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Verstorbene in Skilehrerkreisen gerne ge- Offizier trachte Weixei in ein Lazarett nannt wurde, wurde ein Begriff für die unter, da er abgemagert und krank war skifahrende Welt, der alle Skiabfahrten und brachte ihn dann noch im Juni 1945 in weitem Umkreis kannte wie kaum ein in einem Jeep bis nach Salzburg in die anderer. Daß ihm aber seine Skilehrer- „Freiheit"! Mit der Eisenbahn fuhr Weixl- tätigkeit einmal fast das Leben retten baumer nach Tirol und sprang in Kireh- sollte, daran hat Weixei wohl vorher berg aus dem Zug, da dieser in Kitz- nie gedacht. Das kam so: Im Weltkrieg bühel nicht hielt - ein wertvolles ame- nahm Weixibaumer als Fernsprecher im rikaiiisches Empfehlungsschreiben in der Frankreich- und Rußlandfeldzug teil. In Tasche. Rußland Mitte sah er schon die Mauern Schon im Winter 1946 nahm er die von Moskau. Nach dem Zusammenbruch Skilehrerttigkeit wieder auf; zuerst mit kam er in die Gefangenschaft. An der Tommy Mcml und dann mit vielen an- Enns filzten ihn zwei amerikanische Of- deren berühmten Persönlichkeiten. fiziere. Einer davon - Weixei konnte Karl Weixlbaumer bleibt auch un- sich leider keine Namen merken - fragte vergessen in seiner Rolle als nordische ihn, ob er ihn nicht kenne? Es war ein Prinzessin im berühmten Skischulballett ehemaliger Schüler aus glorreichen Ski- und als „Speckbacher" bei Aufführungen tagen in Kitzbühel! Dieser amerikanische des Trachtenvereins. Guter Verlauf des Kitzbüheler Jubilöumsschießens 3amstag, 5. September 1964 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 11 Die Schützengilde Kitzbühel hat ihre Jubilare Roman Pfurtscheller, der am 16. August 1964 seinen 90. Geburtstag feierte, Walter Hirnsberger, Toni Ober- acher, Franz Wendung, Ferdinand Widmoser und Hans Hochfilzer, die 40 Jahre der Schützengilde Kitzbühel an- gehören, im Rahmen eines „Jubiläums- schießens" geehrt. Das Schießen war gut besucht und nahm schießsportlich und gesellschaftlich einen harmonischen Ver- lauf. Die sinnvolle Bildscheibe fand bei den Jubilaren und bei den Schützen gro- ßen Anklang; jeder drängte zu dieser Scheibe, um den Ehrenschuß mit Herz und Hand zielsicher abgeben zu können. Bevor wir über die Leistungen bei die- sem Schießen berichten, noch eine kurze Biographie aus dem Schützenleben des Roman Pfurtscheller: Der Pfurtschellervater könnte aus sei- nen Erlebnissen eine Schützengeschichte schreiben. Mit 11 Jahren stand er am Zielerstand auf freiem Gelände. So hart wie seine Jugend war damals auch der Zielerdienst. Mit 13 Jahren nahm der starke und mutige Postwirtssohn Roman Pfurtscheller in Fulpmes den „Vorder- lader" selbst in die Hand. Er wird ja kaum die Erlaubnis dazu gehabt haben, aber der Schützengedanke lag in seinem Blute. Roman hat nur selten vom ersten Schuß und von der ungewollten Sitz- gelegenheit erzählt. Das Talent des Jung- schützen Pfurtscheller wurde von den Schützenvätern erkannt und gefördert. Er wurde als jüngster Stubaier Jungschütze am 24. Juni 1887 als „ehrenvolle Kaiser- gabe" in die Fulpmeser Schützenrolle ein- getragen. Dieses Eintrittsdatum zu den Tiroler Schützen ist aus dem Matrikel- schein des k. k. Gemeindeschießstandes Fulpmes zu entnehmen. Vater Pfurtschel- ler nahm dann an der weiteren Entwick- lung des Stubaier Schützenlebens aktiven und verdienstvollen Anteil. Vor dem er- sten Weltkrieg war er Oberschützenmei- ster der Gilde Fulpmes. In den Kriegs- wird sich im heutigen Stubai noch an den jungen Postillon von Fulpmes erinnern? Mehr ah 13 Jahre fuhr Pfurtscheller als blutjunger Landbursche mit der geschicht- lichen Postkutsche täglich aus dem Stubai