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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. August 1964 Anton Sauer, Kitzbühel - ein Sechziger Am 19. August 1964 vollendete der Speuglermeister Anton Sauer, ehemali- ger Skirennfahrer, Patentinhaber und Vollblutmusiker, Olympia- und Wcltmei- sterschaftsvater, sein 60. Lebensjahr. In Meran geboren kam er schon 1914 von Kufstein aus nach Kitzbühel, wo sein Vater in der Bichlstraße das heutige Sailerhaus kaufte. Mit 14 Jahren trat er der Stadtmusik bei und ist heute das äl- teste aktive Mitglied. Seine Leistungen als erster Klarinettist sind heute noch so groß wie eh und je. Die Platzkonzerte- besucher vom Dienstag konnten den ju- gendlichen Jubilar als Solisten bei der Aufführung des Conzertinos in Es-Dur von Weber bewundern. Stürmischer und anhaltender Applaus wurde ihm dafür be- schieden. Der Jubilar ist im ganzen Land eine markante Persönlichkeit - im Sports- leben wie im Musikleben und als Hand- werksmeister. Im Berufsleben blieben die Erfolge ebenfalls nicht aus. Vor fünf Jahren ge- lang ihm eine Erfindung, welche ihn auch über die Grenzen des Landes bekannt- machte. Es ist dies „Der ideale Schnee- fang", Patent Nr. 222.329. Der offizielle Patentspruch für diese Erfindung lautet: „Schneefangvorrichtung für Blech- dächer, die an den Verbindungsstellen der Tafeln Stehfälze aufweisen, mit Gangstäben, die an den Stehfälzen des Daches über mit zwei Bolzen und Mut- tern ausgestatteten Klemmen befestig- bar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemme zwei durch die Verschrau- (Fortsetzung von Seite 1) für die exakte Haltung und der her- vorragenden musikalischen Leistungen den Dank der Marktgemeinde aus. Die Auf- führungen der St. Johanner Musikkapelle haben über die Grenzen des Landes hinaus Anerkennung gefunden. Bürgermeister Oberleitner dankte auch Gemeinderat Paul Stöckl für seinen Flugzeugeinsatz, durch den dieser der Musikkapelle aus einer eigenartigen Verlegenheit helfen konnte. Dieser hatte, in einem fast un- glaublich kurzen Zeitraum von 43 Mi- nuten, die Tschinellen und den Trommel- schlägel von St. Johann zum Flugplatz nach Salzburg gebracht. Als Dank spielte die Musikkapelle Gemeinderat Stöckl einen Marsch. Die Musikkapelle erhielt als äußeres Zeichen der Anerkennung vom Gemeinde- rat eine Abendjause zugebilligt. Herr Fritz Jäger wurde offiziell vom Gemeinderat zum Betreuer der Kirchen- uhren bestellt. Für die Spendenaktion „Schülerheim- Erweiterungsbau" des Tiroler Bauern- bundes genehmigte der Gemeinderat 500 Schilling; 800 Schilling wurden für das bung gegeneinanderdrückbare ungefähr rechteckige Backen mit zwischen den Schraubenöffnungen angeordneten 0ff- nungen für den Fangstab besitzt, wobei der auf der Falzgiebelseite anzusetzen- de Backen in Richtung des Falzgrundes abgebogen ist." Die Vorteile dieser Erfindung sind: Einfachste und schnelle Montage Keine Dachlawinen auch bei größeren Schneemassen möglich Stabile Ausführung, daher unbegrenzte Dauerhaftigkeit und doch solides Aussehen Keine Beschädigung der Dachhaut Befestigung auf jeder Hochdachkon- struktion, auch dort, wo Haken nicht angebracht werden können, möglich Kein Durchbiegen der Haltestangen Keine Verunstaltung des Daches. Der Jubilar ist ein unverwüstlicher von Kraft strotzender und gesunder Mann. Er überwand in seinem bisherigen Leben alle Gefahren und viele Unfälle. Eher einen Unfall berichteten die „Kitzbüheler Nachrichten" vom 21. Februar 1931: „Kitzbüheler Skiläufer Anton und Sepp Salier auf ganz eigentümliche Weise ver- unglückt! Die beiden sind auf der Seidl- almabfahrt zusammengestoßen und blieben beide bewußtlos liegen! Anton Sauer kam bald wieder zu sich, hatte aber