Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 18. Jänner 1.964 Kitzbüheler Anzeiger triebene - leben wie in einem ungeheu- ren 'Wartesaal, immer sprungbereit, auf der Flucht aus der „Hölle der Groß- stadt", immer auf der Suche nach einem „kleinen Himmelreich" jenseits der Gren- zen. Die Nachkriegszeit, in der jeder je- den verraten und verdächtigen konnte, ist des Dichters bevorzugtes Experimen- tierfeld. Seine Überlebenden von 1945 sind meist Typen ohne individuelles Pro- fit: Uniformierte, Maskierte, Zuschauer und Agenten. Man glaubt es diesen Men- schen kaum, daß sie einander wirklich lieben, hassen oder schrecklich unglück- lieb sein können. Sie sprechen entweder „dienstlich— oder mit betont falschem Ak- zent, aber sie bemühen sich dennoch scheinbar mit letzter Willenskraft, „der Wahrheit zu dienen, der Stimme ihres Gewissens zu folgen. So reagieren nicht nur der französische Dolmetsch Ellert, sondern auch der namenlose Mörder der Novelle „Ich wollte ein guler Mensch sein" und der Knabe Othmar, die Schlüs- selfigur der Kindertragödie, im Bewußt- sein ihrer Schuld mit einem offenen Be- kenntnis. Die Schuldfrage -ist denn aach für Raimund Berger der Angelpunkt dra- matischen Geschehens. Sie ist zugleich auch das fatale Erbteil der Nachkriegs- zeit und wird, solange ein Teil der letz- ten Kriegsgenation noch lebt, als ein ewig unbewältigter Fragenkomplex weiterbeste- hen. Raimund Berger hat sich mit bewun- dernswürdigem Mut zu seiner Zeit und zu ihren Problemen bekannt, die er drama- tisch zu verarbeiten, aufrichtig zu disku- tieren und - zu sublimieren versuchte. Obwohl das schmale Fenster seines Kran- kenzimmers nur einen bescheidenen Aus- blick gewähren konnte, entdeckte er nach altem Dichterbrauch gerade in diesem kleinen Ausschnitt die ganze Welt. Für Dem KEC fehlte das nötige Glück gegen Innsbruck Trotz 1-.4-Niederlage gut gefaI.n manche Probleme moralischer und sozialer Art fand er eine aphoristische Lösung, eine geistreiche und sinnvolle Antwort. Aber es ist vor allem die immer wieder- kehrende, ungelöste Frage „Könnten wh wirklich glücklich sein? die uns ergreift, doppelt ergreift im Munde eines Sterben- dcii, der dcii Tod erwartet und (loch vom Leben träumt. Ni. H. Die Kitzbüheler Heimatgemeinde Rai- mund Bergers wird des verstorbenen Dich- ters in einer Feierstunde gedenken, die im kommenden Frühjahr im Rahmen der Volkshochschule stattfinden soll. Der ge- naue Zeitpunkt der Dichterlesung wird rechtzeitig durch Presse und Rundfunk bekanntgegeben. Aus Anlaß des 10. Todestages des Kitz- büheler Dichters Raimund Berger am 21. Jänner spielt die bekannte Glocken- spielexpertin (Komponistin) Maria ilo- fer auf dein Kitzbüheler Glockenspiel ein Tonstück, welches die Künstlerin ei- gens für Raimund Berger komponiert hat. Dieses Glockenspielstück wurde schon im Jahre 1957 in Wien auf dem amerika- nischen „Schulmerich Carillonic Bells mitgroßem Erfolg aufgeführt. Eine neue Ehrung des toten Künstlers durch einen Lebenden wird am Sonntag, 19. Jännei 1964 um 17 Uhr und am Dienstag, 21. Jänner 1964 um 11 Uhr erfolgen. Es ist eine spezielle Kunst der be- kannten Tiroler Komponistin Maria Hofer, auf Grundlage der Buchstaben- folge eines Namens, soveit sich derselbe durch musikalische Töne ausdrücken läßt, Musikstücke zu komponieren, wel- che derart zu dem Träger dieses Na- mens in einem besonderen Verhältnis stehen. Nach der hohen Niederlage in der Vor- runde in Innsbruck hatte man selbst in optimistischsten KEC-Kreisen keinen I'lif- ferling auf den KEC gesetzt. Doch ein- mal mehr zeigte der KEC, daß er zu den vier stärksten Mannschaften zählt, denn am Samstag Abend war alles drin und der KEC hätte ein Unentschieden ver- dient, mit Glück sogar