Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 5. September 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Besitzfestigungsaktion für ii Betriebe, eine Lehrfahrt mit 400 Teilnehmerinnen, ein Bezirksbäuerinnentag mit 300 Bäue- rinnen und Mädchen, Blumenschmuck- aktion in 14 Gemeinden, Ortsbäuerinnen- schulung. Bei 14 Gruppenabenden waren 200 Teilnehmerinnen, acht Ortswett- kämpfe wurden vorbereitet und ein Be- zirksentscheid durchgeführt. Aus Anlaß des Scheidens von Fräulein Putz aus dem Bezirk veranstaltete der Be- zirksausschuß der Oesterreichischen Ju- gendbewegung gemeinsam mit der Sek- tion Jungbauernschaft im Tiroler Bauern- bund eine kleine Abschiedsfeier, bei der die Verdienste von Fräulein Putz von be- rufener Seite gewürdigt wurden. Wir be- richten über diese Feier in der kommen- den Ausgabe. Zu dem Abschied aus dem Bezirk, der von allen, die Fräulein Putz kennenlernen durften, als schwerer Verlust bezeichnet wird, rufen ihr die Freunde und Mit- arbeiter in der Jugendarbeit und die Bäuerinnen und Bauernmädchen ein herz- Mit dem Lustspiel in drei Akten von Sepp Faltermaier „Der Regierungsvetter" eröffnete die Heimatbühne Kitzbühel nach einer - zumindestens für Kitzbühel - längeren Pause die neue Spielzeit. Ein volles Haus mit viel Fremdenpublikum und viel Lachen und Beifall - das ist das Fazit der Premiere. Eigentlich könnte dies bereits genügen, wenn man die Aufgabe und Verpflichtung des Volksschauspiels nicht in mehr sieht als in der Belustigung der Zuschauer. Deswegen scheint es an- gebracht, einige Gedanken an den lapi- daren, aber nun doch so wesentlichen Satz zu knüpfen: Es wurde gespielt. Es wurde wieder gespielt und das ist der Beweis, daß die Schwierigkeiten, die den Norden als die Wetterseite an. Der Brixentaler dagegen sagt: „Es ist die Westseite." Daraus ist klar die Abhängigkeit von der Hauptwindrichtung ersichtlich. Genau- so, wie sich die Winde des Alpenvorlandes im Innern der Alpen örtlich verändern, so wandelt sich auch dementsprechend die Wetterseite. Niederschlagsbringende Winde und die Wetterseite gehören daher unzertrennlich zusammen. c) Wind und Richtung des Bauernhauses „Wohin schaut der Fu (Fahne), fin's die Haustür du", heißt ein alter Bauern- spruch. Dieser Spruch will besagen, daß dort, wohin die Wind- oder Wetterfahne zeigt, die Haustüre zu finden ist. Damit ist schon das Verhältnis vom Bauernhaus und dem Winde ausgedrückt. Der Wohnteil oder das Feuerhaus kehrt sich von der Hauptwindrichtung ab. Eng verbunden liebes „Vergelt's Gott" zu und verbinden mit dem Dank den Wunsch nach er- folgreichem Wirken für die gesamte Landjugend von Tirol. Ursula Holub - neue Wirtschaftsberaterin Nach dem Ausscheiden von Fräulein Putz übernahm mit Wirkung vom 1. Sep- tember 1964 Fräulein Ursula Holub die Aufgabe einer Wirtschaftsberaterin im Bezirk Kitzbühel. Fräulein Holub stammt aus Jenbach und ist Absolventin der Hö- heren Bundeslehranstalt für landwirt- schaftliche Frauenberufe in Breitenwang, Linz und Kematen und stieß aus Nei- gung zu diesem Beruf. Als wesentliche Aufgabe bezeichnete Fräulein Holub die Fortsetzung und den Weiterbau der von der Vorgängerin so erfolgreich gestalteten Arbeit im Dienst der überlasteten Bäuerin und der weiblichen Jugend im Bezirk. Zum Einstand herzlichen Glückwunsch! außerhalb der Spielergemeinschaft ent- standen, überbrückt sind. Es haben sich wieder die erprobten Spielerinnen und Spieler eingefunden, denen das Spiel auf den Brettern mehr ist als eine Möglich- keit des Gesehenwerdens. Es beweist, daß in unserem Volk ein alter Spieltrieb wohnt, der im Spiel eine Sendung sieht. Der erste Dank gilt also den unersehrok- kenen Theaterleuten, deren Idealismus öffentliche Anerkennung verdient. Das Volkstheater erfüllt auch in dieser Zeit noch eine hohe Aufgabe, wenn es sich sei- ner Verpflichtung bewußt bleibt. Worin besteht die