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Samstag, 5. September 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Pillerseer Gemeinschaftsschießstand Kernst00 00 ück geschichtlicher Schützen- 00 tradition und gesunden Gemeinschaftssinns von fünf Gemeinden Schöner Verlauf des Weiheaktes und des Eröffnungsschießens - Schirmherr Landtagspräsident Komm.-Rat Ober- moser gab den ersten Schuß ab, Landeskurat Bonifaz Madersbacher gab mit einem guten Schuß den Segen dazu, Landesoberschiitzenmeister Hofrat Dr. Deflorian war der erste Sportschütze mit einer Meisterserie. Am Sonntag, 30. August 1964 fand in St. Ulrich nach einer gewittervollen „Sommernacht" bei strömendem Regen die Weihe des neuerrichteten „Gemein- schaftsschießstandes Pil!ersee" statt. Uber den Gerneinschaftssinn und die Schwierig- keiten des Schießstandbaues der fünf Schützengemeinden Waidring, St. Ulrich, St. Jakob, Fieberbrunii und 1-lochfilzen haben wir in unserer lezten Ausgabe kurz berichtet. Obwohl der \Vettergott am Sonntag den Schützen abhold war, versammelten sich zur Schießstandsweihe in St. Ulrich die Fahnenabordnungen der Wintersteller- Schützenkompanien und Schützengilden des Bezirks Kitzbühel fast vollzählig vor dem neuen Schießstandgebäude. Der Auf- marsch zur Feldmesse bestätigte wie schon so oft, daß es keine. Schönwetterschützen" mehr gibt. Mit deformierten Adlerflaum und Hahnenfedern zogen die Schützen in die Schießhalle des neuen Schießstandes ein. Landtagspräsident Komm.-Rat Ober- moser wurde in St. Ulrich zum wirk- lichen „Schirmherrn" der Veranstaltung, (Ja an der Grenze des Salzburger Landes St. Petrus sämtliche Schleusen öffnete. Alle Ehrengäste, die Fahnenabordnungen, die Musikkapellen St. Ulrich und Hoch- filzen und die Pfarrkinder der Orts- gemeinde konnten im neuen Schützenheim gut unter Dach gebracht werden. Der Landeskurat der rr.l Schützen 11w. P. Bonifaz Madersbacher zele- brierte in der Schießhalle die Schützen- messe. Die Festpredigt des Landeskuraten war eine zeitnahe Auslese vom tieferen und verpflichtenden Aufgabengebiet des Tiroler Schützenwesens im Kleid der Vä- ter und mit dem Stutzen des zielbewuß- ten Traditionssportes unseres Landes. Mit dem warnenden Appell „die Tiroler Schützen sollen nie den heimatlichen Bo- den, dcii verpflichtenden Sinn und das eigene Gesicht verlieren oder verleugnen", sagte Pater Madersbacher mehr als Schlag- worte eines Festes, sondern sprach die Herzen aller Männer an, denen die Tu- genden der Treue, des Glaubens und der Heimat liebe noch kulturelle Werte sind. Geschlossen ab 6. September 1961 3 7 Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns noch einmal mit Ihrem Besuch beehren! Familie Ernst fleisch Der Ortsseelsorger 11w. Pfarrer Wink- Je r Vink- 1er nahm den Weiheakt des Schießstandes vor. Er betonte den heimattreuen Ge- m.einschaftssinn der fünf Gemeinden, der im vollendeten Werk des Tiroler Schüt- zentums sichtbar zum Ausdruck kommt. Landtagspräsident Komm.-Rat Johann Ohermoser und LOSchM Hofrat Dr. Jo- sef Deflorian dankten vor allem den 13 ii rgermeistern der schützenfreundlichen iiIIerseegemeiiiden für die verständnis- volle Untermauerung des Bauvorhabens und sagten, daß der neue moderne Schieß- stand im Mittelpunkt dieser Talschaft ein beispielgebendes Kernstück von gu- tem Gemeinschaftssinn und guter Brauch- tumspflege darstellt. Hofrat Dr. Deflorian, der sportliche Schießexperte Osterreichs, sagte als Antwort anderer Pressestimmen, daß Schießstände am richtigen Ort auf dein Lande nicht der Vergangenheit an- gehören, sondern auch in Zukunft den Sportschützen Tirols errichtet, gefördert und erhalten werden. Landtagspräsident Komm.