verschiedene leichte Verletzun- gen erlitten. Sein Bruder Josef Sailer trug einen doppelten Kieferbruch davon und kam eigentlich während der ganzen Jubiläumsfest „60 Jahre Tiroler Bauern- bund", das am 20. September 1964 in Kitzbühel stattfinden wird, ausgeworfen. Eine längere Debatte entwickelte sich über den Hausanbau „Perterer", in wel- chem die Kühlanlage untergebracht ist. Da es sich jedoch um einen Anbau han- delt, welcher schon 30 Jahre besteht und in einer Zeit errichtet wurde, in welcher die Kompetenzen der Gemeinde in Bau- sachen außerhalb dieser Verantwortung standen, beschloß der Gemeinderat mit acht zu vier Stimmen diesen Anbau nach- träglich zu genehmigen. Vizebürgermeister Stefan Da legte den Kostenvoranschlag zur Erstellung des Gehsteiges entlang der Hauptschule vor. Die Vergebung dieser Arbeit an die Firma Stuag für 93.000 Schilling wurde ge- nehmigt. Zum Bezirksschützenfest berichtete Ge- meinderat Isidor Huber, daß dieses Fest für St. Johann als großer Veranstaltungs- erfolg zu werten ist. Auf seinen Antrag wurde der Schützenkompanie, insbeson- dere Obmann Wagner, für die klaglose Durchführung der Dank ausgesprochen. Abfahrt, die er auf den Skiern unter sorgsamer Hilfe von Hansjörg Schlechter fortsetzte, nie zum vollen Bewußtsein." Dieser Unfall hatte für die Brüder Sai- ler glücklicherweise keine bleibenden Fol- gen hinterlassen. Beide sind hochwertige Handwerksmeister geworden; heuer im Sommer deckten sie gemeinsam das Kir- chendach der St. Katharinenkirche mit Kupfer ein. Die eigentliche Geburtstagsfeier in der Familie Anton Sailer wurde noch nicht abgehalten. Die Familie wartet auf die Anwesenheit ihres berühmten Sohnes Tonei, der gegenwärtig in Berlin weilt. Beim „Sechziger" seines Vaters will er aber unbedingt dabei sein. Die Kitzbüheler Uffentlichkeit, die am Leben und Wirken der Familie Sailer regen Anteil nimmt, entbietet auf diesem Wege dem Jubilar die besten Glück- wünsche! Andreas Krimbacher zum Gedenken Am 20. August 1964 starb in seinem Landhaus Stefani in Kitzbühel hoch- betagt im Alter von 83 Jahren der ehe- malige k. k. Gutaufseher Andrä Krim- bacher. Seine Kaise.rjäger- und Heim- kehrerkameraden begleiteten ihn auf sei- nein letzten Weg neben einem großen Kreis von Verwandten. Sein Vater, aus dem Geschlecht der Krimbacher aus Joch- berg stammend, war in Kitzbühel unter dem Namen „Schattberg-Leadei" geschätzt und bekannt; sein3 Mutter, Anna Ober- leitner, stammte aus Reith. Der Verstorbene war ein strammer Kaiserjäger und mußte bei seinen Vor- gesetzten einen „Stein im Brett" gehabt haben. Als angesehener „Viehmensch" trat er wohl bei der größten Bäuerin der Monarchie, nämlich bei keiner ge- ringeren als der Kaiserin Zita, in den Dienst und brachte es dort bis zum Guts- aufseher. Seine alten Bauernkollegen sag- ten nicht ohne Neid, daß Andrä bis zu zweihundert Stück Kühe im Stall hatte und das Vieh gleich waggonweise ein- kaufte. Auf diesem kaiserlichen Gut bei Wien verblieb der Verstorbene auch noch in der republikanischen Zeit und kehrte erst 1.941 nach Kitzbühel, das er nie ver- gessen hatte, zurück und kaufte sich in der Pfarrau eine Villa, welcher er den Namen seiner verstorbenen Gattin gab. Seine beiden Töchter wie auch sein Enkel gingen ihm im Tode voraus. Sonntagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 30. August 1964 Kitzbühel: Dr. Hans Tschurtschentlialer, Tel. 2465; Privat Tel. 2794 Kirchberg-Brixen: DDr. Alois Gasser, Tel. (0 53 34) 2314 Hopfgarten: Dr. Anton Staffner, Tel. 237 St. Johann-Fieberbrunn-Waidring-Kirch- dorf: Dr. Neururer, Fieberbrunn, Tel. (05354) 214 Gemeinderat St. Johann besichtigt Erholungszentrum
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