Verpflichtung? In nicht viel mehr als in der Auswahl der Stücke und eben darin, wie es gebracht mit dem Wind ist die Wetterseite, so daß 1 man das Verhältnis zwischen der Stellung des Bauernhauses und dem Wind auf folgende Formel bringen kann: Haupt- windrichtung und Wetterseite bedingen die Richtung des Bauernhauses. Im Tal der Pillerseeache und Rotache stellt die Hauptwindrichtung der Wind aus westlicher Richtung. Dem entspricht auch die Richtung der Bauernhäuser nach Osten. Im Raume von Hochfilzen bis nach Pfaffenschwendt schauen die Häuser zum großen Teil nach Süden, z. B. im Weiler Feistenau. In diesem Gebiet weht neben dem Westwind auch der Ostwind, der aus dem Leoganger Tal über den Paß Grießen übergreift und als eine Art Ma- lojawind angesprochen werden kann. Die Bauernhäuser sind daher zwei Hauptwind- richtungen ausgesetzt und schauen deshalb nach Süden. Ein sehr anschauliches Bild vom Ein- fluß des Windes vermittelt der Raum wird. In Georg Berger stellte sich ein junger Spielleiter vor, der sich durch vielfache öffentliche Tätigkeit in der Ju- gendarbeit und in seinem Berufsstand schon anderweitig einen Namen gemacht hat und der sich der Verpflichtung des Theaters bereits bewußt ist. Nicht der auf billige Lacheffekte aufbauende Kassen- schlager um jeden Preis ist es, den er bietet, sondern ein Volksstück, das auch eine Aussage hat. Unschwer ist heraus- zulesen, daß jeder Mensch, der sich ehr- lich bemüht, die Anerkennung verdient, auch wenn er nicht Reichtümer, Einfluß und Beziehungen aufweisen kann. Wenn- gleich auf Umwegen, zum Schluß siegt doch das Gute, wobei nicht vergessen wird, das mit natürlichem Empfinden spürbare gemachte Schlechte in die Schranken zu weisen. Die Rollen weisen den Spielern weit- gehend Aufgaben zu, denen sie sich be- reits oft gewachsen fühlten. Und sie sind ihnen gewachsen, der dank altem Einfluß eingesessene Bürgermeister, dem Franz Lamplmayr mehr Lebensechtheit zu ge- ben vermag als es die Rolle vorschreiben kann; der dörflichen Ordnungssinn mit vornehmer E berlegenheit und beamteter Gelassenheit verbindende Dorfpolizist Ludwig Obermoser; Paula Savoy als die Dorfratsch'n Boschlingerin ebenso le- bensecht natürlich wie Maridi Pichler als gestrenges Eheweib des Bürgermeisters. Hier offenbart sich das eingespielte En- semble, das Talent und reifes Können ver- bindet. Wenn einige andere Spieler - verglichen mit den an spielerischer Reife überlegenen, erprobten Kräften - etwas an Wirkung verloren, so trug nicht etwa mangelndes Talent oder zu geringes Ver- ständnis daran die Schuld, sondern eben dieses Unterlegensein in der Erfahrung. Kuni Zierl gab mit gesunder Einfühlung das einfache Eheweib des Schusterlenz zwischen hoffender Freude und verzagen- der Angst, ihr ebenbürtig war als Häus- von Fieberbrunn nach Waidririg und von Waidring nach Westen und nach Osten. Wandern wir einmal in den Nachmittags- stunden von Erpfendorf nach Waidring und von dort nach Fieberbrunn. Auf dem Weg nach \X'aidring hinauf kehren uns die Bauernhäuser meist die Stallseite zu. Der Wind bläst uns auch dementspre- chend gegen den Rücken. Wenn wir nach Waidring kommen und noch eine kleine Strecke gegen den Paß Strub wandern, bläst uns auf einmal der Wind ins Ge- sicht, und die Bauernhäuser sehen wir von der Vorderseite. Darauf biegen wir in das innere Strubtal zum Pillersee ein, da ha- ben wir auf einmal wieder den Wind im Rücken und die Bauernhäuser zeigen uns dementsprechend wieder die Rückseite. Diese Tatsache stimmt aber nur bis zur Wasserscheide vor dem Weiler Flecken, wo wir plötzlich die Bauernhäuser zum Teil nach Nordosten gerichtet sehen. Kommen wir nach St. Jakob, so merken wir auch, daß uns der Wind entgegen- „Der Regierungsvetter" - erfolgreicher Theaterauftakt Zufriedenes Stammpublikum und begeisterte Fremdengäste bei der Premiere
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