-Rat Ober- moser zeigte abschließend all die Schwie- rigkeiten des Schießstandbaues auf. Be- sonders das liebe Geld hat oft die Grund- mauern des Baues erschüttert; aber wo ein Wille und ein guter Zusammenhalt der Menschen ist, ist ein Weg zum Ziel. Dieses Ziel wurde mit viel Sorgen und durch die brave Mitarbeit der Gemeinden und die unermüdliche Tatkraft eines Schützenpatrioten erreicht. Zum Ausdruck des Dankes überreichte dann Präsident Obermoser dem Ehren- oberschützenmeister Josef Ort ne r der Schützengilde St. Ulrich eine Urkunde, in der dem Schöpfer des neuen Schieß- +Iluuts •rnal WAI+Arcfkl.7 ‚lc Rnh,rhhlIIIcAc ;m IIglr,IcfIi,kM firni 1 ihm nach Möglichkeit begegnet werden. JIuIl IlI IV ÖI IU JRI 1J III• uIU 4SJIIU%uIII Uul U Von Dr. Eduard Widmoser in den „Tiroler Heimatblättern", Heft schauen. Diese Verschiedenheit hat zwei- 4-6/1964, veröffentlichte Herr Landes- fellos ihre Gründe. Es soll daher in der archivar Dr. Eduard Widmoser, welcher vorliegenden Arbeit aufzuzeigen versucht gegenwärtig mit Genehmigung des Amtes werden, wovon eigentlich die Stellung de der Tiroler Landesregierung mit der Sich- Bauernhäuser abhängt. Als Untersuchungs- tung und Ordnung des „Lamberg-Ar- raum wählte ich Nordosttirol bis zum Jun. chives" tätig ist und dessen Ernennung Damit kann wohl nicht für ganz Tirol zum Leiter der Redaktion für die Her- eine allgemeingültige, zumindest aber eine ausgabe der Kitzbüheler Stadtbücher be- grundsätzliche Erklärung gegeben werden. vorsteht, diesen Aufsatz. Es ist dies die Vier Faktoren bestimmen die Stellung erste wissenschaftliche Arbeit dieser Art. des Bauernhauses: Wir sind Herrn Dr. Widmoser dankbar, daß er auch dem „Kitzbüheler Anzeiger" Sonne diese Arbeit zur Veröffentlichung zur Gelände Verfügung stellte. Verkehr. A. Stellung des Bauernhauses 1. Der Wind und das Bauernhaus Wandert man durch die Täler Tirols. Jede Siedlung ist bestrebt, wind- so beobachtet man, daß die Bauernhäuser geschützte Lagen aufzusuchen. Dies ist in dem einen Tal in diese Richtung, in aber in vielen Fällen nicht möglich. Es einem anderen dagegen in jene Richtung muß daher mit dem Wind gerechnet und a) Windverteilung Das nordöstliche Tirol bis zum Inn ist nach Süden allseitig abgeschlossen. Durch das Fehlen eines großen Quertales und durch die mächtige Mauer der Hohen Tauern vermag der Südwind, hier „Tau- ernwind" genannt, nur ganz schwach nach Norden vorzudringen. Nur der Paß Thurn mit seiner Höhe von 1273 m wür- de ihm den Eintritt gewähren. Er spielt daher in diesem Gebiet kaum eine Rolle. Nach Norden öffnen sich zwei Pforten, durch die der Nord- und Nordwestwind einströmen können. in der Tat wird Nord- osttirol von den im mitteleuropäischen Klimagebiet vorherrschenden West- und Nordwestwinden beherrscht. Der Verlauf der Täler wandelt aber diese Windrich- tungen örtlich ab. Es stehen ja die Ver- hältnisse in dcii Tälern zur Frage und nicht auf den Höhen, da diese über der Dauergrenze der Siedlungen liegen.
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