunge Und nur „Belegtes" - auf der Zunge; Es tat ihm weh - hob er den Arm, Auf Tees nur reagiert - der Darm. Alle Funktionen setzten aus! - - (In „Minka" war der Mann zu Haus.) Lief zum Dozenten, zum Professor - Nichts half, es wurde ihm nicht besser. Ein schlichter Landarzt endlich sagte, Als er ihn endlich fragte: „Ich rat zu einer Mastkur Ihna In Kössen bei Frau Unterthina, Der Goglwirtin; die kocht wohl Am besten - in ganz Nordtirol. ihr gutes Essen ist bekannt 1-Tier auch bei uns im Bayernland. Bekannt ist auch ihr gutes 1-Terz, Denn sie weiß Rat für jeden Schmerz; Sie hilft bei männlich und bei weiblich, Bei Seelenkummer - oder leiblich! Zu ihr nach Kössen fuhr der Mann Gleich fing sie ihn zu füttern an. Ließ schlafen ihn in frischer Luft, Offen die Fenster - Wiesenduft - Und Rauschen grüner Baumeswipfel! Kleine Portion; nur ein Zipfl Vom Fleisch verlangt im Anfang er, Und Tag für Tag bekam er mehr. In aller Früh stand sie auf Und schickt aufs Zimmer ihm hinauf Als ‚Vor"-Frühstück gustios und fein Gebähtes Brot und Wermuthwein. Um sieben kam der Kakao Mit Honigsemmeln! - Wie ward froh Die gute Frau - wenn ers verzehrte Und noch ein Schalerl mehr begehrte: Dann trug sie ihm vors Gartenhaus Den besten Liegestuhl hinaus. Hüllt sorglich ihn in eine Decke Und in der schönen Sonnenecke Da blieb er liegen - bis um zehn. Drauf konnt er schon ein bisserl - gehn, Am Stock gestützt, ganz passabel, Halb elf kams Frühstück mit der Gabel, Die Schinkensemmel und zwei Eier. Er freute sich schon ungeheuer Dann auf sein Fichtennadelbad. - Punkt zwölf stehts Mittagmahl parat! Doch was es gab, das schildre ich nicht Und sage nur - e's war ein Gedicht: Es war das höchste Lied der Kunst - Ein Sphärenklang aus Küchendunst! Um vier Uhr kam ein Milchkaffee, Um sechse dann ein Schalerl Tee, Dazu vom besten Mehl und Ei Täglich ne andre Bäckerei. Zum Abendbrot, oh welche Lust! Gab es ein Stückerl Hühnerbrust. Der Mann, der müd am Stock gekrochen, Der ward jetzt in der sechsten Wochen - So dick und fett! - mit ros'gen Wangen! Bestand er nur aus Eß-Verlangen. Er aß von früh bis abends spät, Fremd war ihm jetzt das Wort „Diät". Meist hat er Hunger schon um vier Und schlich sich zu der Wirtin Tür. Bums! klopft er an - zuerst ganz leise, Doch später, in brutaler Weise Trommelt und schreit er: „KommeiYs raus: Ich haits vor Hunger nicht mehr aus!" Sie kocht Kakao im Morgengrauen, Ein Hefen - riesig anzuschauen! Der Mann aus „Minka" - ißt und lacht Und trinkt - tanzt abends bei der Musi - in jedem Haus hat er a Gspusi! Und als sein Krankenurlaub aus Da fährt er kerngesund nach Haus! Wegen Platzmangel in Kitzbühel gastiert aber St. Johann i. T. Notheggerwiese (neben Achenpromenade) Samstag, 8. Aug., 20 Uhr Premiöre, Sonntag, 9. und Montag, 10. Aug. 2 Vorstellungen, 15 u. 20 Uhr TIERSCHAU ab 10 Uhr vormittags
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