in die Landeshauptstadt. Die hohen Per- sönlichkeiten des damaligen Zeitalters, die der Poswirtssohn Roman auf der schma- len und steinigen Brennerstraße beför- derte, können heute nicht mehr aufgezählt werden. Erst die Eröffnung der Stubaier Bahn hat die k. k. Postkutsche des Fuip- meser Postmeisters abgelöst. Neben die- sem schweren Alltag, der mehr als acht Stunden dauerte, gehörte jeder Sonntag und jede freie Stunde voll und ganz dem Schützenwesen. K. u. k. Postillon und Schützenmeister waren in einem Tiroler Schützendorf damals noch wirkliche Eh- renämter. im Jahre 1924 übersiedelte Roman Pfurtscheller von seiner geliebten Stubaier Heimat nach Kitzbühel. Im Unterinntal fand Pfurtscheller rasch und wirkungsvoll guten Anschluß im Schützenwesen. Seine beispielgebende Verläßlichkeit in all sei- nen Funktionen, die ihm auferlegt wur- den, zeichneten sich im Kitzbüheler Schützenleben besonders aus. Er war als langjähriges Vorstehungsmitglied der Gilde mit Herz und Hand, in guten und schlech- ten Zeiten, mit einer besonderen Willens- stärke bei der guten Sache und fand im schicksalsvollen Wandel des Kitzbüheler Schießstandes seine zweite Heimat. Seine rastlose und erfolgreiche Tätigkeit und stets aufrechte Haltung zum Schützen- wesen wurden durch die Ernennung zum Ehrenmitglied der Schützengilde Kitz- bühel bereits 1952 in bescheidener Form gewürdigt. Sein 80. Geburtstag und sein 70. und 75. Schützenjubiläum wurden im Rahmen eines Jubiläumsschießens auf dem Kitzbüheler Bezirksschießstand, der unter seiner Mitarbeit nach dem zweiten Welt- krieg unter den größten Schwierigkeiten von wenigen Idealisten wieder in Stand gesetzt und erweitert wurde, gefeiert. Der Tiroler Landesschützenbund hat den ver- dienstvollen Jubilar durch die Verleihung der „Goldenen Medaille" sichtbar geehrt. August d. J. war Roman Pfurt- scheller wieder einer der ersten Schützen am Schießstand, um ja - wie immer in seinem Berufs- und Schützenleben - pünktlich zu sein. Mit voller Rüstigkeit gab der Jubilar den Ehrenschuß auf die Bildscheibe ah und eröffnete damit das Jubiläums-Festschießen der Kitzbüheler Schützenjubilare. August 1964 - an seinem 90. Geburtstag - erhielt Vater Pfurtscheller ein schönes Geburtstagsgeschenk. Eine Fahrt im Wagen seines Sohnes Ludwig über die „Europabrücke" in seine noch nie vergessene Stubaitaler Heimat. Die Europabrücke war für den ehemaligen Postillon wohl das größte und eindrucks- vollste Erlebnis dieser Geburtstagsfahrt. Die Kitzbüheler Schützen entbieten dem Jubilar für die weiteren 10 Jahre die herzlichsten Glückwünsche! (Na.) Die Ergebnisse: 1. Jub.-Bildscheibe: Stemberger Robert, Kitzbühel; Rettenegger Math., Bischofshofen Egger Walter, Kitzbühel Pichler Hans, Kitzbühel Plattner Heinz, Kitzbühel 2. Jub.-Festscheibe - Tiefschuß: Bachler Hans, Jochberg 176 T. Gius Karl, Kössen 238 T. Pfurtscheller L. d. J., Kitzbühel 247 T. Plattner Heinz, Kitzbühel 290 T. Werner Burgi, Kitzbühel 315 T. 3. Sehlecker-Scheibe: Plattner Heinz, Kitzbühel 35 T. Werner Burgi, Kitzbühel 150 T. Schützenvater Roman Pfurtschelier gab den ersten Ehrenschuß auf die Bild- scheibe ab; an seinem 90. Geburtstag Fahrt in seine Stubalerheimat jahren hat der Jubilar Pfurtscheller beim Tiroler Landsturm an der Südfront seine Soldatenrflicht erfüllt. Eine harte Jugend formte den jungen Postwirtssohn von Fulpmes zu einem har- ten und verläßlichen Menschen. So scharf wie sein Sinn und Denken, damals und heute noch, so scharf umrissen sah er auch seine Pflichten. Verdienste werden im Wandel der Zeiten gerne vergessen oder in ein falsches Blickfeld gestellt; wer
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