einen Sieg buchen können. So stand aber Fortuna Püls im Tor der Innsbrucker Pate und die Landes- hauptstädter, die zu Hause in derselben Woche den KAC mit 8:3 geschlagen hat- teil, mußten froh sein, doch noch als Sie- ger vom Platz gehen zu können. Das Spiel begann mit einem Knall- effekt: McDonald sikiert einen Schlag- schuß und schon klingelt es bei Küchen- meister. Doch stürmische KEC-Angriffe werden vorgetragen und der Ausgleich hängt in der Luft. Gefährliche McDonald- Bomben werden von Küchenmeister ge- stoppt. Mit 1:0 geht es in die Kabinen. Bei Beginn des zweiten Drittels das- selbe Bild. Gleich in der zweiten Minute das 2:0 aus einem Gedränge. Unter den vielen Beinen hindurch findet die Scheibe einen Weg ins Tor der KEC-Mannschaft. Wieder kommt der KEC gefährlich vors Innsbrucker Tor. Zwei-, dreimal hat Püls Pech. Doch dann kann Jöchl auf Vor- lage von Bachler einschießen. Der KEC drängt weiter. Doch die Glücksgöttin hat es diesmal, mit dem ].EX. Das Drittel endet 1:1. Im Schlußdrittel ist der KEC eingangs etwas angeschlagen. Aus einigen herrli- chen Situationen kann der 1EV zwei Tore machen. Doch dann ist der KEC wieder da und arbeitet schöne Situationen heraus. Gefährliche Gegenstöße des 1EV führen zu keinen Toren. Beim KEC gefielen in: Sturm beson- ders wieder Bachier und Jöc'hl sowie Paur. Aber auch Kunstowny rackerte fleißig. Black in der Verteidigung war nicht zu umgehen und Küchl spielte wie in alten Tagen. Auch Messenlechner wirkte wieder Seite 9 sicherer. Küchenmeister im Tor statt dem verletzten Todd hielt sich sehr gut. Beim .1EV war Püls der alles überragende Mann. Macl)onald, Wechselberger, Mössmer wa- ren weitere Stützen des Ed. Staatsmeisters. Volkshochschule Kitzbühel Universitätsprofessor Dr. Hans Halm, Innsbruck, ein bedeutender Kenner der Geschichte und der jüngsten politischen Entwicklung Rußlands, hält am Freitag, 24. Jänner 1964 um 20 Uhr in der Aula der Hauptschule einen Farblichtbilder- vortrag iber das Thema „Wien, Berlin - Leningrad, Moskau!" Bergführer Rudolf Rainer - zum Gedenken Am 10. Jänner 1964 starb in Kufstein der Bergführer Rudolf Rainer im Alter von 65 Jahren. Der Verstorbene war ein geborener Kitzbüheler. Er widmete sein Leben den Bergen, a17s Führer und auch als Ret- tungsmann. An seinem Grabe sprach dci 89jährige Kaiserpapst Nieb erl herzliche \Vorte des Dankes. Den vielen Trauer- gästen aus Bergsteigerkreisen rund uni den Wilden Kaiser, und im besonderen aus den Familien Rainer und Reisch aus unserer Stad i, sprach iN ieberl au 1 kri UI1(l C.0 IC. Die Ihein oii Rudolf liaiiier 1iatei in Kitzbühel ein Geschäft; die Mutter führte viele Jahre das Alpenhaus am Kitzbüheler Horn und dann den Berg- gasthof „I-linterbärenbad'. Kleine Anzeigen ,Suche Wohnung mit 2 bis 3 Zimmern, Küche und Bad, in Kitzbühel oder Umgebung. Zuschriften erbeien unter Nr 16. Guterhaltener VW-Kastenwagen billig ab- zugeben. Max Schier!, St. Johann, Mit- terndorfer Weg 12. Hotel Straridschlößl, Pörtschach sucht für lange Sommersaison: Ober(in), Service- personal, Stubenmädchen, Küchenhilfe, Ab- wascherinnen. Anfragen: Haus „Elisabeth", Kitzbühel. Hotel Strondschlößl, Pörtschach sucht für Cofhaus Servierkassiererinnen (Serviererinnen mit inkasso) ab 1. Mai. Nur erstklassige Fachkräfte. Anfragen: Haus „Elisabeth", Kitzbühel. Gebrauchter Tiroiits-Ofen zu verkaufen. Heininger, Buchdruckerei Grobstimm & Hei ninger, Telephon 25 15. H.- u. D.-Skihosen, Elastik . ab 290.— Kinderskihosen, Loden, Wolle und Elastik .....ab 100.— Kinder-Latzhosen, B.-Wolle, Wolle u. Elastik . . ab 60.— D.-Steghosen ......ab 120.— Partie Anorak .....ab 50.— Partie Skihosen .....ab 120.— Kaufhaus Rosendorfer, Kitzbühel.
< Page 8 | Page 10 >
< Page 8 | Page 10 >